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Die Katalogisierung biblischer Handschriften dient als Hilfsmittel der biblischen Textkritik die versucht den Ausgangstext der Bucher der Bibel zu rekonstruieren Dazu mussen Tausende Handschriften untereinander verglichen werden Wahrend der zeitlichen Entwicklung dieses Wissenschaftszweiges entstanden verschiedene Katalogsysteme mit ihren jeweiligen Vor und Nachteilen Neu entdeckte Dokumente mussen konsistent in das Katalogsystem aufgenommen werden um international einheitlich arbeiten zu konnen Die derzeit verwendeten Systeme erfullen diese Anforderung Inhaltsverzeichnis 1 Neues Testament 1 1 Von Soden 1 2 Gregory Aland 2 Altes Testament 2 1 Rahlfs Nummern 3 Siehe auch 4 EinzelnachweiseNeues Testament Bearbeiten nbsp Eine Seite des Codex Sinopensis Die Miniatur am Fuss zeigt Jesus der einen Blinden heilt Die zahlreichen gedruckten Ausgaben des Bibeltextes seit Novum Instrumentum omne des Erasmus hatten verschiedene Zahlweisen fur die verschiedenen Handschriften und die gleiche Bezeichnung konnte bei den Evangelien eine andere Handschrift bezeichnen als in den Episteln Jede Ausgabe konnte eine eigene Zahlweise haben Es gab jedoch auch eine Tendenz zur Vereinheitlichung Die bekanntesten Majuskeln bekamen mit der Zeit bestimmte Grossbuchstaben zugeordnet die zur Zeit Tischendorfs schon einen verbreiteten Standard darstellten Die Bezeichnungen der Minuskeln waren jedoch je nach Ausgabe immer wieder verschieden Im 19 Jahrhundert wuchs die Zahl der bekannten und katalogisierten Handschriften stark an so dass der Vergleich von Handschriften und Textausgaben immer komplizierter und eine allgemeinverbindliche Benennung der Handschriften immer notwendiger wurden Von Soden Bearbeiten Hermann von Soden veroffentlichte in der ersten Dekade des 20 Jahrhunderts ein komplexes Katalogsystem fur die Handschriften Er ordnete die Manuskripte auf Grundlage ihres Inhaltes und wies ihnen einen griechischen Prafix zu d fur ein vollstandiges Neues Testament e fur die Evangelien und a fur den verbleibenden Teil Diese Gruppierung war jedoch fehlerhaft da einige der Handschriften aus der Gruppe d die Offenbarung nicht enthielten und viele in a eingeordnete Manuskripte entweder die Katholischen Briefe oder die Paulinischen Briefe enthielten jedoch nicht beide Nach dem griechischen Prafix fugte von Soden eine Nummer an die in Zusammenhang mit der Datierung des Schriftstucks stand Zum Beispiel stammen die Manuskripte d1 d49 aus der Zeit vor dem 10 Jahrhundert wahrend d150 d249 aus dem 11 Jahrhundert stammen Dieses System erwies sich als problematisch wenn Manuskripte umdatiert wurden oder mehr Manuskripte entdeckt wurden als die Anzahl freier Nummern fur ein bestimmtes Jahrhundert zuliessen 1 Gregory Aland Bearbeiten Caspar Rene Gregory veroffentlichte im Jahre 1908 mit seinem Buch Die griechischen Handschriften des Neuen Testaments 2 ein neues Katalogsystem welches ab 1950 von Kurt Aland fortgesetzt und erganzt wurde da neue Handschriftenfunde dies erforderlich machten Dieses System wird noch heute benutzt und wird vom Institut fur Neutestamentliche Textforschung in Munster aktuell gehalten Zuvor hatte Gregory weltweit die fuhrenden Forscher des Fachgebietes angeschrieben um gemeinsam eine optimale Losung zu finden und fand breite Zustimmung Gregory teilte die Manuskripte in vier Gruppen ein Papyri Unziale Minuskeln und Lektionare Diese Einteilung ist bisweilen willkurlich Die erste Gruppierung basiert auf dem physischen Material Papyrus das im Manuskript verwendet wurde Die nachsten beiden Einteilungen basieren auf der Schrift Unziale und Minuskeln Klein und Grossbuchstaben Die letzte Gruppierung basiert auf dem Inhalt Lektionare Fast alle Papyrusmanuskripte und Lektionare vor dem Jahr 1000 sind in Unzialen geschrieben Dennoch ergibt sich eine gewisse Konsistenz da die meisten Papyri sehr alt sind Ab dem 4 Jahrhundert begann Pergament Papyrus als Beschreibstoff zu ersetzen obwohl es auch Papyri aus dem 8 Jahrhundert gibt In ahnlicher Weise wird die Mehrheit der Unziale vor das 11 Jahrhundert datiert der Grossteil der Minuskeln hingegen danach 3 Altes Testament BearbeitenRahlfs Nummern Bearbeiten Bereits im 19 Jahrhundert wurde von Paul de Lagarde angeregt eine kritische Textausgabe der Septuaginta zu erarbeiten Doch erst sein Schuler Alfred Rahlfs konnte dieses Vorhaben zusammen mit Rudolf Smend beginnen Zu diesem Zweck wurde 1908 das Gottinger Septuaginta Unternehmen gegrundet Um die etwa 2000 griechischen Handschriften 4 zu referenzieren fuhrte Rahlfs die Rahlfs Nummern ein die sich als internationaler Standard durchgesetzt haben Eine Auswahl von Handschriften des Alten Testaments mit den jeweiligen Rahlfs Nummern bietet die Liste der Septuaginta Handschriften Siehe auch BearbeitenTextkritik des Neuen Testaments Textus receptusEinzelnachweise Bearbeiten Kurt Aland Barbara Aland Der Text des Neuen Testaments Einfuhrung in die wissenschaftlichen Ausgaben sowie in Theorie und Praxis der modernen Textkritik 2 erganzte und erweiterte Auflage Deutsche Bibel Gesellschaft Stuttgart 1989 ISBN 3 438 06011 6 S 40 41 Die griechischen Handschriften des Neuen Testaments von Caspar Rene Gregory in digitalisierter Form Kurt Aland Barbara Aland Der Text des Neuen Testaments Einfuhrung in die wissenschaftlichen Ausgaben sowie in Theorie und Praxis der modernen Textkritik 2 erganzte und erweiterte Auflage Deutsche Bibel Gesellschaft Stuttgart 1989 ISBN 3 438 06011 6 S 73 77 Reimar Paul taz 20 Mai 2008 Hunderte Versionen vom selben heiligen Text Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Katalogisierung biblischer Handschriften amp oldid 219218367 Gregory Aland