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Das Grabmal der Konigin Anna Jagiellonica ist ein bedeutendes Kunstwerk der Bildhauerei des Manierismus in Polen das von dem Florentiner Architekten und Bildhauer Santi Gucci um 1580 fur Anna Jagiellonica 18 Oktober 1523 in Krakau 9 September 1596 in Warschau geschaffen wurde nachdem sie wider Erwarten zur die Erbin der Dynastie der Jagiellonen und als gewahlter Konig von Polen und Grossfurst von Litauen formell von 1575 76 bis 1596 regierte Das Grabdenkmal befindet sich in der Sigismundkapelle in der Wawel Kathedrale in Krakau Grabmal der Konigin Anna Jagiellonka von Polen in Krakau Inhaltsverzeichnis 1 Der lange Weg zum Grabmal 2 Santi Gucci 3 Grabmal der Anna Jagiellonica 4 Literatur 5 Weblinks 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseDer lange Weg zum Grabmal Bearbeiten nbsp Anna Jagiellonka in ihrer Kronungsrobe Gemalde von Martin Kober 1576 Anna Jagiellonica war berucksichtigt man auch die ausserehelichen Kinder das neunte Kind ihres Vaters Konig Sigismund I dem Alten von Polen 1548 und das vierte Kind aus dessen zweiter Ehe mit Bona Sforza 1557 einer Tochter von Gian Galeazzo Sforza der nominell von 1478 bis 1495 Herzog von Mailand war Diese Beziehung zu Italien sollte sich im Zusammenhang als von grossem Nutzen erweisen denn durch die Aufgeschlossenheit des polnischen Hofes gegenuber der italienischen Kunst gelangten nicht nur die Kunst der Renaissance und des Manierismus nach Polen sondern auch die Kunstler welche unter anderem die Sigismundkapelle und spater auch das Grabmal der Anna Jagiellonica schaffen sollten Doch vorerst war Anna von solchen Uberlegungen sehr weit entfernt denn sie hatte nicht nur einen alteren Bruder sondern auch vier legitime altere Schwestern weshalb fur sie nicht die geringste Aussicht auf die Nachfolge in der Herrschaft uber Polen und Litauen und damit auch keinerlei Chance bestand jemals ein Prunkgrab in der den Herrschern Polens aus ihrer Familie vorbehaltenen Sigismundkapelle in der Kathedrale von Krakau zu erhalten Nur dank einer erstaunlichen Reihe von Ereignissen gelangte sie schliesslich doch auf den Thron von Polen und Litauen und erlangte damit die Moglichkeit durch die Errichtung eines bedeutenden Grabmonumentes bis heute als Abbild in der Sigismundkapelle prasent zu sein und so die Jahrhunderte zu uberdauern Der Tod spielte bei dieser Entwicklung eine nicht unwesentliche Rolle Von ihren ehelichen daher fur die Thronfolge infrage kommenden Geschwistern war ihre Halbschwester Anna bereits 1520 ihre alteste Schwester Isabella Jagiellonica Konigin von Ungarn von 1539 bis 1540 im Jahre 1559 verstorben Ihr Bruder Sigismund II August folgte auf seinen Vater 1548 als Alleinherrscher und starb 1572 als letzter mannlicher Vertreter seines Hauses Da Polen eine Wahlmonarchie war kam es zur Wahl eines Auslanders da der franzosische Prinz Heinrich von Valois 1551 1589 ein jungerer Sohn von Konig Heinrich II von Frankreich und der Katharina von Medici 1573 als Heinrich I genannt Henryk Walezy zum Konig von Polen Litauen gewahlt wurde Seine Herrschaft sollte durch die Ehe mit der Anna der Erbin der Jagiellonen legitimiert werden Er weigerte sich jedoch die um 28 Jahre altere Prinzessin Anna zu heiraten wohl auch da durch ihr Alter von 50 Jahren eine Nachkommenschaft ausgeschlossen war Annas Brautigam vernachlassigte aber nicht nur sie sondern auch die Regierung und verschwand im Juni 1574 diskret nach Frankreich um dort als Heinrich III den franzosischen Thron zu besteigen Da im selben Jahr Annas alteste legitime Halbschwester Hedwig Jagiellonica Kurfurstin von Brandenburg und 1575 auch ihre altere Schwester Sophia Jagiellonica Herzogin von Braunschweig Wolfenbuttel verstarben wurde Anna unerwartet zur Seniorin des Hauses der Jagiellonen und damit selbst zu einer moglichen Thronkandidatin Da in der polnischen Wahlmonarchie kein Erbrecht bestand fand im Dezember 1575 durch den Adel eine Konigswahl statt die jedoch in eine Doppelwahl ausartete 1 Ein Teil des Adels wahlte am 12 Dezember 1575 den Erzherzog von Osterreich und seit 1564 Kaiser des Heiligen Romischen Reiches Maximilian II wahrend von einer anderen Adelsgruppe drei Tage spater am 15 Dezember Anna Jagiellonka und der fur sie vom Adel bestimmte Ehemann Stephan Bathory 1533 1586 Furst von Siebenburgen zu gemeinschaftlichen Herrschern gewahlt wurden Die Chancen von Anna Jagiellonika auf die Herrschaft standen trotzdem eher schlecht da der ihr zugedachte Ehemann bloss ein Furst und bedauerlicherweise auch noch ein Vasall des Erbfeindes des Osmanischen Sultans war wahrend die osterreichische Option aus Grunden des kaiserlichen Prestiges und wegen der gegebenen Machtverhaltnisse erheblich attraktiver erschien Aber es sollte anders kommen Wahrend sich Kaiser Maximilian II mit seiner Entscheidung Zeit liess war Stephan Bathory sofort aufgebrochen um die vereinigten Kronen der Piasten und der Jagiellonen an sich zu bringen Er eilte nach Krakau heiratete die 10 Jahre altere Anna und wurde am 1 Mai 1576 gemeinsam mit dieser zum Konig des vereinigten Konigreiches Polen Litauen gekront Anna wurde dadurch mit 53 Jahren doch noch zur Herrscherin und regierte mit dem Titel Konig wenn auch weitgehend nur nominell gemeinsam ihrem Ehemann das polnisch litauische Reich Santi Gucci Bearbeiten Hauptartikel Santi Gucci Santi Gucci war vielleicht auf Initiative von Konigin Bona Sforza um 1550 nach Polen gekommen errichtete in Pinczow einen Bauhof und entwickelte sich zu einem der erfolgreichsten und fruchtbarsten Architekten seiner Zeit indem er fur polnische Aristokraten zahlreiche Schlosser Kirchen errichtete Er trug dadurch wesentlich zur Verbreitung der Architektur der Renaissance bzw des Manierismus in Polen bei Unter Annas Bruder Konig Sigismund II August war er daher zum Hofkunstler aufgestiegen und in den Adelsstand erhoben worden Nach dem Tod ihres Bruders hatte Anna daher Santi Gucci mit der Ausfuhrung seines Grabmonumentes beauftragt das in den Jahren 1574 1575 in der von Bartolomeo Berecci erbauten Sigismundkapelle in der Wawel Kathedrale in Krakau errichtet wurde Es war daher fur sie naheliegend ihn auch mit der Erstellung ihres Grabmonumentes zu Betrauen Grabmal der Anna Jagiellonica BearbeitenEs ist unbekannt wann Anna Jagiellonica erstmals den Wunsch verspurte selbst in der prachtvollen Kapelle begraben zu werden die ihr Vater Konig Sigismund I in der Wawel Kathedrale als Begrabnisstatte fur sich und seine koniglichen Nachfahren errichten liess und die als Meisterwerk der italienischen Renaissance nordlich der Alpen gilt 2 Lange war dies ein blosser Gedanke ohne Aussicht auf Verwirklichung da sie so weit vom Thron entfernt war Realistischer wurde dieser Wunsch mit dem kinderlosen Ableben ihres Bruders Konig Sigismund II Augustus fur den sie 1574 das Grabmal in der Sigismundkapelle gestiftet hatte aber erst durch ihre die Wahl zum Konig konnte dieser Wunsch zum Programm werden Schon bei der Errichtung des Grabmonumentes fur ihren Bruder hatte sie den aus Italien stammenden Hofarchitekten und Bildhauer Santi Gucci eingesetzt den sie daher auch mit der Errichtung ihres eigenen Grabmals betraute Bemerkenswert erscheint dass bei der Konzeption ihres Grabmonuments fur ihren gleichfalls gekronten Gemahl kein Platz vorgesehen war Er wird zwar in ihrer Grabinschrift erwahnt fand jedoch seine letzte Ruhe weit von ihr entfernt in der unterirdischen Krypta der Kirche Dies deutet wohl darauf hin dass sie sich alleine als den wahren Herrscher des Reiches der Jagiellonen ansah Bei der Planung des Monuments stellte sich jedoch die Platzfrage da in der Sigismundkapelle die von Bartolommeo Berrecci 1480 1537 als quadratisches Gesamtkunstwerk konzipiert war bereits alle vier Seiten vergeben waren eine fur den Altar eine fur das Grabmal ihres Vaters und ihres Bruders eine fur die Thronsitzbank und die vierte fur das Eingangstor Fur das Grab ihres Bruders hatte Meister Santi Gucci eine geniale Losung gefunden indem er dessen Grabmal in die Sockelpartie des Grabdenkmals von Konig Sigismund I in Form einer von einem Korbbogen bedeckten Arkadennische eingefugt hatte in der die vollplastische Figur des Konigs liegt wodurch ein zweistockiges Grabmal fur Vater und Sohn entstand Der Einbau eines weiteren Sarkophags in dieses Grabmonument war jedoch aus Platzgrunden ausgeschlossen Damit war die reprasentative Aufstellung eines weiteren Grabmonumentes fur die Konigin Anna problematisch Schliesslich wurde entschieden dass dieses direkt gegenuber dem Eingangstor vor der von Berrecci errichteten Thronsitzbank aufgestellt werden sollte Damit ergab sich als nachstes Problem die mangelnde Sichtbarkeit einer traditionellen Darstellung der Verstorbenen auf dem Tumbadeckel da diese nur aus der Vogelperspektive korrekt sichtbar ist Aber auch fur dieses Problem fand Meister Gucci eine Losung Um sie bezuglich der Sichtbarkeit nicht schlechter zu stellen als ihren Vater und ihren Bruder machte er einen ungewohnlichen Kunstgriff Statt die Figur der Konigin oben auf dem Deckel einer Tumba darzustellen Schuf er eine Grabplatte die er nicht horizontal sondern in fast senkrechter Richtung vor der Thronsitzbank aufstellte Damit befindet sich die Grabplatte mit der Darstellung der darauf liegenden Konigin Anna bereits vom Eingang her voll im Blick des Betrachters der gleichsam von oben auf die liegende Figur blickt die zu schweben scheint Das Grabmal wurde aus rotem ungarischem Marmor gefertigt und besteht aus einer fast vertikal aufgestellten Grabplatte auf der die liegende Figur der Konigin im Halbrelief dargestellt ist Die Grabplatte wird von einer Umrahmung umgeben die einen Sockel mit einer Grabinschrift sowie Seitenteile mit Wappenschildern u a Polen Litauen und Sforza und ein abschliessendes Gesimse aufweist Die liegende Figur der Konigin die lebensnah und mit Portraitcharakter dargestellt ist tragt die koniglichen Insignien Krone Zepter und Reichsapfel wobei sie in der rechten Hand zusatzlich ein Gebetbuch tragt Auf die altere Tradition die Fusse der Konigin auf einem Hund als Symbol der Treue ruhen zu lassen wurde hier verzichtet Die Darstellung weist deutlich manieristische Zuge auf wie sie fur Santi Gucci charakteristisch sind der diese Stilelemente auch bei der Gestaltung des Grabmals ihres Bruders Sigismund II August angewandt hat Das Grabmonument fur Konigin Anna wurde 1583 fertiggestellt Literatur BearbeitenAndrzej Fischinger Grabdenkmaler der Konige aus der Dynastie der Jagiellonen im Dom auf den Wawel in Krakau In Polen im Zeitalter der Jagiellonen 1386 1572 Katalog der Ausstellung auf der Schallaburg 1986 S 137 138 Michal Rozek Groby krolewskie na Wawelu Wyd II Krakow 2008 Teresa Czerniewicz Umer Hauptautorin Vis a Vis Krakau Dorling Kindersley Verlag London 2015 16 ISBN 978 3 7342 0083 0 Jaroslaw Krawczyk On Poland and Poles Bellona Warszawa 2004 ISBN 978 83 11 13546 8 S 69 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grabmal der Konigin Anna Jagiellonica Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienSiehe auch BearbeitenWawel Kathedrale Sigismundkapelle Krakau Liste der polnischen HerrscherEinzelnachweise Bearbeiten Jaroslaw Krawczyk On Poland and Poles Bellona Warszawa 2004 ISBN 978 83 11 13546 8 S 85 Teresa Czerniewicz Umer Hauptautorin Vis a Vis Krakau Dorling Kindersley Verlag London 2015 16 ISBN 978 3 7342 0083 0 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grabmal der Konigin Anna Jagiellonica amp oldid 229068223