www.wikidata.de-de.nina.az
Die Goldschale von Altstetten wurde 1906 in Zurich Altstetten gefunden Sie stammt aus der Spatbronzezeit und gilt mit einem Gewicht von 910 Gramm als eines der bisher schwersten Goldgefasse jener Epoche in Europa 1 Sie ist im Schweizerischen Landesmuseum in Zurich ausgestellt gleich neben dem Goldschatz von Erstfeld Nach der Restaurierung Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung 2 Beschreibung 3 Ausfuhrung 4 Alter 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEntdeckung Bearbeiten nbsp Zustand nach der Bergung nbsp FundlageAm 17 Oktober 1906 stiess der Bauarbeiter Harri beim Gleisbau der Bahnlinie Zurich Altstetten nordwestlich des Guterbahnhofs Zurich beim Graben eines Schachtes auf eine graue Masse die er fur einen Stein hielt Sie lag rund einen Meter tief im Boden in einer 70 Zentimeter starken Schicht aus lehmigem mit Kies durchsetztem Material die ihrerseits 30 Zentimeter mit Humus uberdeckt war Als er mit seinem Pickel darauf schlug und dann von unten versuchte sie von der Erde zu losen zerbrach die Masse in einzelne Stucke und die Schale kam zum Vorschein Wie eine Untersuchung der Fundstelle ergab wurde die Schale an den Grund eines ca 80 cm tiefen und 50 cm breiten Schachtes mit der Offnung nach unten auf einer Steinplatte gelegt In der Schale soll eine weissliche staubahnliche Masse gelegen haben bei der es sich um Leichenbrand gehandelt haben konnte Da der Arbeiter annahm es handle sich um Erde schuttete er sie weg Auch die Steinplatte wurde nicht geborgen Bedeckt war die Schale mit einem grauen Keramiktopf von dem der Arbeiter zwei Scherben aufhob sie sollen auf der Aussenseite mit Fingerstrichen verziert gewesen sein Heute sind sie verschwunden Untersuchungen des Terrains in der Umgebung des Fundplatzes ergaben keine weiteren Hinweise Die Schale war bei der Entdeckung zerbeult sonst aber gut erhalten Auch war das Loch das durch den Pickelschlag Harris entstanden war weiter aufgerissen Bei der Restaurierung gelang es der Schale die ursprungliche Form wieder zu geben die aufgerissene Stelle wieder etwas zusammengefugt um dadurch die Offnung zu verkleinern Nach der Entdeckung wurde die Schale der Direktion der Schweizerischen Bundesbahnen ubergeben die sie spater dem Landesmuseum schenkte Beschreibung BearbeitenDie halbkugelige Schale besteht aus sogenanntem 22 karatigem Seifengold naturlich vorkommendes Gold das sich in Flussen und Bachen ansammelt Sie hat einen Durchmesser von 25 cm ist 12 cm hoch und 907 3 Gramm schwer Der Rand ist 1 3 cm hoch die Bodenflache hat einen Durchmesser von 8 2 cm Die Dicke des Goldbleches schwankt zwischen 0 4 mm und 2 mm Die Schale besteht aus einem einzigen Stuck Goldblech und ist mit von innen herausgetriebenen Buckeln mit einem Durchmesser von 4 mm verziert Die Form der Figuren wurde ausgespart Gut erkennbar sind in der obersten Reihe vier Mondsicheln und vier Kreise die sich abwechseln Sie haben einen Durchmesser von 2 cm und konnten Sonnen oder Vollmonde darstellen Auf der untersten Reihe sind sieben regelmassig verteilte liegende Mondsicheln dargestellt nbsp Innere Seitenwand nbsp Boden Innenseite nbsp In der mittleren Reihe sind schematisch sieben Tiere abgebildet von denen die Hirsche am besten zu erkennen sind Bei vier anderen handelt es sich um ziegenahnliche Tiere und bei einem vielleicht um einen Fuchs Sechs Tiere schauen nach links eines nach rechts Alle sind in Ruhestellung keines geht oder springt Eine spektralanalytische Analyse des Goldblechs durch das Labor des Wurttembergischen Landesmuseums ergab einen Goldgehalt von 85 36 Silber 4 Kupfer 0 4 und Zinn 0 24 Daraus geht hervor dass die Schale nicht aus Berggold besteht da dieses kein Zinn enthalt Ob der Silberanteil naturlich ist oder das Silber hinzugefugt wurde konnte nicht geklart werden Beim Kupferanteil handelt es sich um eine naturliche Beimengung Die Herkunft des Goldes konnte in der Analyse ebenfalls nicht geklart werden es ist denkbar dass es aus schweizerischen Gewassern stammt 2 Uber den Verwendungszweck der Schale konnen nur Vermutungen angestellt werden ob sie in einem kultischen Zusammenhang verwendet wurde ob es sich um eine Weihegabe handelt oder ob sie als Urne diente ist nicht klar Die erste Beschreibung der Schale veroffentlichte der Zurcher Sekundarlehrer und Historiker Jakob Heierli 1853 1912 1907 im Anzeiger fur Schweizerische Altertumskunde Ausfuhrung Bearbeiten nbsp Detail nbsp DetailZuerst wurde aus einem runden Stuck Goldblech der Gefasskorper getrieben wobei das Metall durch Erwarmen dabei immer wieder geschmeidig gemacht werden musste Nicht auszuschliessen ist dass vor dem Treiben eine Rohform der Schale gegossen worden ist Sehr feine zum Teil von blossem Auge kaum erkennbare Ritzlinien um manche Figuren zeigen dass diese mit einer Reissnadel vorgezeichnet worden sind Warum die Vorritzungen auf der Aussenseite angebracht wurden und nicht auf der Innenseite wo die Buckelchen in das Blech geschlagen wurden liess sich nicht beantworten Moglicherweise erhielt der Goldschmied dadurch eine bessere Ubersicht uber die Wirkung seiner Darstellung Ritzlinien die in gerader Linienfuhrung uber Buckel hinweg verlaufen zeigen dass die Linien gezeichnet wurden bevor die Buckel geschlagen wurden Anschliessend wurden mit einer Punze die Buckel in die Schale ziseliert wobei zuerst die Figuren umrandet wurden Zuletzt wurden die waagrechten Reihen geschlagen Auch die horizontal verlaufende Rippe am Rand des Gefasses wurde von innen herausgearbeitet Alter BearbeitenDa es sich bei der Goldschale um einen zufalligen Einzelfund ohne Zusammenhang mit einer Fundumgebung handelt ist eine Altersbestimmung schwierig eine abschliessende Altersbestimmung konnte bisher nicht vorgenommen werden Dass das Gefass fur diesen Raum einzigartig ist erschwert eine Altersbestimmung zusatzlich Anfanglich wurde die Schale von Jakob Heierli Emil Vogt und anderen in Anlehnung an italienische Vorbilder der Hallstattzeit zugeschrieben spater wurde sie aufgrund von Vergleichen mit ahnlichen Gefassen auf die spate Bronzezeit datiert 3 Literatur BearbeitenMartin Illi Altstetten In Historisches Lexikon der Schweiz Jakob Heierli Die goldene Schussel von Zurich In Anzeiger fur schweizerische Altertumskunde Band 9 1907 doi 10 5169 seals 158371 Patrick Nagy Technologische Aspekte der Goldschale von Zurich Altstetten In Jahrbuch der Schweizerischen Gesellschaft fur Ur und Fruhgeschichte Band 75 1992 doi 10 5169 seals 117333 A Furger et al Gold der Helvetier Ausstellungskatalog Schweizerisches Landesmuseum 1991 Wolfgang Kimmig Die Goldschale von Zurich Altstetten In Homenaje al M Almagro Basch 101 117 1983Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Goldschale Altstetten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Blog Schweizerisches NationalmuseumEinzelnachweise Bearbeiten Blog Schweizerisches Nationalmuseum Patrick Nagy Technologische Aspekte der Goldschale von Zurich Altstetten In Jahrbuch der Schweizerischen Gesellschaft fur Ur und Fruhgeschichte Band 75 1992 S 113 Patrick Nagy Technologische Aspekte der Goldschale von Zurich Altstetten In Jahrbuch der Schweizerischen Gesellschaft fur Ur und Fruhgeschichte Band 75 1992 S 113 47 386271 8 508018 Koordinaten 47 23 10 6 N 8 30 28 9 O CH1903 680746 248932 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Goldschale von Altstetten amp oldid 236636219