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Die Schiller war ein Passagierdampfer der Deutschen Transatlantischen Dampfschiffahrts Gesellschaft Am 7 Mai 1875 geriet er auf der Heimreise aus den Vereinigten Staaten in einen Sturm lief im Nebel nahe der Scilly Inseln auf und sank Schiller Die Schiller in Hoboken Die Schiller in HobokenSchiffsdatenFlagge Deutsches Reich Deutsches ReichSchiffstyp PassagierdampferHeimathafen HamburgEigner Deutsche Transatlantische Dampfschiffahrts GesellschaftBauwerft Robert Napier amp Sons GovanBaunummer 323Stapellauf 26 August 1873Indienststellung 22 Dezember 1873Verbleib 7 Mai 1875 gestrandetSchiffsmasse und BesatzungLange 115 96 m Lua Breite 12 22 mVermessung 3 421 BRT Besatzung 120MaschinenanlageMaschine Compound DampfmaschineMaschinen leistung 3 000 PS 2 206 kW Hochst geschwindigkeit 13 kn 24 km h Propeller 1TransportkapazitatenZugelassene Passagierzahl 90 I Klasse 100 II Klasse 800 Zwischendeck Inhaltsverzeichnis 1 Die Adler Linie und ihre Schiffe 2 Die Katastrophe 3 Das weitere Schicksal der Schwesterschiffe 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseDie Adler Linie und ihre Schiffe BearbeitenDie Deutsche Transatlantische Dampfschiffahrts Gesellschaft die nach ihrer Reedereiflagge Adler Linie genannt wurde wurde von einer Vielzahl finanzkraftiger Partner darunter dem Bankhaus Mendelssohn amp Co in Konkurrenz zur Hamburg Amerikanischen Packetfahrt Actien Gesellschaft Hapag gegrundet Sie setzte die modernsten Schiffe unter deutscher Flagge im Passagierdienst auf dem Nordatlantik ein Ihre konstituierende Grundungsversammlung am 16 Januar 1872 in Hamburg beschloss acht moderne Dampfer in Schottland zu bestellen 1 Die Schiffe sollten eine Grosse von knapp 3 500 BRT haben und etwa 1 000 Passagiere in die USA transportieren konnen Technisch sollten sie auf dem neuesten Stand sein von Verbunddampfmaschinen von 3 000 PS Leistung angetrieben werden und eine Reisegeschwindigkeit von 13 Knoten erreichen Zwei rahgetakelte Masten waren fur eine Notbeseglung vorhanden Alle Schiffe sollten ahnlich ausgefuhrt werden und 190 Kabinenpassagiere in zwei Klassen befordern Die Zwischendecksanlage fur 800 Passagiere unterschied sich erheblich von den Schiffen der Konkurrenz da diese Passagiere nicht in grossen Schlafsalen sondern in kleineren Abteilen untergebracht waren Die Bauauftrage gingen an die Werften Robert Napier amp Sons in Govan Alexander Stephen amp Sons im nahen Linthouse und James amp George Thomson in Clydebank Mit der Bauaufsicht wurde der junge Ingenieur Ernst Voss betraut spater ein Mitbegrunder der Hamburger Grosswerft Blohm amp Voss Die Schiller war das zweite der beiden bei Napier gebauten Schiffe Die vorangegangene Goethe war das erste Schiff der gesamten Serie und fuhrte am 12 September 1873 die erste Transatlantikreise der Reederei durch 2 Die Schiller fuhrte ihre erste Transatlantikquerung ab dem 5 Februar 1874 als drittes Schiff der Adler Linie durch Vor ihr hatte die bei Stephen gebaute Herder im Januar den Dienst aufgenommen 2 Diese Werft lieferte mit funf Schiffen den grossten Anteil der Neubauten Zwar wurden die Lessing die Wieland und die Gellert bis zum Februar 1875 ausgeliefert aber nur die Lessing wurde tatsachlich in den Dienst eingestellt 2 Thomson baute nur die Klopstock die im November 1874 als funftes und letztes Schiff tatsachlich in den Dienst der Adler Linie trat 2 Die beiden bei Napier gebauten Dampfer unterschieden sich von den anderen Schiffen da sie als einzige zwei Schornsteine erhielten Ab Marz 1874 suchte die Adler Linie unter ihrem Verwaltungsratvorsitzenden Sloman nach einem Zusammenschluss mit der Hapag da ein wirtschaftlicher Betrieb der Schiffe nicht mehr moglich war Die Auswandererzahlen waren drastisch zuruckgegangen und die Preise fur die Uberfahrt waren im Wettbewerb erheblich gefallen Als die Adler Linie in den Wettbewerb eintrat betrug der Preis fur die Zwischendeckspassage 55 Taler Er fiel zu Beginn des Jahres 1874 auf 45 und betrug im Herbst nur noch 30 Taler Im April 1875 beschlossen die Aktionare der Hapag den Aufkauf der Konkurrenzreederei und ihrer Schiffe fur 12 5 Millionen Mark da man den Aufkauf der modernen Schiffe durch Dritte bei einem Konkurs der Adler Linie verhindern wollte 3 Die Ubernahme sollte am 7 Mai 1875 erfolgen Die Schiller und seit dem 4 Mai auch die Lessing befanden sich zu diesem Zeitpunkt auf der Heimreise aus den Vereinigten Staaten Die Katastrophe BearbeitenDie Schiller verliess New York am Dienstag dem 27 April 1875 unter dem Kommando von Kapitan Johannes Thomas mit Hamburg als Ziel Sie sollte wie ublich auf der Heimreise Plymouth und Cherbourg anlaufen Sie hatte 101 Mann Besatzung und 254 Passagiere 4 und eine wertvolle Ladung an Bord zu der neben Maschinen auch eine grossere Menge Goldmunzen gehorte Am 7 Mai 1875 lief das Schiff schon drei Tage in dichtem Nebel langsam auf die Scilly Inseln zu um sich an deren Leuchtturmen zu orientieren Wegen eines Navigationsfehlers befand man sich schon zu weit ostlich und lief um 10 Uhr abends bei den Retarrier Ledges auf Grund Die Stelle liegt 0 7 Seemeilen ostsudostlich von Bishop Rock einer Insel mit Leuchtturm am westlichen Ende der Scilly Inseln den man nicht entdeckt hatte und jetzt falsch passierte nbsp Der Leuchtturm von Bishop Rock In der Panik kurz nach dem Auflaufen konnten sich 27 Manner und eine Frau mit den beiden kleineren Rettungsbooten im Heckbereich die noch mehr Personen hatten mitnehmen konnen retten Die Schiffsleitung entschied dass ein Einsatz der sechs grossen Rettungsboote wahrend der Nacht und bei der Lage des Schiffes nicht erfolgversprechend sei Auf der rechten Schiffseite wurde vom 3 Offizier ein Rettungsboot klargemacht welches jedoch vollbesetzt von einem fallenden Schornstein des Schiffes zerschlagen wurde Man versuchte durch Dampf abblasen und regelmassige Schusse mit einer kleinen Bordkanone Aufmerksamkeit auf das gestrandete Schiff zu erzeugen Dies wurde wenn es uberhaupt registriert wurde fehlgedeutet da viele Schiffe bei Erreichen des Kanals und der Sichtung des Leuchtfeuers von Bishop Rock Freudenschusse abgaben Auf der Schiller hatte man die Frauen und Kinder in das grosse Deckshaus gebracht da sie dort besser geschutzt seien Schwere Brecher zerstorten jedoch erst das Dach und spulten dann die dort Schutz suchenden zum Entsetzen ihrer Angehorigen davon 5 In den Morgenstunden entdeckten heimkehrende Fischer das Wrack und ein Lotsenboot und Rettungsboote wurden zur Unfallstelle geschickt Es gelang nur zehn weitere Manner zu retten Insgesamt uberlebten nur 37 Menschen 6 Mit 335 Toten handelte es sich um einen der schwersten Unfalle im Kanal 7 wobei besonders tragisch war dass von den 92 weiblichen Passagieren nur eine uberlebte und keines der 52 Kinder an Bord gerettet werden konnte In den folgenden Tagen trieben uber 100 Leichen auf den Inseln an die gemeinsam beigesetzt wurden 15 Leichen konnten nicht identifiziert werden Unter den Toten waren auch der deutsche Konsul in Havanna Friedrich Wilhelm Zach mit Frau und Tochter die US amerikanische Arztin Susan Dimock der deutsch amerikanische Brauereibesitzer Joseph Schlitz sowie Elizabeth Willard Greene eine Tochter des Mutualisten William Batchelder Greene 8 Das weitere Schicksal der Schwesterschiffe BearbeitenDurch den Untergang der Schiller am Tag der Ubernahme der Adler Linie durch die Hapag gelangten nur sechs fast identische Schiffe und der auf der Elbe eingesetzte Tender Hoboken von 413 BRT in den Besitz der Hapag Ausserdem weigerte sich die Gesellschaft das bestellte achte Transatlantikschiff abzunehmen da sie einen zu grossen Schiffspark hatte Am 26 Mai 1875 lief die Gellert als erstes ehemaliges Adler Schiff unter der Flagge der Hapag nach New York aus Ihr folgten dann die Herder Klopstock und Wieland Die Lessing wurde erst 1876 unter der Hapag Flagge eingesetzt Das Schwesterschiff der Schiller die Goethe wurde nur einmal im Mai 1876 nach New York eingesetzt und kam dann in den Sudamerikadienst in dem sie kurz vor Weihnachten verloren ging Die Klopstock wurde im Mai 1876 nach Frankreich verkauft In den Jahren 1880 bis 1882 wurden die verbliebenen vier Schiffe umgebaut und erhielten alle zwei Schornsteine Stapellauf in Dienst Name Tonnage Werft Schicksal28 04 1873 2 08 1873 Goethe 3494 BRT Napier amp Sons BauNr 322 9 12 September 1873 Jungfernfahrt nach New York im April 1875 von der Hapag ubernommen erste Fahrt fur diese im Mai 1876 nach New York am 23 Dezember 1876 in der La Plata Mundung bei der Insel Lobos gestrandet und verloren gegangen22 10 1873 18 12 1873 Herder 3531 BRT 3494 BRT nach Umbau 80 Stephen amp Sons BauNr 169 8 Januar 1874 Jungfernreise nach New York im April 1875 von der Hapag ubernommen erste Fahrt fur diese am 9 Juni 1875 nach New York 1880 Umbau 2 Schornsteine am 9 Oktober 1882 bei Kap Race gestrandet und verloren22 02 1874 13 04 1874 Lessing 3460 BRT 3718 BRT nach Umbau 82 Stephen amp Sons BauNr 170 28 Mai 1874 Jungfernreise nach New York im Mai 1875 von der Hapag ubernommen erste Fahrt fur diese erst am 1 Marz 1876 nach New York 1882 Umbau 2 Schornsteine im Juni 1888 verkauft an Messageries Maritimes umbenannt in Nerthe 1897 Abbruch16 06 1874 15 07 1874 Wieland 3439 BRT 3504 BRT nach Umbau 82 Stephen amp Sons BauNr 171 von der Adler Linie nicht eingesetzt im April 1875 von der Hapag ubernommen erste Fahrt fur diese am 7 Juli 1875 nach New York 1882 Umbau 2 Schornsteine am 6 Oktober 1894 erste Reise von Neapel nach New York 1895 verkauft an Lieder am 15 Oktober 1895 in Shanghai ausgebrannt danach Abbruch30 06 1874 25 10 1874 Klopstock 3439 BRT 3504 BRT nach Umbau 82 J amp G Thomson BauNr 131 18 November 1874 Jungfernreise nach New York im Mai 1875 von der Hapag ubernommen erste Fahrt fur diese am 23 Juni 1875 nach New York im Mai 1876 verkauft an Compagnie Generale Transatlantique umbenannt in Saint Germain 1907 Abbruch25 11 1874 10 02 1875 Gellert 3465 BRT 3533 BRT nach Umbau 81 Stephen amp Sons BauNr 173 von der Adler Linie nicht eingesetzt im April 1875 von der Hapag ubernommen erste Fahrt fur diese am 26 Mai 1875 nach New York 1881 Umbau 2 Schornsteine im November 1893 erste Reise von Neapel nach New York 1895 verkauft an Lieder ab 1896 Abbruch30 03 1876 1876 Nepaul 3550 BRT Stephen amp Sons BauNr 174 10 vorgesehener Name Korner Auftrag storniert Bau eingestellt bis Peninsular amp Oriental als Kaufer gefunden am 10 Dezember 1890 auf der Ruckreise aus Kalkutta nahe Plymouth aufgelaufen und gesunken 11 Literatur BearbeitenKeith Austin The Victorian Titanic The Loss of the SS Schiller in 1875 Halsgrove 2001 ISBN 1 84114 133 X Arnold Kludas Die Geschichte der deutschen Passagierschiffahrt Band I Die Pionierjahre von 1850 bis 1890 Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseum Band 18 Einer vom gescheiterten Schiller In Die Gartenlaube Heft 27 1875 S 459 462 Volltext Wikisource Augenzeugenbericht des Unglucks Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schiller Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Untergang der Schiller franzosisch Technische Daten der Schiller franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten Kludas Band I S 88 a b c d Kludas Band I S 90 Kludas Band I S 90f Zahlen schwanken zwischen 248 und 282 Passagieren davon wohl 59 in der I Klasse und 80 in der II Klasse Johannes Rink Zum Schiffbruch der Schiller 1875 Die genannte frz Website zum Untergang benennt 43 Uberlebende gleiche Zahl bei Kludas von ihnen gehorten 28 Mann zur Besatzung von den 15 uberlebenden Passagieren waren je drei Passagiere der I bzw II Klasse unter den neun Uberlebenden des Zwischendecks war die einzige uberlebende Frau Angaben vom vorhandenen Artikel ubernommen Kludas S 90ff gibt 254 Passagiere 101 Mann Besatzung und insgesamt 43 Uberlebende an Johannes Hurter Red Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871 1945 5 T Z Nachtrage Herausgegeben vom Auswartigen Amt Historischer Dienst Band 5 Bernd Isphording Gerhard Keiper Martin Kroger Schoningh Paderborn u a 2014 ISBN 978 3 506 71844 0 S 347 Screw Steamer Goethe In Scottish Built Ships Caledonian Maritime Research Trust abgerufen am 3 Januar 2022 englisch Screw Steamer Nepaul In Scottish Built Ships Caledonian Maritime Research Trust abgerufen am 3 Januar 2022 englisch Untergang der Nepaul Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schiller Schiff 1873 amp oldid 237627945 Das weitere Schicksal der Schwesterschiffe