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Der Gewichtswebstuhl bezeichnet einen stehenden Webrahmen bei dem die Kettfaden senkrecht herunterhangen und an ihrem Ende mit Webgewichten beschwert sind um die zum Weben notige Spannung zu erhalten Weil sich die meist tonernen Webgewichte im Boden erhalten haben ist er die alteste archaologisch nachgewiesene Form des Webstuhls Nachbau eines Gewichtswebstuhls im Wikinger Museum von Haithabu Inhaltsverzeichnis 1 Konstruktion 2 Geschichte 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksKonstruktion BearbeitenEin Gewichtswebstuhl besteht aus einem rechteckigen Rahmen an dessen oberem Ende seitlich jeweils eine Halterung fur den meist drehbaren Warenbaum angebracht ist An diesem werden die Kettfaden nach dem Scharen befestigt Die Webfacher werden mit Hilfe von Litzenstaben gebildet Der Schussfaden wird manuell eingebracht und mit einem Webschwert nach oben angeschlagen Geschichte BearbeitenUrgeschichtliche Textilnachweise gibt es seit dem Jungpalaolithikum vor etwa 30 000 Jahren Seit der Jungsteinzeit lassen sich tonerne Spinnwirtel und Webgewichte archaologisch nachweisen In Sudosteuropa sind Webgewichte seit der fruhneolithischen Koros Kultur belegt In Mitteleuropa sind Spinnwirtel und Webgewichte in Siedlungen der altesten Linearbandkeramischen Kultur 6 Jahrtausend v Chr belegt 1 In der Siedlung von Bad Nauheim Niedermorlen waren Spinnwirtel besonders haufig 2 Bis sich der horizontale Webstuhl im 10 Jahrhundert in Mitteleuropa zu verbreiten begann wurden alle Stoffe auf dem Gewichtswebstuhl bzw auf seinem Vorlaufer oder Nachfolger dem Huftwebrahmen gewebt In entlegenen Gegenden etwa den Faroer Inseln oder Island war der Gewichtswebstuhl aber noch bis ins 20 Jahrhundert in Gebrauch Er wurde vor allem eingesetzt um sehr breite Textilien wie Wandteppiche herzustellen Heute werden Gewichtswebstuhle in der Archaotechnik genutzt um Textilfunde nachzuweben oder sie werden in der Museumspadagogik eingesetzt um die vorgeschichtliche Webtechnik begreifbar zu machen Literatur BearbeitenMartha Hoffman The warp weighted loom Studia Norwegica 14 Oslo 1974 ISBN 8200080943 Ursula Kircher Weben auf Rahmen Eine Anleitung fur den Anfanger Hitzeroth 1979 ISBN 3921398045 Karl Schlabow Wir weben am altgermanischen Gewichtswebstuhl Industrie Museum Neumunster 1936Einzelnachweise Bearbeiten Ralph Einicke Linienbandkeramik LBK In Hans Jurgen Beier und Ralph Einicke Hrsg Das Neolithikum im Mittelelbe Saale Gebiet und in der Altmark Eine Ubersicht und ein Abriss zum Stand der Forschung WILKAU HASSLAU 1994 30 Sabine Schade Lindig Idol und Sonderfunde der bandkeramischen Siedlung von Bad Nauheim Nieder Morlen Auf dem Hempler Wetteraukreis Germania 80 1 2002 47 114Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gewichtswebstuhl Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Weben am Gewichtswebstuhl Landschaftsmuseum Obermain Historisches zum Weben und Spinnen Caecilia von Linnepe Weben am Gewichtswebstuhl Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gewichtswebstuhl amp oldid 206445133