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Die Geschwisterforschung untersucht die Beziehungen zwischen Geschwistern Im Verhaltnis zu anderen Beziehungen etwa zwischen Ehepartnern oder in einem Arbeitsteam wurde den Beziehungen zwischen den Geschwistern in der Forschung bisher wenig Bedeutung beigemessen obschon die Geschwisterbeziehungen von lebenslanger Dauer sind und damit langer als alle anderen Beziehungen Geschwisterforschung kann die Untersuchung der Faktoren Familiengrosse Position innerhalb der Geschwisterfolge Abfolge der Geschlechter und zeitlicher Abstand zwischen den Geschwistern zum Ziel haben Gegenstand ist der Einfluss dieser Faktoren auf die Personlichkeit der untersuchten Individuen Andere Ansatze untersuchen die Phasen der Geschwisterbeziehung in ihrem Lebensverlauf die verschiedenen Funktionen der Geschwisterbeziehung und die interkulturellen Unterschiede bzw die universellen Gemeinsamkeiten 1961 publizierte Walter Toman das Buch Familienkonstellationen Ihr Einfluss auf den Menschen in dem er den pragenden Einfluss der Geschwisterpositionen empirisch und theoretisch grundlegend begrundete Siehe auch Mittelkind Erstgeborener Einzelkind Familie Zwillingsforschung Mehrkindfamilie Inhaltsverzeichnis 1 Kulturelle Unterschiede 2 Geschwisterbeziehung im Laufe des Lebens 3 Geschwisterrivalitat 4 Der Einfluss der Geschwisterbeziehung auf die Personlichkeit 5 Bedeutung der Geschwisterkonstellation 6 Der Einfluss der Geschwisterreihenfolge 7 Differenzielle Behandlung durch die Eltern 8 Geschwisterehe und Inzest 9 Geschwisterbeziehungen in Patchworkfamilien 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseKulturelle Unterschiede BearbeitenInhalt und Kontext von Geschwisterbeziehungen variieren in verschiedenen Kulturen 1 In industrialisierten Kulturen sind Geschwisterbeziehungen typischerweise freier Natur mit der Ermutigung mit den Geschwistern zu kooperieren und der teilweisen Ubertragung der Verantwortung an altere Geschwister sich um ein jungeres zu kummern wobei die Eltern allerdings die Hauptverantwortung ubernehmen In nicht industrialisierten Kulturen ist die Geschwisterbeziehung verbindlich durch starke kulturelle Normen gepragt die zur Zusammenarbeit und Nahe zwischen den Geschwistern fuhren Diese Kulturen erweitern die Betreuungsrollen der alteren Geschwister Von ihnen wird erwartet dass sie standig auf ihre jungeren Geschwister aufpassen Geschwisterbeziehung im Laufe des Lebens BearbeitenDie alteren Geschwister werden oft wahrend der Schwangerschaft ihrer Mutter auf das zukunftige Geschwisterkind aufmerksam gemacht zur Forderung der Anpassung des alteren Kindes an die neue Situation und Verbesserung der Beziehung zum Neugeborenen 2 In der fruhen Entwicklung konnen Interaktionen zur sozialen Eignung fuhren und das jungere Geschwisterkind kognitiv stimulieren 3 Die Bindungstheorie kann auch auf Geschwister angewendet werden Wenn ein Saugling feststellt dass ein alteres Geschwisterkind Ansprechpartner und Quelle des Trostes ist kann sich eine unterstutzende Bindung bilden 4 Eine negative Bindung kann sich bilden wenn das altere Geschwisterkind aggressiv nachlassig oder anderweitig negativ handelt Die Bindung von Geschwistern wird durch das Fehlen einer primaren Pflegekraft weiter verstarkt wenn sich die jungeren Geschwister fur die Sicherheit und Unterstutzung auf die alteren verlassen mussen 5 Auch bei der weiteren Entwicklung der Geschwister gibt es in ihren Beziehungen vom Sauglingsalter bis zur mittleren Kindheit oft eine betrachtliche Stabilitat 6 Bei einem grosseren Altersunterschied zwischen den Geschwistern kommt es oft wegen der unterschiedlichen altersmassigen Entwicklung zu Veranderungen der Beziehungen wenn z B das altere Kind zur Schule geht 7 Die Art der Beziehung zwischen Geschwistern andert sich moglicherweise auch in der Adoleszenz Wahrend sich junge Adoleszenten gegenseitig unterstutzen konnen 8 ist diese Zeit in der Entwicklung moglicherweise auch gepragt von sich haufenden Konflikten 9 und emotionaler Distanz 10 Die Effekte konnen jedoch abhangig von dem Geschlecht der Geschwister variieren Gemischte Geschwisterpaare erfahren haufig eine drastische Verringerung der Intimitat wahrend der Adoleszenz wahrend Geschwisterpaare des gleichen Geschlechts zeitweise einen leichten Aufschwung in der Intimitat erleben 11 In beiden Fallen steigt das Gefuhl der Intimitat zwischen den Geschwistern in den Jahren als junge Erwachsene wieder Dieser Trend in der Entwicklung ist moglicherweise das Ergebnis davon dass der Fokus in der Adoleszenz viel mehr auf die Beziehung zu den Peers gelegt wird Haufig ist es so dass Geschwister verschiedene Lebensweisen adaptieren wodurch sich die emotionale Distanz zwischen den Geschwistern verstarken kann 12 Weitere Forschung zeigt dass positiver Einfluss von Geschwistern durch Vorbildfunktion in der Adoleszenz gesundes und adaptives Verhalten fordern kann wahrend negative Interaktionen Schwachstellen und problematisches Verhalten verstarken konnen 13 Intime und positive Geschwisterinteraktionen konnen eine wichtige Quelle der Unterstutzung in der Adoleszenz darstellen und die Entwicklung von prosozialem Verhalten vorantreiben 14 Ist die Beziehung zwischen den Geschwistern allerdings charakterisiert durch Konflikte und Aggression kann dies Kriminalitat und antisoziales Verhalten unter Peers fordern 15 Trotz unterschiedlicher Entwicklung im Erwachsenenalter bedingt durch die Selbstandigkeit in Berufswahl und Grundung einer eigenen Familie und moglichen raumlichen Veranderungen durch Umzug in entferntere Ortschaften bleiben die Geschwisterbeziehungen haufig bis ins hohe Alter erhalten 16 Geschwisterrivalitat BearbeitenGeschwisterrivalitat beschreibt die Wettbewerbsbeziehung oder auch die Feindseligkeit zwischen Geschwistern Der haufigste Grund fur Konkurrenz zwischen Geschwistern ist der Wunsch nach mehr Aufmerksamkeit der Eltern und das Streben nach Anerkennung sowohl innerhalb der Familie als auch ausserhalb Die Verbindung zwischen den Geschwistern ist oftmals kompliziert und wird meistens durch Faktoren wie z B elterliche Behandlung Geburtsreihenfolge Altersunterschied zwischen den Geschwistern Personlichkeit und durch Menschen und Erfahrungen ausserhalb der Familie beeinflusst 17 Alfred Adler betrachtete innerhalb der Familie Geschwister als nach Bedeutung strebend und hielt die Geburtsreihenfolge fur einen wichtigen Aspekt der Personlichkeitsentwicklung Das Gefuhl ersetzt oder verdrangt zu werden ist oft der Grund fur die Eifersucht der alteren Geschwister Personlichkeit eines Kindes kann ebenso einen Einfluss auf die Geschwisterrivalitat haben Einige Kinder scheinen Veranderungen auf naturliche Weise zu akzeptieren wahrend andere Kinder auf naturliche Weise konkurrieren Diese Eigenart zeigen sie schon lange bevor ein Geschwisterkind in das Leben eintritt 18 Eltern konnen die Moglichkeit der Rivalitat verringern indem sie vermeiden ihre Kinder zu vergleichen zu typisieren oder zu bevorzugen 19 und jedem Kind individuell Aufmerksamkeit schenken 20 und Zeit gemeinsam mit der ganzen Familie verbringen Kinder die ein starkeres Gefuhl haben Teil einer Familie zu sein werden Geschwister wahrscheinlich eher als eine Erweiterung von sich selbst sehen Der Einfluss der Geschwisterbeziehung auf die Personlichkeit BearbeitenDie Beziehung von Geschwistern erfullt aktuellen Studien zufolge eine Reihe von wichtigen Sozialisationsfunktionen die die Personlichkeit eines Kindes beeinflussen konnen So kann zum Beispiel aggressives Verhalten durch das Aufwachsen mit Geschwistern wechselseitig reguliert und das Ausmass der Aggressivitat reduziert werden Weitere positive Effekte einer Geschwisterbeziehung auf die Personlichkeit ist die Entwicklung der Fahigkeit zur Fursorge die sich durch das gegenseitige Betreuen der Geschwisterkinder ergibt Zudem konnen Geschwister voneinander lernen wodurch die Personlichkeitsbildung unterstutzt werden kann Besonders auffallige Effekte konnten in Einwandererfamilien festgestellt werden Hier werden zwischen Geschwistern haufiger als in einheimischen Familien zwischenmenschliche Werte weitergegeben Dazu zahlen Kooperation Hilfsbereitschaft Respekt vor Alteren und die Einordnung der eigenen Person in die Gesellschaft Zudem konnten seltener stark leistungsbezogene Orientierungsmuster beobachtete werden Neben den oben genannten Fahigkeiten erwerben Geschwisterkinder noch weitere die ihre Personlichkeit nachhaltig pragen konnen Sie sind haufiger dazu fahig zu teilen zu trosten sich zu streiten sich durchsetzen zu konnen sich nach einem Streit zu versohnen Kompromisse mit anderen zu schliessen in Auseinandersetzungen einstecken zu konnen oder aber sich wehren zu konnen Hier stellen sich besonders kooperative Verhaltensweisen von Geschwisterkindern heraus Vor allem im Hinblick auf jungere Geschwisterkinder lasst sich festhalten dass sie eine positive Steigerung ihres Selbstbewusstseins und der Unabhangigkeit durch das Aufwachsen mit Geschwistern entwickeln konnen Grundsatzlich kann aus der aktuellen wenn auch geringen Forschungslage geschlossen werden dass es vielfaltige Effekte der Geschwisterbeziehung auf die Entwicklung der Personlichkeit geben kann Neben diversen Fahigkeiten im Umgang mit anderen zurechtzukommen entwickeln die Kinder meist eine selbstbewusstere und ausgeglichenere Personlichkeit Es sollte aber beachtet werden dass es sich um keine nachweisbaren kausalen Faktoren handelt sondern lediglich einen potentiellen Einfluss darstellt Bedeutung der Geschwisterkonstellation BearbeitenSeit dem 20 Jahrhundert veranderte sich die Familienstruktur durch Individualisierung und Modernisierung Es gibt immer mehr Einpersonenhaushalte mit insgesamt weniger Kindern Dies hat die Auswirkung dass Kinder deutlich weniger Geschwister haben und daher vermehrt von Erwachsenen umgeben sind Auf dieser Grundlage stellt sich die Frage ob diese Veranderungen in der Struktur der Familie dazu fuhren dass Rollen Beziehungen und Bindungen unter Geschwistern tiefgehend verandert wurden In einer Studie von Patrick Lustenberger 21 22 wurde untersucht ob Personlichkeitsaspekte von Kindern von der Geschwisterposition beeinflusst werden Verglichen wurden dabei Erstgeborene Mittlere Jungste und Einzelkinder in Bezug auf ihre Leistungsorientierung Selbstakzeptanz und Aggressivitat Laut dieser Studie scheint die Leistungsorientierung bei dem altesten Kind sowie dem mittleren Kind am hochsten zu sein wahrend Einzelkinder weniger leistungsorientierte Ergebnisse zeigten Die niedrigste Leistungsorientierung ist bei den jungsten Kindern zu vermerken In Bezug auf die Selbstakzeptanz ergaben sich insgesamt recht hohe Werte wobei es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Geschwisterpositionen gab Gegenuber Autoritatspersonen scheinen alteste Kinder am wenigsten aggressiv wahrend Einzelkinder eine relativ hohe Aggressionsbereitschaft zeigen Die jungsten Kinder scheinen aggressiver gegenuber Lehrpersonen zu sein als andere Kinder Dies ist moglicherweise darauf zuruckzufuhren dass das erstgeborene Kind anfangs die ungeteilte Aufmerksamkeit hat und damit im Mittelpunkt steht was teilweise mit viel Druck seitens der Eltern assoziiert ist Mit der Geburt des zweiten Kindes kommt es zu einem Konkurrenzkampf Das zweite Kind versucht das Geschwisterkind zu ubertreffen oder aber eine ganz andere Richtung einzuschlagen Das jungste Kind hingegen wird haufig verwohnt und muss weniger Verantwortung ubernehmen wodurch eine geringere Leistungsorientierung zustande kommt Einzelkinder haben ahnliche Voraussetzungen wie Erstgeborene mussen aber mit niemandem um Beachtung konkurrieren Durch ein stabiles Selbstvertrauen ist die hohe Leistungsorientierung haufig nicht so stark ausgepragt Die Bedeutung der Geschwisterkonstellation scheint sich also schlussfolgernd nicht verandert zu haben Allerdings andert sich das Sozialverhalten unter Kindern insofern als es allgemein mehr Einzelkinder gibt Ausserdem beeinflusst laut Studie die Geburtsreihenfolge auch die berufliche Auslese Erstgeborene gehen eher Beschaftigungen nach die Fuhrungsqualitaten soziale Fahigkeiten und die Big Five Personlichkeitsmerkmale erfordern und besetzen so ofter Fuhrungspositionen Spater Geborene hingegen arbeiten ofter selbstandig was allgemein als Indikator fur Risikobereitschaft gilt Spater geborene Jungen werden besonders von alteren Geschwistern beeinflusst wenn es sich dabei um Bruder handelt So ziehen mannliche spater Geborene zum Beispiel eher kreative Berufe in Erwagung wenn diese altere Bruder haben als bei alteren Schwestern Erstgeborene weisen verstarkt die nicht kognitiven Eigenschaften wie emotionale Stabilitat Beharrlichkeit Aufgeschlossenheit die Bereitschaft zur Ubernahme der Verantwortung und die Fahigkeit die Initiative zu ergreifen auf Diese Fahigkeiten nehmen in der Geburtenrangfolge monoton ab Der Einfluss der Geschwisterreihenfolge BearbeitenBisher gibt es noch keine Einigkeit daruber ob altere Geschwister einen grosseren Entwicklungsvorteil gegenuber ihren jungeren Geschwistern haben oder umgekehrt Bei Betrachtung der Peernetzwerke fallt auf dass besonders letztgeborene Jungen mehr Freunde benennen konnen als die alteren Geschwister Dies lasst vermuten dass altere Geschwister in ihrer Funktion als Tutor ihren jungeren Geschwistern den Zugang zu Peergruppen erleichtern Teubner 2005 Andererseits weisen zahlreiche Studien darauf hin dass die Erstgeborenen oftmals uber hohere Kompetenzen verfugen als deren jungere Geschwister Schmid eingereicht Schmid amp Wintersteller eingereicht Diesen Kompetenzabfall zwischen Erst und Zweitgeborenen wird mit dem sogenannten Teaching Effekt erklart Dieser besagt dass lehrende Verhaltensweisen die eigenen Kompetenzen vorantreiben Eine wichtige Perspektive nimmt das Modell nach Vygotsky ein welches davon ausgeht dass das altere Geschwisterkind durch die kompetente Strukturierung von Interaktionen die Differenz zwischen potentieller Leistungsfahigkeit und dem aktuellen Entwicklungsstand des jungeren Geschwisterkindes kompensiert und dieses zu einer neuen Zone der Entwicklung fuhrt Obwohl Einzelkinder die komplette Aufmerksamkeit ihrer Eltern geniessen wahrend Geschwisterkinder sich diese teilen mussen zeigen Befunde dass Einzelkinder schlechtere Kompetenzfelder zeigen als Erstgeborene aus Drei und Vierkindfamilien Dieser Befund unterstutzt die Glaubwurdigkeit des Teaching Effects Differenzielle Behandlung durch die Eltern BearbeitenWeil Geschwister typischerweise in der gleichen Familie und unter ahnlichen Bedingungen aufwachsen wird normalerweise von sehr ahnlichen Umwelteinflussen auf die Geschwister ausgegangen Dabei konnen Kinder sehr unterschiedliche Erfahrungen innerhalb der gleichen Familie machen Ein mogliches Beispiel von nicht geteilter Umwelt ist die Behandlung durch die Eltern Idealerweise werden Geschwister gleich behandelt So zeigen verschiedene Studien dass eine unterschiedliche Behandlung durch die Eltern in Bezug auf Privilegien Disziplin Eltern Kind Konflikte und Zuneigung mit einer weniger guten Geschwisterbeziehung schlechterer Anpassung und unterschiedlich guter Anpassung zwischen den Geschwisterkindern zusammenhangt Wobei das schlechter behandelte Kind meist eine schlechtere Anpassung zeigt McHale Updegraff amp Whiteman 2012 Eine Studie von Rauer und Volling 2007 bringt die unterschiedliche Behandlung durch die Eltern mit spateren Schwierigkeiten in romantischen Beziehungen bei jungen Erwachsenen in Zusammenhang Auch wenn hier die Kindheitserfahrungen nur retrospektiv erfasst werden legt die Studie Nahe dass die Wahrnehmung ungleicher Behandlung durch die Eltern sich auf die affektiven und kognitiven Modelle auswirkt die spater verwendet werden um die eigene Person und Beziehungen zu anderen Personen zu bewerten Die Studienteilnehmer wurden gefragt ob sie oder ihr nachstes Geschwisterkind mehr Neid empfunden haben oder es gleich viel Neid unter ihnen gab Auf diese Weise wurde gezeigt dass mehr Neid zu empfinden als das Geschwisterkind in Zusammenhang steht mit weniger Selbstbewusstsein Niedrigeres Selbstbewusstsein wiederum korreliert mit mehr Konflikten mehr Ambivalenz und mehr Eifersucht in romantischen Beziehungen im jungen Erwachsenenalter Auf der anderen Seite scheint mehr Zuneigung zu erhalten zu mehr Selbstbewusstsein zu fuhren Allerdings ist auch eine praferenzielle Behandlung negativ zu bewerten Dies zeigte sich durch die Assoziation die die Forscher zwischen dem Neid unter den Geschwistern und dem Bindungstyp herstellen konnten Personen mit einem sicheren Bindungstyp erlebten die Eifersucht als ausgeglichen wahrend Personen mit angstlich vermeidendem und abweisend vermeidendem Bindungstyp mit grosserer Wahrscheinlichkeit berichteten dass sie selbst weniger eifersuchtig waren als ihr Geschwisterkind Eifersuchtiger zu sein als das Geschwisterkind wurde assoziiert mit einem nachdenklichen Bindungstyp Geschwisterehe und Inzest BearbeitenIn seltenen Fallen kommen auch Entwicklungen vor die zu Geschwisterehen und Inzest fuhren Wahrend die Kreuzcousinenheirat in den meisten Landern legal ist und das Avunkulat in vielen Landern legal ist werden sexuelle Beziehungen zwischen Geschwistern fast uberall als inzestuos angesehen Die angeborene sexuelle Abneigung zwischen den Geschwistern entsteht durch die enge Verbindung in der Kindheit dem sogenannten Westermarck Effekt Kinder die zusammen aufwachsen entwickeln normalerweise keine sexuelle Anziehungskraft auch wenn sie nicht verwandt sind und umgekehrt konnen Geschwister die in jungen Jahren getrennt wurden sexuelle Anziehungskraft entwickeln So betreffen viele Falle von Geschwisterinzest einschliesslich versehentlichem Inzest Geschwister die bei der Geburt oder in sehr jungen Jahren getrennt wurden 23 Eine Studie aus Neuengland hat gezeigt dass etwa 10 der Manner und 15 der Frauen irgendeine Form von sexuellem Kontakt mit einem Bruder oder einer Schwester hatten wobei die haufigste Form das Streicheln oder Beruhren der Genitalien des anderen war Geschwisterbeziehungen in Patchworkfamilien BearbeitenUnter einer Patchworkfamilie Patchwork engl Flickenarbeit wird aus psychologischer Sicht eine Partnerschaft verstanden bei der mindestens einer der Partner ein oder mehrere Kinder mit in die Beziehung bringt Dieser Definition nach muss also weder eine neue Ehe eingegangen werden noch mussen beide Partner Kinder haben oder gemeinsame Kinder zeugen um von einer Patchworkfamilie zu sprechen Studien die in der Mitte des 20 Jahrhunderts durchgefuhrt wurden postulierten eine benachteiligte Entwicklung von Kindern in Patchworkfamilien Sie hatten mehr Probleme in der Schule und im emotionalen Verhalten Aggressivitat und Zuruckgezogenheit Neuere Studien die neben Querschnittdesigns ebenfalls Langsschnittdesigns durchfuhrten wandeln das Bild des aggressiven und emotional instabilen in Patchworkfamilien lebenden Kindes Es wurden viele weitere Variablen gefunden die Einfluss auf die Entwicklung der Kinder haben wobei finanzielle und familiare Ressourcen einen sehr grossen Einfluss zu haben scheinen Eine Ursache fur die querschnittlichen Befunde kann sein dass die Kinder schon vor dem Eintritt in die Patchworkfamilie z B durch die Trennung der leiblichen Eltern Verhaltensauffalligkeiten zeigen und man die Patchworkfamilie nicht als kausale Ursache nennen kann Kinder in Patchworkfamilien mussen fruh soziale Kompetenzen erlernen sich auf neue Gegebenheiten einstellen eventuell Kompromisse eingehen und sie sind eher in der Lage Verantwortung zu ubernehmen als Kinder aus anderen Familienkonstellationen Patchworkfamilien konnen also auch eine grosse Chance fur die Beteiligten sein wenn die Umgebungsfaktoren stimmen Wie die Beziehung zu den Stiefgeschwistern ist und wie diese die Entwicklung mitbestimmt ist momentan noch sehr wenig erforscht Literatur BearbeitenHartmut Kasten Geschwister Vorbilder Rivalen Vertraute Reinhardt Munchen 2003 5 Aufl 192 Seiten ISBN 3 497 01656 X Walter Toman Familienkonstellationen Ihr Einfluss auf den Menschen Erstausgabe 1961 Beck Verlag Munchen 7 Aufl 2002 ISBN 3 406 32111 9 H Kasten Der aktuelle Stand der Geschwisterforschung https www familienhandbuch de familie leben familienformen geschwister geschwister php C Mack 2013 Geschwister wie sie das Leben pragen Ausgabe 2 Hanssler Verlag C Schmid 1997 Geschwister und die Entwicklung des soziomoralischen Verhaltens Materialien aus der Bildungsforschung 58 A Lohaus amp M Vierhaus 2015 Entwicklung des Kindes Springer Verlag Frick J 2009 Ich mag Dich du nervst mich Geschwister und ihre Bedeutung fur das Leben Bern Huber http www achim schad de mediapool 86 864596 data Geschwisterbeziehungen Bachelorarbeit pdf A Eiler 2014 Geschwisterbeziehungen und ihre Bedeutung fur die kindliche Entwicklung Bachelor Thesis Hochschule fur Angewandte Wissenschaften Hamburg Perner J Ruffman T Leekam S R 1994 Theory of Mind is Contagious You catch it from your Sibs Society for Research in Child Developement 56 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Sozialwissenschaften Sulloway F J 2007 Psychology Birth order and intelligence Science 316 5832 1711 1712 Weblinks BearbeitenHartmut Kasten Der aktuelle Stand der Geschwisterforschung PDF 159 kB 2007 Ann Katrin Eiler Geschwisterbeziehungen und ihre Bedeutung fur die kindliche Entwicklung pdf 324 kB 2014 Monitor Familienforschung Stief und Patchworkfamilien in Deutschland Bundesministerium fur Familie https www researchgate net publication 229925878 Changes in Family Structure and Child Outcomes Roles of Economic and Familial Resources https www kindaktuell at schule co patchworkfamilien was ist das genau htmlEinzelnachweise Bearbeiten Cicirelli V G Sibling relationships across the life span New York Dunn J amp Kendrick C Siblings Love envy and understanding Teti D M Sibling interaction 1992 Bretherton I 1992 Attachment and bonding In V G Van Hasselt amp M Hersen Eds Handbook of social development A lifespan perspective pp 13 155 New York Basic Books Stewart R B amp Marvin R S 1984 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