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Der Geschlechtervertrag bezeichnet in der feministisch orientierten Politikwissenschaft und Soziologie einen fiktiven Vertrag zwischen den Geschlechtern der die Beziehungen zwischen beiden regelt und Frauen und Mannern unterschiedliche Rechte und Pflichten zuweist Inhaltsverzeichnis 1 Ideengeschichte 2 Beschreibung 3 Rezeption 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseIdeengeschichte BearbeitenVon Seiten der feministischen Theoriebildung wurde Kritik an der Vertragstheorie und dem liberalen Paradigma des Gesellschaftsvertrages laut Carole Pateman stellte in ihrem 1988 erschienenen Buch The sexual contract dar dass der Gesellschaftsvertrag wie er in Abwandlungen von Thomas Hobbes John Locke und Jean Jacques Rousseau postuliert wurde nicht universell sei sondern einen Vertrag unter Mannern darstelle Laut Pateman regelt er die Beziehungen zwischen Mannern und schliesst Frauen seit jeher aus der offentlichen Sphare aus 1 Dem gesellschaftlichen Grundvertrag liegt laut Pateman stets eine zweite Komponente ein verdeckter Geschlechtervertrag zu Grunde 1 2 Die moderne gesellschafts legitimierende burgerliche Vertragsidee basiere durch diesen verdeckten Geschlechtervertrag auf geschlechtsspezifischen Ausgrenzungen und Ausschliessungen 1 Pateman kritisierte dass der Geschlechtervertrag in der politischen Ideengeschichte nicht sichtbar gemacht worden sei 2 Beschreibung BearbeitenDem Konzept des Geschlechtervertrags liegt die Annahme zu Grunde dass es in allen modernen Gesellschaften einen historisch gewachsenen sozio kulturellen Konsens uber die jeweilige Auspragung der Verkehrsformen der Geschlechter ein gemeinsam von Mannern und Frauen getragenes Leitbild und Lebensmuster uber die richtige Form der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung die Familienform und die Art und Weise der Integration der beiden Geschlechter in die Gesellschaft uber den Arbeitsmarkt und oder uber die Familie gibt 3 Die Historikerin Yvonne Hirdman entwickelte zur Beschreibung der Positionen der Geschlechter in der schwedischen Gesellschaft ein Modell das auf Geschlechtersystemen und Geschlechtervertragen basiert Der Geschlechtervertrag ist laut Hirdman ein tradiertes aber veranderbares Ubereinkommen uber den Ort die Tatigkeiten und die Eigenschaften von Mannern und Frauen 4 und definiert zugleich die Beziehungen zwischen den Bereichen der Produktion und Reproduktion 5 Rezeption BearbeitenPatemans Veroffentlichung wurde Ausgangspunkt zahlreicher Werke innerhalb der feministischen Theorie und wurde auch ausserhalb dieser in der Politikwissenschaft weit rezipiert Die Politikwissenschaftlerin Kathrin Braun sah Patemans Analyse als die wohl einflussreichste politische Ideengeschichte innerhalb der feministischen Wissenschaft an 6 Bezuglich des Geschlechtervertrags wird auf eine zunehmende Vielfalt an Auspragungen hingewiesen Den meisten europaischen Staaten wird die Forderung und Aufrechterhaltung jeweils eines bestimmten Modells zugeschrieben Die Politik der Europaischen Union hingegen wird als Forderung eines auf egalitarer Rollenteilung basierenden Modells interpretiert In der Praxis sei jedoch von einer Vielfalt an Geschlechtervertragen innerhalb der Bevolkerung zu sprechen 7 Siehe auch BearbeitenGesellschaftsvertragstheorie HausfrauisierungLiteratur BearbeitenCarole Pateman The Sexual Contract Stanford University Press 1988 ISBN 978 0804714778Einzelnachweise Bearbeiten a b c Evi Genetti Das Geschlecht des modernen Staates Uberlegungen zur neueren Staatsdebatte Nicht mehr online verfugbar In sinn haft nr 11 Archiviert vom Original am 14 Marz 2011 abgerufen am 28 November 2009 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www sinn haft at a b Ellen Krause Einfuhrung in die politikwissenschaftliche Geschlechterforschung ISBN 3 8100 3541 6 Leske Budrich S 86 102 Darin S 87 Sabine Schenk Neu oder Restrukturierung des Geschlechterverhaltnisses in Ostdeutschland In Berliner Journal fur Soziologie Jg 5 1995 H 4 S 475 488 1995 Seite 478 Zitiert nach Geschlechtervertrag und Geschlechterarrangements in den neuen Bundeslandern Abgerufen am 28 November 2009 Hildegard Theobald Frauen in leitenden Positionen in der Privatwirtschaft Eine Untersuchung des schwedischen und deutschen Geschlechtervertrages PDF 241 kB Mai 1998 abgerufen am 28 November 2009 ISSN 1011 9523 S 6 Heidi Gottfried Jacqueline O Reilly Der Geschlechtervertrag in Deutschland und Japan Die Schwache eines starken Versorgermodells PDF 372 kB Juli 2000 abgerufen am 28 November 2009 ISSN 1011 9523 S 4 f Ellen Krause Einfuhrung in die politikwissenschaftliche Geschlechterforschung ISBN 3 8100 3541 6 Leske Budrich Opladen 2003 S 86 102 Darin S 86 Ann Kristin Juntti Henriksson May I buy strayberries A study of control of money and household spending in marriage in the northermost borderland of Sweden PDF 151 kB Nicht mehr online verfugbar August 2003 ehemals im Original abgerufen am 29 November 2009 englisch 1 2 Vorlage Toter Link www rosadoc be Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis S 5 1 2 Vorlage Toter Link www rosadoc be Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschlechtervertrag amp oldid 221666696