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Georg Philipp Weiss 5 Juni 1741 in Stuttgart 19 Februar 1822 ebenda war ein deutscher Backermeister und Getreidehandler Er erbaute auf der Feuerbacher Heide in Stuttgart seinen Gutshof Weissenhof nach dem die beruhmte Weissenhofsiedlung benannt wurde und schrieb sich in die Stadtgeschichte ein als er nach einer Hungersnot 1816 im Sommer 1817 den ersten Erntewagen von seinem Gutshof fur die Armen stiftete Georg Philipp Weiss Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit 1 2 Siebenjahriger Krieg 1 3 Stuttgart 1 4 Lebensabend 2 Familie 3 Stiftung 4 Literatur 4 1 Allgemein 4 2 Quellen 5 Weblinks 6 FussnotenLeben BearbeitenHinweis Hauptquelle wenn nicht anders angegeben Weiss 1825 Kindheit Bearbeiten Georg Philipp Weiss wurde am 5 Juni 1741 in Stuttgart als einer der drei Sohne des Backermeisters Sebastian Weiss eines Sohns des Schultheissen Weiss in Tamm und Eva Weiss geb Heinrich geboren Seine beiden Bruder waren Sebastian und Friedrich Weiss Als Weiss 4 Jahre alt war reiste sein Vater nach Wien um vor Gericht Forderungen aus Mehl und Proviantlieferungen einzutreiben Der Vater blieb 13 Jahre lang von 1745 bis 1758 in Wien und musste sich am Ende mit einem Vergleich zufriedengeben bei dem er und sein Teilhaber 23 000 Gulden einbussten Wahrend der Abwesenheit des Vaters musste die Mutter fur ihren und den Lebensunterhalt ihrer drei Sohne sorgen Dazu unterhielt sie einen Garten dessen Ertrage sie und ihre Sohne auf dem Markt verkauften Ab 1748 erhielt Weiss Elementarunterricht an einer deutschen Schule und Lateinunterricht bevor er 1750 auf das Gymnasium wechselte Nachdem er 1754 die unteren Klassen abgeschlossen hatte sollte er auf Wunsch seiner Mutter auch die oberen Klassen des Gymnasiums absolvieren Er jedoch wollte lieber den Beruf seines Vaters erlernen Seine Mutter beschloss daher die Backerei der Familie wieder zu reaktivieren Der 13 jahrige Weiss erlernte nun unter Anleitung seiner Mutter eines Backermeisters und der angestellten Backerknechte sein Handwerk und schloss seine Lehre 1757 ab Siebenjahriger Krieg Bearbeiten Nach dem Ausbruch des Siebenjahrigen Kriegs 1756 befurchtete Weiss dass er zum Militardienst gezwungen werden konnte Da er erfahren hatte dass sein Vater 1757 bei der kaiserlichen Armee in Linz als Proviantoffizier angestellt war reiste er am 1 Mai 1758 ab zu seinem Vater Er wurde bei der osterreichischen Armee als Backereigehilfe angestellt und 1760 zum Oberbacker und kurz darauf zum Backermeister befordert In diesen Funktionen war er auch mit Beschaffung Transport Buchhaltung und Magazinierung von Verpflegungsgutern befasst 1761 wurde ihm auf sein Verlangen der Abschied von der kaiserlichen Armee gewahrt Unglucklicherweise wurde er auf seiner Reise in die Heimat von den Preussen gefangengesetzt und musste diesen bis zum Ende des Krieges 1763 als Proviantoffizier Dienst leisten Danach trat er die Ruckreise nach Stuttgart an wo er im Oktober 1763 anlangte Stuttgart Bearbeiten 1766 wurde Weiss zum zivilen Backermeister ernannt Am 5 Mai 1767 heiratete er Johanna Helfferich und zog mit ihr in ein Haus in der Becherstrasse heute Marktstrasse das er kauflich erworben hatte und in dem er seine Backerei einrichtete Nachdem Herzog Karl Eugen 1764 seine Residenz von Stuttgart nach Ludwigsburg verlegt hatte war die erste Residenzstadt zu einer Landstadt herabgesunken Jetzt blieb uns nichts ubrig als das Handwerk aufs fleissigste zu betreiben und wer eine Hutte hatte in derselben fleissig zu arbeiten daneben wurde Fruchthandel Feldbau Essigmachen Branntweinbrennen Hausbrodbacken aufs emsigste betrieben und besonders musste man sich eine gute Kundschaft zu erhalten Tag und Nacht befleissen Mit unsaglichem Fleiss und gutem Haushalten sind wir durch Gottes Segen und Beistand von einem geringen Anfang aus von Jahr zu Jahr weiter gekommen 1 nbsp Weiss Haus an der Torstrasse nbsp Weissenhof 1887 nbsp Feierlicher Empfang des ersten Erntewagens auf dem Alten Schlossplatz 1817 1776 kehrte der Herzog nach 13 jahriger Abwesenheit nach Stuttgart zuruck Handel und Gewerbe nahmen einen ungeahnten Aufschwung Weiss ubernahm die Komissbrotversorgung des Militars die er uber 36 Jahre grosstenteils als Alleinlieferant durchfuhrte 1779 bis in die 1790er Jahre baute er seinen 51 Hektar grossen Gutshof Weissenhof auf der Feuerbacher Heide auf 1944 zerstort der ihm den Namen Weissenhofback eintrug Auf Grund zunehmender Umsatze in der Backerei und der wachsenden Kinderzahl der Familie wurde das Haus in der Becherstrasse im Lauf der Jahre zu eng 1782 erwarb Weiss ein am Nesenbach liegendes Grundstuck an der Torstrasse 2 auf dem er bis 1784 ein Haus mit Backerei und Wohnung erbaute In den Mangeljahren 1771 und 1788 trug er durch bedeutende Getreideeinfuhren zur Linderung der Versorgungskrise bei Er bemuhte sich mit bemerkenswertem Erfolg die sozial Schwachen in der Stadt mit preiswertem Mehl und Brot zu versorgen 3 1784 und 1785 stellte er sich in den Dienst des kaiserlichen Heers zur Einrichtung und Verwaltung von Backereien und Verpflegungsmagazinen in Heilbronn Von 1793 bis 1796 ubernahm er die Verpflegungsgeschafte fur die Kreistruppen und die Lazarette des Schwabischen Kreises Neben diesen eintraglichen Geschaften und den laufenden Komissbrotlieferungen betrieb er seine eigene Backerei wobei er von seiner Frau tatkraftig unterstutzt wurde bis sie 1806 im Alter von 57 Jahren verstarb 1817 machte sich Weiss um seine Vaterstadt verdient als er nach einem Hungerjahr seinen ersten Erntewagen den Armen der Stadt stiftete 4 Im Jahr 1816 war infolge von Regengussen Gewittern und Hagel eine vollige Missernte im Lande zu verzeichnen so dass eine Teuerung aller Lebensmittel und eine Hungersnot eintrat Als im Jahr 1817 die Ernte gunstiger wurde brachte Georg Philipp Weiss am 28 Juli von seinem Hofgut Weissenhof den ersten Erntewagen in die Stadt Der festlich geschmuckte Garbenwagen wurde mit Musik und Gesang unter dem Gelaute aller Kirchenglocken nach der Stiftskirche gefahren und auf dem Alten Schlossplatz dem heutigen Schillerplatz aufgestellt wo der Stadtrat und die Geistlichkeit in Anwesenheit von 2000 Schulkindern den Wagen in Empfang nahmen Backermeister Georg Philipp Weiss der grosse Menschenfreund schenkte das Getreide den Armen der Stadt Von dem seltenen Wohlstand 5 der Familie Weiss zeugten das grosse Wohn und Geschaftshaus in der Stadt der weitlaufige Weissenhof und ein stattliches Vermogen Aus der Einleitung zur Satzung seiner Familienstiftung geht hervor dass sich Weiss Erbe in 9 Teile zu je 35 000 Gulden aufteilte zusammen 315 000 Gulden das entspricht etwa 6 5 Millionen Euro 6 Lebensabend Bearbeiten Die Lebenserinnerungen von Georg Philip Weiss enden mit einem Zusatz von unbekannter Hand in dem es heisst Die Profession der Fruchthandel und sonstige Spekulationen erhielten den an Arbeitsamkeit und Nachdenken gewohnten Greis in ununterbrochener Geschaftigkeit bis in das Jahr 1811 und so lange nach vielmaligen Aeusserungen von ihm selbst bis seine Krafte ihn allmahlig verliessen Am 19 Februar 1822 verstarb Weiss im Alter von 81 Jahren in Stuttgart Er wurde in dem Familiengrab auf dem Hoppenlaufriedhof bestattet in dem seine Frau bereits 16 Jahre vor ihm beerdigt worden war 7 1878 wurde auf dem Weissenhof eine Gastwirtschaft eingerichtet die zu einem beliebten Ausflugsziel wurde 8 Der Weissenhof wurde Namensgeber des heutigen Stadtteils Weissenhof in Stuttgart Nord und der beruhmten Weissenhofsiedlung der wegweisenden Ausstellung moderner Architektur von 1927 Weiss hinterliess eine Kurzbiographie Leben und Ereignisse des Burgers und Backer Meisters Georg Philipp Weiss die von einem Dritten redigiert und 1825 herausgegeben wurde 9 nbsp Johanna Helferich Weiss Ehefrau nbsp Lebenserinnerungen von Georg Philipp Weiss nbsp Grab von Georg Philipp Weiss und seiner Frau Familie BearbeitenAm 5 Mai 1767 schloss Georg Philipp Weiss die Ehe mit Johanna Catharina Magdalena Helfferich 1749 1806 einer Tochter des Stuttgarter Buchbindermeisters Paul Achatius Helfferich 10 Wegen der haufigen Reisen und vielfaltigen Geschafte ihres Ehegatten lag nicht nur die Last des Haushalts und der Kindererziehung sondern auch die Fuhrung der Backerei grossenteils auf den Schultern der Ehefrau In 24 Jahren von 1768 bis 1791 schenkte sie 13 Kindern das Leben von denen die meisten das Erwachsenenalter erreichten Von 32 Enkeln starben 12 vor dem Tod ihres Grossvaters 11 Stiftung BearbeitenAls Weiss um 1811 bemerkte dass ihn allmahlich seine Krafte verliessen richtete er zu seinem und zum Gedenken an seine 5 Jahre zuvor verstorbene Frau die Weiss Helfferich sche Stiftung ein deren Satzung er von 1811 bis 2 Wochen vor seinem Tod noch mehrfach anderte Das Stiftungskapital belief sich auf 77 000 Gulden das entspricht etwa 1 6 Millionen Euro 12 Die Kapitalertrage sollten nach bestimmten Regeln jahrlich unter Weiss Nachkommen verteilt werden 13 Literatur BearbeitenAllgemein Bearbeiten Weiss Helfferich sche Stiftung in Stuttgart In Ferdinand Friedrich Faber Die wurttembergischen Familien Stiftungen nebst genealogischen Nachrichten uber die zu denselben berechtigten Familien Heft 21 1858 Nummer XCII Seite 47 58 pdf Weissenhof In Jorg Kurz Nordgeschichte n Vom Wohnen und Leben der Menschen im Stuttgarter Norden Stuttgart 2005 Seite 16 19 Der Weissenhof In Gustav Wais Alt Stuttgarts Bauten im Bild 640 Bilder darunter 2 farbige mit stadtgeschichtlichen baugeschichtlichen und kunstgeschichtlichen Erlauterungen Stuttgart 1951 Nachdruck Frankfurt am Main 1977 Seite 586 Gustav Wais Der Weissenhof Back In Stuttgarter Leben 1959 Heft 12 Seite 64 65 86 Georg Philipp Weiss Leben und Ereignisse des Burgers und Backer Meisters Georg Philipp Weiss nach eigenen hinterlassenen Papieren Enthalt Karl Friedrich Hofacker Rede am Grabe des Vollendeten geb 5 Juni 1741 copulirt 5 Mai 1767 gestorben 19 Februar 1822 Stuttgart Mantler 1825 pdf Quellen Bearbeiten Paul Sauer Geschichte der Stadt Stuttgart Band 3 Vom Beginn des 18 Jahrhunderts bis zum Abschluss des Verfassungsvertrags fur das Konigreich Wurttemberg 1819 Stuttgart 1995 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Georg Philipp Weiss Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienFussnoten Bearbeiten Weiss 1825 Seite 33 34 Das Haus lag an der sudlichen Ecke der Torstrasse zum Josef Hirn Platz Sauer 1995 Seite 16 Wais 1959 2 Seite 86 Weiss 1825 Seite 59 Zur Umrechnung von Gulden in Euro siehe Deutsche Bundesbank Kaufkraftaquivalente historischer Betrage in deutschen Wahrungen Memento des Originals vom 27 Mai 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bundesbank de Das Grab liegt kurz hinter dem Eingang des Hoppenlaufriedhofs an der Holzgartenstrasse auf der rechten Seite des Wegs Kurz 2005 Seite 17 Weiss 1825 Faber 1858 Seite 50 58 Weiss 1825 Seite 53 54 Zur Umrechnung von Gulden in Euro siehe Deutsche Bundesbank Kaufkraftaquivalente historischer Betrage in deutschen Wahrungen Memento des Originals vom 27 Mai 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bundesbank de Faber 1858 Normdaten Person GND 1012402622 lobid OGND AKS VIAF 171951452 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Weiss Georg PhilippKURZBESCHREIBUNG deutscher Backermeister und GetreidehandlerGEBURTSDATUM 5 Juni 1741GEBURTSORT StuttgartSTERBEDATUM 19 Februar 1822STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Philipp Weiss amp oldid 239363593