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Die Geologie Naurus beschrankt sich auf einen aufgetauchten Seamount eozanen oligozanen Alters der im sudlichen Nauru Becken der Ozeanischen Kruste des westlichen Pazifiks aufsitzt Seine Spitze wird von einem pliozanen Korallenriff abgedeckt Die Insel war fur ihre einst sehr reichen Phosphatbestande Nauruit bekannt die aber mittlerweile so gut wie erschopft sind Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Massenbewegungen und Tektonik 3 Eustatische Bewegungen 3 1 Meeresspiegelanstieg 4 Geologischer Uberblick 5 Phosphatabbau 6 Literatur 7 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Satellitenbild von Nauru Gut zu erkennen die bogenformige Anibare Bay im Osten Der dunkle Fleck im Sudwesten ist die Buada Lagune Der an der Oberflache ovale kartoffelformige nach Nordost ausgelangte Seamount 6 Kilometer Lange und 4 5 Kilometer maximale Breite mit einer aufgetauchten Oberflache von 21 Quadratkilometer und einer Kustenlange von 30 Kilometer ist ein ehemaliger erloschener Submariner Vulkan der sich bei etwa 4300 Meter Meerestiefe vom Ozeanboden des sudlichen Nauru Beckens erhebt Er ist somit Teil der Pazifischen Platte und liegt etwa 56 Kilometer sudlich des Aquators Die Pazifische Platte bewegt sich an dieser Stelle mit einer Geschwindigkeit von 104 Millimeter pro Jahr nach Nordwesten 1 Der Seamount fallt anfangs unter einem Winkel von 45 bis zu einer Tiefe von 500 Meter ein verflacht aber anschliessend auf 34 bis 31 die 3000 Meter Isobathe liegt bereits 8 Kilometer von der Insel entfernt um dann zum Becken hin allmahlich auszulaufen Eine 60 Meter hohe untermeerische Gelandekante umgurtet die Insel nahezu vollstandig in 350 Meter Entfernung ihre Wassertiefe liegt zwischen 120 und 180 Meter Eine zweite ebenfalls kustenparallele 80 Meter hohe Kante folgt in 300 Meter Wassertiefe insbesondere im Suden und Nordosten der Insel Von ihr gehen zahlreiche Rillen aus An seiner Spitze tragt der Seamount neben dem pliozanen Riffkern ein modernes lebendes bei Ebbe sichtbares pleistozanes holozanes Saumriff Englisch fringing reef Nur kleinere Durchlasse durchbrechen das 150 bis 250 Meter breite Saumriff dessen intertidale Oberflache bis hinab zur 200 Meter Isobathe 7 4 Quadratkilometer betragt 2 Hinter dem Strand erhebt sich meist ein Strandwall und es folgt landeinwarts ein 150 bis 300 Meter breiter flacher mit Sand oder grobem Alluvium bedeckter Kustenstreifen Englisch Bottomside auf 0 bis 10 Meter Meerhohe der recht fruchtbar ist Die Kustenterrasse ist holozanen Ursprungs Sie schliesst meist mit einer markanten bis zu 30 Meter hohen Gelandekante gegen das Inselinnere Englisch Topside Hier erscheint das ursprungliche bis durchschnittlich 500 Meter machtige Riff das bis auf 2000 Meter Meerestiefe herabreichen kann und an seinem hochsten Punkt am Command Ridge im Sudwesten der Insel jetzt 71 Meter Hohe erreicht Es wurde mit 5 bis 0 3 Millionen Jahre datiert Pliozan bis Pleistozan Sein Riffkalk wurde vom Meerwasser unter Zufuhr von Magnesium dolomitisiert Massenbewegungen und Tektonik BearbeitenDie Anibare Bay im Osten der Insel entstand durch einen riesigen nach Sudosten gerichteten Erdrutsch im radialsymmetrischen Vulkangebaude der einen konkaven Bogen in der Strandlinie zuruckliess Der Abriss erfolgte in 250 Meter Wassertiefe canyonartig uber eine leicht bogenformige Bodenflache die bis zu 2500 Meter an Breite erreicht Die Seiten des bis zu 400 Meter tiefen in Nordwest Sudost Richtung verlaufenden Canyons sind mit 80 sehr steil Eine weitere jedoch wesentlich schwacher ausgebildete Abrisskante mit dazugehorigem relativ flachgrundigen Canyon liegt auf der gegenuberliegenden Seite der Anibare Bay im Nordwestsektor Auch andere Massenbewegungen geringeren Ausmasses haben am Seamount stattgefunden erkennbar an eingeschnittenen Rillen insbesondere im Nordosten und Sudosten sowie an mehreren Sedimentwulsten im tieferen Bereich Weitere bogenformige mehr oder weniger kustenparallele Bruche sind auf Luftbildern im Sudwesten und Nordwesten der Insel zu erkennen Geradlinige Bruche durchziehen die Insel von Nordwest nach Sudost mit Versatzbetragen im Meterbereich zu sehen in den Karrenfeldern im Inselinneren Als Ausloser der Massenbewegungen wird die Heraushebung des ursprunglichen Riffs angesehen welche mit Verkarstung und der Anlage von Bruchsystemen einherging Der genaue Zeitpunkt konnte bisher noch nicht eindeutig festgemacht werden durfte aber im Pleistozan liegen lt 1 6 Millionen Jahre Der Nauru Seamount stellt somit ein Tsunamirisiko dar da sich vergleichbare Massenbewegungen durchaus wiederholen konnen Eustatische Bewegungen Bearbeiten nbsp Die Buada LaguneDie Spitze des Nauru Seamounts lag im Palaogen noch 60 Meter unter dem heutigen Meeresspiegel Wahrend des Miozans wurde der Seamount mit seiner 500 Meter machtigen Riffkappe um rund 70 Meter angehoben Die Folge waren Erosion und Verkarstung des Riffs unter Bildung von bis zu 20 Meter hohen Kalksteinsaulen Der Riffkalk wurde bis zu einer Tiefe von 55 Meter unter dem Meeresspiegel von der Erosion betroffen neben den Kalksaulen entstanden kleine Hohlen und Dolinen im Gestein Zur Verkarstung trug wahrscheinlich auch die letzte Eiszeit bei da der Meeresspiegel vor 15 000 Jahren um rund 100 Meter tiefer gelegen hatte Danach wurde das Atoll erneut uberflutet und mittels Kalklosung und Versturzen entstand eine Seichtwasserlagune die leicht brackische durchschnittlich 1 bis 2 Meter tiefe Buada Lagune Zementierte Sturmablagerungen auf der Kalkterrasse konnten mit 2730 60 Jahren BP datiert werden Sie zeigen deutlich den erneuten Meeresspiegelanstieg wahrend des Holozans welcher somit fur die letztliche Ausgestaltung der Terrasse verantwortlich war 3 Die Lagune sitzt in einer unterhalb von 25 Meter gelegenen Gelandevertiefung Sie wird umringt von Hochlagen uber 50 Meter die wahrscheinlich den Verlauf des ehemaligen Atollrands nachzeichnen Eine kleinere jetzt trockenliegende Lagune liegt im Norden bei Ewa Brackwassertumpel finden sich am Fuss der Gelandestufe im Nordosten bei Ijuw und Anabar In den Moqua Caves im Sudosten der Insel gibt es sogar einen unterirdischen See den Moqua Well Erst die ab dem Pleistozan ab 1 6 Millionen Jahren erfolgende Hebung erreichte schliesslich die heutige Endhohe von 71 Meter Es wird vermutet dass diese letzte Hebung wie auch auf Banaba auf eine Deformation der Pazifischen Platte zuruckzufuhren ist welche durch Kollisionen am Ontong Java Plateau ausgelost wurde 4 Meeresspiegelanstieg Bearbeiten Auch Nauru ist von einem Meeresspiegelanstieg bedroht da der Grossteil seiner Bevolkerung in Kustennahe lebt Der Anstieg war im Zeitraum 1993 bis 2009 mit 4 4 Millimeter Jahr deutlich hoher als der globale Durchschnittswert von 3 2 Millimeter Jahr 5 Ein sehr starker El Nino in den Jahren 1998 und 1999 konnte den Anstieg sogar zeitweise aufhalten Geologischer Uberblick BearbeitenDas generell zwischen 4000 und 5000 Meter Meerestiefe liegende Nauru Becken 5177 Meter Wassertiefe im Norden 4110 Meter im Zentrum und 4430 Meter im Suden wird als Magmatische Grossprovinz angesehen Es zeichnet sich durch bedeutende untermeerisch ausgetretene Flutbasalte und intrudierte Lagergange aus welche zusammen bis zu 5500 Meter an Machtigkeit erlangen konnen 2230 Meter Machtigkeit im Norden 5464 Meter im Zentrum und 4288 Meter im Suden Daruber legten sich rund 550 Meter an Tiefsesedimenten im Liegenden 115 Meter an Vulkaniklastika und zeolithischen Tonsteinen gefolgt von 150 Meter an Chert Kreidekalken und Kalken sowie im Hangenden 300 Meter an Kalk und Radiolarienschlammen und Kreidekalken Die Oberflache des Nauru Beckens betragt 800 000 Quadratkilometer bei einer Nord Sud Erstreckung von 1000 Kilometer und einer Ost West Erstreckung von 800 Kilometer Die bisher noch nicht erbohrte unterlagernde ozeanische Kruste entstand an der Grenze Oberjura Unterkreide Im Norden des Beckens ist die ozeanische Kruste 155 Millionen Jahre alt Magnetische Anomalie M 26 der Grenze Oxfordium Kimmeridgium verjungt sich aber zum Sudrand auf 140 Millionen Jahre Magnetische Anomalie M 14 der Grenze Berriasium Valanginium Die MORB ahnlichen Flutbasalte stehen in genetischem Zusammenhang mit den benachbarten Flutbasalten des riesigen Ontong Java Plateaus die wahrend des Aptiums gegen 120 Millionen Jahre entstanden waren 6 Sie sind aber keine absolut reinen MORB sondern weisen geochemische Abweichungen hin zu Ozeaninselbasalten Englisch ocean island basalt oder OIB auf 7 Das Ontong Java Plateau ist mit 2000 bis 3000 Meter Wassertiefe wesentlich flacher und umgurtet das Nauru Becken im Suden und Westen Im Osten und Norden wird das Nauru Becken von der Seamountkette der Marshall und Gilbertinseln Marshall Gilbert Seamount Chain begrenzt Der Nauru Seamount hat ebenfalls basaltische Zusammensetzung und entstand vor 35 bis 27 Millionen Jahren oberes Eozan Priabonium bis Oligozan Chattium 8 Er sitzt sehr wahrscheinlich einem Hotspot auf der seinerseits im Zusammenhang mit einem bedeutenden Umbau in der Konfiguration der Pazifischen Platte zu erkennen am auffalligen Knick im Verlauf der Hawaii Emperor Kette 9 vor 43 bis 42 Millionen Jahren im mittleren Eozan Lutetium aufgedrungen war Moglicherweise handelt es sich hierbei um den Samoa Hotspot Der Nauru Seamount liegt isoliert im Sudteil des hier rund 4300 Meter tiefen Nauru Beckens direkt auf der ostnordost streichenden magnetischen Anomalie M 14 die zwischen 136 und 140 Millionen Jahre alt ist Grenze Berriasium Valanginium und somit das Alter der auch hier verborgenen ozeanischen Kruste anzeigt Nach Sudosten zum jah ansteigenden Ostsporn des Ontong Java Plateaus sind es etwa 300 Kilometer Nachster benachbarter Seamount ist neben mehreren kleineren Seamounts im Sudwesten das 290 Kilometer entfernte Banaba auf M 13 das in ostsudostlicher Richtung liegt und eine recht ahnliche Entstehungsgeschichte teilt Phosphatabbau Bearbeiten nbsp Die Auswirkungen des Phosphatabbaus auf das einstige KorallenriffZusammen mit Banaba und Makatea ist Nauru eine der drei grossen Phosphatinseln des Pazifiks Seit ihrem Auftauchen vor zirka 300 000 Jahren wurde die Insel von Seevogeln als Nist und Brutplatz genutzt In Vertiefungen sammelte sich ihr phosphatreicher Guano stellenweise mehrere Meter dick Da die Vorkommen die ursprunglich auf 90 Millionen Tonnen geschatzt worden waren an der Oberflache des Riffs lagen konnten sie im Tagebau gewonnen werden Mittlerweile 2011 sind die Vorkommen so gut wie erschopft Restvorrate sind noch vorhanden jedoch okonomisch nicht mehr abbauwurdig Der Tagebau hat insbesondere durch die Abtragung der Bodenschicht und Entfernung der angestammten Vegetation grosse Umweltschaden hinterlassen rund 80 der Landoberflache der Insel wurden in eine bizarre Mondlandschaft verwandelt bis zu 15 Meter tiefe Karrenfelder und sind so gut wie verwustet 10 Auch die Meereslebewelt in der ausschliesslichen Wirtschaftszone Naurus wurde durch den Phosphatabbau schwer in Mitleidenschaft gezogen Schatzungsweise wurden rund 40 der marinen Organismen durch den Eintrag von Silt und phosphathaltigen Abwassern zerstort Literatur BearbeitenHill P J und Jacobson G Structure and evolution of Nauru Island Central Pacific Ocean In Australian Journal of Earth Sciences Band 36 1989 S 365 381 englisch Jacobson G Hill P J und Ghassemi F Geology and hydrology of Nauru Island In Vacher H L und Quinn T Geology and hydrogeology of carbonate islands Hrsg Developments in Sedimentology Vol 54 1997 S 702 742 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Minster J B und Jordan T H Present day plate motions In Journal of Geophysical Research Band 83 1978 S 5331 5354 Dalzell P und Debao A Coastal fisheries production in Nauru South Pacific Commission Noumea 1994 Hill P J und Jacobson G Hydrogeology and groundwater resources of Nauru Island Central Pacific Ocean In Groundwater Band 13 1988 Kroenke L W Wessel P und Sterling A Motion of the Ontong Java Plateau in the hot spot frame of reference 122 Ma present In Fitton H u a Origin and evolution of the 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