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Das Gemeindezentrum Heilig Geist war ein katholisches Kirchenzentrum im Stadtteil Mombach der Stadt Mainz Es gehorte zur Kirchengemeinde St Nikolaus und umfasste einen dem Heiligen Geist geweihten Sakralraum mehrere Gemeinderaume und eine Kindertagesstatte Das Gemeindezentrum lag zwischen Dr Falk Weg und Pfarrer Bechtolsheimer Weg Gemeindezentrum Heilig Geist SudseiteGeschichte BearbeitenDie stadtebaulichen Planung fur Mainz durch Ernst May propagierte Mombach West als Neubaugebiet der 1960er Jahre um die Innenstadt zu entlasten und so zur Auflockerung der Bestandsbebauung in dieser beizutragen 1 Im Rahmen der Erstellung dieses Neubaugebiets machte man sich im bischoflichen Ordinariat auch Gedanken um die seelsorgliche Versorgung der katholischen Christen in diesem neuen Gebiet Das Bistum Mainz erwarb ein verkehrsgunstig liegendes Grundstuck in der Flur Ob dem Heiligen Geist an der nordlichen Einfahrt zu dieser als Westring geplanten geschlossenen Stadterweiterung An Allerheiligen 1969 wurde die neue Pfarrei unter Neuaufteilung des gesamten Mombacher Sprengels gegrundet Der bestehende Flurname leitet sich vom Grundbesitz des historischen Heilig Geist Hospitals in der Mainzer Altstadt ab Das Spital hatte Waldbesitz auf dem heutigen Kirchengelande Mit der Planung wurde der Architekt Bernhard Schmitz beauftragt Am 18 Marz 1972 erfolgte auf dem Grundstuck die Grundsteinlegung zu einem Gemeindezentrum mit Gottesdienstraum Bereits am 14 Januar des Folgejahres wurde das Gemeindezentrum konsekriert Innerhalb des seit 2004 initiierten Erneuerungsprozesses des Bistums Mainz mit dem Motto Lebendige Gemeinden in erneuerten pastoralen Einheiten war Mombach die erste Gemeinde die durch Fusion aller drei Gemeinden diesen Prozess vorgelebt hat Seither war Heilig Geist eine von drei Kirchen der Katholischen Pfarrei St Nikolaus Bau und Ausstattung BearbeitenDas Gemeindezentrum liegt an einem nach Norden abfallenden Hang und ordnet sich in die Wohnbebauung der Umgebung ein Lange Zeit wurde das fur einen Erweiterungsbau freigehaltene Gelande durch zwei Tennisplatze zur Hauptverkehrsachse der Kreuzstrasse hin gepragt der schlichte Betonbau wurde fur eine Tennishalle gehalten Dies anderte sich erst mit einer Wohnbebauung des Gelandes zu Beginn des 21 Jahrhunderts Architekt Schmitz setzte die Vorgaben einer technologisch orientierten Planung des Machbaren um Der Kirchbau schafft den Rahmen fur Raume die die fortschrittlichen progressiven Christen der nachkonziliaren Zeit selbst mit Leben erfullen sollen Der Bau sollte fur Veranderungen der Konzepte und Anforderungen der Gemeinde wahrend der Veranderungsprozesse und deren Auswirkungen fur das religiose Leben im ausgehenden 20 Jahrhundert Raum bieten Die Baukubatur ist die eines Quaders aus allseitig hellem Sichtbeton nirgends kaschiert unverkennbar durch den Baustil der 1960er Jahre gepragt Auf einen Glockenturm wurde verzichtet Das ausserliche Zeichen des Kirchengelandes ist ein grosses Holzkreuz in einer Nische der Sudseite links neben dem Eingang und davor eine stilisierte leicht erhohte Aussenkanzel ohne Schalldeckel Der Gemeindesaal ist in Nord Sud Richtung orientiert der Altarraum geostet Das variable Konzept sah einen grossen zentralen Gemeindesaal vor der zu den Gottesdiensten mit dem Altarraum verbunden werden kann Daneben wurden nach einem Atriumkonzept Veranstaltungs und Besprechungsraume eine Caritas Sozialstation sowie die Wohnungen fur Pfarrer und Hausmeister gebaut Die Offenheit der Architektur von Heilig Geist symbolisiert einen ernsthaften Anspruch gegen den Kirchenkitsch vergangener Jahrhunderte Zum Atrium hin bestehen die Wande ausschliesslich aus grossflachigen Fensterelementen die im Gemeindesaal als Schiebeelemente ausgefuhrt sind um freien Zugang zum Innenhof zu gewahren Das Untergeschoss blieb fur Aktivitaten der Kinder und Jugendarbeit bestimmt Im Gemeindesaal findet der Zweckbau seine hochste Erhebung Im Giebelscheitel des relativ flachen Daches wurde nach aussen hin ein Betonrelief HDKG des Architekten Bernhard Schmitz angebracht Die Grafik in Kreuzform zeit die Buchstaben H aus D er K atholischen G emeinde und symbolhaft die Heiliggeisttaube Der Sichtbeton im Inneren des Gemeindesaals wird durch ein Fensterband unterbrochen Zwischen Fensterband und der Hohe der Altarnische sind an allen vier Seiten naturfarbene geflochtene Strohmatten angebracht die zusammen mit dem Parkettboden den kuhlen Betoncharakter abmildern 2 Die Bedeutung des Altarraums als Zentrum des Gemeindegottesdienstes ruckt durch den erhabenen Gemeindesaal etwas in den Hintergrund Ursprunglich war der in weissem Kalksandstein als Sichtmauerwerk ausgefuhrte Altarraum lediglich durch 12 kleine Kreuze aus Vormauersteinen geschmuckt die fur die 12 Apostel stehen Seit den 1980er Jahren verschonert ein Korpus Christi die ruckwartige Altarwand minimalistisch Die rechteckige Altarinsel selbst bildet eine Einheit mit dem Chorgestuhl die Holzarbeiten einschliesslich Ambo und Stele fur das Weihwasserbecken wurden von Professor Helmut Starke entworfen Zum sudlichen Gang hin ist der Tabernakel aus graviertem Metall von Erwin W Hupert an der Decke hangend angebracht wahrend Ambo und Pfeifenorgel zum nordlichen Gang hin orientiert sind Ein schlankes schlichtes geschmiedetes Kreuz des Gonsenheimer Kunstschmieds Gradinger wurde spater durch ein Vortragekreuz erganzt Rechts und links des Altarraums an den Enden der Gange befinden sich Fensterwande des Mainzer Glaskunstlers Peter Paul Etz Das in dunklen Blau und Violetttonen gehaltene sudliche Fenster zeigt die Arche Noah auf sturmischer See uber die sich durch dunkle Wolken ein Regenbogen uber die Fensterdiagonale spannt Die von Noach aufgelassene Taube kehrt mit einem frischen Olivenzweig im Schnabel zur Arche zuruck Gen 8 11 EU Das in verschiedenen Gelb und Gruntonen gestaltete Heilig Geist Fenster am nordlichen Gang ist Bestandteil der ehemaligen Beichtkapelle Es zeigt Attribute des Heiligen Geistes Pfingstereignis Apg 2 3 EU die sich in den Fensterfarben nahezu auflosen Als besonderes Ausstattungsmerkmal ist der Grundstein gestaltet von Hannes Gaab Mainz zu sehen der sich im Zimmer des Pastoralreferenten gleich neben dem Haupteingang befindet Die Taufschale stammt ebenfalls von Erwin W Hupert Im Laufe der Zeit wurden verschiedene Keramik und Mosaikelemente von Gemeindemitgliedern gestaltet und in den Altarraum innen sowie die Nische der Aussenkanzel integriert Weitere Bauplastiken als Betonhalbreliefe befinden sich an der ausseren Saalseite zum Atrium hin Mit dem Verkauf eines Reservegelandes fur eine Kirchenerweiterung sollte zu Beginn des 21 Jahrhunderts eine energetische Sanierung finanziert werden die bis 2012 nicht umgesetzt wurde Stattdessen hat der Verwaltungsrat der Pfarrgemeinde beschlossen das Gemeindezentrum zu schliessen um die zur Sanierung notwendigen 600 000 Euro nicht zu verausgaben Die fruheren Pfarrers und Hausmeisterwohnungen wurden bereits 2010 abgerissen und machten einer Kindertagesstatte Platz 3 Bis zu deren Fertigstellung im September 2013 waren die Kinder im alten Gebaudeteil untergebracht Die Kindertagesstatte Heilig Geist wurde von der Stadt Mainz gebaut und nach Fertigstellung an die Pfarrei St Nikolaus als Trager der Kindertagesstatte ubergeben Das Gelande wurde im Erbbaurecht ubertragen 4 Grundstuck und Gebaude wurden zum Verkauf angeboten mit dem Erlos soll ein anderes Gebaude der Pfarrgemeinde umgebaut werden Als Alternative zu einer Profanierung wurde der Verkauf an eine der katholischen Kirche nahestehenden Glaubensgemeinschaft in Betracht gezogen Im Spannungsfeld der Nachfrage die durch einen Zeitungsartikel in der AZ Mainz ausgelost wurde wurde auch durch die koptische Glaubensgemeinschaft Interesse bekundet Diese suchte fur den Aufbau einer Gemeinde im Mainzer Raum passende Grundstucke Im Dezember 2014 vereinbarte Anba Michael der Bischof fur Sud Deutschland mit dem Mainzer Generalvikar Dietmar Giebelmann den Ankauf des Gemeindezentrums Heilig Geist 5 6 Die Gebaude wurden mit Ende des Kirchenjahres 2014 der Gemeinde Koptisch Orthodoxen Kirche ubergeben die das Gebaude als St Kyrillos Kirche nutzt 7 50 01756 8 21923 Koordinaten 50 1 3 2 N 8 13 9 2 OEinzelnachweise Bearbeiten Generalplanung Mainz in Florian Seidel Ernst May Stadtebau und Architektur in den Jahren 1954 1970 Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktor Ingenieurs der Technischen Universitat Munchen Offizielle Seite der Katholischen Pfarrei St Nikolaus Mainz Mombach Kindertagesstatte Heilig Geist Einweihung der Kita Heilig Geist in Mainz Mombach Pressestelle MBN vom 9 September 2013 Heilig Geist wird von koptischer Gemeinde ubernommen abgerufen am 31 Dezember 2014 Kopten kauften die Heilig Geist Kirche in Mombach Halleluja Artikel vom 11 November 2014 abgerufen am 31 Dezember 2014 St Kyrillos Kirche Memento des Originals vom 31 Dezember 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft 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