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Der Gekornte Nesselrussler Parethelcus pollinarius Syn Ceutorhynchus pollinarius ist ein Kafer aus der Familie der Russelkafer Er ist mit durchschnittlich drei bis vier Millimeter Lange etwas grosser als der ebenfalls monophag auf der Brennnessel lebende Nesselrussler Nedyus quadrimaculatus und lebt weniger gesellig als dieser Das Tier hat viele Synonyme 1 Gekornter NesselrusslerGekornter Nesselrussler Parethelcus pollinarius SystematikOrdnung Kafer Coleoptera Unterordnung PolyphagaFamilie Russelkafer Curculionidae Unterfamilie CeutorhynchinaeGattung ParethelcusArt Gekornter NesselrusslerWissenschaftlicher NameParethelcus pollinarius Forster 1771 Abb 1 Oberseite Abb 2 SeiteAbb 3 Vorderseite Abb 4 Unterseite Abb 5 Russel SeitenansichtFuhlergrube rechts grun getontAbb 7 Flugeldecken von hinten rechts teilweise koloriert ocker Rand der rechten Flugeldeckegelb Feld aus hellen Schuppen auf dem Absturz grun Absturz kante mit Band von Raspel zahnenAbb 6 Ausschnitt Halsschild von schrag oben Kopf links grune Pfeilspitze deutet auf Schildchen Abb 8 Ausschnitt 9 Intervall der Flugeldek ken optischer Seitenrand bei Betrachtung von oben mit Raspelhockern an deren Spit ze eine kurze Borste entspringt ein Hocker mit Borste grun umrandet Abb 9 Spitze der linken Flugel decke in Aufsicht Bereich mit Raspelzahnen der Umriss eini ger davon grun nachgezogen Inhaltsverzeichnis 1 Bemerkungen zum Namen und zur Systematik 2 Merkmale des Kafers 3 Biologie 4 Verbreitung 5 Gefahrdung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBemerkungen zum Namen und zur Systematik BearbeitenDie Erstbeschreibung erfolgte 1771 unter dem Namen Curculio pollinarius durch Forster Die ausfuhrliche lateinische Beschreibung enthalt den Abschnitt venter pedes amp elytrorum margines aspersi polline griseo creberrimo 2 lat Bauch Beine und die Rander der Flugeldecken sind mit dichten grauen Bluten Staub behaftet So erklart sich der Artname pollinarius Der Gattungsname Parethelcus ist vom Gattungsnamen Ethelcus und altgr para para neben abgeleitet und enthalt einen Teil der Arten die zu der von Reitter geschaffenen Untergattung Ethelcus 3 gehorten Die Gattung ist traditionell eine Untergattung von Ceutorhynchus Die Gattung Parethelcus besteht aus nur zwei Arten wobei das Vorkommen der anderen Art Parethelcus nesicola auf die Kanarischen Inseln beschrankt ist 4 5 6 Merkmale des Kafers BearbeitenDer Korper ist rundlich die Oberseite flacher als die Unterseite Bis auf die braunlichen Tarsen und Fuhler ist er schwarz gefarbt Er ist jedoch mit schmutzig weissen Schuppen so bedeckt dass er wolkig fleckig ohne markante Zeichnung erscheint Abb 1 Insbesondere die Flugeldecken sind dadurch oben mit unscharfen grauen Nebelflecken marmoriert Die Form der Schuppen variiert von Blattchen bis zu Stiften in Abb 6 gut erkennbar Am Kopf ist das auffallendste der Russel Er ist lang und schlank und massig nach innen gekrummt Er kann in Ruhestellung auf der Unterseite des Korpers zwischen den Vorderhuften eingelegt werden Die Aussparung hierfur ist jedoch beim Gekornten Nesselrussler nicht passgenau kantig abgesetzt und schwarz glanzend sondern abgerundet und mit Schuppen ausgekleidet Abb 4 Die Fuhler sind im vorderen Drittel des Russels eingelenkt bei den Weibchen etwas weiter hinten als bei den Mannchen Das erste Fuhlerglied Schaft ist sehr schlank und zur Spitze hin leicht verbreitert Der Schaft kann passgenau in die Fuhlergrube eingelegt werden Diese beginnt an der Einlenkungsstelle der Fuhler und verlauft dann seitlich des Russels geradlinig leicht nach unten Sie verschwindet vor den Augen Abb 5 Fuhlergrube im Duplikat rechts grun unterlegt Der Schaft erreicht die Augen nicht Die auf den Schaft folgenden sieben Glieder der Fuhlergeissel und die dreigliedrige Keule werden in Ruhelage um 180 nach vorn abgeknickt Die Keule ist langlich und zugespitzt Die an der Russelbasis seitlich stehenden Augen sind um eine knappe Russelbreite voneinander entfernt Entsprechend ist die Russelbasis zwischen den Augen leicht verengt Abb 2 Die Augen sind fast kreisrund und leicht vorgewolbt Sie erreichen den Unterrand des Russels nicht Abb 3 und Abb 5 Der Halsschild hat eine Mittelfurche die im basalen Bereich trogformig im vorderen Bereich flacher und dazwischen nur schwach ausgebildet ist Abb 6 Im basalen Drittel ist auf jeder Seite ein kraftiger Hocker ausgebildet davor ist der Halsschild seitlich eingedruckt Abb 6 Es verjungt sich nach vorn auf fast Kopfbreite Der Vorderrand des Halsschildes Kragen ist aufgeworfen und doppelrandig in Abb 3 bei voller Auflosung gut erkennbar Der Halsschild ist stark und dicht punktiert Die Flugeldecken sind flach und haben schwach eingedruckte Punktstreifen Die Schultern sind markant ausgebildet Die Rander der Flugeldecken sind seitlich stark untergeschlagen der Seitenrand der Flugeldecken ist also von oben nicht sichtbar Von oben gesehen bildet der neunte Flugeldeckenzwischenraum den Aussenrand der Flugeldecken Gegenuber dem achten Zwischenraum liegt er niveauversetzt etwas tiefer Er ist uber die ganze Lange mit markanten schwarzen glanzenden Raspelhockern auffallig strukturiert Jeder Hocker tragt eine kurze dicke schwarze Borste Der achte Zwischenraum erscheint deswegen dunkler und unebener wahrend die benachbarten Zwischenraume flach und matt sind Abb 8 Am Hinterrand fallen die Flugeldecken steil ab Flugeldeckenabsturz An der Kante des Flugeldeckenabsturzes sind die Flugeldecken mit einem Band von vielen zahnartigen Hockern Raspelhocker versehen Abb 6 rechts grun unterlegt Zwischen Absturz und Hinterrand des Flugels ist je ein heller Schuppenfleck Abb 7 rechts gelb markiert Am Hinterende sind die Flugel einzeln abgerundet Abb 7 rechts als ockerfarbene Linie eingezeichnet Das Schildchen Abb 6 direkt vor der Spitze des blauen Pfeils ist kaum sichtbar Um das Schildchen herum sind Halschildhinterrand Flugeldecken und Flugeldeckennaht zu einer Grube abgesenkt Die seitlich an die Mittelbrust anschliessenden Chitinplatten Epimeren steigen an den Korperseiten hoch und bilden zwischen Halschildhinterrand und Flugeldecken ein Dreieck in Abb 2 bei grosserer Auflosung gut erkennbar Von oben sind sie nicht oder kaum noch sichtbar wahrend dies bei den anderen Arten der Unterfamilie durchaus ublich ist Die Beine sind lang und kraftig Alle Schenkel besitzen an der Unterseite einen kraftigen stumpfen Zahn in Abb 3 links gut zu erkennen Die Vorderschienen enden ohne Dorn oder Zahn Mittel und Hinterschienen sind beim Weibchen ebenfalls ungespornt beim Mannchen haben sie am Ende auf der Innenseite einen kleinen Dorn 7 Die Tarsen sind viergliedrig das dritte Glied deutlich gelappt Das Klauenglied ist lang und endet in einer gezahnten Klaue Biologie BearbeitenDie feuchtigkeitsliebende Art findet man bevorzugt an schattigen Stellen an Waldrandern an Nordhangen auf feuchten Wiesen und an Grabenrandern Auf Ruderalflachen und an Feldrainen kommt der Kafer nur ausnahmsweise vor Im Winter ist der Kafer vereinzelt in Laub Detritus und Genist anzutreffen Man findet den monophagen Kafer gewohnlich einzeln oder paarweise auf Brennnesseln oder benachbarten Pflanzen Bei Storung legt er Beine und Russel an kullert zu Boden und bleibt dort unbeweglich liegen Er gleicht dann einem Krumel Erde Die Larve ernahrt sich monophag und entwickelt sich in den Blattern und Stangeln der Brennnessel Die Verpuppung erfolgt im Boden Die geschlupften Tiere erscheinen Ende August Sie uberwintern in geringer Tiefe im Boden Im nachsten Jahr erscheinen sie ab Mitte Mai bis in den Juli hinein und vollziehen Paarung und Eiablage 8 Verbreitung BearbeitenDie Art kommt in Europa Afrika und Asien vor 1 In Mitteleuropa ist sie vertikal bis in Hohen uber tausend Meter verbreitet Sie bevorzugt feuchteres Gelande Grabenrander nordlich oder ostlich ausgerichtete Lagen halbschattige Standorte Sie ist an das Verbreitungsgebiet der Brennnessel gebunden An den Stellen wo der Kafer auftritt ist er meist nicht selten Gefahrdung BearbeitenDie Art gilt in Deutschland als ungefahrdet 9 Literatur BearbeitenHeinz Freude Karl Wilhelm Harde Gustav Adolf Lohse Hrsg Die Kafer Mitteleuropas Band 11 Rhynchophora Schluss Goecke amp Evers Krefeld 1983 ISBN 3 87263 031 8 G Jager Hrsg C G Calwer s Kaferbuch 3 Auflage K Thienemanns Stuttgart 1876 Klaus Koch Die Kafer Mitteleuropas Hrsg Heinz Freude Band 3 Okologie Goecke amp Evers Krefeld 1992 ISBN 3 87263 042 3 S 327 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gekornter Nesselrussler Parethelcus pollinarius Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b https fauna eu org cdm dataportal taxon 769d2b4c 2003 44f3 8a31 9def420fa051 J R Forster Novae species insectorum Centuria I London 1771 Davies White S 33 Nr 33 Edmund Reitter Fauna Germanica die Kafer des Deutschen Reiches V Band K G Lutz Verlag Stuttgart 1916 S 152 Parethelcus bei Fauna Europaea Abgerufen am 16 Marz 2013 Arten der Gattung Parethelcus bei BioLib Parethelcus nesicola bei Fauna Europaea Abgerufen am 16 Marz 2013 Englische Artbeschreibung Hans Wagner Aus der Praxis des Kafersammlers XLI Uber das Sammeln von Ceuthorrhynchinen In Koleopterologische Rundschau Band 28 1942 S 125 141 zobodat at PDF Sprick P Behne L amp Maus C 2021 Rote Liste und Gesamtartenliste der Russelkafer i e S Deutschlands Uberfamilie Curculionoidea exklusive Anthribidae Scolytidae Platypodidae In Ries M Balzer S Gruttke H Haupt H Hofbauer N Ludwig G amp Matzke Hajek G Red Rote Liste gefahrdeter Tiere Pflanzen und Pilze Deutschlands Band 5 Wirbellose Tiere Teil 3 Munster Landwirtschaftsverlag Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 5 335 412 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gekornter Nesselrussler amp oldid 237766309