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Gedanken uber Vernunft Aberglauben und Unglauben ist ein Lehrgedicht von Albrecht von Haller aus dem Jahr 1729 Inhaltsverzeichnis 1 Widmung und Vorrede 2 Inhalt 3 Form 4 Ausgaben 5 SekundarliteraturWidmung und Vorrede BearbeitenHaller widmete das Gedicht seinem Freund Benedikt Stahelin 1695 1750 Professor der Physik den er 1728 wahrend seines Studiums in Basel kennenlernte In einer Vorrede erklart Haller Stahelin habe der englischen Dichtung den Vorrang vor der deutschen gegeben wodurch sich Haller zum Verfassen des Gedichts herausgefordert sah Er wollte damit zeigen dass die deutsche Sprache keinen Anteil an dem Mangel philosophischer Dichter hatte Inhalt BearbeitenHaller stellt in dem Gedicht sein Bild vom Menschen als Mittel Ding von Engeln und von Vieh V 17 dar Der menschliche Verstand wird als Urheber moderner Erfindungen und Entdeckungen gepriesen V 27 56 Die wenigsten Menschen versuchen jedoch die Tiefen der eigenen Existenz auszuloten und wer es versucht findet oft nur neue Zweifel Laut Haller gibt es zwei Wege auf denen der Mensch bei der Suche nach Wahrheit immer wieder in die Irre geleitet werde den Aberglauben und den Unglauben V 111 112 Der Aberglaubische will durch Opfergaben und bloss ausserliches Befolgen von Ritualen sich mit Gott bzw mit den Gottern versohnen ohne sich aber innerlich zu andern Anstatt seine Vernunft zu gebrauchen lasst er sich von Priestern manipulieren und ausnutzen Wenn der Wahrheit freie Stimm V 170 deren Macht erschuttert reagieren sie mit Gewalt Obwohl die Gotter verschiedener Volker eigentlich nur Erscheinungsformen derselben gottlichen Macht sind werden die Volker immer wieder von Priestern in Glaubenskriegen aufeinandergehetzt V 113 222 Dem Aberglaubischen gegenuber steht der Unglaubige Er leugnet die Unsterblichkeit der Seele die Macht Gottes uber das Leben der Menschen oder gar die Existenz Gottes Er negiert allgemein anerkannte Tugenden und halt die Eigenliebe fur die wichtigste Triebkraft des Menschen Zur Richtschnur seines Lebens macht er allein die Vernunft Dabei ist er sich nicht bewusst wie leicht diese sich von den Wunschen und Trieben des Menschen irreleiten lasst V 223 288 Grundlegende Wahrheiten uber Zeit Ewigkeit sowie den Ursprung allen Seins und den des Menschen sind Gott vorbehalten und nicht von der menschlichen Vernunft erkennbar V 313 324 Die Vielfalt und Harmonie der Natur und des Weltalls beweisen fur Haller die Existenz Gottes V 325 356 Wie so oft in der Literatur der Aufklarung wird das Licht als Metapher fur Erkenntnis verwendet die menschliche Vernunft wird mit dem schwachen Licht des Mondes verglichen das den Menschen im Dunkeln leiten kann dann aber vom Sonnenlicht also der gottlichen Weisheit uberstrahlt wird Abschliessend wird noch einmal Stahelin als Adressat des Gedichts direkt angesprochen Er und Haller selbst haben erkannt dass die Selbstbescheidung der Vernunft und die Zufriedenhaeit mit dem eigenen Schicksal die Grundlage wahren Gluckes sind V 357 388 Form BearbeitenDas Gedicht ist in sechshebigen paargereimten Jamben mit wechselnder Kadenz verfasst und besteht aus 388 Versen die in 17 Strophen unterschiedlicher Lange unterteilt sind Ausgaben BearbeitenAlbrecht von Haller Die Alpen und andere Gedichte Hg v Adalbert Elschenbroich Stuttgart Reclam 2017 RUB 19494 S 23 37 ISBN 978 3 15 019494 2 Gedanken uber Vernunft Aberglauben und Unglauben im Projekt Gutenberg DE Digitalisat der Ausgabe von 1732 beim Gottinger Digitalisierungszentrum Digitalisat der Ausgabe von 1734 bei Google Books Digitalisat der Ausgabe von 1743 in der Universitats und Landesbibliothek Sachsen Anhalt Digitalisat der Ausgabe von 1750 in der Universitatsbibliothek Heidelberg Digitalisat der Ausgabe von 1751 in der Landesbibliothek Oldenburg Digitalisat der Ausgabe von 1753 in der Staatsbibliothek zu Berlin Digitalisat der Ausgabe von 1762 beim Munchener Digitalisierungszentrum Digitalisat der Ausgabe von 1777 in der Universitatsbibliothek Bern Digitalisat der Ausgabe von 1778 in der SLUB DresdenSekundarliteratur BearbeitenAlan Menhennet Haller s Gedanken uber Vernunft Aberglauben und Unglauben Structure and Mood In Forum for Modern Language Studies VIII 2 1972 S 95 106 Jean Daniel Candaux et al Hg Albrecht von Haller zum 300 Geburtstag Fribourg Schweizerische Gesellschaft zur Erforschung des 18 Jahrhunderts 2008 Stefanie Arend Systemlosigkeit mit System zur Stoakritik in Albrecht von Hallers Gedanken uber Vernunft Aberglauben und Unglauben In Zeitschrift fur Germanistik Nr 1 2013 S 19 34 Jorg Wesche Unselig Mittel Ding von Mensch und Vieh Mensch und Tier in der Lyrik der Fruhaufklarung In Zeitschrift fur Germanistik Nr 1 2013 S 35 46 Olav Kramer Poesie der Aufklarung Studien zum europaischen Lehrgedicht des 18 Jahrhunderts Berlin Boston de Gruyter 2019 ISBN 978 3 11 034849 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gedanken uber Vernunft Aberglauben und Unglauben amp oldid 221912208