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Die Ganterbrucke Walliserdeutsch Ganterbrigga ist Bestandteil der Simplonpassstrasse der Nationalstrasse 9 und befindet sich auf dem Gemeindegebiet von Ried Brig im Kanton Wallis in der Schweiz Sie ist Kulturgut von regionaler Bedeutung und mit der KGS Nr 09077 in der Liste der Kulturguter in Ried Brig aufgefuhrt Von 1980 bis zur Eroffnung der Poyabrucke in Freiburg 2014 war sie die Brucke mit der grossten Spannweite in der Schweiz Die Ganterbrucke zum Grossenvergleich Auf der Bruckenmitte befindet sich ein LKWGanterbrucke Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Konstruktion 3 Grundung und Unterbau 4 Uberbau 5 Instandsetzung 2006 bis 2008 6 Trivia 7 Literatur 8 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Die alte GanterbruckeMitte des 20 Jahrhunderts wurde die Simplonpassstrasse als wintersichere Verbindung zwischen Norditalien und dem Tessin mit dem Wallis in das Nationalstrassennetz der Schweiz aufgenommen Der Abschnitt zwischen Brig und Gondo wurde in den 1960er und 1970er Jahren zweistreifig als Nationalstrasse 3 Klasse ausgebaut und bereichsweise neu angelegt Ungefahr auf halber Distanz zwischen Brig und der Passhohe 10 km sudlich von Brig fuhrt die Strasse durch das steile tief eingeschnittene Gantertal Der Ganterbach wurde ursprunglich am Talhang auf einer kleinen Brucke uberquert gefolgt auf der rechten Talflanke von einem 1 5 km langen felssturzgefahrdeten Strassenabschnitt Die Alte Ganterbrucke Ganterbrigga steht etwa 800 Meter flussaufwarts ostlich der neuen Brucke Diese war im Zuge des Baus der Simplonstrasse durch Napoleon Bonaparte 1801 1805 erbaut worden Die alte Brucke hatte zwecks rascherer Zerstorungsmoglichkeit einen Mittelteil aus Holz Der steinerne Bogen wurde spater eingebaut Die neue Streckentrassierung quert vor dem geologisch problematischen Abschnitt mit der neuen Grossbrucke das Gantertal wodurch sich die Strassenlange um 1 7 km verkurzte Um die schwierigen Grundungsverhaltnisse im Tal zu umgehen hatte der Kanton ursprunglich einen Tunnel geplant dessen Kosten auf etwa 50 Millionen Schweizer Franken geschatzt wurden Aufgrund dieser hohen Kosten wurde Christian Menn um einen alternativen Vorschlag gebeten Nach Untersuchung der ortlichen Gegebenheiten schlug Menn einen vorlaufigen Entwurf fur eine Schragkabelbrucke vor der den Kanton so beeindruckte dass er den Entwurf beauftragte ohne fur das Projekt einen Wettbewerb zu veranstalten Der Bau der Brucke erstreckte sich von Spatsommer 1976 bis Dezember 1980 Aufgrund der klimatischen Bedingungen konnte nur acht Monate im Jahr an der Brucke gebaut werden Die Baukosten betrugen 23 5 Millionen Schweizer Franken Konstruktion BearbeitenIm Bruckenbereich besteht die S formige Strassentrasse am nordlichen Widerlager aus einer Rechtskurve von 200 m Radius gefolgt von einem 225 m langen geraden Mittelabschnitt und ubergehend in eine Linkskurve mit ebenfalls 200 m Radius Die Langssteigung der Fahrbahn die 1450 m u M liegt betragt Richtung Suden grosstenteils rund 5 Uberfuhrt werden zwei 3 75 m breite Fahrstreifen mit beidseitigen 0 75 m breiten Randstreifen und 0 5 m breiten Schrammborden Grundung und Unterbau Bearbeiten nbsp Seitenriss der GanterbruckeDer schwierige Baugrund beeinflusste massgeblich die Bruckenkonstruktion und bedingte moglichst wenige Fundamente und folglich grosse Spannweiten Der nordliche Talhang aus Fels ist mit einer mittlerern Neigung von etwa 45 sehr steil und weist an der Oberflache starke Verwitterungserscheinungen auf Daraus folgte als Standort des hochsten Pfeilers S3 der Hangfuss am Ganterbach und die Uberbruckung des steilen Hanges mit einer grossen Spannweite von 127 m Der sudliche Talhang ist etwa 25 geneigt und besteht ab rund 40 m Tiefe aus zersetztem und verwittertem wenig tragfahigem Schieferfels uber dem eine Lockergesteinsdecke liegt die sich pro Jahr zwischen 6 und 10 mm Richtung Tal bewegt Die beiden auf der nordlichen Talseite stehenden Pfeiler S2 und S3 sind in im Fels gegrundeten Fundamenten eingespannt Der zwischen Fundamentoberkante und Fahrbahnniveau 124 5 m hohe Pfeiler S3 besitzt am Fuss Aussenabmessungen von 12 0 10 0 m Die drei im sudlichen Talhang angeordneten Pfeiler S4 bis S6 haben als Grundung schwimmende Schachte Die Abmessungen der Schachte ergaben sich aus einem Lastausgleich d h das Gewicht des ausgehobenen Baugrundes war etwa gleich gross wie die Pfeilerlast aus dem Eigengewicht der Brucke Beim schwersten Pfeiler S4 folgte daraus eine Fundationstiefe von fast 40 m bei einem Schachtdurchmesser von 12 4 m Die Pfeiler sind auf den Schachtkopfplatten mit je zwei Neotopf Gleitlagern verschieblich gelagert Bei den Pfeilern S4 und S5 sind die Lager aber planmassig blockiert Zum Ausgleich der Hangbewegungen konnen die Pfeiler in die ursprungliche Lage mittels Pressen zuruckgeschoben werden Die Lager des Pfeilers S4 sind fur einen Verschiebungsweg von 50 cm ausgelegt und besitzen einen Durchmesser von 2 7 m sowie eine Tragkraft von 10500 t Zur Minimierung der Kriechbewegungen des Hanges wurde zusatzlich eine umfangreiche Oberflachen und Tiefenentwasserung eingebaut Uberbau BearbeitenDas Bauwerk ist 678 m lang und hat acht Felder mit Stutzweiten von Sud nach Nord von 35 m 50 m 80 m 127 m 174 m 127 m 50 m und 35 m Bis auf den Randpfeiler S1 sind alle Pfeiler monolithisch biegesteif mit dem Uberbau verbunden wodurch als Bauwerkssystem in Langsrichtung ein fugenloses durchlaufendes im Grundriss gekrummtes Rahmensystem vorhanden ist Die Hauptoffnung mit 174 m Stutzweite wurde so gewahlt dass sie genau in der Mitte des geraden Strassenabschnittes liegt Die 127 m langen Seitenoffnungen sind in den Kurven angeordnet Der Uberbau ist ein Hohlkasten in Langs und Querrichtung vorgespannt mit 10 m Breite und einer Hohe zwischen 2 5 m und 5 0 m Der Bruckenbalken wird in den drei Hauptfeldern mit flachen Schragabspannungen verstarkt die aufgrund der im Grundriss gekrummten Seitenfelder als Zugscheiben ausgebildet sind Die Zugscheiben bestehen aus Spanngliedern die in nachtraglich hergestellten dunnwandigen Betonscheiben eingebettet und an den 15 m hohen Pfeilerkopfen verankert sind Als Mischung einer vorgespannten Balkenbrucke und einer Schragkabelbrucke kann die Bauwerkkonstruktion heutzutage auch als Extradosed Brucke bezeichnet werden Die Hauptpfeiler des fugenlosen achtfeldrigen Rahmens sind maximal 150 m hoch Der Uberbau der Hauptspannweiten wurde im Freivorbau errichtet Dabei waren die im Endzustand gelenkig gelagerten Pfeiler S4 bis S6 mit einer provisorischen Fusseinspannung versehen Instandsetzung 2006 bis 2008 BearbeitenIn den Jahren 2006 bis 2008 wurde die Brucke fur insgesamt 10 Millionen Franken saniert Dabei wurden zum einen die Fahrbahn erneuert sowie die unzureichende Uberdeckung der Bewehrung ersetzt Gleichzeitig wurden die auf der Sudseite stehenden Bruckenpfeiler um bis zu 105 mm sudwarts verschoben Die nachste Nachstellung der Bruckenpfeiler ist fur das Jahr 2050 geplant Zusatzlich kam es zur Montage von Webnet Seil Netzen als Barriere fur Suizidgefahrdete Trivia BearbeitenDie Lieder Far ds Franz Josi und Ganterbrigg Andschtatzion der Walliser Sangerin Sina und auch das Lied Dr Bus der Walliser HipHop Combo Jess g Gott beschaftigen sich mit der Suizidthematik in Zusammenhang mit der Ganterbrucke Literatur BearbeitenChristian Menn Hans Rigendinger Ganterbrucke In Schweizer Ingenieur und Architekt Vol 97 Nr 38 1979 ISSN 0251 0960 S 733 739 http doi org 10 5169 seals 85537 Thomas Vogel Peter Marti Hrsg Christian Menn Bruckenbauer Gesellschaft fur Ingenieurbaukunst Band 3 2 erganzte Auflage vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zurich Zurich 2009 ISBN 978 3 7281 3137 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ganterbrucke Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ganterbrucke In Structurae Ganterbrucke auf der Plattform ETHorama Ganter Bridge auf Highestbridges com46 296388888889 8 0508333333333 Koordinaten 46 17 47 N 8 3 3 O CH1903 647171 127403 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ganterbrucke amp oldid 238860595