Gaetano Donato Giuseppe Domenico Latilla (auch: Sig. Atilla, * 12. Januar 1711 in Bari; † 15. Januar 1788 in Neapel) war ein italienischer Komponist der Neapolitanischen Schule, der mit seinen Opernkompositionen sehr erfolgreich war.
Leben und Wirken Bearbeiten
Gaetano Latilla erhielt ersten Musikunterricht als Chorknabe unter Kapellmeister Nicola Calatrava, an der Basilika di San Nicola in Bari. Ab dem 15. Lebensjahr wurde er am Conservatorio S. Maria di Loreto in Neapel ausgebildet, wo Ignazio Prota (1690–1744), Francesco Feo und Domenico Gizzi (1684–1756) zu seinen Lehrern zählten. Im Frühjahr 1732 debütierte er mit seiner komischen Oper Li Marite a forza am Teatro dei Fiorentini in Neapel. Daraufhin hatte er in vielen Städten Italiens Erfolge mit seinen Opere serie. Von 1738 bis 1741 war er Vizekapellmeister in Santa Maria Maggiore in Rom. Im Vorwort im Libretto seiner Oper Siroe (1740) wird er als virtuoso del Duca di York bezeichnet. Aus gesundheitlichen Gründen gab er diese Posten auf und kehrte für etwa 10 Jahre nach Neapel zurück, wo er unter anderem bei der Ausbildung seines seinem Neffen Niccolò Piccini hilfreich gewesen sein soll.
Von Dezember 1753 bis März 1766 war Latilla Maestro di coro am Ospedale della Pietà in Venedig. Ab 1762 wirkte er außerdem als Vizekapellmeister an der Seite von Baldassare Galuppi am Markusdom.
Charles Burney, der Latilla 1770 in Venedig traf, schrieb „…ich traf Sgr. Atilla, einem hiesigen berühmten Komponisten, mit dem ich eine lange Unterredung über den Zweck meiner Reise hatte. Ich fand an ihm einen verständigen, umgänglichen Mann, von ungefehr sechzig Jahren, der sowohl über die Musik der Alten als der Neuern, an welcher letztern er seit vielen Jahren schon keinen unwichtigen Antheil genommen, vieles gelesen und gedacht hat. Ich bewunderte seine Ehrlichkeit, da er mir rieth, ich sollte nach dem Incurabili gehn, und da eine Musik von den Mädchen anhören, welche mir, wie er sagte, sehr gefallen würde. Es sind Schülerinnen des Signor Galuppi, welcher an diesem Conservatorio Maestro di Capella ist…“
1766 gab Latilla alle offiziellen Ämter in Venedig auf und kehrte 1774 endgültig nach Neapel zurück.
Latilla schrieb zahlreiche Opern, die in Neapel, Rom und Venedig uraufgeführt wurden. Außerdem komponierte zahlreiche geistliche Werke, hauptsächlich für den Gebrauch am Ospedale della Pietà, sowie einige Instrumentalwerke, darunter 6 Streichquartette (1770) und mehrere Sinfonien.
Werke Bearbeiten
Opern Bearbeiten
Es sind 49 Opern von Latilla bekannt. Das Datum und der Ort beziehen sich auf die Uraufführung.
- Li mariti a forza. Opera buffa, Libretto von Bernardo Saddumene, 1732, Neapel
- L’Ottavio. Commedia per musica, Libretto von Gennaro Antonio Federico, 1733, Neapel
- Gl’ingannati. Commedia per musica, Libretto von Gennaro Antonio Federico, 1734, Neapel
- Angelica ed Orlando. Commedia per musica, Libretto von Francesco Antonio Tullio, 1735, Neapel
- Lo sposo senza moglie (I due supposti conti). Commedia per musica, Libretto von C. Palma, 1736, Neapel
- Gismondo. Commedia per musica, Libretto von Gennaro Antonio Federico, 1737, Neapel; als La finta cameriera. Libretto von Giovanni Gualtiero Barlocci, 1738, Rom
- Temistocle. Dramma per musica, Libretto von Pietro Metastasio, 1737, Rom
- Demofoonte. Dramma per musica, Libretto von Pietro Metastasio, 1738, Venedig
- Madama Ciana. Commedia per musica, Libretto von Giovanni Gualtiero Barlocci, 1738, Rom; als Gli artigiani arricchiti, 1753, Académie royale de musique in Paris
- Polipodio e Rocchetta. Intermezzo, 1738, Rom
- Romolo. Dramma per musica, 1739, Rom
- Siroe. Dramma per musica, Libretto von Pietro Metastasio, 1740, Rom
- Alceste in Ebuda. Dramma per musica, Libretto von Trabucco, 1741, Neapel
- La vendetta generosa. Commedia per musica, 1742, Neapel
- Zenobia. Dramma per musica, Libretto von Pietro Metastasio, 1742, Teatro Regio di Torino, dirigiert von Giovanni Battista Somis
- La gara per la gloria. Divertimento teatrale, Libretto von Bartolomeo Vitturi, 1744, Venezia
- Amare e fingere. Commedia per musica, 1745, Neapel
- Il concerto. Commedia per musica, Libretto von Pietro Trinchera, 1746, Neapel
- Adriano in Siria. Dramma per musica, Libretto von Pietro Metastasio, 1747, Teatro San Carlo in Neapel mit Vittoria Tesi und Caffarelli
- Catone in Utica. Dramma per musica, Libretto von Pietro Metastasio, 1747, Rom
- Ciascheduno ha il suo negozio. Commedia per musica, 1747, Madrid
- Il barone di Vignalomba. Commedia per musica, Libretto von Antonio Palomba, 1747, Neapel
- Il vecchio amante (La commedia in commedia). Opera buffa, Giovanni Gualtiero Barlocci, 1747, Turin
- La Celia. Commedia per musica, Libretto von Antonio Palomba, 1749, Neapel
- Amore in Tarantola. Commedia per musica, Libretto von Abate Vaccina, 1750, Venedig
- Il gioco de’ matti. Commedia per musica, Libretto von Antonio Palomba, 1750, Neapel
- L’astuzia felice. Commedia per musica, Libretto von Carlo Goldoni, 1750, Turin
- Gl’imperatori. Dramma per musica, 1751, Venedig
- Griselda. Dramma per musica, Libretto von Apostolo Zeno, 1751, Venedig
- La pastorella al soglio. Dramma per musica, Libretto von G. C. Pagani. 1751, Teatro San Moisè in Venedig
- Alessandro nell’Indie. Dramma per musica (vermutlich zusammen mit anderen Komponisten), Libretto von Pietro Metastasio, 1752, Venedig
- L’amore artigiano. Melodramma giocoso, Libretto von Carlo Goldoni, Karneval 1760, Venedig
- Merope. Dramma per musica, Libretto von Apostolo Zeno. 1763, Teatro San Benedetto in Venedig
Instrumentalmusik Bearbeiten
- Sinfonia in F-Dur für Violinen, Viola, 2 Hörner und Basso continuo (Manuskript, ca. 1760)
- Six Quartettos for two Violins, Tenor and Violoncello obligato (London, 1770)
Quelle Bearbeiten
- Michael F. Robinson, überarbeitet von Dale E. Monson: Latilla, Gaetano. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
Weblinks Bearbeiten
- Liste der Bühnenwerke von Gaetano Latilla auf Basis der MGG bei Operone
- Suche nach Opern von Gaetano Latilla (Suchbegriff im Feld Autore: „Latilla Gaetano“) im Corago-Informationssystem der Universität Bologna
- La Giardiniera Contessa. Digitalisiert.
- Eintrag in der Psalmendatenbank
- Noten und Audiodateien von Gaetano Latilla im International Music Score Library Project
- Dinko Fabris: Eintrag im Dizionario Biografico degli Italiani - Volume 64 (2005)