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Die Dampflokomotiven der Klasse H4 der britischen Bahngesellschaft Great Northern Railway GNR waren Schlepptenderlokomotiven der Achsfolge 1 C Mogul nach einem Entwurf von Nigel Gresley dem Chefingenieur der GNR aus dem Jahr 1920 Infolge des Railways Act 1921 ging die GNR 1923 in der London and North Eastern Railway LNER auf bei der Gresley ebenfalls die Position des Chefingenieurs Chief mechanical engineer ubernahm Nunmehr als Klasse K3 der LNER bezeichnet wurden die fur schnelle Guterzuge vorgesehenen Lokomotiven die aber auch im Personenverkehr bis hin vor Expresszugen eingesetzt wurden weiter beschafft Zwischen 1920 und 1937 entstanden insgesamt 193 Exemplare der Klasse Ab 1959 begann bei British Railways in denen die LNER 1948 aufgegangen war die Ausmusterung der Maschinen die bis 1962 abgeschlossen wurde Es blieb keine Maschine erhalten GNR Class H4LNER Class K3Die K3 1387 der LNER 1939 in York dahinter eine D49Die K3 1387 der LNER 1939 in York dahinter eine D49Nummerierung GNR 1000 1009LNER bis 1946 diverseLNER ab 1946 1800 1992BR ab 1948 61800 61992Anzahl 193Hersteller Doncaster Works 30 Darlington Works 93 Armstrong Whitworth 40 Robert Stephenson amp Co 10 North British 20 Baujahr e 1920 1937Ausmusterung 1959 1962Achsformel 1 C h3Spurweite 1435 mm Normalspur Dienstmasse 71 1 tDienstmasse mit Tender 132 1 tRadsatzfahrmasse 20 tTreibraddurchmesser 1727 mm 5 ft 8 in Laufraddurchmesser vorn 965 mm 3 ft 2 in Steuerungsart Walschaerts GresleyZylinderanzahl 3Zylinderdurchmesser 470 mm 18 5 in Kolbenhub 660 mm 26 in Kesseluberdruck 180 PSiRostflache 2 6 m 28 sq ft Strahlungsheizflache 16 9 m 182 sq ft Rohrheizflache 110 7 m 1192 sq ft Uberhitzerflache 37 8 m 407 sq ft Verdampfungsheizflache 214 4 m 2308 sq ft Tender 3 achsig Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Technik 3 Modelle 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGresley hatte bereits 1917 eine verstarkte und leistungsfahigere Version der von ihm entwickelten und ab 1914 gebauten Klasse H3 der GNR die spatere LNER Klasse K2 einer Zweizylinder Maschine fur schnelle Guterzuge in Erwagung gezogen Die dafur erforderliche Vergrosserung der Zylinder und die damit verbundenen Belastungen des Antriebs hatten ihn jedoch davon Abstand nehmen lassen Nachdem sich bei der ab 1918 gebauten GNR Klasse O2 Gresleys neuentwickelte Steuerung fur den Innenzylinder bei Dreizylinder Lokomotiven bewahrte nahm er die Entwicklung einer leistungsfahigeren Mogul fur schnelle Guterzuge erneut in Angriff Mit der Auslegung auf drei Zylinder war eine Reduzierung des Zylinderdurchmessers moglich und zu hohe Belastungen der Stangenlager konnten vermieden werden 1 Die ersten zehn Maschinen der neuen Klasse H4 entstanden in den Jahren 1920 und 1921 in den Doncaster Works der GNR Von ihren zweizylindrigen Vorgangerinnen der Klasse H3 unterschieden sie sich neben dem Dreizylinderantrieb vor allem durch den Kessel mit deutlich grosserem Durchmesser mit 1 83 m 6 ft war es der bis dahin grosste Durchmesser im Lokomotivbau der britischen Eisenbahnen Sie zahlten zum Zeitpunkt ihrer Beschaffung zu den leistungsfahigsten Guterzuglokomotiven im britischen Eisenbahnsystem und waren in der Lage Zuge mit 20 Drehgestellwagen mit bis zu 75 mph ca 120 km h zu befordern 2 Bedingt durch den landesweiten Streik im britischen Bergbau im Jahr 1921 kurz nach Auslieferung der Maschinen wurden sie zur Kohleersparnis statt vor den vorgesehenen schnellen Guterzugen meist vor Expresszugen eingesetzt eine Aufgabe der sich die Lokomotiven auch vor langen Zugen durchaus gewachsen zeigten auch wenn ihr rauer Lauf sich dabei als nachteilig erwies Zeit ihres Dienstes gab es immer wieder Probleme durch sich lockernde Bolzen und Befestigungen vor allem im Fuhrerhaus sowie Schaden am Kuppelkasten von Lokomotive und Tender Der typische Auspuffschlag des Dreizylinderantriebs und das raue unrythmische Laufverhalten fuhrten dazu dass sie nach der zum Zeitpunkt ihrer Beschaffung neuen und popularen Jazzmusik von den Personalen den Spitznamen Jazzers bekamen 1 Nachdem die GNR 1923 in der LNER aufgegangen war wurde die nunmehr als K3 bezeichnete Klasse weiter beschafft In sechs Losen kamen bis 1937 weitere 183 Maschinen zur LNER Neben den LNER eigenen Werkstatten in Doncaster und Darlington waren auch Armstrong Whitworth Robert Stephenson amp Co und North British Locomotive am Bau der Maschinen beteiligt Die verschiedenen Lose unterschieden sich in diversen Details die LNER ordnete die jeweils gelieferten Lokomotiven sechs Unterklassen K3 1 bis K3 6 zu 1935 wurden die Lokomotiven der Unterklassen K3 4 bis K3 6 von der LNER der Unterklasse K3 2 zugeordnet da die Bauartunterschiede die K3 3 besassen bspw zusatzlich Westinghouse und Vakuumbremsen und waren damit auch fur Personenzugeinsatze geeignet als eher marginal bewertet wurden Die zehn Lokomotiven des ersten noch an die GNR gelieferte Loses wurden als K3 1 eingeordnet und wiesen das Lichtraumprofil der GNR auf das gegenuber dem dann bei der LNER eingefuhrten Standard Lichtraumprofil etwas hoher war Ende der 1930er Jahre wurden die K3 1 dem LNER Lichtraumprofil angepasst und dann ebenfalls als K3 2 eingeordnet hierzu musste vor allem die Schornsteinhohe etwas reduziert werden Die Nummerierung bei der LNER erfolgte zunachst uneinheitlich wahrend die noch an die GNR gelieferten Lokomotiven den Nummernblock 4000 bis 4009 erhielten bekamen die weiteren Maschinen noch freie Nummern ohne erkennbare Systematik Erst 1947 systematisierte die LNER ihre Lokomotivnummern die K3 erhielten dabei die Nummern 1800 bis 1992 British Railways BR ubernahm 1948 die Klasse unter den Nummern 61800 bis 61992 verzichtete aber auf die Unterteilung in Unterklassen 1 Edward Thompson der nach Gresleys Tod 1941 Chefingenieur der LNER geworden war lehnte Gresleys Dreizylinderantrieb vehement ab und setzte auf einfache Zweizylinderbauarten Er liess daher 1945 eine K3 versuchsweise in eine Zweizylindermaschine umbauen Sie erhielt dazu Zylinder der von Thompson entwickelten LNER Klasse B1 einen neuen fur hoheren Druck von 225 PSi geeigneten Kessel sowie einen neuen Rahmen und neue Rader womit von der Originallokomotive relativ wenige Teile ubrig blieben Die umgebaute Lokomotive wies einen gunstigeren Kohlenverbrauch sowie etwas bessere Laufeigenschaften auf und war dank des fehlenden Innenzylinders wartungsfreundlicher Der hohe Aufwand des Umbaus der fast einem Neubau entsprach fuhrte dazu dass LNER wie auch BR von weiteren Umbauten Abstand nahmen 1 zumal Thompson als ursprunglicher Initiator des Umbaus bereits 1946 in den Ruhestand gegangen war Eingesetzt wurden die K3 fast im gesamten Netz der LNER Die GNR hatte die ersten zehn Exemplare in den Depots in London King s Cross Peterborough und Doncaster stationiert Die ersten Lieferungen an die LNER kamen ebenfalls in das ehemalige GNR Netz dort verdrangten sie altere Mogul Lokomotiven der Klassen K1 und K2 in andere Teile des LNER Netzes Sie wurden wie vorgesehen vor allem vor schnellen Kohlezugen aus den mittelenglischen Bergbaurevieren nach London eingesetzt und reduzierten damit die Behinderungen auf der East Coast Main Line durch die bisherigen langsamen Guterzuge Daruber hinaus ubernahmen sie Leistungen im Guterverkehr und aushilfsweise auch im Personenverkehr in weiten Teilen des LNER Netzes von London bis nach Schottland Aufgrund ihrer hohen Achslast blieb ihr Einsatz jedoch weitgehend auf entsprechend ausgebaute Hauptstrecken begrenzt 3 Mit einsetzender Auslieferung der neuen Prairies der Klasse V2 wurden die K3 teilweise in nachrangige Leistungen des Guterverkehrs verdrangt 1 British Railways ubernahm 1948 alle 193 Exemplare der Klasse und setzte sie weiterhin in den gewohnten Diensten ein Eingestuft wurden sie in die Leistungsklasse 5P6F 4 Ihre Einsatze umfassten nun neben ihrem bisherigen Einsatzgebiet im ehemaligen LNER Netz auch Strecken der ehemaligen London Midland and Scottish Railway LMS Die erste Maschine wurde erst 1959 aufgrund schlechten Zustands des Mittelzylinders ausgemustert Dann setzte die Ausmusterung jedoch in grossem Umfang ein und im Dezember 1962 wurden die letzten Maschinen bereits aus dem planmassigen Dienst zuruckgezogen und ausgemustert Drei Maschinen wurden kurze Zeit noch als stationare Kesselanlagen genutzt jedoch bis 1965 ebenfalls ausser Dienst genommen Die meisten Maschinen wurden rasch verschrottet die letzte im Februar 1966 Es blieb kein Exemplar dieser Klasse erhalten 3 nbsp Lokomotive 61925 im Jahr 1951 vor einem Guterzug auf der Woodhead Line die Arbeiten zur Elektrifizierung der Strecke wurden erst drei Jahre spater abgeschlossen nbsp Lokomotive 61824 in Doncaster an der Spitze eines Zuges in den dortigen Werkstatten untersuchter Lokomotiven nbsp Zwei K3 im Personenzugdienst 1960 vor einem Verstarkerzug im Bahnhof von Preston im ehemaligen Netz der LMS nbsp Lokomotive 61950 kurz vor ihrer im November 1962 erfolgten Ausmusterung im Oktober dieses Jahres im Bahnhof Nottingham VictoriaTechnik BearbeitenAbgesehen vom Dreizylinderantrieb und dem deutlich grosseren Kessel waren die H4 in vielen Teilen weitgehend baugleich zur Vorgangerklasse H3 K2 der LNER Von den Vorgangern ubernommen wurde auch das Fuhrerhaus in typischer GNR Bauart ohne Seitenfenster und mit relativ begrenztem Platz fur das Personal Die an die LNER gelieferten Lose erhielten jedoch ein grosseres Fuhrerhaus mit Seitenfenstern das nach einigen Jahren auch bei der ersten Bauserie nachgerustet wurde 1 Die Lokomotiven besassen Plattenrahmen und Aussenzylinder mit Walschaerts Steuerung Der Innenzylinder wurde mit der von Gresley entwickelten und patentierten Steuerung bedient bei der die Bewegung des Kolbenschiebers des Innenzylinders uber ein vor den Zylindern liegendes Gestange aus den Bewegungen der Schieber der Aussenzylinder abgeleitet wird Ebenfalls nach einem Patent Gresleys ausgefuhrt wurde die Vorlaufachse die ein mit Pendelfedern modifiziertes Bisselgestell erhielt Die aus hochfestem aber resonanzreichem Nickel Chrom Stahl hergestellten Treib und Kuppelstangen fuhrten zu einem fur die meisten von Gresley entworfenen Lokomotiven sehr typischen Klackern 4 Der Kessel war zu der Zeit der grosste im britischen Lokomotivbau eingesetzte Kessel und besass eine Feuerbuchse aus Kupfer Wahrend ihrer Einsatzzeit waren die Lokomotiven relativ wenigen technischen Anderungen unterworfen 1928 erprobte die LNER bei einer Maschinen veranderte langere Kolbenschieber in einer von der LNER Klasse A1 stammenden Bauform Die dadurch veranderten Ein und Ausstromverhaltnisse in den Zylindern fuhrten zu einer deutlichen Reduzierung des Kohleverbrauchs woraufhin alle bereits vorhandenen Maschinen entsprechend umgebaut wurden die weiteren Baulose erhielten diese Kolbenschieber bereits ab Werk Fur den Einsatz ausserhalb des ehemaligen GNR Netzes wurde bei den alteren Maschinen des ersten Bauloses der Schornstein und der Dampfdom etwas in der Hohe reduziert um dem niedrigeren Lichtraumprofil auf Strecken der ehemaligen North British Railway und der North Eastern Railway zu entsprechen Ab dem zweiten Baulos wurden die niedrigeren Bauformen ab Werk vorgesehen Das zweite Baulos erhielt ein verandertes Blasrohr womit erfolgreich die zunachst schlechte Dampferzeugung verbessert werden konnte 1 Ein Teil der Maschinen erhielt im Laufe der Einsatzzeit etwas grossere Tender andere Maschinen jungerer Baulose erhielten nachtraglich altere Tender nach GNR Bauart die sie bis zu ihrer Ausmusterung behielten 3 Modelle BearbeitenModelle dieser Baureihe in der Nenngrosse 00 hat der chinesische Modellbahnhersteller Bachmann zwischen 2004 und 2015 in verschiedenen Lackierungs und Beschriftungsvarianten auf den Markt gebracht 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons GNR Klasse H4 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien LNER Encyclopedia The Gresley K3 and Thompson K5 2 6 0 Moguls englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g LNER Encyclopedia The Gresley K3 and Thompson K5 2 6 0 Moguls P Ransomme Wallis The last Steam Locomotives of British Railways Magna Books 3 Auflage Wigston 1987 ISBN 1 85422 474 3 S 49 a b c Hugh Longworth British Railways Steam Locomotives 1948 1968 Oxford Publishing 2 Auflage Hersham 2013 ISBN 978 0 86093 660 2 S 211 a b P Ransomme Wallis The last Steam Locomotives of British Railways Magna Books 3 Auflage Wigston 1987 ISBN 1 85422 474 3 S 61 London amp North Eastern Railway K3 Abgerufen am 28 Februar 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title GNR Klasse H4 amp oldid 238701827