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Das Unternehmen Geiringer amp Reitler war Betreiber des Tuchhauses Silesia Dieses Unternehmen wurde im 19 Jahrhundert in Jagerndorf damals Osterreichisch Schlesien gegrundet und war ein Gross und Kleinhandel mit Tuch Schneiderzubehor sowie Handel mit Fellen insbesondere auf die Belieferung von Schneidereibetrieben spezialisiert Geiringer amp Reitler KGLogoRechtsform KommanditgesellschaftGrundung 1 September 1889Auflosung 16 Juni 2000Sitz WienLeitung Familie GeiringerBranche Bekleidungsgrosshandel Bekleidungs und Textilieneinzelhandel Jakob Geiringer einer der GrunderGustav Reitler der andere GrunderTuchhaus Silesia in einer Huldigung der k u k Hof und Kammerlieferanten zum Thronjubilaum 1908 Drucksache des Tuchhauses Silesia mit Abbildungen der Fabrik in Jagerndorf links sowie der Niederlassung am Wiener Fleischmarkt 1908 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Palast Silesia in Jagerndorf 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGegrundet wurde es am 1 September 1889 von Jacques Jakob Geiringer 6 April 1862 in 28 November 1930 in Wien und Gustav Reitler Juni 1922 1 zwei Stoffhandler die bereits umfangreiche Erfahrung im Textilgewerbe in europaischen Unternehmen sammeln konnten Sie nannten ihr Tuchhaus Silesia da der Grundungsort Jagerndorf sich in Osterreichisch Schlesien befand Die Tuchweberei wurde rasch erfolgreich und die Anzahl der Mitarbeiter stieg bald auf 210 Neben der Herstellung von Stoffen war die Appretur ein bedeutender Bereich 1903 konnte eine Niederlassung in Wien am Fleischmarkt 20 im 1 Bezirk eroffnen Hier kaufte nicht nur die Aristokratie ein auch der kaiserliche Hof wurde mit Stoffen beliefert Aufgrund der Qualitat der Produkte und der Dienstleistungen wurde das Tuchhaus Silesia zum k u k Hoflieferanten ernannt Noch vor dem Ersten Weltkrieg wurde die Wiener Filiale in ein eigenes Haus an der Vorlaufstrasse 3 verlegt wo sie bis in den 1990er Jahren blieb 2 Ein wesentliches Merkmal der Unternehmensstrategie war die Erstellung und Vermarktung des eigens produzierten Produktkataloges Der Versandkatalog wurde in einer eigenen Druckerei in deutscher tschechischer italienischer ungarischer kroatischer und polnischer Sprache hergestellt und an die Kundschaft im gesamten Gebiet der Doppelmonarchie verschickt Die Silesia hatte reisende Vertreter die etwa einmal im Jahr mit dem Auto alle Schneidermeister ihres Gebietes aufsuchen und mit den Musterbuchern versorgen mussten Der Schneider selbst war der Vertreter seiner Kundschaft Die Musterkollektion legte er der Kundschaft vor und bestellte den gewahlten Stoff und das Zubehor bei der Wiener Niederlassung Bei Erhalt der Ware uber Nachnahme hatte der Schneider 7 10 des Preises zu entrichten 1 10 des Preises der dem Kunden verrechnet wurde verblieb dem Schneider als eigener Gewinn So konnten sich Schneider neben ihrer normalen Tatigkeit eine zusatzliche Einnahmequelle aus der Vermittlung der verwendeten Stoffe und Zubehors von Silesia schaffen 3 Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges brachte dem Unternehmen schwere Zeiten Nach dem Tod von Gustav Reitler im Jahre 1917 ubernahm Jacques Geiringer die Geschafte Aus seiner Ehe mit Hermine geb Pollak Juli 1932 4 entstammten die vier Kinder Robert Helene Leo und Fritz Geiringers altester Sohn und designierter Nachfolger Robert fiel im Krieg am 1 Janner 1916 im Alter von 21 Jahren an der Nordfront Er war Leutnant in einem k u k Dragonerregiment und war Besitzer der goldenen Tapferkeitsmedaille 5 Die beiden jungeren Sohne Leo 31 Janner 1899 in Jagerndorf 25 Mai 1969 in Wien und Fritz Geiringer 6 August 1900 in Jagerndorf 25 Juni 1940 im KZ Sachsenhausen 6 gingen auf die Textilschule in Brunn Gemeinsam mit ihrem Vater leiteten sie den Hauptsitz in Jagerndorf und die Niederlassungen in Wien und Prag Den Zusammenbruch der Monarchie uberstand das Unternehmen trotz aller Widrigkeiten Nach dem Ende der Monarchie war es zwar klein nach den Massstaben auslandischer Unternehmen desselben Zweiges doch eines der grossten Hauser in der Republik Osterreich beinahe das grosste unter zwei Dutzend Mitbewerbern 1930 starb Jacques Geiringer im Alter von 68 Jahren und wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof im Familiengrab beigesetzt wo schon sein Sohn Robert ruhte 7 Unter der geschickten Fuhrung seiner beiden Sohne wuchs die Zahl der Mitarbeiter bis 1938 auf mehr als 300 Zusammen mit der Marke von Eduard Cerhaka eines der Unternehmen Tuchhaus Schlesien wurde Geiringer amp Reitler der grosste Handelspartner von Unternehmen in der Sparte Textilwaren in Jagerndorf Leo Geiringer beteiligte sich aktiv am Leben der ortlichen judischen Gemeinde und war Ratsmitglied der israelitischen Kultusgemeinde Trotz der grossen Weltwirtschaftskrise konnte sich das Unternehmen weiter behaupten Jedoch mit dem Einmarsch der Nazis in die Tschechoslowakei anderte sich die Lage fur das Unternehmen schlagartig da die Familie Geiringer judischer Abstammung war Wahrend Leo Geiringer vor den Nazis aus der Tschechoslowakei und spater nach England fliehen konnte wurde sein Bruder Fritz Geiringer wahrend des Krieges in das KZ Sachsenhausen interniert wo er 1940 ermordet wurde andere Mitglieder der Familie kamen ebenfalls wahrend der Schoah ums Leben Das Tuchhaus Silesia wurde arisiert Leo Geiringer der mittlerweile in London wohnhaft war wurde aufgrund der verschwindenden Aussichten auf eine Ruckkehr in die Heimat britischer Staatsburger und anderte seinen Nachnamen auf Granger Die Zeit nach dem Krieg und die Errichtung des Eisernen Vorhanges anderten so gut wie nichts an den neuen Eigentumerverhaltnissen Bedeutende Unternehmen die ehemals in judischem Besitz und arisiert waren wurden von den neuen kommunistischen Machthabern nicht an die ehemaligen Besitzer restituiert sondern komplett verstaatlicht Mit der Vertreibung der deutschsprachigen Minderheit in der Tschechoslowakei wurde deren Besitz ebenfalls beschlagnahmt In diesem Fall war die Familie Geiringer judisch sowie deutschsprachig die Moglichkeit ihren Besitz zuruckzuerhalten war unmoglich Die Wiener Filiale war durch Bombenangriffe schwer beschadigt war jedoch alles was dem Unternehmen ubrigblieb Karl Geiringer ein Verwandter von Leo Geiringer jetzt Granger wurde in der Nachkriegszeit der Verwalter und fuhrte das Unternehmen bis zur Restituierung und Ruckkehr von Leo Granger aus England weiter Aus den Ruinen der Wiener Niederlassung begann ein modernes Unternehmen in den 1950er Jahren zu steigen In den schweren Nachkriegsjahren der allgemeine Mangel an Betriebsinhaber die sich in der Firma Business Borse fur Wolle Duffle spater Lieferungen wurden Textil Waren aus den westlichen Bundeslandern von Osterreich in Wien Nach der Ruckkehr wurde Leo Granger wieder Unternehmensleiter seit 1952 gemeinsam mit seinem Sohn Robert Granger der nach dem Tod seines Vaters 1969 die alleinige Leitung des Unternehmens ubernahm Massgeblich zum Erfolg des Unternehmens beigetragen hat sein Cousin Georg Schwarz der bis zu seiner Pensionierung Prokurist war Fur kurze Zeit arbeitete auch Peter Schwarz der Sohn von Georg Schwarz in diesem Betrieb Seit den 1950er Jahren gab es eine Zusammenarbeit mit Paul Schoning aus Munchen in der Erstellung der Kollektion Aufgrund der erfolgreichen Geschafte wurde dem Unternehmen Tuchhaus Silesia Geiringer amp Reitler KG am 10 Februar 1984 die staatliche Auszeichnung verliehen 8 1989 hundert Jahre nach der Grundung des Unternehmens beschaftigte es 90 Mitarbeiter mit einem Umsatz von mehr als 120 Millionen Schilling und war somit unter der Leitung von Robert Granger 15 November 1928 Enkel des Grunders von Jacques Geiringer fuhrend in diesem Bereich in Osterreich Das Tuchhaus Silesia war nicht nur in Osterreich sondern auch auf den europaischen Markten vertreten Verkaufsstellen durch Vertreter gab es auf der ganzen Welt bis nach Japan Mit der Zeit musste sich das Unternehmen angesichts der Konkurrenz zuruckziehen und wurde am 16 Juni 2000 amtlich geloscht Es war das letzte Unternehmen dieser Art in Osterreich Palast Silesia in Jagerndorf BearbeitenDie Zentrale des Unternehmens an der Nikolausstrasse 12 in Jagerndorf war reprasentativ und wird deshalb auch Palast Silesia genannt Sie wurde im Jahre 1907 von Eduard Frank errichtet Zu der Zeit war es eine moderne und kuhne Konstruktion die Stahlbeton und eine Dachkonstruktion aus Stahl mit einer grossen Spannweite im eindrucksvollen Jugendstil Dekor auswies Jugendstilelemente erscheinen sowohl auf der Aussenseite des Baus sowie im Innenraum an den Turen Beschlage und Fliesen Uber dem Haupteingang an der Nikolaus Strasse prangt das Zeichen des Unternehmens damals noch mit einem kaiserlichen Doppeladler Die Halle im Erdgeschoss des Gebaudes wurde fur geschaftliche Zwecke genutzt Auf den vielen Regalen stapelten sich die Textilien und ein Teil war fur Pelze Eine breite Treppe fuhrte in die Halle im ersten Stock das grosse Dach eine Stahlkonstruktion mit einer grossen Spannweite und reich verzierten Fenstern Dieser Raum diente als Arbeitsraum fur die Bekleidungsabteilung Im ersten Stock wurde noch im Jahr 1930 eine Wohneinheit hinzugefugt der Zugang ging uber eine separate Seitentreppe von der Strasse aus Die umfangreichen Keller wurden teilweise als Lager fur Warenkisten verwendet Der Keller ist gewolbt die Decke ruht auf Stahlbetonsaulen Im Keller war ein Dampfkessel fur die Zentralheizung installiert Im Zweiten Weltkrieg blieb das Gebaude relativ unbeschadigt nur die Fensterscheiben gingen zu Bruch Von den 1950er Jahren bis 1990 diente das Gebaude einem staatlichen Textilunternehmen Olomouc Die alte Zentrale vom Tuchhaus Silesia ist bis heute in Jagerndorf ein architektonisches Merkmal Es wird fur Ausstellungen verwendet und ist ein Zentrum des gesellschaftlichen Lebens von Krnov Das Gebaude wurde nach der Wende in den 1990er Jahren saniert In der Nahe des Tuchhauses befindet sich die ehemalige Villa Geiringer In den 1990er Jahren diente die Villa als Kindergarten heute haben mehrere Unternehmen und Arzte ihren Sitz Literatur BearbeitenIngrid Haslinger Kunde Kaiser Die Geschichte der ehemaligen k u k Hoflieferanten Schroll Wien 1996 ISBN 978 3 85202 129 4 Weblinks BearbeitenHistoricky kalendar pro udalosti vztahujici se k regionu Obcanske sdruzeni Krnovska synagoga 17 Mai 2009 abgerufen am 17 Mai 2009 tschechisch Einzelnachweise Bearbeiten Todesinserat Gustav Reitler In Neue Freie Presse 13 Juni 1922 S 16 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nfp Barbara Stary Kraus Lunzer renoviert Silesia Haus WirtschaftsBlatt 1 Juli 2000 archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 27 Mai 2007 abgerufen am 17 Mai 2009 In der Wiener Innenstadt hat die Immobiliengruppe das ehemalige Silesia Haus in der Vorlaufstrasse 3 erworben und plant dort ein modernes Burohaus Zuvor war Silesia mit seinem Geschaft und Buroflachen im Haus die erst vor kurzem aufgegeben wurden Michael Pammer Die Mappe meines Grossvaters Hrsg Institut fur Volkskunde Oberosterreichische Heimatblatter 13 Juni 1922 S 286 287 ooegeschichte at PDF Todesinserat Hermine Geiringer geb Pollack In Neue Freie Presse 5 Juli 1932 S 14 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nfp Todesinserat Robert Geiringer In Neue Freie Presse 23 Janner 1916 S 28 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nfp Todesinserat fur Robert Geiringer von seiner Familie und dem Unternehmen Silesia Geiringer Fritz In Opferdatenbanken Dokumentationsarchiv des osterreichischen Widerstandes 17 Mai 2009 abgerufen am 17 Mai 2009 Geiringer In Friedhofs Datenbank Israelitische Kultusgemeinde Wien 17 Mai 2009 abgerufen am 17 Mai 2009 englisch ZENTRALFRIEDHOF I TOR Gruppe 52a Reihe 14 Grab 8 Inhaltsverzeichnis T Staatliche Auszeichnung 10 Februar 1984 archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 4 Januar 2014 abgerufen am 10 Mai 2009 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www staatswappen at Abgerufen von https de 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