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John Friedrich Teichert 1 Juni 1887 in Ottensen bei Altona Preussen 17 Dezember 1950 in Kiel war ein deutscher Padagoge und parteiloser Politiker Von Januar bis April 1946 leitete er in der ersten Regierungsmannschaft von Schleswig Holsteins Oberprasident Theodor Steltzer das Amt fur Schule und Erwachsenenbildung ein Vorlaufer des spateren Kultusministeriums Teichert ubte damit die Funktion des ersten schleswig holsteinischen Nachkriegskultusministers aus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Werke 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenTeichert wuchs im preussischen Ottensen Altona bei Hamburg auf Seine Mutter war eine bildungsorientierte Kochin sein Vater arbeitete sich vom Eisenbahnschlosser zum Koniglichen Lokomotivfuhrer hoch Teichert war der Alteste von drei Brudern von denen der jungste 1914 im Ersten Weltkrieg ums Leben kam An der Oberrealschule vor dem Holstentor in Hamburg machte Teichert unter dem Reformpadagogen Albrecht Wilhelm Thaer 1907 Abitur Bis Marz 1908 leistete er seinen Wehrdienst in Strassburg ab wo er sich gleichzeitig an der Kaiser Wilhelms Universitat immatrikulierte Danach setzte er sein Studium der Germanistik Anglistik und Philosophie an den Universitaten Heidelberg Berlin und Kiel fort Teichert promovierte 1912 an der Christian Albrechts Universitat zu Kiel mit einer Arbeit Uber das Aussterben alter Worter im Verlaufe der englischen Sprachgeschichte zum Dr phil Nach dem Staatsexamen 1913 erwarb er zusatzlich die Lehrbefahigung fur Religion im Nebenfach Im selben Jahr erhielt er eine Stelle am Koniglichen Lehrerseminar in Recklinghausen und bildete Volksschullehrer aus Anfang August 1914 verpflichtete ihn das Reich zum Kriegsdienst Eine schwere Verwundung in Frankreich zwang ihn im September 1914 zu mehrmonatigen Lazarettaufenthalten Neben erneut zweimaligen Frontdiensten bildete er im Verlauf des Krieges Offiziersanwarter aus Im Dezember 1918 entliess ihn das Militar Ab 1919 widmete sich Teichert am Lehrerseminar in Ratzeburg wieder der Ausbildung von Volksschullehrern Dort blieb er bis zum April 1924 mit Ausnahme eines beruflichen Zwischenspiels bei der Militarfortbildung 1921 22 Dazu kam es weil Teichert nach dem Kapp Putsch 1920 in Ratzeburg als Leiter des dortigen Freiwilligen Bataillons eine Zeitungsannonce veroffentlicht hatte die an seiner Distanz zu den Putschisten Zweifel aufkommen liess Demokraten zeigten ihn deswegen an Es folgten ein dienstliches Disziplinarverfahren der Schulbehorde und Hochverratsermittlungen der Oberreichsanwaltschaft in Leipzig Beide Verfahren wurden eingestellt Teichert verliess von Oktober 1921 bis Marz 1922 den Schuldienst und arbeitete im Marine Fortbildungswesen in Kiel und Wilhelmshaven 1923 bestand er das zweite Staatsexamen mit Auszeichnung Von 1919 bis 1924 gehorte Teichert der Deutschnationalen Volkspartei DNVP an In Ratzeburg fuhrte er den Vorsitz im Verein fur das Deutschtum im Ausland VDA Die schleswig holsteinische Schulbehorde berief Teichert in Abstimmung mit dem preussischen Kultusministerium 1924 zum Direktor eines Reformgymnasiums in Kappeln an der Schlei Klaus Harms Schule Teicherts reformorientiertes padagogisches Konzept des Arbeitsunterrichts machte ihn provinzweit bekannt Zugig wurde er vom Studienrat 1926 zum Studiendirektor 1927 befordert Auf Wunsch des preussischen Kultusministeriums trat Teichert nach dem Unfalltod des Direktors der dortigen Schleswig Holsteinischen Staatlichen Bildungsanstalt und des Gymnasiums Schloss Plon zum Juni 1928 dessen Nachfolge als Oberstudiendirektor an In seiner Denkschrift Die Staatlichen Bildungsanstalten in Preussen formulierte Teichert 1930 seine Bildungskonzeption Er stellte sie unter das Motto Bildung als Freiheit und innere Bindung erleben Diese Art der Personlichkeitsbildung war von traditionellen Gemeinschaftsvorstellungen der preussischen Richertschen Gymnasialreform und einem deutsch nationalen Politikverstandnis gepragt Die Schule erreichte mit dem Ploner Musiktag im Juni 1932 reichsweite Aufmerksamkeit Paul Hindemith schrieb die Musik und leitete selbst dieses wichtigste schulmusikalische Projekt der Weimarer Republik Die Nationalsozialisten beurlaubten Teichert im Mai 1933 Sie versetzten ihn ein Jahr spater an die Kieler Gelehrtenschule Nach deren kriegsbedingter Zerstorung berief die Schulbehorde ihn im Oktober 1944 zum Leiter des Staatlichen Studienseminars in Lubeck Dort bildete er Gymnasiallehrer aus Anfang Juli 1945 ernannte der Kieler Oberprasident Otto Hoevermann mit Zustimmung der britischen Militarbehorde Teichert zum Oberschulrat und Leiter der Abteilung Hoheres Schulwesen im Oberprasidium Dort diente er seit November 1945 dem neuen Oberprasidenten Theodor Steltzer CDU Steltzer berief Teichert im Dezember 1945 zum vorlaufigen und im Januar 1946 zum Leiter des Amtes fur Schule und Erwachsenenbildung Damit war Teichert de facto der erste schleswig holsteinische Nachkriegskultusminister Im April 1946 wurde er stellvertretende Leiter der in Amt fur Volksbildung umbenannten Behorde mit dem Titel Landesdirektor Schleswig Holstein verwendete diese Amtsbezeichnung fur Staatssekretare Weil die britische Besatzungsbehorde auf demokratischer Verantwortung des Kabinetts gegenuber dem ersten ernannten schleswig holsteinischen Landtag drangte leiteten ab April 1946 die Ausschussvorsitzenden des Landtags die Landesamter Teichert wurde zweiter Mann im Amt fur Volksbildung Als Minister amtierte Wilhelm Kuklinski SPD Ein Verkehrsunfall im April 1947 zwang Teichert zu einer mehrmonatigen beruflichen Pause Die nutzte Kuklinski um Teicherts Beurlaubung im Juli 1947 per Kabinettsbeschluss durchzusetzen Unterschiedliche Auffassungen uber Schulreform und Lehrerbildung hatten zu erheblichen Konflikten zwischen den beiden gefuhrt Teichert erhielt eine Honorarprofessur fur Padagogik an der Kieler Christian Albrechts Universitat und fuhrte den Titel Professor Da die Abberufung aus dem politischen Amt keine rechtliche Grundlage besass verabschiedete der Landtag auf Druck der britischen Besatzungsbehorde am 4 Marz 1948 ein Gesetz das Teicherts Versetzung in den Wartestand ermoglichte 1 Erst nach langeren Auseinandersetzungen mit der Kieler Regierung liess Teichert sich im September 1950 pensionieren Wenige Wochen spater starb er an einer Krebserkrankung Im Juni 1948 gehorte Friedrich Teichert mit Heinrich Hunke Verleger zu den Grundern der Goethe Gesellschaft in Kiel Die Gesellschaft fur deutsche Sprache wahlte ihn im Juni 1949 zu ihrem Vorstandsmitglied Familie BearbeitenFriedrich Teichert heiratete 1914 Anna Burmeister Sie war die Tochter eines Kieler Mittelschulrektors Der Ehe entstammten zwei Sohne Der altere Max Martin wurde Marineoffizier Der U Boot Kommandant starb im Mai 1943 Der jungere Sohn Helmut arbeitete nach Kriegsdienst und sowjetischer Gefangenschaft als Richter in Hamburg Werke BearbeitenUber das Aussterben alter Worter im Verlaufe der englischen Sprachgeschichte Phil Diss Kiel Erlangen 1912 Deutsche Marsch und Wanderlieder Hg Brakel 1917 Baltische Erzahler Hrsg von Ludwig Mathar und Friedrich Teichert Berlin Leipzig Riga 1918 Prosadichtung auf der Mittelstufe In Das Schrifttum im deutschen Unterricht Der deutsche Arbeitsunterricht 3 Heft Leipzig 1928 S 32 53 Artfremd oder deutsch Ein Worterbuch als Fuhrer durch den Fremdworterwust des offentlichen Lebens Berlin und Bonn 1934 Literatur BearbeitenEckart Teichert Friedrich Teichert Padagoge Politiker Professor Ein Leben in vier deutschen Staaten Papenburg 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Gesetz uber die Versetzung von Beamten der Landesregierung in den Wartestand 31 1948 vom 4 Marz 1948 In Gesetz und Verordnungsblatt fur Schleswig Holstein 1948 Nr 7 S 52 Normdaten Person GND 117251348 lobid OGND AKS LCCN no2002010832 VIAF 64779065 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Teichert FriedrichALTERNATIVNAMEN Teichert John Friedrich vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Padagoge und Politiker parteilos GEBURTSDATUM 1 Juni 1887GEBURTSORT Ottensen bei Altona PreussenSTERBEDATUM 17 Dezember 1950STERBEORT Kiel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Teichert amp oldid 233976975