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Friedrich August Kornicke 29 Januar 1828 in Pratau bei Wittenberg 16 Januar 1908 in Bonn war ein deutscher Agrikulturbotaniker Er lehrte einunddreissig Jahre an der Landwirtschaftlichen Akademie Bonn Poppelsdorf und galt als einer der kompetentesten international anerkannten Experten auf dem Gebiet der Getreidekunde Sein offizielles botanisches Autorenkurzel lautet Korn F A Kornicke Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschungsleistungen 3 Publikationen Auswahl 4 Ehrungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFriedrich August Kornicke Sohn des Kleinbauern Georg Kornicke und seiner Frau Johanna Schmidt 1804 besuchte bis 1847 das Gymnasium in Wittenberg und studierte dann an der Universitat Berlin Mathematik Physik Chemie Biologie und Humanphysiologie Dort wurde er Mitglied der Landsmannschaft Normannia 1 Aufgrund seiner auf zahlreichen Exkursionen erworbenen Pflanzenkenntnisse und durch den fordernden Zuspruch der in Berlin wirkenden Botaniker Alexander Braun und Johannes von Hanstein fand er den Weg zur wissenschaftlichen Pflanzenkunde Bereits wahrend seines Studiums war er als Mitarbeiter am Koniglichen Herbarium in Schoneberg b Berlin tatig mit dessen Kustos Johann Friedrich Klotzsch er 1858 eine Abhandlung uber die Vegetation Norddeutschlands veroffentlichte Nachdem Kornicke 1856 an der Universitat Berlin mit einer in lateinischer Sprache abgefassten Dissertation aus dem Gebiet der Botanik zum Dr phil promoviert worden war ubernahm er im gleichen Jahr eine Stelle als Konservator am Herbarium des Kaiserlichen Botanischen Gartens in St Petersburg 1858 wurde er zweiter Sekretar des russischen Gartenbauvereins zu St Petersburg Ab Mai 1858 wirkte er als Lehrer fur Naturwissenschaften an der Landwirtschaftlichen Akademie Waldau bei Konigsberg Ostpreussen Mit anderen Fachkollegen grundete er 1862 in Elbing den Preussischen Botanischen Verein der es sich zur Aufgabe gemacht hatte die Kenntnis der Pflanzenwelt Ostpreussens und Pommerns zu fordern Mit der Auflosung der Landwirtschaftlichen Akademie Waldau im Jahre 1867 wurde Kornicke an die Landwirtschaftliche Akademie Bonn Poppelsdorf versetzt Als Nachfolger des Botanikers Julius Sachs wirkte er hier bis zum Jahre 1898 Im gleichen Jahr wurde er zum Geheimen Regierungsrat ernannt Friedrich August Kornicke war mit Marie Kloss verheiratet Der Ehe entsprangen zwei Tochter und drei Sohne Sein Sohn Max Koernicke andere Schreibweise des Familiennamens wirkte seit 1908 gleichfalls als Botaniker an der Landwirtschaftlichen Akademie Bonn Poppelsdorf Forschungsleistungen BearbeitenIn Bonn widmete sich Kornicke hauptsachlich dem Studium der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen Zentrale Untersuchungsobjekte waren die Getreidearten wobei die systematische Erforschung der unterschiedlichen Varietaten ganz im Mittelpunkt stand Kornicke richtete in Bonn einen okonomisch botanischen Versuchsgarten ein liess sich Saatgutproben aus allen Teilen der Welt schicken und studierte auf Klein Parzellen die Pflanzenentwicklung bis zur Reife Von weittragender Bedeutung fur die Kulturpflanzenforschung wurde dabei seine Entdeckung der wildwachsenden Urform des Weizens Bereits wenige Jahre nach seinem Amtsantritt in Bonn galt er in der internationalen Fachwelt als einer der besten Getreidekenner In spateren Wurdigungen wurde er als Altmeister der Ceralienkunde bezeichnet Auch im Ruhestand betreute er weiterhin seinen okonomisch botanischen Versuchsgarten Die wichtigsten Ergebnisse seiner Forschungstatigkeit hat Kornicke in dem gemeinsam mit Hugo Werner 1885 herausgegebenen Handbuch des Getreidebaues zusammengefasst Dieses Buch mit detaillierten botanischen Beschreibungen der wichtigsten Arten Varietaten und Sorten der Getreidearten deren Geschichte Verbreitung und Befruchtungsbiologie galt fur Jahrzehnte als eines der besten Standardwerke auf dem Gebiet der Kulturpflanzenforschung Kornicke hat auch andere Kulturpflanzenarten insbesondere Leguminosen in ahnlicher Weise eingehend beobachtet und beschrieben Seine Publikationsliste umfasst uber 90 Beitrage Neben Abhandlungen zur rheinischen Flora veroffentlichte er auch eine Vielzahl von Arbeiten uber Pflanzenkrankheiten Publikationen Auswahl BearbeitenMonographia scripta de Eriocaulaceis Phil Diss Univ Berlin 1856 Die Vegetation des zollvereinten und nordlichen Deutschlands gemeinsam mit J F Klotzsch In G von Viebahn Statistik des zollvereinten und nordlichen Deutschlands Verlag G Reimer Berlin 1858 S 849 896 Systematische Ubersicht der Cerealien und monocarpischen Leguminosen in Ahren Rispen Fruchten und Samen aus dem okonomisch botanischen Garten der Koniglichen Preussischen Landwirtschaftlichen Academie zu Poppelsdorf bei Bonn ausgestellt in Wien im Jahre 1873 Bonn 1873 55 S u 1 Tab Die Saatgerste Hordeum vulgare L sensu latiore In Zeitschrift fur das gesammte Brauwesen Jg 5 1882 S 113 128 161 172 177 186 193 203 205 208 305 311 329 336 393 413 u Tafeln V XIV Zur Geschichte der Gartenbohne In Verhandlungen des Naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und Westphalens Jg 42 1885 S 3 20 Handbuch des Getreidebaues Verlag von Emil Strauss Bonn 1885 Bd 1 Die Arten und Varietaten des Getreides bearbeitet von F Kornicke Bd 2 Die Sorten und der Anbau des Getreides bearbeitet von Hugo Werner Die Entstehung und das Verhalten neuer Getreidevarietaten herausgegeben von Max Koernicke In Archiv fur Biontologie Bd 2 1908 S 389 437 Ehrungen BearbeitenNach ihm benannt sind die Pflanzengattungen Koernickea Regel aus der Familie der Gesneriengewachse Gesneriaceae und Koernickanthe L Andersson aus der Familie der Pfeilwurzgewachse Marantaceae 2 Literatur BearbeitenJohann Abromeit Friedrich August Kornicke Nekrolog In Jahresbericht des Preussischen Botanischen Vereins Jg 1908 S 65 70 Hugo Werner Geheimer Regierungsrat Prof Dr Kornicke In Illustrierte Landwirtschaftliche Zeitung Jg 28 1908 S 88 mit Bild auf S 90 Hermann Ullrich Der Botaniker Friedrich August Kornicke 1828 1908 Kurzbiographie sowie Verzeichnis seiner Veroffentlichungen In Decheniana Bd 122 1970 S 379 384 Hermann Ullrich Kornicke Friedrich August In Neue Deutsche Biographie NDB Band 12 Duncker amp Humblot Berlin 1980 ISBN 3 428 00193 1 S 392 Digitalisat K Hammer Friedrich Kornicke als Evolutionsforscher am Weizen In Mitteilungen der Gesellschaft fur Pflanzenbauwissenschaften Bd 20 Vortrage fur Pflanzenzuchtung H 77 2008 S 111 117 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Friedrich August Kornicke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Autoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen fur Friedrich August Kornicke beim IPNIEinzelnachweise Bearbeiten Goldschmidt Paul Zur Geschichte der Landsmannschaft Normannia in Berlin 1842 1902 Berlin 1902 Lotte Burkhardt Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen Erweiterte Edition Botanic Garden and Botanical Museum Berlin Freie Universitat Berlin Berlin 2018 1 Normdaten Person GND 116300809 lobid OGND AKS VIAF 54507986 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kornicke Friedrich AugustKURZBESCHREIBUNG deutscher AgrikulturbotanikerGEBURTSDATUM 29 Januar 1828GEBURTSORT Pratau bei WittenbergSTERBEDATUM 16 Januar 1908STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich August Kornicke amp oldid 205077021