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Friedhelm Herrmann 17 Dezember 1949 in Neuwied ist ein deutscher Onkologe Er galt als renommierter deutscher Krebsforscher bevor er im Jahr 1997 einen der grossten Falschungsskandale in der Medizingeschichte ausloste Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Falschungsskandal 3 Schriften Auswahl 4 Weblinks und Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerrmann wurde als Sohn des Industriekaufmanns Lothar Herrmann und seiner Frau Magdalene geb Sevenich in Neuwied geboren und wuchs in Andernach auf Nach dem Abitur am Staatlichen Are Gymnasium in Bad Neuenahr 1969 und dem Grundwehrdienst studierte er seit dem Sommersemester 1971 Humanmedizin an der Freien Universitat Berlin 1 Im Februar 1974 legte er ebendort das Physikum und im August 1977 das Medizinische Staatsexamen ab Die Medizinalassistentenzeit absolvierte Herrmann am Universitatsklinikum Charlottenburg der Freien Universitat Berlin 1 Seit Sommer 1978 war er als Wissenschaftlicher Assistent an der Abteilung Hamatologie und Onkologie der Medizinischen Klinik und Poliklinik des Universitatsklinikums Steglitz der Freien Universitat Berlin tatig Im November 1979 wurde er bei Heinrich Gerhartz an der Freien Universitat Berlin mit einer onkologischen Studie zum Dr med promoviert 1 1982 erhielt Herrmann eine Assistenzprofessur an der Abteilung fur Hamatologie und Transfusionsmedizin am Klinikum Steglitz wo er als Funktionsoberarzt tatig war Von 1982 bis 1985 erfolgte die Weiterbildung in Transfusionsmedizin Laboratoriumsmedizin und Molekularmedizin am Klinikum Steglitz und an der Harvard Medical School in Boston USA 2 1985 wurde Herrmann Oberarzt an der Abteilung fur Hamatologie und Onkologie an der Medizinischen Klinik der Johannes Gutenberg Universitat Mainz wo er sich 1987 im Bereich Molekularbiologie der Blutzellbildung habilitierte 1989 wurde Herrmann zum Leitenden Oberarzt und Leiter der Medizinischen Poliklinik an der Albert Ludwigs Universitat Freiburg berufen und erhielt eine C3 Professur 2 1992 folgte der Wechsel zum Max Delbruck Centrum fur Molekulare Medizin und zur Humboldt Universitat zu Berlin wo Herrmann bis 1997 als Koordinator im Forschungsschwerpunkt Krebsforschung tatig war 2 Zugleich war er Arztlicher Direktor und C4 Professor an der Abteilung fur Onkologie und Angewandte Molekularbiologie am Universitatsklinikum Rudolf Virchow der Freien Universitat Berlin sowie in Personalunion Leiter des klinisch chemischen Zentrallabors der Robert Rossle Klinik der Freien Universitat Berlin 2 Von 1997 bis 1998 war Herrmann schliesslich Lehrstuhlinhaber fur Innere Medizin und Direktor der Abteilung fur Innere Medizin mit den Schwerpunkten Hamatologie Onkologie Infektionskrankheiten klinische Immunologie und Knochenmarktransplantation des Universitatsklinikums Ulm Seit 1999 ist er Leiter einer Praxisklinik fur Innere Medizin Onkologie klinische Immunologie und Hamostaseologie in Munchen 2 Falschungsskandal BearbeitenEine unabhangige Untersuchungskommission stellte im Jahr 2000 fest dass Herrmann zusammen mit seiner Partnerin Marion A Brach den Mitarbeitern Albrecht Lindemann und Wolfgang Oster und moglicherweise gedeckt durch seinen Vorgesetzten Roland Mertelsmann insgesamt 94 wissenschaftliche Arbeiten von etwa 400 auf dem Gebiet der Hamatologie und der Onkologie mit gefalschten Daten veroffentlicht hatte Fur weitere 121 suspekte Arbeiten konnten nachtraglich keine Falschungen nachgewiesen werden 3 Den Krebsforschern wurde vorgeworfen zwischen 1994 und 1996 systematisch Labordaten gefalscht zu haben Der junge US Forscher Ernie Esquivel der in Berlin fur Herrmann und Brach tatig war versuchte 1994 und 1995 auf Unstimmigkeiten aufmerksam zu machen schied aber aus der Arbeitsgruppe aus nachdem vier Professoren ihn gewarnt hatten dass sich eine Veroffentlichung von kleinen Fehlern auf seine Karriere auswirken wurde An systematische Falschung glaubten die Wissenschaftler nicht immerhin war Herrmann hoch respektiert Entdeckt wurden die Falschungen darum erst 1997 als der wissenschaftliche Mitarbeiter Eberhard Hildt aus der Arbeitsgruppe der beiden Forscher sich an seinen Doktorvater Peter Hans Hofschneider wandte und um Hilfe bat Hofschneider und sein Kollege Claus Bartram informierten dann die zustandigen Forschungseinrichtungen 3 Herrmann und seine ehemalige Lebensgefahrtin und Laborleiterin Brach die fur ihre Experimente sowohl von der Deutschen Krebshilfe als auch von der Deutschen Forschungsgemeinschaft hohe Forschungsgelder erhalten hatten sollen nicht nur die Ergebnisse eigener Experimente gefalscht sondern auch Ideen und Ergebnisse anderer Forscher in grossem Umfang gestohlen haben Einige Veroffentlichungen wurden daraufhin von den Zeitschriften zuruckgezogen 4 Obwohl die Falschung von wissenschaftlichen Daten an sich nicht strafbar ist standen beide Krebsforscher vor Gericht Im Jahr 2000 erhob die Staatsanwaltschaft sowohl gegen Marion Brach als auch gegenuber Friedhelm Herrmann Anklage wegen Anstellungsbetrug Beide sollten bei ihrer Bewerbung an der Universitat Ulm gefalschte Arbeiten vorgelegt und so die Berufungskommission getauscht haben Dieses Verfahren wurde jedoch bereits vor einer richterlichen Verhandlung eingestellt Schliesslich klagte die DFG auf Ruckzahlung der Forschungsgelder hier endete das Verfahren 2005 mit einem Vergleich der eine teilweise Ruckzahlung der Gelder beinhaltete 5 6 1992 wurde Herrmann mit dem Paul Martini Preis ausgezeichnet Heute ist er als niedergelassener Onkologe in Munchen am Marienplatz tatig Er fuhrt einen Professorentitel Schriften Auswahl BearbeitenCharakterisierung einer Subpopulation von B Lymphozyten durch Rosettenbildung mit Mauserythrozyten Untersuchungen zur Standardisierung der Methode und ihrer Bedeutung fur die Differentialdiagnose chronisch lymphatischer Leukamien Berlin Freie Univ Diss 1979 Myelopoetisch relevante Zytokine Zellulare Herkunft Induktionserfordernisse Interaktionsmechanismen und biologische Aktivitat Mainz Univ Habil Schr 1987 Weblinks und Literatur BearbeitenDFG Pressemitteilung Nr 26 Task Force legt Abschlussbericht vor 19 Juni 2000 Ernie Esquivel Ein Gefuhl der Desillusionierung Innenansichten der Forschungsgruppe Herrmann Brach deutsche Ubersetzung in Forschung amp Lehre August 2000 Marco Finetti und Armin Himmelrath Der Sundenfall Betrug und Falschung in der deutschen Wissenschaft Raabe Verlag Stuttgart 1999 ISBN 978 3 88649 351 7 Artikel von Friedhelm Herrmann bei MEDLINEEinzelnachweise Bearbeiten a b c Lebenslauf im Diss MS a b c d e admin Uber unsere Praxis Arzte amp Team In Onkologikum Munchen Abgerufen am 2 Mai 2023 deutsch a b Peter Haffner Hania Luczak Und ewig lockt der Ruhm In Geo Magazin Marz 2003 S 120 138 Retraction of several recent papers from Dr Friedhelm Herrmann s laboratories In Blood Band 93 Nr 10 15 Mai 1999 ISSN 0006 4971 S 3573 PMID 11012249 Hermann Horstkotte Forschungsbetrug Daten Trickser behalt Professorentitel Spiegel Online 25 Februar 2004 Christine Jahn Die Reputation zu verlieren ist die harteste Strafe Zeit Online 30 Dezember 2005Normdaten Person GND 122427440 lobid OGND AKS LCCN n89623889 VIAF 114226933 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Herrmann FriedhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher MedizinerGEBURTSDATUM 17 Dezember 1949GEBURTSORT Neuwied Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedhelm Herrmann amp oldid 239215903