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Unter Frequenzkompensation versteht man die interne oder externe Beschaltung eines elektrischen Verstarkers wie beispielsweise eines Operationsverstarkers um einerseits eine stabile Funktion ohne Oszillationen sicherzustellen und anderseits Uberschwingen zu reduzieren wenn dieser mit negativer Ruckkopplung betrieben wird Amplitude als Funktion der Frequenz am RC GliedPhase als Funktion der Frequenz am RC GliedPhase als Funktion der Frequenz beim OperationsverstarkerInhaltsverzeichnis 1 Motivation 2 Oszillationsbedingung 3 Kompensation 4 Literatur 5 EinzelnachweiseMotivation BearbeitenVerstarker wie Operationsverstarker sind intern aus einigen Verstarkerstufen zusammengesetzt die wiederum aus Transistoren und Widerstanden aufgebaut sind Signale durchlaufen Transistoren aber nicht beliebig schnell vielmehr folgt die verstarkte Ausgangsspannung mit kurzer Verzogerung von einigen Nanosekunden der Eingangsspannung OPs besitzen auch interne Kapazitaten die erst auf und entladen werden mussen und die Phase um bis zu 90 verzogern konnen Beide Effekte zusammen bewirken eine Phasenverschiebung die mit steigender Signalfrequenz und Stufenzahl immer gravierender wird und bei hohen Frequenzen im nebenstehenden Bild bei 7 MHz und vielen Verstarkerstufen die 180 Marke deutlich ubersteigen kann Im praktischen Einsatz eines Verstarkers wird von der negativen Ruckkopplung Gebrauch gemacht auch als Gegenkopplung bezeichnet Beispielsweise fuhrt ein Spannungsteiler aus Widerstanden vom Ausgang zuruck zum invertierenden Eingang Bei hohen Frequenzen kehrt sich aber die beabsichtigte Wirkung um Die ruckgefuhrte Ausgangsspannung kommt wegen der internen Phasenverschiebung des OP zu spat an aus der Gegenkopplung wird eine Mitkopplung positive Ruckkopplung und die Schaltung hat nun eine wichtige Eigenschaft eines Oszillators Oszillationsbedingung Bearbeiten Hauptartikel Nyquistkriterium Ein Verstarker kann durch Ruckkopplung in einen Oszillator verwandelt werden Harry Nyquist fand um 1930 die Bedingungen unter denen sich eine dauerhafte Schwingung im Ausgangssignal einstellt Diese sind unter der Bezeichnung Nyquistkriterium bekannt Die Schleifenverstarkung muss bei dieser Frequenz mindestens 1 sein keine Abschwachung Die Phasenverschiebung der Ruckkopplungsschleife muss bei dieser Frequenz ein Vielfaches von 360 betragen An der zunehmenden Phasenverschiebung bei steigender Signalfrequenz lasst sich nichts andern ausser man verringert die Anzahl der internen Verstarkerstufen auf eins Damit kann man aber keinen Verstarker bauen Man muss also die Schleifenverstarkung auf weniger als 1 reduzieren bevor die Phasenverschiebung den kritischen Wert erreicht Da eine Gegenkopplung schon prinzipbedingt einer Phasenverschiebung von 180 entspricht da sie das invertierte Signal auf den Eingang ruckfuhrt ist die Oszillationsbedingung bereits erfullt wenn weitere 180 an Phasenverschiebung innerhalb der Gegenkopplungsschleife hinzu kommen Kompensation Bearbeiten nbsp Vereinfachte Innenbeschaltung eines OPs mit internem Kompensations KondensatorDie ubliche Massnahme ist ein kleiner Kondensator von wenigen Picofarad zwischen Kollektor und Basis eines Transistors in Emitterschaltung der wegen des Miller Effektes die Verstarkung mit steigender Frequenz reduziert Das fuhrt zu einem dominanten Pol in der Ubertragungsfunktion des Verstarkers der uber einen weiten Frequenzbereich hinweg die Phasenverschiebung des Verstarkers dominiert und bei 90 halt Das garantiert die Stabilitat so lange in der Gegenkopplung keine weiteren 90 Phasenverschiebung zustande kommen bevor die Schleifenverstarkung auf unter 1 absinkt Die Schleifenverstarkung wird umso grosser je starker gegengekoppelt der Verstarker ist d h je geringer die Verstarkung der Gesamtschaltung eingestellt ist Aus diesem Grund sind gegengekoppelte Verstarker mit geringer Gesamtverstarkung z B Spannungsfolger eher instabil als solche mit grosser Gesamtverstarkung Die Gegenkopplung beeinflusst damit auch die Mindestgrosse der zur Frequenzkompensation erforderlichen Kapazitat Da eine unnotig grosse Kapazitat die Bandbreite des Verstarkers einschrankt kann es sinnvoll sein die Wahl eines geeigneten Kapazitatswertes dem Anwender zu uberlassen der ihn genau an die Situation in seiner Schaltung anpassen kann Das fuhrt in der Praxis zu folgenden Alternativen 1 2 3 4 5 6 Der Kondensator ist im OP eingebaut und fur eine Gesamtverstarkung von 1 dimensioniert Den OP bezeichnet man dann als vollstandig kompensiert denn er ist auch als Spannungsfolger ohne weitere Massnahmen stabil Beispiel OP27 Ein solcher OP ist besonders einfach anzuwenden deshalb ist die Mehrzahl angebotener OPs vollstandig kompensiert Der Kondensator ist im OP eingebaut aber nur fur eine Gesamtverstarkung von uber 1 dimensioniert z B 3 5 oder 10 Ein solcher OP ist teilkompensiert besitzt ein hoheres Verstarkungs Bandbreitenprodukt kann aber nicht ohne weitere Massnahmen bei kleineren Gesamtverstarkungen eingesetzt werden Beispiel OP37 ansonsten baugleich zum OP27 Solche OPs werden gewahlt wenn die hohere Gesamtverstarkung in der Schaltung vorliegt und man von der hoheren Bandbreite profitieren will Der Kondensator muss extern erganzt werden ein interner Kondensator fehlt Das Gehause ist dafur mit zusatzlichen Anschlussen versehen Beispiel LM301A Diese extern kompensierte Variante ist am flexibelsten da der Anwender die optimalen Werte selbst bestimmen kann Der dominante Pol ist die Ursache dafur dass beim VV OPV das Verstarkungs Bandbreite Produkt konstant ist und als Verstarkereigenschaft im Datenblatt aufgefuhrt werden kann Bei extern kompensierten OPs hangt dieser Wert vom extern angeschlossenen Kondensator ab und kann daher allenfalls als Diagramm angegeben werden Ein Ringoszillator ist im Prinzip ein gegengekoppelter 3 oder 5 stufiger Verstarker ohne Frequenzkompensation damit er als Oszillator funktioniert Aus der erzeugten Frequenz kann man die Grenzfrequenz der einzelnen Stufen berechnen wenn die allfalligen Laufzeiten gegenuber den Phasendrehungen nicht dominant sind Literatur BearbeitenUlrich Tietze Christoph Schenk Halbleiter Schaltungstechnik 12 Auflage Springer Berlin 2002 ISBN 3 540 42849 6 Einzelnachweise Bearbeiten Datenblatt des OP27 von Analog Devices PDF 433 kB Datenblatt des OP37 von Analog Devices PDF 575 kB Datenblatt des OP27 37 von Texas Instruments Datenblatt des OP27 37 von Linear Technology Datenblatt des OP27 37 von Maxim Memento vom 28 September 2009 im Internet Archive PDF 3 5 MB Datenblatt des LM301A von Texas Instruments PDF 1 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frequenzkompensation amp oldid 203515952