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Freiraumpolitik ist ein Teilbereich der Umweltpolitik Im Mittelpunkt steht die Beschaftigung mit raumbezogenen Entscheidungen und Konflikten Freiraumpolitik beschaftigt sich mit der Verbesserung der gesellschaftlich erwunschten Funktionen von Freiraumen Als Freiraume werden in diesem Zusammenhang Landschaften in der Stadt und auf dem Land betrachtet bei denen es sich um offene Raume wie Garten Parkanlagen Platze und Schutzgebiete handelt Sie erfullen okologische aber auch soziale kulturelle oder okonomische Funktionen Dazu gehoren Erholungs Klimaschutz Arten und Biotopschutzfunktionen Weil Landschaft genutzt bebaut oder beackert werden kann sind Freiraume standig einer potenziellen Gefahrdung ausgesetzt Belastungen gehen zum Beispiel von Flachenversiegelung durch Bebauung oder Verkehrsemissionen aus Aber auch eine zu geringe oder falsche Nutzung von Flachen kann zur Verbrachung von Landschaften fuhren oder freiraumpolitischen Zielen entgegenstehen Inhaltsverzeichnis 1 Sektoren 2 Ebenen 3 Akteure und Entscheidungsregeln 4 Plane Projekte und die dauerhafte Pflege und Nutzung von Freiraumen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseSektoren BearbeitenFreiraumpolitik umfasst mehrere Politiksektoren wie die Umweltschutzpolitik Natur Boden und Gewasserschutzpolitik und Grunflachenmanagement sowie Politikbereiche die potenzielle Belastungen fur den Raum darstellen wie etwa Verkehrs oder Infrastrukturpolitik Ziel von Politik ist es die Interessen verschiedener Sektoren so untereinander abzuwagen dass eine Entscheidung getroffen werden kann Ziel der Freiraumpolitik ist dabei die Starkung von Umweltschutz und Raumqualitataspekten in diesem Abwagungsprozess Fachplane verschiedener Sektoren bereiten politische Entscheidungen vor Rechtlich bindende Planwerke der Freiraumpolitik sind die Planwerke der Raumordnung die alle raumrelevanten Sektoren querschnittsartig betrachtet Hier werden freiraumpolitische Anliegen gegenuber okonomischen oder sozialen Interessen bewertet und gewichtet Als Vorstufe bundelt beispielsweise die Landschaftsplanungspolitik verschiedene umweltpolitische Sektoren Wasser Boden Luft und ahnliche Diese planerische Abstimmung der Ziele unterschiedlicher politischer Sektoren wird als horizontale Integration bezeichnet Ebenen BearbeitenFreiraumpolitik wird auf verschiedenen Massstabsebenen betrieben Die raumlichen Auswirkungen des Klimawandels sind ein Thema der Freiraumpolitik auf globaler Ebene so die Veranderungen im Erscheinungsbild und Funktion von Landschaften durch steigende Temperaturen Hochwasserereignisse oder das Abschmelzen der Gletscher Im nationalen Kontext beschaftigt sich die Freiraumpolitik beispielsweise mit der Ausweisung von Artenschutzgebieten FFH Gebieten oder mit der Festlegung von Autobahntrassen Die Umweltvertraglichkeitsprufung als Instrument der Umweltvorsorge gehort zu den freiraumpolitischen Instrumenten Auf der Ebene der Bundeslander sind freiraumplanerische Fragen ebenfalls bedeutsam Mit den Landesnaturschutzgesetzen werden Regeln der Freiraumpolitik und Landschaftsplanung aufgestellt Die Kommunen sind verantwortlich fur die konkrete Festlegung von Flachennutzungen Im Flachennutzungsplan und im Landschaftsplan im Bebauungsplan und Grunordnungsplan regeln sie die Nutzung der Landschaft Die gemeindliche und stadtische Freiraumpolitik bezieht sich vor allem auf wohnungsnahe Freiraume wie Garten Spielplatze Platze und Parkanlagen Freiraumpolitik hat aber auch eine regionale Dimension auch landwirtschaftliche Flachen und Forstflachen erfullen freiraumplanerische Funktionen Die im Idealfall koordinierte Behandlung freiraumplanerischer Themen auf verschiedenen Planungs und Entscheidungsebenen bezeichnet man als vertikale Abstimmung Akteure und Entscheidungsregeln BearbeitenWeil freiraumpolitische Entscheidungen in der Regel umstritten sind werden sie nach demokratischen Regeln getroffen Beteiligt sind unterschiedliche Akteure mit klar definierten Kompetenzen Im Vorfeld politischer Entscheidungsfindungen sind Parteien Burgerinitiativen Verbande Burger involviert Sie versuchen ein Thema haufig mithilfe der Presse auf die Tagesordnung der Politik zu bringen und Einfluss auf die Entscheidenden zu gewinnen Lobbyismus Im Regelfall werden freiraumpolitische Entscheidungen durch die Verwaltung vorbereitet in den technischen Ausschussen und Umweltausschussen vordiskutiert und schliesslich in den Bundes Landes Regional und Gemeinde oder Stadtparlamenten beschlossen Die Offentlichkeit wird uber die Presse informiert Nur in Ausnahmefallen und bei grosser offentlicher Resonanz konnen Burger eine Sachfrage direkt an sich ziehen indem sie einen Burger oder Volksentscheid initiieren Umwelt Wohn und Lebensqualitat hangt zudem von dem Engagement der Burger burgerschaftliches Engagement ab Sie beobachten Vogel sie kummern sich um Stadtbaume sie organisieren ihre Anspruche in Kleingartenkolonien Parkanlagen oder auf anderen offentlichen und privaten Flachen Dieses Engagement wird freiwillig gegeben es kann nicht verordnet nur mithilfe gunstiger Bedingungen gefordert werden Plane Projekte und die dauerhafte Pflege und Nutzung von Freiraumen BearbeitenPlane und Projekte sind Instrumente zur Vorbereitung freiraumplanerischer Entscheidungen In Planen werden mittel und langfristig generelle Ziele fur die Zukunft dargestellt Dahinter steht der Anspruch Interessen in grundsatzlicher Art und Weise abzuwagen und so quasi potenzielle Konfliktlagen auf Vorrat zu losen Projektbezogen konnen die Burger im Vorfeld einer Entscheidung informell in die Suche nach Win Win Losungen einbezogenen werden Hier stehen verschiedene Formen der Burger und Interessengruppenbeteiligung zur Verfugung die auch in Misch und Kombinationsvarianten angewandt werden Planungszelle Runde Tische Fokusgruppen Die dauerhafte Instandhaltung und Pflege der gebauten Freiraume aber auch die immer wieder notwendige Anpassung der Landnutzungsmuster an veranderte gesellschaftliche Bedurfnisse ist eine Daueraufgabe der Freiraumpolitik Teilweise tragt sich die Nutzung selbst wenn Produkte erwirtschaftet werden konnen Beispielsweise kann der Verkauf von Obstsaft zum Erhalt einer Streuobstwiese beitragen Schutz und Pflegemassnahmen mussen jedoch uberwiegend durch Steuergelder finanziert oder durch privates Engagement erbracht werden Die Inwertsetzung von Landschaft und Freiraumen soll deshalb systematisch durch Aktivitaten Veranstaltungen und Nutzungsangebote gefordert werden Der Planungssoziologe Wulf Tessin hat dafur den Begriff Freiraumkulturmanagement vorgeschlagen um zu zeigen dass die Nutzung der Freiraume Teil der Kultur ist und Garten Parks und Landschaften zu unserem kulturellen Erbe gehoren 1 Literatur BearbeitenWulf Tessin Freiraum und Verhalten Soziologische Aspekte der Nutzung und Planung stadtischer Freiraume Eine Einfuhrung VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2004 ISBN 3 531 14309 3 Heidi Sinning Kommunikative Planung Leistungsfahigkeit und Grenzen am Beispiel nachhaltiger Freiraumpolitik in Stadtregionen Technische Hochschule Aachen 2002 urn nbn de hbz 82 opus 3941 vorgelegt als Dissertation Einzelnachweise Bearbeiten Wulf Tessin Freiraum und Verhalten Soziologische Aspekte der Nutzung und Planung stadtischer Freiraume Eine Einfuhrung Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2004 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Freiraumpolitik amp oldid 218061154