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Free Cinema ist eine Bewegung in der britischen Filmkultur die Mitte der 1950er Jahre ihren Anfang nahm und durch ihre stark dokumentarische Qualitat gepragt ist Die Filme des Free Cinema zeigen die Lebensverhaltnisse der Arbeiterklasse in ungeschonten Bildern Die dokumentarische Arbeit von Regisseuren wie Tony Richardson Lindsay Anderson und Karel Reisz mundete in Kollaborationen mit Schriftstellern der Generation der Angry Young Men und damit zu den Spielfilmen der British New Wave in vieler Hinsicht dem Gegenstuck zur franzosischen Nouvelle Vague Logo des National Film Theatre Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Motive und Merkmale 3 Nachwirkung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVon 1956 bis 1959 wurden im National Film Theatre unter dem Titel Free Cinema sechs Filmprogramme aufgefuhrt Unter den Regisseuren der gezeigten Filme waren unter anderem Tony Richardson Lindsay Anderson und Karel Reisz Filmemacher die ihre Wurzeln zum Teil in der Filmkritik hatten unter anderem als Mitarbeiter von Sight amp Sound und dem kurzlebigen links positionierten Filmmagazin Sequence Anderson manifestierte 1956 in Sight amp Sound mit dem Artikel Stand up Stand up die theoretischen Gemeinsamkeiten der Regisseure prangerte den realitatsfernen britischen Nachkriegsfilm an und forderte ein sozial engagiertes Kino das seine Wirkung uber seine Themen statt uber eine Hochglanzfotografie entfalten sollte 1 Richardsons Kurzfilm Momma Don t Allow 1955 zeigte das Leben junger Erwachsener zwischen eintoniger Fabrikarbeit und Vergnugungssucht am Wochenende Anderson zeigte in O Dreamland 1953 die eskapistischen Bemuhungen von Menschen in einem Freizeitpark eroffnete in Thursday s Children 1954 einen optimistischen Blick auf die Lebensfreude von Schulern einer Taubstummenschule und positionierte sich in March to Aldermaston 1960 eindeutig politisch indem er sich so Gregor und Patalas zum Sprecher der Antiatombewegung 2 machte In Every Day Except Christmas 1957 portratierte er die Arbeitsbedingungen auf dem Londoner Covent Garden Market Reisz gab in We Are the Lambeth Boys 1958 Einblicke in die jugendliche Subkultur der Hauptstadt Die Filmemacher des Free Cinema versuchten ihre Filme unabhangig zu produzieren und zu finanzieren Richardson grundete zusammen mit dem Schriftsteller John Osborne die Produktionsfirma Woodfall von der die meisten Filme des Free Cinema finanziert wurden gemeinsam mit dem Experimental Fund des British Film Institute und einzelnen Sponsoren unter anderem der Firma Ford Etwas ausserhalb des Free Cinema stand John Schlesinger der seine Kurzfilme The Innocent Eye 1958 und Terminus 1960 als Auftragsarbeiten fur das Fernsehen produzierte Motive und Merkmale BearbeitenBeeinflusst wurde das Free Cinema von der Tradition der britischen Dokumentarfilmbewegung und den Filmen von Humphrey Jennings spiegelte aber statt einer propagandistischen Intention die Realitat der 1950er Jahre wider Die Themen des Free Cinema bezogen sich auf das Klima der konservativen Restauration der Zeit und resultieren aus der Lebenswelt der Portratierten gesellschaftliche Ausbeutung beengte Wohnverhaltnisse Generationenkonflikte und Beziehungsprobleme Stilistisch kennzeichnend fur die Werke des Free Cinema sind die Arbeit an realen Drehorten die Minimierung oder der Verzicht auf kunstliche Ausleuchtung und lange ungeschnittene Sequenzen Die Filmemacher wollten sich dadurch vom Unterhaltungskino abheben und ihre Filme betont offen realistisch und politisch gestalten Der sozialkritische Ansatz wandte sich an ein proletarisches Publikum dem die Probleme der eigenen Lebenssituation vor Augen gefuhrt werden sollte Dazu gehorten auch die stark umgangssprachlichen Dialoge Nachwirkung BearbeitenDie Regisseure des Free Cinema ubertrugen die Ideale und Prinzipien ihrer Dokumentarfilme auf ihre ersten Spielfilme So gilt Jack Claytons Der Weg nach oben 1958 die Verfilmung eines Romans von John Braine als erster Spielfilm der British New Wave 3 Es folgten Reisz mit Samstagnacht bis Sonntagmorgen 1960 Richardson mit Bitterer Honig 1961 und Anderson mit Lockender Lorbeer 1962 Zeitgenossische Literaten arbeiteten mit den Filmemachern zusammen zum Beispiel Alan Sillitoe mit Richardson in Die Einsamkeit des Langstreckenlaufers 1962 oder John Osborne mit demselben Regisseur in Blick zuruck im Zorn 1959 Literatur BearbeitenJohn Hill Sex Class and Realism British Cinema 1956 1963 British Film Institute London 1986 ISBN 0 85170 133 7 Weblinks BearbeitenOn Free Cinema Interaktive Dokumentation zum Free Cinema prasentiert von Malcolm McDowell BFI Screenonline englisch Christophe Dupin Free Cinema A Selective Filmo Bibliography 2nd Edition bfi national Library 2002 PDF englisch Memento vom 1 August 2011 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Ulrich Gregor Geschichte des Films ab 1960 C Bertelsmann Verlag Munchen 1978 ISBN 3 570 00816 9 S 186 Ulrich Gregor Enno Patalas Geschichte des modernen Films Das moderne Sachbuch Bd 36 Sigbert Mohn Verlag Gutersloh 1965 S 290 Jorg Helbig Vom Free Cinema zur British New Wave In Geschichte des britischen Films J B Metzler Stuttgart u a 1999 ISBN 3 476 01510 6 S 203 206 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Free Cinema amp oldid 234457054