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Der Frauenkunstverband wurde am 5 Mai 1913 in Frankfurt am Main gegrundet als uberregionale Interessengemeinschaft und als Alternative zum eher gemassigt konservativen Bund Deutscher und Osterreichischer Kunstlerinnenvereine als Vertretung der deutschen Kunstlerinnen auf Reichsebene Den Vorsitz des Frauenkunstverbandes hatte Kathe Kollwitz inne Der Frauenkunstverband setzte sich energisch fur die Zulassung der Frauen an den staatlichen Kunstakademien ein 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Organisation 1 2 Dreistadtebund 1 3 Durchbruch in der Akademiefrage 2 Literatur 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Grundungsversammlung des Frauenkunstverbandes fand im Anschluss der Jahrestagung des Vereins Frauenbildung Frauenstudium in Frankfurt am Main statt An der Tagung des Vereins Frauenbildung Frauenstudium stand das Thema der Zulassung der Frauen zu einem akademischen Studium an den staatlichen Hochschulen auf dem Programm Henni Lehmann hielt im Rahmen dieser Tagung zum Thema einen Vortrag der im Anschluss vom Verein Frauenbildung Frauenstudium auch als Druckschrift Das Kunststudium der Frauen 2 veroffentlicht wurde Wahrend Frauen an den Universitaten seit 1908 allgemein zugelassen waren blieb Frauen der Zugang zu einem staatlichen Studium an den Kunstakademien in Deutschland bis 1919 verwehrt Entsprechende Vorstosse wurden jeweils mit den Hinweisen auf Platzmangel und dem naturbedingten weiblichen Dilettantismus abgelehnt 1 3 Die bereits bestehende Dachorganisation der Kunstlerinnen in Deutschland der Bund Deutscher und Osterreichischer Kunstlerinnenvereine setze sich erst nach der Abdankung der Monarchie nach dem Ersten Weltkrieg bei den Regierungen der Lander mit schriftlichen Antragen auf Zulassung der Frauen zu einem staatlichen Kunststudium ein 4 Auf diesem Hintergrund wurde 1913 der Frauenkunstverband gegrundet um in dieser Frage ein energischeres Vorgehen einzuschlagen Mit dem Ziel die Zulassung der Frauen an den Kunstakademien zu erreichen und mit emanzipatorischem Selbstbewusstsein und Tatkraft setze sich der Frauenkunstverband als Dachorganisation an die Spitze der Gleichberechtigungsbewegung im Kunstbereich 5 Der Frauenkunstverband und dessen Mitglieder beteiligten sich an zahlreichen Ausstellungen Organisation Bearbeiten Erste Vorsitzende war Kathe Kollwitz Dem Hauptvorstand gehorten weiterhin an Dora Hitz Eugenie Kaufmann Eugenie Bandell Martha Dehrmann Ida Dehmel Marie von Eickhoff Reitzenstein Dora Horn Zippelius Frieda Blanca von Joeden Aenny Loewenstein Frieda Menshausen Labriola Anna von Mertens Sabine Reicke Ottilie Roederstein Frau Stadecker Julie Wolfthorn und Eva Stort 6 7 Neben den ordentlichen Mitgliedern wurden auch fordernde Mitglieder aufgenommen Die Kunstgruppe des Deutschen Lyceum Club in Berlin schloss sich dem Frauenkunstverband an Eine Mitgliedschaft im Frauenkunstverband war explizit nicht an einen Nachweis einer kunstlerischen Tatigkeit gebunden Der Frauenkunstverband setzte sich damit bewusst von den Anforderungen des Bundes Deutscher und Osterreichischer Kunstlerinnenvereine ab Die Grundung des Frauenkunstverbandes wurde vom Bund Deutscher und Osterreichischer Kunstlerinnenvereine mit Skepsis aufgenommen und als Konkurrenz wahrgenommen 5 Nach einem Jahr umfasste der Frauenkunstverband 1914 bereits 760 Mitglieder und elf angeschlossene Kunstlerinnenorganisationen Bund Badischer Kunstlerinnen Kunstgruppe des Deutschen Lyceum Clubs Berlin Vereinigung Dusseldorfer Kunstlerinnen und Kunstfreundinnen Bund Niederdeutscher Kunstlerinnen Thuringer Kunstlerinnenbund Mainzer Malerinnenverein Verband Ost und Westpreussischer Kunstlerinnen Ortsgruppe Munchen Ortsgruppe Stuttgart Verein der Kunstlerinnen und Kunstfreundinnen Magdeburg Verein Ungarischer KunstlerinnenDreistadtebund Bearbeiten 1916 formierte sich als Ortsgruppe des Frauenkunstverbandes der Dreistadtebund durch den Zusammenschluss des Mainzer Malerinnenvereins mit Einzelmitgliedern des Frauenkunstverbandes aus Darmstadt und Frankfurt Der Dreistadtebund verfolgte wie der der Dachverband die Absicht Delegierte in Kunstverbande und Kunstorganisationen entsenden zu konnen Der Dreistadtebund verfugte ebenfalls uber fordernde Mitglieder Durchbruch in der Akademiefrage Bearbeiten Trotz zahlreichen Eingaben verschiedener Kunstlerinnenorganisationen wurden Frauen erst im Zuge der politischen Umwalzungen nach dem Ersten Weltkrieg an den Kunstakademien zugelassen Der Durchbruch war eine Folge des in der Weimarer Verfassung verankerten Gleichberechtigungsgrundsatzes Im Jahr 1919 wurden Frauen in Berlin Dusseldorf Dresden Karlsruhe und zuletzt 1921 in Munchen zum Kunststudium zugelassen Frauen erhielten auch die Lehrberechtigung an den Kunstakademien Kathe Kollwitz wurde Professorin an der Kunstakademie Berlin Den Vorsitz des Frauenkunstverbandes ubernahm 1923 Eva Stort 1919 zahlte der Frauenkunstverband noch 682 Mitglieder im Jahr 1927 sank die Anzahl auf 170 Mitglieder die Struktur der Ortsgruppen hatte sich mehrheitlich aufgelost Nachdem die Ziele des Frauenkunstverbandes erfullt waren schloss sich der Verband 1927 dem Bund deutscher Kunstlerinnenvereine ehemals Bund Deutscher und Osterreichischer Kunstlerinnenvereine an der damals rund 1000 Personen vertrat Im Jahr 1933 umfasste der Frauenkunstverband noch 59 Mitglieder Der Bund deutscher Kunstlerinnenvereine lost sich am 1 November 1935 durch Mitgliederbeschluss auf Wie lange der Frauenkunstverband in der Zeit des Nationalsozialismus noch als selbstandiger Verband bestehen konnte ist heute nicht mehr genau zu eruieren Der Frauenkunstverband durfte spatestens mit dem Tod von Eva Stort im Februar 1936 als aufgelost gelten 5 Literatur BearbeitenDer Frauenkunstverband bezweckt Programm In Die Werkstatt der Kunst 12 Jahrgang Heft 23 Seemann 1913 ISSN 2566 9575 S 310 Digitalisat abgerufen am 10 September 2023 Martha Dehrmann Vom Frauenkunstverband In Deutsche Kunst und Dekoration Band 33 Koch 1914 ISSN 2195 6308 S 140 142 Digitalisat abgerufen am 10 September 2023 Brigitte Kerchner Beruf und Geschlecht Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft Band 97 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1992 ISBN 3 525 35760 5 3 1 3 Kunstlerinnen S 131 137 Cornelia Matz Der Frauenkunstverband In Die Organisationsgeschichte der Kunstlerinnen in Deutschland von 1867 bis 1933 Dissertation Universitat Tubingen 2000 S 148 203 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten a b Brigitte Kerchner Beruf und Geschlecht Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft Band 97 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1992 ISBN 3 525 35760 5 3 1 3 Kunstlerinnen S 131 137 Henni Lehmann Das Kunst Studium der Frauen Ein Vortrag von Henni Lehmann gehalten zu Frankfurt am Main Mai 1913 Hrsg Verein Frauenbildung Frauenstudium Verlagsanstalt Alexander Koch Darmstadt 1913 Digitalisat abgerufen am 11 September 2023 Ingrid von der Dollen Malerinnen im 20 Jahrhundert Bildkunst der verschollenen Generation Geburtsjahrgange 1890 1910 Munchen Hirmer 2000 ISBN 3 7774 8700 7 Die Ausbildung der Malerinnen Der Kampf der Frauen um die Zulassung zu den Kunstakademien S 31 Cornelia Matz Der Bund deutscher und osterreichischer Kunstlerinnenvereine In Die Organisationsgeschichte der Kunstlerinnen in Deutschland von 1867 bis 1933 Dissertation Universitat Tubingen 2000 S 78 116 Digitalisat a b c Cornelia Matz Der Frauenkunstverband In Die Organisationsgeschichte der Kunstlerinnen in Deutschland von 1867 bis 1933 Dissertation Universitat Tubingen 2000 S 148 203 Digitalisat Martha Dehrmann Vom Frauenkunstverband In Deutsche Kunst und Dekoration Band 33 Koch 1914 ISSN 2195 6308 S 140 142 Digitalisat abgerufen am 10 September 2023 Aus Kunstler und Kunstvereinen In Die Werkstatt der Kunst 12 Jahrgang Heft 38 Seemann 1913 ISSN 2566 9575 S 527 Digitalisat abgerufen am 10 September 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frauenkunstverband amp oldid 238460298