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Die Frauenbefreiungsbewegung abgekurzt FBB war eine Organisation in der Schweiz der spaten 1960er Jahre und entstand aus der Schweizer Frauenbewegung einerseits und aus den Studentenrevolten andererseits Die FBB trat 1969 zum ersten Mal an einer Demonstration in Zurich offentlich in Erscheinung bald entstanden ahnliche Gruppierungen in den anderen Landesteilen Mouvement pour la Liberation de la femme MLF und Movimento Femminista Ticinese MFT Heute beruhmtes Grundungsmitglied und Mitstreiterin war die Gewerkschafterin Christiane Brunner Die FBB war der Anfang des organisierten Feminismus in der Schweiz Inhaltsverzeichnis 1 Weltanschauung 2 Organisation 3 Forderungen 4 Geschichte 5 Literatur 6 WeblinksWeltanschauung BearbeitenDie Frauen der FBB sahen die Unterdruckung der Frauen nicht als Nebenwiderspruch wie ihre marxistischen Genossen sondern als grundsatzlichen gesellschaftlichen Widerspruch der sich nicht mit der Aufhebung der kapitalistischen Gesellschaft von selbst losen wurde So distanzierten sich die Frauen der FBB inhaltlich von der neuen Linken und begannen im Feminismus den Drehpunkt gesellschaftlicher Veranderung zu sehen Die Gesellschaftsanalyse der in der FBB beteiligten autonomen Frauengruppen basierte insbesondere auf den franzosischen und US amerikanischen Feministinnen wie Simone de Beauvoir Teilweise kam es zwischen den Anhangerinnen der verschiedenen theoretischen Ansatze zu heftigen Auseinandersetzungen wobei sich diese hauptsachlich zwischen den zwei Stromungen Egalitarismus Gleichheitsfeminismus und Dualismus Differenzfeminismus abspielten Organisation BearbeitenDie FBB und ihre diversen Gruppierungen sind der autonomen Bewegung zuzurechnen Obwohl es durchaus Unterschiede zwischen den verschiedenen Gruppen gab war ihnen allen die Ablehnung von hierarchischen Strukturen gemeinsam Forderungen BearbeitenDie Mitglieder wollten sich aus den Zwangen der Kleinfamilie befreien forderten die vollen politischen Rechte fur die Frauen der Schweiz siehe Frauenstimmrecht kritisierten die Stellung der Frau in der Schweiz und die herrschende Sexualmoral Sie forderten externe Kinderbetreuung freien Zugang zu Verhutungsmitteln und machten sich fur die Straflosigkeit der Abtreibung stark Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen inszenierten sie medienwirksame Protestaktionen im ganzen Land Der konkrete Forderungskatalog von 1969 umfasste bessere berufliche Wiedereingliederung fur Hausfrauen gleiche Bildungschancen fur Madchen Chancengleichheit fur Frauen im Beruf gleicher Lohn fur gleiche Arbeit Hausfrauenlohn fur erziehende Mutter mehr billigere und kinderfreundlichere Kinderkrippen kinderfreundliche Wohnbaupolitik Raumplanung und Regionalplanung mehr Kindergarten Revision des Ehe und Scheidungsrechts bessere Sozialleistungen fur TeilzeitarbeitendeGeschichte BearbeitenIhren ersten offentlichen Auftritt hatten die Mitglieder bei den Feiern zum 75 jahrigen Bestehen des Zurcher Frauenstimmrechtvereins Die junge Sprecherin Andree Valentin warf dabei den Frauen des Vereins vor nur zu warten statt endlich zu handeln und erklarte ihnen es gabe uberhaupt keinen Grund zum Feiern Am 1 Februar 1969 als der Zurcher Frauenstimmrechtsverein mit einem Fackelzug den Frauenstimmrechtstag beging in Erinnerung an die verlorene Abstimmung von 1959 storte die FBB die friedliche Kundgebung indem sie als Sexualobjekte und Hausfrauen verkleidet ein Improvisations Strassentheater auffuhrten Sie wollten damit gegen die burgerliche Rollenzuweisung protestieren Im Laufe des Jahres 1969 bildeten sich auch in Basel Bern Genf Lausanne Locarno und Bellinzona autonome Frauengruppen 1971 engagierte sich die FBB bei der Unterschriftensammlung fur die Eidgenossische Volksinitiative fur Straflosigkeit der Schwangerschaftsunterbrechung und trug einen grossen Teil der Unterschriften bei 1975 organisierte die FBB parallel zum vierten Schweizerischen Frauenkongress eine Gegenveranstaltung an der neben dem straffreien Schwangerschaftsabbruch auch die weibliche Homosexualitat ein Hausfrauenlohn Frauen im Gefangnis und die spezifische Thematik von Migrantinnen thematisiert wurden Die FBB Frauen storten den offiziellen Kongress und stellten ihre Forderung nach freier und kostenloser Abtreibung Gegen die massiven Proteste der Katholikinnen hiess der Kongress schliesslich eine Resolution zur Unterstutzung der Fristenlosungsinitiative gut Durch die Lancierung der Gleichberechtigungsinitiative durch die traditionellen Frauenverbande naherten sich FBB und diese temporar an Im Oktober 1975 riefen die Aktivistinnen der FBB einen nationalen Skandal hervor als sie aus Protest gegen das Nichteintretensvotum des Nationalrats zum Thema Fristenlosung im Nationalratssaal nasse Windeln auf die Ratsherren warfen Die FBB loste sich am Tag ihres 20 jahrigen Bestehens 1989 auf Literatur BearbeitenJudith Bucher Barbara Schmucki FBB Fotogeschichte der Frauenbefreiungsbewegung Zurich Zurich 1995 Marielle Budry Edmee Ollagnier Mais qu est ce qu elles voulaient Histoire du MLF a Geneve Lausanne 1999 Weblinks BearbeitenElisabeth Joris Frauenbefreiungsbewegung FBB In Historisches Lexikon der Schweiz Bestand Frauenbefreiungsbewegung Zurich FBB in den Findmitteln des Schweizerischen Sozialarchivs Archivbestand Frauenbefreiungsbewegung FBB Schweiz AGoF 153 in den Findmitteln der Gosteli Stiftung Archiv zur Geschichte der schweizerischen Frauenbewegung Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frauenbefreiungsbewegung amp oldid 208576802