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Franz Wilhelm Heinrich Schriewer 11 Mai 1893 in Rendsburg 10 Mai 1966 in Flensburg war ein deutscher Bibliothekar und Leiter der Grenzakademie Sankelmark Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit Jugend und Ausbildung 2 Wirken in Flensburg 3 Zeit des Nationalsozialismus 4 Ruckkehr nach Flensburg 5 Familie 6 Literatur 7 EinzelnachweiseKindheit Jugend und Ausbildung BearbeitenFranz Schriewer war ein Sohn des Rendsburger Tischlermeisters Carl Heinrich Franz Schriewer 29 Juni 1865 in Bredenfelde 14 Marz 1949 in Rendsburg und dessen Ehefrau Charlotte Maria Johanna geborene Dunker 26 Januar 1862 in Sprenge 10 Marz 1942 Der Grossvater mutterlicherseits namens Johann Friedrich Dunker 1823 1870 arbeitete als Bauknecht in Stampe 1 Schriewer wuchs in einer kleinen und engen Tischlerei in Rendsburg auf in der er handwerkliche Fahigkeiten erlernte Diese Zeit pragte seinen spateren Lebenslauf Von 1899 bis 1906 lernte er an einer Volksschule Mit dringender Empfehlung seiner Lehrer wechselte er an ein Gymnasium in Rendsburg das er 1913 mit dem Abitur verliess Im selben Jahr nahm er ein Studium der Germanistik und Kunstgeschichte an Universitaten in Kiel und Berlin auf Von August 1914 bis Dezember 1918 leistete er Kriegsdienst Er beendete die Zeit bei der Armee als Leutnant der Reserve und dem Eisernen Kreuz 1 Klasse Anschliessend setzte er das Studium fort 2 Im Mai 1921 folgte Schriewers Promotion zum Doktor der Philosophie Dabei schrieb er uber Klaus Groth und das malerische Sehen Sein Studienfreund Wilhelm Schuster den er in Kiel kennengelernt hatte empfahl ihm als Bibliothekar zu arbeiten Von Januar bis August 1921 verhalf Schuster seinem fruheren Kommilitonen zu einer Stelle als wissenschaftlichem Hilfsarbeiter bei der Stadtbucherei Stettin unter der Leitung von Erwin Ackerknecht Dieser fuhrte einen harten Streit mit dem Leipziger Bibliothekar Walter Hofmann 1879 1952 um die Ausrichtung der Bibliothekare 2 Wirken in Flensburg BearbeitenIm Juni 1921 vergab der Wohlfahrts und Schulverein fur Norddeutschland unter der Leitung des Landrats Anton Wallroth den Posten des Leiters der Zentrale fur Nordmarkbuchereien Mit der von der preussischen Regierung finanzierten Stelle sollte in Flensburg in der zweiten Abstimmungszone ein Buchereiwesen entstehen Die verfeindeten Bibliothekare Ackerknecht und Hofmann reichten hierzu Gutachten ein Schriewer erhielt diese Stelle trotz einer anderweitigen Empfehlung des preussischen Ministeriums fur Wissenschaft Kunst und Volksbildung Von September 1921 bis Dezember 1933 war er hier als Bibliothekar und Leiter der Buchereizentrale tatig Im April 1924 wurde er daruber hinaus von der Stadt verbeamtet und als Stadtbibliothekar beschaftigt 2 Schriewer ubernahm bei seiner Arbeit Anregungen die er vom Buchereiwesen Danemarks bekommen hatte In den Grenzkreisen Flensburg Land und Sudtondern liess er Stadtbuchereien einrichten Die Leitung der Dorfbuchereien ubernahmen nebenamtlich Lehrer Hinzu kamen in den grossen Stadten Hauptbuchereien mit hauptamtlichen Kraften und eine Zentralbucherei Der Wohlfahrts und Schulverein schloss 1926 27 privatrechtliche Vertrage die bis heute als beispielhaft gelten Gemass diesen Vereinbarungen ubernahmen Gemeinde Kreis und Zentrale jeweils ein Drittel der laufenden Aufwendungen und garantierten keine Gebuhren zu erheben Die fachlich Leitung wurde auf die Buchereizentrale ubertragen Schriewer kummerte sich dabei selbst um alle Details von Bauausfuhrungen und Ausstattung Die Buchereizentrale konnte 1930 im Bibliotheksflugel des neuen Deutschen Hauses eroffnet werden 2 Zeit des Nationalsozialismus BearbeitenNach der Machtergreifung belegte die Stadt Flensburg Schriewer mit einem Berufsverbot Er wurde politisch denunziert und ehrverletzend beschuldigt Trotzdem konnte er im Januar 1934 eine neue Tatigkeit als Stadtbibliothekar von Frankfurt Oder beginnen Hier organisierte er in kurzer Zeit die Stadtbucherei neu und orientierte sich dabei an seiner Vorgehensweise in Schleswig Im Regierungsbezirk Frankfurt Oder richtete er Buchereien in Dorfern Kleinstadten und Schulen Das Reichsministerium fur Wissenschaft Erziehung und Volksbildung erachtete das System als vorbildlich und fuhrte es allgemein ein 3 Schriewer der nie in die NSDAP eingetreten war wurde vom Dienst in Frankfurt Oder beurlaubt und an die Reichsstelle fur das Volksbuchereiwesen berufen Unter Referatsleiter Heinz Dahnhardt arbeitete er im Referat fur Erwachsenenbildung und Volksbuchereiwesen Er hob dabei hervor dass die Bibliothekare Volkserzieher seien und der Staat die Volksbuchereien starker fuhren solle Volksbuchereien seien nicht langer eine liberale Einrichtung sondern sollten den Schwerpunkt darauf legen zum Schrifttum der Nation hin und durch dieses selbst zu fuhren 3 Schriewer konnte das offentliche Buchereiwesen organisatorisch verbessern und Zensurmassnahmen mehrerer Staatsorgane abmildern Die Buchereien seines Verantwortungsbereichs forderten trotzdem die Propaganda der Nationalsozialisten die damit ihre Position festigen konnten 1937 ging Schriewer auf eigenen Wunsch zuruck auf seine vorherige Position nach Frankfurt Oder Ab 1939 leistete er gleichzeitig Militardienst Er erweiterte die stadtischen Buchereien um wissenschaftliche Werke und konnte sein Vorhaben vor Kriegsende abschliessen 3 Ruckkehr nach Flensburg BearbeitenBei Ende des Zweiten Weltkriegs befand sich Schriewer in Kriegsgefangenschaft Im August kam er zuruck nach Flensburg Die Leitung der Stadtbucherei hatte sein Nachfolger Hans Peter Johannsen inne der sich jedoch in Nordschleswig befand und nicht erreichbar war So ubernahm Schriewer die kommissarische Leitung der Einrichtung und der Zentrale des deutschen Buchereiwesens In den Zustandigkeitsbereich der Zentrale fielen die Kreise Schleswig Husum Sudtondern und ab 1949 auch Eckernforde Schriewer hielt zahlreiche literaturwissenschaftliche Vortrage mit denen er in der Nachkriegszeit zu einem geistigen Wandel beitragen wollte 1947 grundete er die Deutsche Kulturgesellschaft Flensburg mit Er engagierte sich fur die Neuzulassung des Wohlfahrts und Schulvereins der im September 1946 seine Arbeit als Verein fur Erwachsenenbildung und Buchereiwesen aufnahm Schriewer gehorte bis 1958 dessen Vorstand unter der Leitung von Friedrich Wilhelm Lubke an 3 1947 trennte sich Schriewer als Beamter und Bibliothekar des Landes Schleswig Holstein von der Fuhrung der Flensburger Stadtbucherei 1952 wurde er zum Oberbibliotheksrat vier Jahre spater zum Bibliotheksdirektor ernannt Er erweiterte die Buchereilandschaft Schleswig die von Einrichtungen von kleinen Schulbuchereien bis hin zu einer Zentralbucherei bot Diese integrierte Organisation von offentlichen Buchereien ermoglichte einen vollstandigen Leihverkehr bot eine zentralisierte Verwaltung die sich nach Schriewers Geisteshaltung ausrichtete 3 Schriewers Dienstzeit endete im Februar 1959 Er galt zu diesem Zeitpunkt als renommierter und wichtiger Organisator des Volksbuchereiwesens in Deutschland der das am besten gestaltete landliche Buchereisystem des Landes geschaffen hatte Die Universitat Kiel verlieh ihm fur seine Verdienste 1953 die Universitatsmedaille 1959 erhielt er das Grosskreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 4 Familie BearbeitenSchriewer war seit der Heirat am 29 Oktober 1921 in Rendsburg vermahlt mit Anna Elisabeth Lilli Dahl 15 September 1892 in Kastel 12 April 1973 in Rendsburg Ihr Vater war der Rendsburger Garnisonsdirektor Friedrich Dahl 1856 1946 Das Ehepaar Schriewer hatte zwei Tochter und einen Sohn 2 Literatur BearbeitenVolker Weimar Franz Schriewer 1893 1966 dbv Hrsg Bibliographien Band 3 Deutscher Bibliotheksverband Arbeitsstelle fur das Bibliothekswesen Berlin 1976 ISBN 3 87068 382 1 Bibliographie S 33 53 Alexandra Habermann Rainer Klemmt Frauke Siefkes Lexikon deutscher wissenschaftlicher Bibliothekare 1925 1980 Frankfurt a M Klostermann 1985 S 311 313 Dietmar Albrecht Schriewer Franz in Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 8 Wachholtz Verlag Neumunster 1987 S 323 326 Einzelnachweise Bearbeiten Dietmar Albrecht Schriewer Franz in Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 8 Wachholtz Verlag Neumunster 1987 S 323 a b c d e Dietmar Albrecht Schriewer Franz in Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 8 Wachholtz Verlag Neumunster 1987 S 324 a b c d e Dietmar Albrecht Schriewer Franz in Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 8 Wachholtz Verlag Neumunster 1987 S 325 Dietmar Albrecht Schriewer Franz in Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 8 Wachholtz Verlag Neumunster 1987 S 326 Normdaten Person GND 117061093 lobid OGND AKS LCCN no2010094915 VIAF 69296770 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schriewer FranzALTERNATIVNAMEN Schriewer Franz Wilhelm Heinrich vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Bibliothekar und Leiter der Grenzakademie SankelmarkGEBURTSDATUM 11 Mai 1893GEBURTSORT RendsburgSTERBEDATUM 10 Mai 1966STERBEORT Flensburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Schriewer amp oldid 229886860