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Franz Christian Brunatti 30 Marz 1768 in Danzig 31 Januar 1835 war ein deutscher Gynakologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Literatur Auswahl 4 WeblinksLeben BearbeitenFranz Christian Brunatti war der Sohn des Kaufmanns Jacob Brunatti und dessen Frau Anna Dorothea geb Dalmer Sein aus einem Grafengeschlecht stammender Grossvater Francesco di Brunatti hatte 1723 seine Heimatstadt Albesio bei Mailand verlassen und liess sich in Danzig nieder Hier vergrosserte er seine Familie und grundete ein Handelshaus Ab 1778 besuchte Franz Christian Brunatti die Lateinische Oberpfarrschule zu St Marien und schrieb sich am 9 September 1784 als Schuler des Academischen Gymnasiums in Danzig ein wo er im April des folgenden Jahres seine schulische Laufbahn fortsetzte Von September 1790 bis 1793 studierte er in Jena Medizin bei Justus Christian Loder Johann Christian Stark der Altere Christian Gottfried Gruner horte Carl Leonhard Reinhold Philosophie Friedrich August Gottling Chemie August Batsch Botanik Schutz Literaturgeschichte und Friedrich Schiller Geschichte 1793 1794 studierte er ein Semester in Wurzburg bei Siebold Chirurgie und Entbindungsmedizin dann wieder 1794 in Jena wo er bei Gruner promovierte Historia cancri mammae notatu disignissimi per operationem feliciter curati In Berlin vervollstandigte Brunatti sein Studium an der Charite bei Walter Dort machte er sein fur Preussen gultiges Zweites Staatsexamen denn Jena gehorte zu Sachsen Weimar Eisenach Ausserdem belegte er noch einen Kurs in Anatomie bei Walter der fur die Herstellung anatomischer Praparate beruhmt war Sein Studium finanzierte er teils selbst teils mithilfe eines Stipendiums von Verwandten Sein Vater war nach einem Konkurs verarmt und unterstutzte ihn nicht Zudem war Brunatti nach Abschluss des Gymnasiums ohne die Zustimmung seiner Eltern zum Protestantismus konvertiert Zu Anfang des Jahres 1796 kehrte Brunatti in seine Geburtsstadt zuruck Ab 1801 war Brunatti Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft NFG in Danzig Im Jahre 1802 heiratete er Caroline Elisabeth Schmidt die bereits am 16 August 1805 an Entkraftung wie im Kirchenbuch vermerkt starb 1809 heiratete er Anna Constantia geb Beyer gesch Thiel Sie war ihm in den Jahren wahrend und nach der napoleonischen Besetzung Danzigs eine grosse Stutze bei seinen ehrenamtlichen Tatigkeiten fur die NFG Einerseits ordnete Brunatti die durch die Kriegswirren zerrutteten Finanzen der NFG andererseits organisierten und katalogisierten beide das Naturalienarchiv neu damit es im Museum der NFG wieder einen Platz finden konnte Nach zwei Ehen kinderlos geblieben verstarb Brunatti am 31 Januar 1835 der nie in seinem Leben eine Mitteilung machte oder Gebrauch von dem Stande dem er angehorte Werk BearbeitenDie humanistischen Ideale der Aufklarung hatte sich Brunatti schon in Jena zu Eigen gemacht Dort herrschte unter den Studenten ein freisinniger Geist naturlich beeinflusst durch die Professoren Zum Ende des Jahres 1794 horte Brunatti Vorlesungen des Mediziners Christoph Wilhelm Hufeland der in Jena offentlich fur eine Armenfursorge eintrat Das Gedankengut Hufelands erfasste Brunatti und so begann er sein Berufsleben nicht als Leibarzt eines Fursten oder Patriziers sondern beschloss sich der muhevollen Aufgabe der offentlichen Gesundheitsfursorge und der Ausbildung von Hebammen zu widmen Immer noch starben in Danzig bei der Geburt mehr als 50 aller Neugeborenen und der Mutter Schon im Jahre 1796 aufgefordert und unterstutzt von seinem ehemaligen Lehrer und Freund dem Stadtphysikus und Mitglied der NFG Dr E Philipp Blech begann er in privater Umgebung und in kleinem Umfang und zu geringer Gebuhr Hebammen hochstens 3 Schulerinnen gleichzeitig auszubilden mit der Absicht dass diese Unternehmung irgendwann zu einer offentlichen Einrichtung werde Zu Beginn gab es viele Schwierigkeiten sei es dass die Schulerinnen selbst den geringen Kostenbeitrag nicht leisteten dass Unwilligkeit zu uberwinden war oder dass er mit ihnen bei Tag und Nacht bei Wind und Wetter bereit sein musste um zu Schwangeren oder Gebarenden zu kommen und Nothilfe zu leisten oder Geburten zu leiten Mit Unterstutzung der NFG und durch den Danziger Senat ermuntert in seinen Bemuhungen nicht nachzulassen konnte er schliesslich nach vielen Anlaufen die preussischen Behorden fur die Errichtung einer Gebaranstalt in Danzig mit angeschlossener Hebammenausbildung gewinnen Hiermit sollte die von ihm immer wieder hervorgehobene Notwendigkeit umgesetzt werden dass die rein theoretische Ausbildung von Hebammen wie sie bereits in Marienwerder existierte nicht ausreichte sondern mit der Praxis verbunden werden musste Das neue Institut sollte wie die preussische Provinzregierung vorsah die in Marienwerder schon fur Westpreussen zustandige Hebammenschule ersetzen und fur die gesamte Provinz Westpreussen und die Hansestadt Danzig wirksam werden 1803 konnte von der preussischen Provinzverwaltung im Zweiten Neugarten einer Vorstadt im Westen von Danzig ein geeignetes Gebaude erworben werden Am 1 Dezember 1804 nahm Brunatti dort seine Arbeit als Lehrer und Arzt auf Dem neuen Institut stand Dr Muller von den preussischen Behorden berufen als Direktor vor nachdem er schon Jahre vorher von der Provinz Westpreussen als zweiter Lehrer fur die Schule in Marienwerder unter Vertrag genommen worden war Seine Bereitschaft seinen Wohnort nach Danzig zu verlegen hatte die Provinz zur Vorbedingung fur seine Berufung gemacht Zur Haushebamme des neuen Institutes stellte das Collegium Medicum der Provinz Westpreussen aus der grossen Zahl der Bewerbungen unter anderem von der bestehenden Hebammenschule in Marienwerder eine von F Ch Brunatti privat ausgebildete Hebamme ein was ihm seine Ausbildungsmethode bestatigte Es ermunterte ihn auch trotz gewisser seitens der Preussischen Provinzialregierung ihm und seinen Vorleistungen gegenuber gezeigter Zuruckhaltung nicht aufzugeben und die Errungenschaft uber seine personlichen Ambitionen zu stellen Leider wahrte die Zeit des neuen Instituts nur zwei Jahre und elf Monate Der napoleonische Krieg erreichte 1806 auch Danzig und bis zur Kapitulation der Stadt im Jahre 1807 musste das gesamte Institut mehrmals umziehen und wurde schliesslich geschlossen Erst nach einer Wiedereroffnung im preussisch verbliebenen Elbing konnte dort am 10 April 1809 der Unterricht in erheblich eingeschranktem Umfang dieses Mal ohne Dr Brunatti und nur mit Dr Muller wieder aufgenommen werden Eine Beteiligung Danzigs war nicht moglich denn die Stadt war nach napoleonischem Diktat Freistadt geworden mit hohen Abgaben an Frankreich belastet und bankrott Brunatti blieb bis zum Ende des Krieges in Danzig wohnhaft wo er als freier Arzt praktizierte sowie Dienst in den Lazaretten verrichtete Am 1 April 1816 nach dem Tod von Dr Muller bot ihm auf Initiative und Vorschlag des Koniglichen Hofes in Berlin die preussische Provinzregierung die Direktion des Instituts an Brunatti nahm an und zog nach Elbing um Er reorganisierte die Schule liess sie restaurieren erweitern und die Hygiene verbessern Das Institut bekam ein neues Antlitz Ende des Jahres 1816 nachdem Preussen wieder Einfluss in Danzig gewonnen hatte wurde von den Behorden die Ruckverlegung des Instituts nach Danzig beschlossen und am 1 Juni 1819 als Konigliches Provinzial Hebammen und Entbindungsinstitut im Langgarten 33 wiedereroffnet Die Anstalt entfaltete sich bis zum Jahre 1835 ungestort Sie bluhte auf und wurde deutschlandweit bekannt Nach seinem Tode hinterliess Brunatti der kinderlos geblieben war sein Vermogen einer Stiftung zur Verpflegung und Ausbildung von hilfsbedurftigen Kindern die von Danziger Muttern im Institut geboren worden waren In den Jahren 1825 1830 veroffentlichte er uber die Danziger Hebammen Lehranstalt eine Reihe medizinischer Fachartikel und Jahresberichte im Magazin Journal fur Geburtshilfe Frauenzimmer und Kinderkrankheiten herausgegeben von seinem Freund und Kommilitonen in Wurzburg Adam Elias von Siebold Sein Nachfolger wurde dessen Sohn Carl Theodor von Siebold Der Leiter der Hebammen Lehranstalt bis 1929 Dr Rudolf Kostlin schrieb 1906 in einer Veroffentlichung der NFG Danzig uber den Grunder des Institutes Ein Vermachtnis von ihm welches noch in der Gegenwart segensreich wirkt ist die Brunatti sche Stiftung Die Zinsen eines Kapitals von 129 800 Mk werden fur Kinder verwendet welche in der Hebammen Lehranstalt geboren werden und deren Mutter aus Danzig oder dessen Territorium stammen Voraussetzung ist Hilfsbedurftigkeit der Eltern oder Mutter bzw deren Unvermogen Schul und Lehrgelder sowie die Kosten zur Erlernung eines Gewerbes zu bestreiten Das Institut zog 1920 in den Danziger Vorort heute Stadtteil Langfuhr um wo es heute noch wirksam ist Literatur Auswahl BearbeitenDie Entbindungs Lehranstalt von Westpreussen bis zum Jahre 1825 ein Bericht von Dr Franz Christian Brunatti Nach seiner Original Handschrift veroffentlicht von Dr Rudolf Kostlin Matthias Gotthilf Loschin Danzig und seine Umgebungen 1853 Medicinisches Schriftsteller Lexicon A C P Callisen Nachtrag 1838 Neuer Nekrolog der Deutschen 13 1835 Weimar 1837 Bernh Fr Voigt Hugo Conventz Otto Volkel Danzig in naturwissenschaftlicher und medizinischer Beziehung 2009 Leopold von Zedlitz Neukirch Neues preussisches Adelslexicon Band 1 Leipzig 1836 S 317 318Hauptfigur im historischen Roman Rainer F Brunath Der Geburtshelfer von Danzig Sudwestbuch Stuttgart 2013 Weblinks BearbeitenLebensdaten bei google Books Normdaten Person GND 103135626 lobid OGND AKS VIAF 44710082 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brunatti Franz ChristianKURZBESCHREIBUNG deutscher GynakologeGEBURTSDATUM 30 Marz 1768GEBURTSORT DanzigSTERBEDATUM 31 Januar 1835 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Christian Brunatti amp oldid 207716775