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Freres Merian war ein Schweizer Unternehmen mit Sitz in Basel welches 1788 gegrundet und 1831 aufgelost wurde Es war im internationalen Grosshandel und in Bankgeschaften tatig Inhaltsverzeichnis 1 Die Geschaftstatigkeit 2 Handel in napoleonischer Zeit 3 Der transatlantische Dreieckshandel 4 LiteraturDie Geschaftstatigkeit BearbeitenDie Bruder Christoph Merian Hoffmann 1769 1849 Vater des Christoph Merian Burckhardt und Johann Jakob Merian Merian 1768 1841 grundeten 1788 die Firma Freres Merian mit Sitz in Basel Neben den beiden Brudern war Theodor von Speyr 1780 1847 ab 1803 dritter Teilhaber mit Prokura und ab 1810 gleichberechtigter Partner Speyr gab die Partnerschaft bei Freres Merian 1814 wieder ab blieb aber weiterhin in enger geschaftlicher Beziehung mit der Familie Merian Er behielt die Prokura verwaltete das Vermogen von Christoph Merian Burckhardt und grundete 1816 zusammen mit einem Sohn Johann Jakobs die Firma Merian amp von Speyr die schliesslich 1912 als Speyr amp Cie im Schweizerischen Bankverein aufging Am 30 Marz 1831 stellten die Bruder Merian die Geschaftstatigkeit ihrer Firma ein die Liquidation dauerte noch bis in die Mitte der 1840er Jahre an Die Firmenakten wurden wahrscheinlich nach dem Tod der Witwe von Christoph Merian Burckhardt 1886 vernichtet Die Freres Merian gehorten zum Typus der Risiko und Spekulationshandlung die sich im Ancien Regime entwickelt hatte und waren an der Wende vom 18 zum 19 Jahrhundert der grosste Schweizer Akteur dieser Art Einerseits tatigte die Firma Bankgeschafte anderseits war sie auch stark im uberseeischen Grosshandel engagiert Die ungewohnliche kommerzielle Erfolg der Freres Merian Christoph Merian Hoffmann hielt man fur den vermogendsten Schweizer seiner Zeit und nannte ihn den reichen Merian ruhrte von exzellenten Geschaftsverbindungen in ganz Europa her dank der sie stets uber beste wirtschaftliche und politische Informationen fur ihre Geschaftspolitik verfugten Handel in napoleonischer Zeit BearbeitenWahrend der ersten zwei Jahrzehnte lag der Schwerpunkt von Freres Merian beim kapitalintensiven An und Verkauf von Textilien und Kolonialwaren Das fur die Freres Merian gewinntrachtigste und wichtigste Handelsgut waren Baumwolle beziehungsweise Baumwollstoffe fur die Textilindustrie Europas deren starkes Wachstum seit Mitte des 18 Jahrhunderts nicht zuletzt auf die Freigabe des franzosischen Marktes fur die uberaus beliebten Indiennes und die Umstellung von der fruheren Handspinnerei auf die mechanisierte Massenproduktion zuruckging Die Freres Merian belieferten in grossem Stil Spinnereien mit Rohbaumwolle die sie an den Handelsplatzen vor allem in Seehafen in Massen einkauften und fuhrten auch fertige Baumwollstoffe Weisswaren Toiles de l Inde Calico als Druck und Stickboden sowie Farbstoffe Indigo Quercitron schweizerischen und auslandischen Indienne und Stickereibetrieben zu Die Betatigung der Freres Merian im internationalen Grosshandel fiel in die Zeit von Franzosischer Revolution und in die napoleonische Epoche als der Warentransport durch die Koalitionskriege stark erschwert war und vor allem die wichtigen englischen Kolonialimporte ausfielen wenn man sie nicht mittels Schmuggels oder Schleichhandels bewerkstelligte Da sie die franzosischen Zollbestimmungen und ab 1806 die Kontinentalsperre unterlief kam die Firma mehrmals mit den Behorden in Konflikt unter anderem in der Neuenburger Affare infolge der die Bruder Merian sogar kurzfristig inhaftiert wurden Zwar waren mit den halb und illegalen Geschaften riesige Gewinne moglich doch 1810 erklarte die Firma den Grosshandel auf eigene Kosten aufzugeben Dieser Entschluss war das Resultat immer scharferer Kontrollen und zunehmender Verfolgungen die die Schweizer Wirtschaft in eine tiefe Krise sturzten 1811 als die Freres Merian bereits vollig auf das Bankgeschaft umgestiegen waren mussten in Basel nicht weniger als 17 zum Teil bedeutende Handelsfirmen den Bankrott erklaren Das Unternehmen spannte in den folgenden zwei Jahrzehnten ein weites Netz von kleinen und grossen Privatdarlehen sowie von Geldanlagen besonders in Mulhausen und uberhaupt im Oberelsass Ihr bereits 1804 begonnener massiver Kapitalexport zugunsten von Indienne Fabriken Baumwollspinnereien und ahnlichen Betrieben trug wesentlich zum Aufschwung der Textilindustrie in und um Basel bei Die Auflosung des Geschafts 1831 war die Folge davon dass die Bruder schliesslich mehr und mehr als Einzelpersonen agieren konnten da sie fur blosse Finanzbeteiligungen nicht mehr so grosse Kapitalien wie fur den Warenhandel gemeinsam aufbringen mussten Der transatlantische Dreieckshandel BearbeitenDie Natur der bis 1810 getatigten Geschafte brachte es mit sich dass die Freres Merian auch in Beruhrung mit dem transatlantischen Dreieckshandel kamen bei dem in einem geschlossenen Kreislauf erst europaische Fertigwaren wie Baumwollkleider oder Schnaps nach Afrika dann afrikanische Sklaven in die Karibik und zuletzt karibische Rohwaren wie Baumwolle oder Zucker nach Europa geliefert wurden Im 19 Jahrhundert war man sich der Investitionen von einigen Basler Handelshausern in Sklavenschiffe noch weithin bewusst und Mutmassungen wurden schon damals uber das Vermogen der Freres Merian und dessen mogliche Herkunft aus dem Dreieckshandel angestellt Als Hinweis darauf konnte man die enge Verbindung des Sohnes Christoph Merian Burckhardt und seiner Gattin Margaretha mit dem Basler Pietismus und zur 1815 gegrundeten Basler Mission verstehen deren missionarische Arbeit in Afrika wie auch die anderer Missionsgesellschaften betrachtete man als eine Art Wiedergutmachung fur den von Europaern initiierten und kontrollierten Menschenhandel je frommer und pietistischer sich Nachfahren von Handelsherren des 18 Jahrhunderts gaben und das traf fur Christoph und Margaretha Merian Burckhardt in hohem Mass zu umso verdachtiger schien ihr Erbe zu sein Archivarische Forschungen haben ergeben dass die Freres Merian zumindest uber die kommerziellen Moglichkeiten des Sklavenhandels im Bilde sein wollten Informationen lieferte einer ihrer wichtigsten franzosischen Partner die 1792 bis 1815 existente Firma Bourcard Fils amp Cie in Nantes Mit dieser Firma handelten die Freres Merian alles was im damaligen Fernhandel ublich war aus Amerika und Asien Rohbaumwolle weisse Baumwolltucher gelben Baumwollstoff Gummi Farbholzer Gewurze und naturlich Zucker aus der Karibik Wahrend der Zeit der gegenseitigen Geschaftsbeziehungen rustete Bourcard Fils amp Cie auch mindestens ein Sklavenschiff aus das die Freres Merian aber wahrscheinlich nicht mitfinanzierten Eine direkte Beteiligung der Freres Merian am eigentlichen Sklavenhandel ist aus den Akten ihrer Geschaftspartner nicht hervorgegangen Literatur BearbeitenGustaf Adolf Wanner Christoph Merian Basel 1958 S 31 79 Peter Haenger Robert Labhardt Niklaus Stettler Baumwolle Sklaven und Kredite Die Basler Welthandelsfirma Christoph Burckhardt amp Cie in revolutionarer Zeit 1789 1815 Basel 2004 ISBN 3 85616 212 7Normdaten Korperschaft GND 108623796X lobid OGND AKS VIAF 1090145857943123020365 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Freres Merian amp oldid 205234221