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Unter dem Begriff Advanced Measurement Approach AMA oder auch fortgeschrittener Messansatz wird im Bankensektor ein Verfahren zur Messung des operationellen Risikos in einem Kreditinstitut verstanden Inhaltsverzeichnis 1 Einordnung 2 Ziele der Kreditinstitute 3 Ziele des Basler Ausschuss 4 Kategorisierung des AMA 4 1 Interner Bemessungsansatz 4 2 Verlustverteilungsansatz 4 3 Scorecards 5 Literatur 6 WeblinksEinordnung Bearbeiten nbsp Einordnung des AMA in Basel IIFur den AMA sind im Gegensatz zum Basisindikatoransatz und dem Standardansatz keine festen Verfahren zur Berechnung des operationellen Risikos vorgegeben Anstelle dieser Vorgaben gibt es einen Anforderungskatalog welcher gegenuber dem Anforderungskatalog fur den Standardansatz eine umfangreiche Erweiterung darstellt Um den AMA anwenden zu durfen mussen alle Anforderungen des erweiterten Anforderungskatalogs erfullt sein Der AMA gewahrt jedem Kreditinstitut eigene Freiheitsgrade zur Gestaltung eines Berechnungsverfahrens fur die Ermittlung der Eigenmittelhinterlegung Dazu gibt es beispielsweise den Verlustverteilungsansatz oder Scorecard Ansatze Fur die Anwendung eines ambitionierten Messansatzes muss eine mindestens 5 Jahre umfassende historische Zeitreihe des internen Verlusts vorliegen Die Ziele des AMA lassen sich nach den Zielen der Kreditinstitute und den Zielen des Basler Ausschusses unterteilen Ziele der Kreditinstitute BearbeitenFur Kreditinstitute hat die Implementierung des teuren fortgeschrittenen Ansatzes in erster Linie sicherlich die Minderung des zu hinterlegenden Eigenkapitals im Gegensatz zu der Anwendung einfacher Ansatze zum Ziel Einhergehend damit wird jedoch empfohlen nicht nur die bankaufsichtlichen Hintergrunde zu betrachten sondern auch die vom Basler Ausschuss vorgesehenen okonomischen Aspekte zu nutzen Das beinhaltet beispielsweise eine moglichst risikoadaquate Eigenmittelhinterlegung um ein optimales Verhaltnis zwischen notwendigem Risikopuffer und Kosten fur die Kapitalbindung herzustellen Ziele des Basler Ausschuss BearbeitenDer AMA bietet Kreditinstituten eigene Spielraume bei der Messung Operationeller Risiken in einem durch Anforderungskataloge definierten Rahmen Der Basler Ausschuss verfolgt nach eigenen Angaben mit der Schaffung eines solchen Messansatzes das Ziel Kreditinstitute aktiv an der Innovation auf dem Gebiet der Messung Operationeller Risiken zu beteiligen the Committee has developed the concept of Advanced Measurement Approaches in recognition that a variety of potentially credible approaches to quantifying operational risk are currently being developed by banking institutions and that the regulatory regime should not stifle innovation at this critical point in the development process Working Paper on the Regulatory Treatment of Operational Risk Bank for International Settlements Download bei der Deutschen Bundesbank September 2001 S 5 An dieser Stelle lassen sich vorausschauend die Fragen stellen ob und wann der Basler Ausschuss entsprechende Verfahren fur den fortgeschrittenen Ansatz vorschreibt und welchen Einfluss eine solche Festlegung auf die Verwendung der einfachen Verfahren haben wird Kategorisierung des AMA BearbeitenWie bereits dargestellt gibt es kein Standardverfahren fur den fortgeschrittenen Messansatz Dennoch bezieht sich der Basler Ausschuss auf Studien der Risk Management Group RMG in denen sie durch Befragungen von Industrieunternehmen die verschiedenen Ansatze in drei Hauptkategorien zur Messung Operationeller Risiken eingeteilt hat Interner Bemessungsansatz Bearbeiten Beim internen Bemessungsansatz Internal Measurement Approach IMA errechnen Kreditinstitute das zu hinterlegende Kapital fur Risiken auf Annahmen fur erwartete Verluste aus operationellen Risiken Das bedeutet dass von einem bestandigen Verhaltnis zwischen erwarteten und unerwarteten Verlusten ausgegangen wird Dabei kann sowohl von einem linearen Verhaltnis als auch von einem nicht linearen Verhaltnis ausgegangen werden Ersteres impliziert dass sich die Eigenkapitalhinterlegung aus einem Vielfachen des erwarteten Verlusts ergibt und Letzteres erfordert komplexere Funktionen zur Berechnung des zu hinterlegenden Eigenkapitals Regelwerke nach dem IMA Ansatze unterteilen die Risikogefahrdung in Geschaftsbereiche und Risikoereignistypen Das bedeutet dass das Risiko je Geschaftsbereich und Risikoereignistyp einzeln quantifiziert wird Typischerweise wird der erwartete Verlust durch Kombination von geschatzter Verlusthaufigkeit und geschatzter Verlusthohe unterschiedlicher Geschaftsbereichs Risiko Kombinationen ermittelt Aufteilung auf 8 Geschaftsfelder und 7 Ereigniskategorien 56 Felder umfassende Matrix Gruppen von potentiellen Ereignissen Bsp Verluste durch Betrug oder Sachschaden K I M A S j 1 8 S i 1 7 g i j E I i j P i j L G E i j displaystyle K IMA Sigma j 1 8 Sigma i 1 7 gamma i j EI i j P i j LGE i j nbsp S j 1 8 S i 1 7 g i j E L i j displaystyle Sigma j 1 8 Sigma i 1 7 gamma i j EL i j nbsp Summe der mit g displaystyle gamma nbsp gewichteten kombinationsfeldspezifischen erwarteten Verluste ergibt die Gesamtkapitalanforderung fur das operationelle Risiko des Kreditinstitutes Verlustverteilungsansatz Bearbeiten Der Verlustverteilungsansatz Loss Distribution Approach LDA ist eine Erweiterung des internen Bemessungssatzes und versucht die Ableitung der unerwarteten Verluste aus den erwarteten Verlusten durch eine direkte Schatzung zu uberwinden Bei dem Verlustverteilungsansatz schatzen Kreditinstitute fur jede Einzelne oder Gruppen von Geschaftsbereichs Risiko Kombinationen die voraussichtliche Verteilung uber einen zukunftigen Zeitraum Die Eigenmittelhinterlegung basiert hierbei auf eine hohe Wahrscheinlichkeitsdichte einer Verlusthaufigkeitsverteilung Bei dem LDA basiert die ubergreifende Verlusthaufigkeitsverteilung auf Annahmen uber die voraussichtliche Anzahl und Hohe auftretender Risikoereignisse Es werden also sowohl die Verteilung der Anzahl als auch die Verteilung der Hohe von Verlustereignissen mit einbezogen Dabei muss jedoch beachtet werden dass beide unabhangig voneinander betrachtet werden also jeweils eine eigenstandige Verteilungsfunktion abbilden Hierbei konnen unterschiedliche Verteilungsfunktionen fur jede einzelne Annahme verwendet werden Sinnvollerweise konnte hierbei eine Poisson Verteilung diskrete Wahrscheinlichkeitsverteilung fur die Anzahl und eine logarithmische Normalverteilung fur die Hohe der Verlustereignisse verwendet werden Der Hauptunterschied zwischen dem LDA und dem IMA ist die Tatsache dass der LDA eher auf eine direkte Abschatzung unerwarteter Verluste abzielt wahrend der IMA versucht die Verlustschatzung durch Annahmen uber die Relationen von linearem Verhaltnis und nicht linearem Verhaltnis erwarteter und unerwarteter Verluste zu schatzen K L D A S j 1 J S i 1 I V a R i j displaystyle K LDA Sigma j 1 J Sigma i 1 I VaR i j nbsp Scorecards Bearbeiten Beim Scorecardansatz Scorecard Approach setzen Kreditinstitute eine Startsumme von Eigenkapital fur operationelle Risiken an und modifizieren die Hohe von Zeit zu Zeit auf der Basis von Scorecards Das Ziel der Scorecards ist die Erfassung des Risikoprofils und des Risikosteuerungsumfeldes verschiedener Geschaftsbereiche und eine zukunftsbezogene Risikosteuerung zur Minimierung der Anzahl und Hohe zukunftig auftretender Risikoereignisse Es handelt sich um eine qualitative Methode Auf den Scorecards werden bspw die veranderte Qualitat des operationellen Risikomanagementsystems und zusatzlich eingerichtete Kontrollsysteme beurteilt Die Scorecards zeigen die aktuelle Auspragung von risikobeeinflussenden Indikatoren an Auf diese Weise wird eine in die Zukunft gerichtete Komponente mitberucksichtigt Literatur BearbeitenKaiser T Kohne F Operationelle Risiken in Finanzinstituten 1 Auflage Gabler Verlag November 2004 WiesbadenWeblinks BearbeitenWorking Paper on the Regulatory Treatment of Operational Risk Bank for International Settlements September 2001 PDF Datei 223 kB Petry Markus Bohlender Christian Kruse Lars Kunzelmann Niels 10 2006 Quantifizierung operationeller Risiken Marktstudie PDF Datei 699 kB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Advanced Measurement Approach amp oldid 223394694