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Diorit war der Name eines Forschungsreaktors des Eidgenossischen Instituts fur Reaktorforschung EIR in Wurenlingen Kanton Aargau Schweiz Forschungsreaktor DioritFlugaufnahme Forschungsreaktor Diorit 23 Mai 1960 LageForschungsreaktor Diorit Schweiz Koordinaten 659438 265619 47 538611111111 8 2280555555556 335 Koordinaten 47 32 19 N 8 13 41 O CH1903 659438 265619Hohe 335 m u M Land Schweiz SchweizDatenEigentumer Paul Scherrer InstitutBetreiber Paul Scherrer InstitutBaubeginn 1 Januar 1957Inbetriebnahme 10 Oktober 1960Abschaltung 7 Juli 1977Reaktortyp SchwerwasserreaktorThermische Leistung 30 MWNeutronenflussdichte 4 0 1013 n cm2 s Stand 2 Februar 2009Dieser Kernreaktor wurde vom EIR von 1960 bis 1977 betrieben Der Moderator war Schweres Wasser D2O Daruber hinaus wurde das Schwere Wasser als Kuhlmittel genutzt 1 Der ursprungliche 1960 in Betrieb genommene Reaktor hatte dabei eine thermische Leistung von 20 MW 2 Als Brennstoff kam im Forschungsreaktor zunachst Natururan spater angereichertes Uran zum Einsatz wobei die 2 Meter langen aluminiumumhullten und nickelummantelten Brennelemente von der kanadischen Firma AMF Atomics Canada Ltd hergestellt wurden 3 Inhaltsverzeichnis 1 Militarische Hintergrunde 2 Storfall 1967 3 Umbau zu Diorit II 4 Ruckbau 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseMilitarische Hintergrunde BearbeitenDas schwere Wasser Deuterium besitzt eine besonders gute Neutronen Okonomie was sich wiederum besonders gut fur die Produktion von qualitativ gutem Waffen Plutonium eignet Zwar wurde der Diorit in der Tat fur zivile Forschungszwecke verwendet es wurde von ihm nie Waffen Plutonium abgezweigt Wie der Historiker Jurg Stussi Lauterburg in einer Studie uber bisher geheim klassifizierte Sitzungs Protokolle 4 aufzeigte fuhlten sich die Schweizer Militars im Kalten Krieg aufgrund des Diorit dennoch berechtigt die Schweiz in einem nuklearen Schwellenmacht Status zu sehen Dass die Armee in gewissen Phasen des Kalten Krieges eine Nuklearbewaffnung klar anstrebte war offentlich durchaus bekannt So referierte z B ein Solothurner Major 1957 in einer Jubilaumsschrift 5 folgende Sentenz Militarische Gesichtspunkte zwingen deshalb zur Beschaffung von Atomwaffen auch fur einen Staat dessen Armee sich ausschliesslich auf die Verteidigung beschrankt Storfall 1967 Bearbeiten1967 produzierte der Diorit ein angeschmolzenes Brennelement das die Reaktorhalle kontaminierte Auch wurden deutlich erhohte Radioaktivitats Abgaben in der Aare registriert In der Folge des Storfalls musste auch das gesamte primare Schwerwasser Kuhlsystem durch Ausbeizung dekontaminiert werden 1 Umbau zu Diorit II BearbeitenAls Folgemassnahme des Storfalls von 1967 wurde beschlossen den Reaktortank auszuwechseln Der Umbau diente hierbei unter anderem dem Umstieg vom Betrieb als Natururan Reaktor zu einem Betrieb mit angereichertem Urandioxid als Brennstoff Einzelne Arbeiter wurden bei den Umbau Arbeiten erhohten Strahlendosen ausgesetzt die bei Einzeldosen von bis zu 1020 mrem lagen wahrend die hochste akkumulierte Personen Gesamtdosis bei 2600 mrem 26 mSv lag 1 Ruckbau Bearbeiten nbsp Forschungsreaktor DIORIT PSI 10 Marz 2014 Der Forschungsreaktor Diorit wurde seit 1977 nicht mehr betrieben Erste Ruckbauplane wurden bereits seit Beginn der 80er Jahre erarbeitet Die letztliche Stilllegung wurde 1994 beschlossen Bei der Dekommissionierung des Diorit Reaktors fielen die folgenden Mengen radioaktiven Abfalls an u a 250 t Stahl 120 t Beton 5 4 t Aluminium und Legierungen sowie 45 t Graphit 6 Die ausgebrannten Brennstabe des Diorit Reaktors werden in einem Behalter des Typs Castor 1c Diorit aufbewahrt und wurden 2004 ins Zentrale Zwischenlager ZZL der Zwilag transportiert 7 Siehe auch BearbeitenListe von Storfallen in europaischen kerntechnischen AnlagenWeblinks BearbeitenAsbest beim Ruckbau des Forschungsreaktors Diorit in der Schweiz Rhombos Verlag Forumz Netzwerk der kommunalen Abfallwirtschaft 9 Mai 2006 abgerufen am 13 Juli 2016 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Conrad H 1972 Strahlenschutzprobleme beim Umbau des Schwerwasser Reaktors Diorit Kernforschungszentrum Karlsruhe KFK 1638 Tagung vom 17 19 Mai 1972 in Karlsruhe Strahlenschutz am Arbeitsplatz S 79 87 PDF Cole T E amp Weinberg A M 1962 Technology of research reactors Annu Rev Nucl Sci 12 221 242 Online Mityaev Yu 1964 Montreal power reactor conference Translated Atomnaya Energiya Band 16 No 3 S 272 273 March 1964 doi 10 1007 BF01122987 J Stussi Lauterburg Historischer Abriss zur Frage einer Schweizer Nuklearbewaffnung 1995 100 Jahre Solothurner Offiziersgesellschaft 1957 Beer H F 2009 Radioactive waste management at the Paul Scherrer Institute The largest Swiss National Research Centre Nuclear Technology amp Radiation Protection 3 2009 S 212 217 PDF Arbeitsgruppe des Bundes fur die nukleare Entsorgung 27 Tatigkeitsbericht der Arbeitsgruppe des Bundes fur die nukleare Entsorgung Bundesamt fur Energie BFE 1 April 2005 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Forschungsreaktor Diorit amp oldid 236878270