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Die Formel Easter war eine Motorsportmeisterschaft in den Landern des Rates fur gegenseitige Wirtschaftshilfe und galt als die Formel 1 des Ostens Die Formel Easter oder auch E 1300 spater E 1600 war Nachfolge der Formel B8 die als Ersatz fur die zu teuer und sich technisch zu weit entwickelnde Formel 3 zum Leben erweckt wurde Sie wurde viele Jahre in den realsozialistischen Staaten als Monoposto Rennserie im internationalen Vergleich als Pokal fur Frieden und Freundschaft der sozialistischen Lander gefahren welcher quasi einer osteuropaischen Europameisterschaft entsprach Die dort teilnehmenden Lander waren neben der DDR die UdSSR die CSSR Polen Bulgarien Ungarn und Rumanien Inhaltsverzeichnis 1 Das Reglement 2 Die Rennwagen 3 Die Entwickler 4 Die Klassen 5 Die Rennstrecken 6 WeblinksDas Reglement BearbeitenDas Reglement umfasste formelfreie einsitzige Rennwagen mit 1300 cm Motoren spater 1600 cm Fur die zumeist Eigenbau Rennwagen durften nur Teile aus der Produktion des RGW verwendet werden womit sich bald abzeichnete dass fast ausschliesslich Lada Motoren zum Einsatz kamen Die Getriebe wurden anfangs vom Saporoshez Sapo verwendet Als nahezu ideal stellte sich im Lauf der Zeit das Getriebegehause des Wartburg 311 bzw noch besser des Wartburg 312 heraus Alle Innereien wurden in Eigenproduktion oder nebenbei in volkseigenen Betrieben gefertigt Die letzten Getriebeserien wurden von den Dresdner Rennfahrern Henrik Opitz und Stefan Perner gebaut In den anderen Landern wurden auch Getriebegehause vom Wartburg 353 Skoda und Dacia verwendet Die Reifen stammten anfangs von Barum Diese waren so hart dass sie im Gegensatz zu heute bekannten Rennserien meist uber mehrere Rennsaisons hinweg gehalten haben Entsprechend niedrig war das Grip Niveau Zum Ende der 1980er Jahre kamen Prostor Reifen sowjetischer Produktion Dunlop Lizenz dazu Diese waren zaher und weicher Um international konkurrenzfahig zu sein wurden ab den 80ern zunehmend Reifen westlicher Produktion zumeist Michelin verwendet was zwar laut Reglement eigentlich verboten war jedoch geduldet wurde Diese Beschrankung wurde seit den spaten 1970er Jahren nur noch von den DDR Sportfunktionaren durchgesetzt den Sportlern der anderen sozialistischen Lander wurden diese Wege nicht versperrt so zierten die sowjetischen tschechoslowakischen rumanischen usw Autos schon langst Aufkleber westlicher Reifen Stossdampfer und weiterer Zubehorhersteller Die Rennwagen Bearbeiten nbsp Metalex MTX 106 1983 In der DDR gab es seit den Eigenbaurennwagen der Nachkriegszeit u a von Paul Greifzu und den AWE Werksrennwagen aus Eisenach immer wieder neue erfolgreiche Eigenentwicklungen von findigen Tuftlern wie Heinz Melkus oder Hartmut Thassler mit ihren Formel Junior und HTS Rennern Dem gegenuber standen die SEG Rennwagen SEG Sozialistische Entwicklungs Gemeinschaft Der Erfolgreichste sollte dann aber die gemeinsame Entwicklung von Ulli Melkus und Hartmut Thassler der SRG MT 77 werden Mit ihm wurden viele nationale und internationale Siege errungen Unter anderen wurde Ulli Melkus 1985 Gesamtsieger im Pokal fur Frieden und Freundschaft Der MT 77 raumte von Anfang bis Mitte der 1980er Jahre fast alles ab Erst die Hightech Renner Estonia der sowjetischen Nationalmannschaft beendeten den Siegeszug des MT 77 im internationalen Vergleich Kein Wunder wurde die Entwicklung dieses Renners im grossen Stil mit entsprechender staatlicher Unterstutzung der UdSSR betrieben und fur damalige Zeiten exotische Materialien eingesetzt wie etwa Querlenker aus Titan Ausserdem legte die Sowjetunion das Reglement etwas anders aus als es gedacht war direkt im Lada Werk angefertigte Spezialteile die nur rein ausserlich noch dem Serienteil entsprachen Die tschechoslowakischen MTX Renner waren ebenfalls gute und nicht zu unterschatzende Renner aber auch sie sahen gegen die Estonia am Ende der Formel Easter Zeit welche ab 1991 durch die Formel Euro ersetzt wurde und nun vollig international war kein Land 1987 baute eine kleine Gruppe von Rennfahrern um Tilo Borner Artur Rohlich und Hartmut Gerstberger den WK82 88 nach dem Vorbild der Flugelautos von Formel 1 Konstrukteur Willi Kausen Deren Idee und Erstentwicklung begann bereits 1982 Die WK wurden trotz vielversprechender Ansatze nie richtig zu Ende entwickelt und der Umbruch in Europa beendete alle weiteren Bemuhungen Die Entwickler BearbeitenEine Gruppe unter Leitung von Ulli Melkus der viele vor allem Dresdner Rennfahrer und Mechaniker u a Frank Nutschan Jens Smollich Henrik Opitz Stefan Perner Bernd Kasper H J Vogel Nils Holger Wilms Holger Galle angehorten entwickelte mit Auftrag und mit Geld des IFA Kombinates Personenkraftwagen mit dem ML 89 einen vollig neuen Rennwagenprototyp nach damaligem Formel 3 Reglement Dieser erwies sich als nicht konkurrenzfahig Die gesammelten Erfahrungen sollten in den Nachfolgetyp ML 90 einfliessen der vor allem Veranderungen der Radaufhangungen und eine verbesserte Gewichtsverteilung etwas versetzter Motor mit Trockensumpfschmierung aufweisen sollte Die politische Wende in der DDR beendete das Projekt schliesslich die vorhandenen Rahmen wurden mit BMW Motoren versehen und die Autos unter der Bezeichnung MB 90 von Ulli Melkus und Bernd Kasper noch ein paarmal eingesetzt Die Entwicklung wurde mit dem tragischen Unfalltod von Ulli Melkus eingestellt Ulli Melkus MB 90 befindet sich im Besitz des Dresdner Rennfahrers Nils Holger Wilms und wird von ihm genau wie der ML 89 Prototyp von Henrik Opitz in der historischen Rennserie HAIGO sehr erfolgreich eingesetzt Die Klassen BearbeitenNeben der Klasse der E 1300 gab es in der DDR ab 1989 die Klasse E 1600 die bereits ab 1986 in den anderen sozialistischen Landern eingefuhrt wurde auch Formel Mondial genannt Fast alle Spitzenfahrer der DDR sind 1989 in diese Klasse umgestiegen bereits ab 1987 durften die Fahrer der Nationalmannschaft bei internationalen Wettbewerben diese Motoren einsetzen die DDR Meister dieser Klasse waren 1989 Bernd Kasper und 1990 Henrik Opitz Daneben existierte auch noch die E600 mit Trabant Technik die gewissermassen als Nachwuchs Rennserie geplant war und liebevoll Jan und Tini Klasse genannt wurde Diese wurden aber nur am Berg gefahren und grosse Starterfelder kamen hier nie zustande Ganz anders die E 1300 wo es zu Spitzenzeiten ca 50 bis 60 Aktive geteilt in die Leistungsklassen LK 1 und 2 gab Die LK 2 war die Einstiegsklasse die jeder durchlaufen musste und erst bei Erfolg in die LK 1 aufsteigen konnte In der LK 1 wurden auch die DDR Meisterschaften und die Pokallaufe bestritten wobei die LK 2 nur eine DDR Bestenermittlung ausfuhr In der LK 2 durften nur reine Serienmotoren gefahren werden dazu musste noch die 2 Stufe des serienmassigen Lada Vergasers deaktiviert werden Die Rennstrecken BearbeitenZum Saisonanfang gab es das obligatorische Fruhjahrstraining auf dem Schleizer Dreieck bei dem auch die technische Jahresabnahme aller Rennsportklassen im damaligen DDR Strassenrennsport durchgefuhrt wurde Zu den DDR Meisterschaftslaufen zahlten sowohl Rundstreckenrennen wie auch Bergrennen Die galt im Ubrigen auch fur alle Motorradklassen Die Rundstreckenrennen waren alle noch befahrenen und zugelassenen Rundkurse das Schleizer Dreieck der Sachsenring und das Frohburger Dreieck Ende der 1980er Jahre gab es Plane fur eine permanente Rennstrecke in der Lausitz nach aktuellem FIA Reglement ahnlich dem Hungaroring in Ungarn und dem Automotodrom Brno in der Tschechoslowakei Die Rennstrecke sollte in einem ehemaligen Braunkohletagebau entstehen und im ADMV wurden dazu schon weitreichende Plane geschmiedet Die Finanzierung die vorrangig vom Staat zu leisten ware hatte alle Gelder die fur den Erhalt der letzten drei verbliebenen Rundstrecken der DDR zur Verfugung standen einzig fur den Bau der neuen Strecke aufgebraucht Aus diesem Grund wurde das Projekt nicht verwirklicht Die zur Meisterschaft zahlenden Bergrennen waren das Kyffhauserbergrennen bei Nordhausen das Heubergrennen in Friedrichroda das Glasbachbergrennen bei Bad Liebenstein das Rodertalrennen und bis 1988 das Naumburger Weinbergrennen Seit einigen Jahren veranstaltet die Historische Automobilrennsport Interessengemeinschaft Ostdeutschland HAIGO eine Oldtimer Rennserie fur Wagen der Formel Easter In der HAIGO sind auch Tourenwagen der ehemaligen A600 und A1300 zu sehen Ausserdem starten die Fahrzeuge zum Teil bei Gleichmassigkeitsprufungen auf den alten Rennstrecken Weblinks BearbeitenPurus Motorsportseite Motorsport im Osten Die Formel 1 des Ostens Website von Jurgen Meissner Historische Automobilrennsport Interessengemeinschaft Ostdeutschland Staatsburgerkunde Podcast Formel Easter Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Formel Easter amp oldid 213842922