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Die Forma Urbis Romae FUR auch Forma Urbis marmorea oder kurz Forma Urbis war ein monumentaler Plan der Stadt Rom der unter dem Kaiser Septimius Severus zwischen 203 und 211 n Chr geschaffen wurde und heute ein wichtiges Zeugnis fur die Topographie des antiken Roms ist In den antiken Textquellen findet sich kein Hinweis auf den Plan Das bedeutet dass eine Datierung ausschliesslich aus dem Plan selbst heraus erfolgen muss Grundriss des Pompeiustheaters auf einem Fragment der Forma UrbisRekonstruktionszeichnung von Rodolfo Lanciani mit dem Kolosseum Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Bedeutung der Karte 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenMerkmale BearbeitenDer Plan war ca 18 m breit und 13 m hoch und auf 150 Marmorplatten an einer Innenwand des Templum Pacis angebracht Im Massstab von etwa 1 240 zeigte er die Grundrisse aller offentlichen und privaten Gebaude der Stadt Bei offentlichen Gebauden wie Tempeln und Thermenanlagen wurden auch ihre offiziellen Bezeichnungen genannt Cassius Dio 72 24 1 2 berichtet von einem Feuer im Templum Pacis Es gibt viele Hinweise dass das Gebaude unter Septimius Severus 193 211 n Chr renoviert wurde Lucos Cozza hat gezeigt dass grosse Teile der Innenwand an der der Plan befestigt war severisch sind Auf den erhaltenen Fragmenten des Planes finden sich keine post severischen Bauten Zwei Teile des Planes deuten auf den Entstehungszeitpunkt hin Erstens das Septizodium das auf den Fragmenten 8a und 8bde zu sehen ist definiert den terminus post quem Zeitpunkt nach dem der Plan entstanden sein muss Das Septizodium wurde von Septimius Severus 203 n Chr erbaut CIL VI 1032 Zweitens sieht man auf Fragment 5abcd eine Inschrift die Septimius Severus und seinen Sohn Aurelius Antoninus Caracalla als gemeinsame Herrscher bezeichnet Das war zwischen 198 n Chr als Caracalla zum Augustus erhoben wurde und dem 4 Februar 211 n Chr als Septimius Severus starb Dies ist der terminus ante quem Zeitpunkt vor dem der Plan hergestellt wurde Nach der Zerstorung der Forma Urbis im Mittelalter tauchten seit der Renaissance immer wieder Fragmente auf die schon damals publiziert wurden Eine erste Sammlung schenkte Karl III Konig von Spanien und Konig beider Sizilien 1741 dem Papst der sie im grossen Treppenhaus des Kapitolinischen Museums anbringen liess 1756 widmete Giovanni Battista Piranesi vier Blatter des ersten Bandes seines Stichwerkes Le Antichita Romane den Fragmenten der Forma Urbis Zwischen 1893 und 1901 wurde eine erste Ausgabe des Materials vorgelegt der 1960 eine komplette Uberarbeitung mit den bis dahin notwendigen Erganzungen und Berichtigungen folgte Seit 1998 befinden sich die Fragmente des Plans im Museo della Civilta Romana in Rom Derzeit sind 1 186 Fragmente im Original bekannt hinzu kommen weitere 87 die nur in alten Zeichnungen und Stichen uberliefert sind Sie machen nur etwa 10 bis 15 des antiken Bestandes aus Ein Projekt an der Universitat Stanford digitalisiert die Fragmente und versucht sie ihrem ursprunglichen Standort zuzuordnen 2014 wurden bei Bauarbeiten im Palazzo Maffei Marescotti weitere Fragmente gefunden die in diesen Zahlen noch nicht enthalten sind 1 2 Bedeutung der Karte BearbeitenEs sind keine schriftlichen zeitgenossischen Berichte zur Funktion der Karte uberliefert Man glaubt dass die Aula des Friedenstempels mit der Karte zu Zeiten des Septimius Severus das Buro des stadtischen Prafekten beherbergte der fur das Katasterwesen zustandig war Die Karte konnte als Lageplan oder Grundbuch gedient haben Diese Annahme grundet sich darin dass die Karte mit grossem Detailreichtum dargestellt ist der auf tatsachlichen Vermessungsarbeiten beruht haben muss Auch ist der verwendete Massstab 1 240 derselbe der von romischen Kartographen gewohnlich verwendet wurde Hiergegen werden jedoch plausible Einwande erhoben Fur einen Lageplan war die Karte zu gross Die obersten Kartenbereiche befanden sich in 13 m Hohe Vom Boden aus konnte man sie kaum ausmachen Auch war nur ein geringer Teil der Details beschriftet Daruber hinaus fehlten die sonst in Karten ublichen Masszahlen Gegen die Nutzung als Grundbuch spricht dass die Wande nur durch eine Linie dargestellt sind und nicht wie sonst in romischen Grundbuchern ublich mit zwei Linien um die Grenzen anzuzeigen Auch fehlen Besitzerangaben Trotz des erstaunlichen Detailreichtums gibt es teilweise betrachtliche Fehler bei den bekanntesten offentlichen Gebauden Es scheint sich bei der Karte also vor allem um eine reprasentative Darstellung gehandelt zu haben die den Betrachter beeindrucken sollte Der Friedenstempel als Grundbuchamt soll auf Papyrus erstellte Karten enthalten haben die dann im gleichen Massstab auf die Marmorplatten geritzt wurden Demnach hatten sich im Friedenstempel zwei Ausgaben der Forma Urbis Romae befunden eine auf Papyrus und eine auf Marmor Literatur BearbeitenRodolfo Lanciani Luigi Salomone Ulrico Hoepli Forma Urbis Romae 8 Bande Ulricum Hoepli Mailand 1893 1901 Gianfilippo Carettoni Antonio M Colini Lucos Cozza Guglielmo Gatti Hrsg La pianta marmorea di Roma antica Forma urbis Romae Rom 1960 David West Reynolds Forma Urbis Romae The Severan Marble Plan and the Urban Form of Ancient Rome PhD Diss University of Michigan 1996 Emilio Rodriguez Almeida Forma Urbis Marmorea Aggiornamento Generale 1980 Rom 1981 Emilio Rodriguez Almeida Formae Urbis Antiquae le mappe marmoree di Roma tra la Repubblica e Settimio Severo Rom 2002 online bei openedition org Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Forma Urbis Romae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stanford Digital Forma Urbis Romae ProjectAnmerkungen Bearbeiten Jason Urbanus Piecing Together a Plan of Ancient Rome In http www archaeology org 15 August 2016 abgerufen am 10 Oktober 2016 englisch Stacey Liberatore Ancient Roman puzzle gets a new piece In http www dailymail co uk 8 Marz 2016 abgerufen am 10 Oktober 2016 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Forma Urbis Romae amp oldid 237302167