www.wikidata.de-de.nina.az
Die Flugzeugkollision von Madrid 1983 ereignete sich am 7 Dezember 1983 als bei dichtem Nebel auf dem Flughafen Madrid Barajas eine startende Boeing 727 256 Adv die den Iberia Flug 350 Flugnummer IB350 Funkrufzeichen IBERIA 350 zum Flughafen Rom Fiumicino durchfuhren sollte mit einer Douglas DC 9 32 zusammenstiess die den Aviaco Flug 134 Flugnummer AO134 Funkrufzeichen AVIACO 134 zum Flughafen Santander durchfuhren sollte und deren Besatzung mit der Maschine versehentlich im Nebel auf die Startbahn der Boeing gerollt war Bei dem Unfall wurden alle 42 Personen an Bord der DC 9 getotet und 51 an Bord der Boeing 727 Mehr als 30 Insassen der Boeing wurden daruber hinaus verletzt Der Unfall ereignete sich nur zehn Tage nachdem eine Boeing 747 auf dem Avianca Flug 011 ebenfalls bei Madrid verungluckt war Flugzeugkollision von Madrid 1983Die beteiligte Douglas DC 9 32 der Aviaco deren 42 Insassen bei dem Unfall alle getotet wurdenUnfall ZusammenfassungUnfallart Kollision am BodenOrt Flughafen Madrid Barajas Spanien SpanienDatum 7 Dezember 1983Todesopfer 93Verletzte 30 1 LuftfahrzeugLuftfahrzeugtyp Vereinigte Staaten Douglas DC 9 32Betreiber Spanien AviacoKennzeichen Spanien EC CGSName Vasco Nunez de BalboaAbflughafen Flughafen Madrid Barajas Spanien SpanienZielflughafen Flughafen Santander Spanien SpanienPassagiere 37Besatzung 5Uberlebende 02 LuftfahrzeugLuftfahrzeugtyp Spanien Boeing 727 256 Adv Betreiber Spanien IberiaKennzeichen Spanien EC CFJName JumilaAbflughafen Flughafen Madrid Barajas Spanien SpanienZwischenlandung Flughafen Rom Fiumicino Italien ItalienPassagiere 84Besatzung 9Uberlebende 42Listen von Flugunfallen Inhaltsverzeichnis 1 Betroffene Maschinen 1 1 Douglas DC 9 32 der Aviaco 1 1 1 Passagiere und Besatzung 1 2 Boeing 727 200 der Iberia 1 2 1 Passagiere und Besatzung 2 Unfallhergang 3 Ursache 4 Folgen 5 QuellenBetroffene Maschinen BearbeitenDouglas DC 9 32 der Aviaco Bearbeiten Das erste betroffene Flugzeug war eine Douglas DC 9 32 die im Werk von McDonnell Douglas in Long Beach im Bundesstaat Kalifornien endmontiert wurde Das Flugzeug trug die Werknummer 47645 es handelte sich um die 770 Douglas DC 9 aus laufender Produktion Das Rollout der Maschine erfolgte am 5 Februar 1975 Die Maschine wurde dann mit dem Luftfahrzeugkennzeichen EC CGS zugelassen und am 20 Marz 1975 an die Aviaco ausgeliefert bei welcher die Maschine mit dem Taufnamen Vasco Nunez de Balboa in Betrieb ging Das zweistrahlige Schmalrumpfflugzeug war mit zwei Turbojettriebwerken des Typs Pratt amp Whitney JT8D 9A ausgestattet Bis zum Zeitpunkt des Unfalls hatte die Maschine eine Gesamtbetriebsleistung von 20 078 Betriebsstunden absolviert auf die 17 909 Starts und Landungen entfielen Passagiere und Besatzung Bearbeiten Den Flug mit der DC 9 hatten 37 Passagiere angetreten es befand sich zudem eine funfkopfige Besatzung an Bord bestehend aus einem Flugkapitan einem Ersten Offizier und drei Flugbegleiterinnen Der 54 jahrige Flugkapitan befand sich seit dem 2 Juni 1972 im Besitz einer kommerziellen Pilotenlizenz und seit dem 28 April 1976 im Besitz einer Musterberechtigung fur die Douglas DC 9 Er verfugte uber 13 442 Stunden Flugerfahrung von diesen hatte er 4 096 Stunden im Rang des Flugkapitans an Bord der Douglas DC 9 absolviert sowie 2 616 Stunden im Rang des Ersten Offiziers an Bord von Maschinen dieses Typs Der 39 jahrige Erste Offizier besass seit dem 4 April 1972 eine kommerzielle Pilotenlizenz sowie seit dem 2 April 1980 eine Musterberechtigung fur die Douglas DC 9 Er verfugte uber 10 322 Stunden Flugerfahrung wovon er 3 655 Stunden im Cockpit der Douglas DC 9 absolviert hatte Boeing 727 200 der Iberia Bearbeiten nbsp Die beteiligte Boeing 727 256 Adv der Iberia An Bord dieser Maschine starben 51 PersonenBei dem zweiten betroffenen Flugzeug handelte es sich um eine Boeing 727 256 die zum Zeitpunkt des Unfalls neun Jahre und vier Monate alt war Die Maschine wurde im Werk von Boeing auf dem Boeing Field im Bundesstaat Washington montiert Sie trug die Werknummer 20820 es handelte sich um die 1019 Boeing 727 aus laufender Produktion Die Maschine absolvierte am 1 Marz 1974 ihren Erstflug ehe sie am 16 April 1974 mit dem Luftfahrzeugkennzeichen EC CFJ neu an die Iberia ubergeben wurde bei welcher sie den Taufnamen Jumila erhielt Das dreistrahlige Mittelstrecken Schmalrumpfflugzeug war mit drei Turbojettriebwerken des Typs Pratt amp Whitney JT8D 9 ausgestattet Bis zum Zeitpunkt des Unfalls hatte die Maschine eine Gesamtbetriebsleistung von 21 525 Betriebsstunden absolviert auf die 19 936 Starts und Landungen entfielen Passagiere und Besatzung Bearbeiten Den geplanten Flug von Madrid nach Rom hatten 84 Passagiere angetreten Es befand sich eine neunkopfige Besatzung an Bord bestehend aus einem Flugkapitan einem Ersten Offizier einem Flugingenieur und sechs Flugbegleiterinnen Der 43 jahrige Flugkapitan befand sich seit dem 5 Dezember 1966 im Besitz einer kommerziellen Pilotenlizenz und seit April 1980 im Besitz einer Musterberechtigung fur die Boeing 727 Er verfugte uber 8 860 Stunden Flugerfahrung von diesen hatte er 1 919 Stunden an Bord der Boeing 727 absolviert Der 41 jahrige Erste Offizier besass seit dem 23 Februar 1979 eine kommerzielle Pilotenlizenz sowie seit Juni 1979 eine Musterberechtigung fur die Boeing 727 Er verfugte uber 3 474 Stunden Flugerfahrung wovon er 2 840 Stunden im Cockpit der Boeing 727 absolviert hatte Der 37 jahrige Flugingenieur verfugte seit dem 29 Mai 1974 uber eine kommerzielle Pilotenlizenz Seit Juni 1974 war er fur die Boeing 727 zertifiziert Seine samtlichen 7 211 Stunden Flugerfahrung hatte er im Cockpit der Boeing 727 absolviert Unfallhergang Bearbeiten nbsp Luftansicht des Flughafens Madrid BarajasZum Unfallzeitpunkt herrschte auf dem Flughafen Madrid Barajas dichter Nebel bei Sichtweiten von nur etwa 100 Metern Die Landebahnbefeuerung war bis auf eine Entfernung von 300 Metern zu erkennen Ab 8 20 Uhr an diesem Morgen sahen sich Flugzeugbesatzungen die Madrid anfliegen wollten aufgrund des starken Nebels gezwungen zu anderen Flughafen auszuweichen Abfluge wurden dennoch durchgefuhrt Die Besatzung der Boeing 727 forderte um 8 25 Uhr einen Pushback an die Maschine sollte von der Startbahn 01 zu einem Flug nach Rom starten Da zahlreiche Fehlanfluge von eintreffenden Maschinen eine Warteschlange am Startpunkt verursacht hatten verzogerte sich die Freigabe fur den Pushback um zwei Minuten auf 8 27 Uhr Die DC 9 der Aviaco sollte fur einen Flug nach Santander zum Startpunkt derselben Startbahn rollen Nach einem erfolgreichen Pushback forderte die Cockpitbesatzung um 8 29 Uhr hierfur eine Rollfreigabe an welche um 8 33 Uhr erteilt wurde Die Maschine sollte vom nordlichen Vorfeld des Flughafens quer uber die innere Rollbahn und anschliessend nach rechts auf die aussere Rollbahn rollen Durch einen Irrtum verpassten die Piloten die Abzweigung zur Rollbahn O7 fur die sie hatten scharf nach rechts abbiegen mussen Stattdessen bogen sie eine Ausfahrt zu spat leicht nach rechts auf die Rollbahn J1 ab welche die Maschine zum Knotenpunkt fuhrte an dem die aktive Landebahn 01 die Start und Landebahn 15 33 kreuzte Als die Piloten der DC 9 auf die Startbahn gerollt waren glaubten sie sie befanden sich auf einer Rollbahn Sie bemerkten ihren Fehler nicht rollten die Bahn entlang und suchten nach Markierungen auf der Bahnoberflache um zu erkennen auf welcher Rollbahn sie sich befinden Sie glaubten dabei sie befanden sich auf der parallel zur Startbahn 01 verlaufenden Rollbahn O5 Sie liessen die Maschine nach links von der Mittellinie rollen konnten jedoch keine Markierungen finden da es keine gab zumal es sich um keine Roll sondern eine Start und Landebahn handelte Um 8 37 Uhr meldete die Besatzung der Boeing 727 der Iberia dass sie sich am Startpunkt der Startbahn 01 befand Der Lotse der Rollkontrolle ubermittelte den Piloten die Frequenz fur den Tower damit diese eine Startfreigabe beantragen konnten Sieben Sekunden spater erbat die Besatzung der Boeing Startfreigabe welche umgehend erteilt wurde Gleich darauf begann die Boeing 727 der Iberia den Startlauf von der Startbahn 01 Da sie auf einer anderen Frequenz funkten waren die Besatzung der DC 9 sowie der Lotse der Rollkontrolle sich nicht uber die Handlungen der Besatzung der Boeing bewusst welche den Startlauf durchfuhrte Die Besatzung der DC 9 liess die Maschine nach rechts rollen womoglich nachdem die Piloten begonnen hatten zu begreifen dass sie auf die Start und Landebahn gerollt waren Ihre Suche nach einer Ausfahrt blieb dabei erfolglos da sie lediglich den seitlichen Rand der Start und Landebahn erreichten von wo aus sie keine Ausfahrt sichten konnten Die Boeing hatte derweil ungefahr die Entscheidungsgeschwindigkeit V1 erreicht als die Cockpitbesatzung die DC 9 vor sich bemerkte Die Piloten versuchten erfolglos der Maschine auszuweichen Sie versuchten die Flugzeugnase hochzuziehen was jedoch misslang da die Abhebegeschwindigkeit V2 noch nicht erreicht war Die Boeing 727 steuerte frontal auf die DC 9 zu welche sich in entgegengesetzter Richtung auf der Startbahn befand Die linke Tragflache traf auf den Rumpf der DC 9 die sich daraufhin um 90 Grad drehte Die Tragflache der Boeing rasierte den Flugzeugrumpf der DC 9 auf Fensterhohe ab wobei alle 42 Insassen der DC 9 getotet wurden Die linke Tragflache der DC 9 schlitzte die Boeing unterhalb der Fensterlinie auf der linken Seite auf wodurch funf Passagiere der 727 auf der Stelle getotet wurden Die linke Tragflache und das linke Hauptfahrwerk der 727 wurden infolge der Kollision abgerissen Die Tanks beider Flugzeuge explodierten praktisch zeitgleich beide Maschinen fingen Feuer und brannten aus Die Boeing schlitterte nach der Kollision einen betrachtlichen Abschnitt der Startbahn entlang bis sie sich um 180 Grad drehte und der Rumpf in drei Teile auseinanderbrach welche daraufhin in Flammen gehullt wurden Wahrend an Bord der DC 9 alle 42 Insassen darunter der sudafrikanische Pianist Marc Raubenheimer bei der Kollision getotet worden waren hatten die meisten Insassen der Boeing den Zusammenstoss uberlebt Durch das rasche Voranschreiten des Brandes und ihre teils bei dem Unfall erlittenen schweren Verletzungen konnten sich viele von ihnen anschliessend nicht mehr retten und erlagen den Flammen und Brandgasen Von den neun Besatzungsmitgliedern der Boeing uberlebten acht und leiteten nach dem Unfall eine Evakuierung der Maschine ein Den Rettungsmannschaften war zwar bekannt dass sich ein Unfall ereignet hatte jedoch hatten sie aufgrund des vorherrschenden Starknebels Schwierigkeiten die Unfallstelle zu finden was ihnen erst gelang als ihnen Uberlebende durch den Nebel entgegenhumpelten und ihnen den Weg zur Unfallstelle wiesen Gemass einiger Uberlebender sollen die Rettungsmannschaften die Unfallstelle erst 20 Minuten nach der Kollision erreicht haben Ursache BearbeitenDie Ermittlungen wurden dadurch erschwert dass die DC 9 nicht uber einen Cockpit Voice Recorder verfugte welcher gemass den Bestimmungen der spanischen Zivilluftfahrt der damaligen Jahre fur Flugzeuge bis zu einem bestimmten Baujahr nicht vorgeschrieben war Die Ermittler stellten fest dass die Kommunikation zwischen der Besatzung der DC 9 und der Rollkontrolle unprazise und missverstandlich gewesen war Der Lotse wies die Besatzung an zu melden sobald diese vom Vorfeld auf die Rollbahn rollte nannte hierbei jedoch keine konkrete Rollbahn nach der sich die Besatzung hatte orientieren konnen Ahnlich unprazise war die Angabe der Besatzung die angab dass man gerade den Parkbereich verlasse womit unklar war ob die Maschine gerade von ihrer Parkposition losgerollt oder den gesamten Parkbereich hinter sich gelassen hatte Der Lotse forderte die Besatzung nicht auf ihre Position genauer zu benennen Der dichte Nebel und das Fehlen eines Bodenradars machten es fur den Lotsen unmoglich die Maschine zu lokalisieren ferner fehlten am Flughafen Madrid Barajas Vorschriften wie bei schlechter Sicht zu verfahren sei An der Kreuzung an der die Maschine falsch abgebogen war liefen funf Rollbahnen zusammen Die Beschilderung an dieser Kreuzung war unzureichend Schilder welche vor einem Befahren der Rollbahn J1 warnten welche direkt auf die Start und Landebahn fuhrte befanden sich zu weit von der Maschine entfernt als dass die Besatzung in dem dichten Nebel den Hinweis NO ENTRY von diesen hatte ablesen konnen Entlang der Rollbahn J1 gab es zwar weitere Schilder welche darauf hinwiesen dass die Besatzung sich auf der falschen Rollbahn befand jedoch wurden diese aufgrund von Bestatigungsfehlern von den Piloten fehlinterpretiert Zu der Verwirrung beigetragen habe dass die Maschine sich nach dem Einbiegen auf die Start und Landebahn 01 zwar auf dem richtigen Kurs jedoch an der falschen Stelle befand da die Bahn parallel zur Rollbahn O5 verlief Die Streckenfuhrung entsprach damit zwar den Erwartungen der Besatzung welche jedoch durch das Fehlen der Fahrbahnmarkierungen irritiert war Allerdings ignorierten die Piloten der DC 9 vollig die ihnen bekannte Tatsache dass die Landebefeuerung weltweit grell weiss die Befeuerung von Rollwegen dagegen blau ist Beim Versuch eine Ausfahrt zu finden dessen Misslingen ebenfalls einer fehlerhaften Einschatzung des eigenen Standortes geschuldet war hatten die Piloten die Maschine in eine Position gebracht welche bei der Kollision das schwerstmogliche Resultat fur die eigene Maschine namlich die vollige Zerstorung der DC 9 und den Tod aller Insassen zur Folge hatte In ihrem Abschlussbericht empfahlen die Ermittler dass der Flughafen Madrid Barajas Betriebsvorschriften fur Rollvorgange bei schlechten Sichtbedingungen entwickeln sollte Die Markierungen der Rollbahnen sowie die hierfur verwendeten Farben sollten noch starker divergierend gestaltet werden An Rollbahnen wie J1 die nur in eine Richtung zu benutzen seien sollten zusatzliche redundante Schilder aufgestellt werden die es wahrscheinlicher machten dass Piloten diese erkennen Wenn Piloten versehentlich eine aktive Start und Landebahn befuhren sollten sie durch eine Warnbefeuerung darauf aufmerksam gemacht werden Alle in Spanien zugelassenen Verkehrsflugzeuge sollten mit Cockpit Voice Recordern ausgerustet werden ausserdem sollte die ICAO internationale Standards fur die Markierung von Start und Lande sowie fur Rollbahnen entwickeln Folgen BearbeitenAls Folge des Unfalls wurden alle spanischen Verkehrsflughafen so umgestaltet dass sich deren Start und Landebahnen nicht mehr kreuzen Die umfassenden Empfehlungen aus dem Unfallbericht konnten nicht verhindern dass sich im Dezember 1990 ein weiterer Unfall auf dem Detroit Metropolitan Wayne Country Airport ereignete bei dem ebenfalls eine Boeing 727 200 und eine Douglas DC 9 miteinander kollidierten wobei acht Menschen starben Quellen BearbeitenAbschlussbericht zum Unfall Unfallbericht B727 200 EC CFJ Aviation Safety Network Unfallbericht DC 9 32 EC CGS Aviation Safety Network Crash of a Boeing 727 200 in Madrid 51 killed B3A Bureau of Aircraft Accident Archives Crash of a Douglas DC 9 32 in Madrid 42 killed B3A Bureau of Aircraft Accident Archives The 1983 Madrid Runway Disaster Analysis Admiral Cloudberg 10 August 2019 Betriebgeschichte DC 9 32 EC CGS planespotters net Betriebsgeschichte und Produktionsliste B727 200 EC CFJ rzjets net40 469722 3 562778 Koordinaten 40 28 11 N 3 33 46 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flugzeugkollision in Madrid 1983 amp oldid 236702657