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Fluchtwege dienen in Eisenbahntunneln vorrangig der Selbstrettung von Reisenden Ihre Gestaltung richtet sich nach unterschiedlichen nationalen und internationalen Vorschriften Fluchtweg mit Handlauf und Sicherheits beleuchtung wahrend einer RettungsubungEvakuierung auf den Fluchtweg wahrend einer RettungsubungSprechstelle und Wandhydrant an einem FluchtwegIn neueren Eisenbahntunneln wie dem 2017 eroffneten Blessbergtunnel liegen Fluchtweg und Fahrbahn meist weitgehend bundig auf einer Hohe um die Feste Fahrbahn im Ernstfall fur Strassenfahrzeuge befahrbar zu machen Sie sind nach Definition des deutschen Eisenbahn Bundesamtes EBA befestigte Gehflachen innerhalb der Fahrtunnel die zu einem sicheren Bereich fuhren Als sichere Bereiche gelten dabei Tunnelportale Rettungsstollen Rettungsschachte Schleusen bzw Verbindungsbauwerke 1 Bei modernen Eisenbahntunneln in Deutschland verlaufen Fluchtwege meist uber die Oberflache von Banketten die u a auch Kabelkanale und Loschwasserleitungen aufnehmen Europaische Regelung Bearbeiten nbsp Fluchtweg links auf Hohe der Multifunktionsstelle Sedrun im Gotthard BasistunnelNach der Technischen Spezifikationen fur die Interoperabilitat TSI uber die Sicherheit in Eisenbahntunneln TSI SRT ist in neuen erneuerten und umgerusteten Eisenbahntunneln in der Europaischen Union von wenigstens 0 1 km Lange ein beleuchteter Fluchtweg von wenigstens 0 8 m Breite zzgl eines Handlaufs in 0 8 bis 1 1 m Hohe und einer lichten Hohe von 2 25 m anzulegen Ferner muss die Hohe des Fluchtwegs seit 2019 auf der Hohe der Schienenunterkante 2 zuvor Schienenoberkante oder daruber liegen Einengungen durch Hindernisse sind zulassig soweit deren Lange 2 m nicht uberschreitet und eine Mindestbreite des Fluchtwegs von 0 7 m gewahrleistet bleibt Entfernung und Richtung zu sicheren Bereichen sind mittels Fluchtwegkennzeichnung anzuzeigen 3 Regelung in Deutschland BearbeitenIn Deutschland liegt der Planung von Fluchtwegen die EBA Richtlinie zu Anforderungen des Brand und Katastrophenschutzes an den Bau und den Betrieb von Eisenbahntunneln Tunnelrichtlinie 1 Demnach ist neben jedem Gleis ein eigener Fluchtweg anzulegen der eben hindernisfrei und ausreichend beleuchtet sein muss 1 Als Breite des Fluchtwegs gilt der Abstand zwischen dem breitesten mit geoffneten Turen stehenden Schienenfahrzeug und der Leiteinrichtung an der Tunnelwand gemessen in Hohe der Gehflache 1 Bei einer Planung von Gleisanlagen wird dabei mindestens ein Fahrzeug mit einer von der Gleisachse ausgehenden halben Breite von 1 65 m Bezugslinie G1 gerundet zu Grunde gelegt zuzuglich einem geeigneten Mass fur geoffnete Turen 4 Sie muss mindestens 1 20 m betragen Eine lichte Durchgangshohe von mindestens 2 25 m muss vorhanden sein 1 Die Breite des Fluchtwegs ist im Gegensatz zum Gefahrenbereich und Sicherheitsraum nicht geschwindigkeitsabhangig 4 In Tunneln mit Querschlagen zur anderen Rohre ist der Fluchtweg auf der Seite anzulegen auf der sich die Querschlage zur anderen Rohre befinden Einbauten sind in Einzelfallen mit einer Tiefe hochstens 0 30 m und hochstens 2 0 m Breite zulassig dies gilt auch dann wenn die verfugbare Breite des Fluchtwegs die Mindestbreite uberschreitet In Abstanden von hochstens 25 m ist die Richtung zum nachsten Portal bzw Notausgang durch Pfeile zu markieren 1 Die Massgaben der Richtlinie berucksichtigen nach EBA Angaben das Gefahrenpotential in Tunneln Auf der freien Strecke sei in Tunnelanlagen die Wahrscheinlichkeit von Ereignissen zwar geringer als ausserhalb von Tunneln jedoch seien das mogliche Schadensausmass grosser und die Durchfuhrung der Rettungsarbeiten schwieriger als ausserhalb von Tunnelanlagen Die schwere Erreichbarkeit und die abschirmende Wirkung eines Tunnels erschwerten im Ereignisfall die Hilfeleistung erheblich Daruber hinaus sei im Brandfall durch die Konzentration gefahrlichen Brandrauchs eine nicht zu vernachlassigende zusatzliche Gefahrdung vorhanden 5 Im Bereich der Deutschen Bahn sind Fluchtwege im Tunnel ein wesentlicher Teil des Selbstrettungskonzepts Unternehmenseigene Richtlinien insbesondere die Richtlinie 853 zur Planung von Eisenbahntunneln enthalten gegenuber der Tunnelrichtlinie weitere Konkretisierungen Von Fluchtwegen im Tunnel abzugrenzen sind Rettungswege die im unmittelbaren Anschluss an den Gefahrenbereich an offentlichen Schienenwegen ausserhalb von Tunneln angelegt werden und wenigstens 80 cm breit 2 20 m hoch und frei von Einbauten sein mussen Bei bis zu zwei Gleisen ist dabei ein einseitiger Rettungsweg ausreichend bei mehr als zwei Gleisen sind diese beidseitig neben den ausseren Gleisen anzulegen 4 Aus der Tunnelrichtlinie wurde von Fachleuten eine vergleichbare Richtlinie fur die Erfordernisse des Brand und Katastrophenschutzes fur Streckenabschnitte ausserhalb von Tunneln abgeleitet die Anforderungen des Brand und Katastrophenschutzes an Planung Bau und Betrieb von Schienenwegen 5 Ein Fluchtweg ist neben jedem Gleis anzuordnen Er erfordert in der Regel keine grossere Gesamtbreite als fur den Randweg erforderlich 4 Fluchtwege sind fur eine Nutzlast von mindestens 5 kN m zu bemessen 6 nbsp Gedeckelter Fluchtweg am Nordportal des 1988 eroffneten Landruckentunnels Fluchtwege von ca 1 20 m Breite wurden in Deutschland u a bereits beim Bau der Tunnel der Schnellfahrstrecke Hannover Wurzburg in den 1980er Jahren realisiert 7 Nach dem Regelwerk der Deutschen Bahn von 1994 war bei allen Neubauten von Tunneln fur jedes Gleis ein Rettungsweg anzulegen Er sollte auf der Seite der Sicherheitsraums liegen und von der Gleismitte einen lichten Abstand von mindestens 2 20 m haben bei einer Breite von durchgehend 1 20 m Die Gehflache sollte auf Sollhohe der Schienenoberkante liegen Einbauten oder die Nutzung des bautechnischen Nutzraums waren nicht zulassig 8 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Anforderungen des Brand und Katastrophenschutzes an den Bau und den Betrieb von Eisenbahntunneln PDF In eba bund de Eisenbahn Bundesamt 1 Juli 2020 S 7 12 15 abgerufen am 9 Juni 2020 Durchfuhrungsverordnung EU 2019 776 der Kommission vom 16 Mai 2019 zur Anderung der Verordnungen EU Nr 321 2013 EU Nr 1299 2014 EU Nr 1301 2014 EU Nr 1302 2014 EU Nr 1303 2014 und EU 2016 919 der Kommission sowie des Durchfuhrungsbeschlusses 2011 665 EU der Kommission im Hinblick auf die Angleichung an die Richtlinie EU 2016 797 des Europaischen Parlaments und des Rates und Umsetzung der in dem Delegierten Beschluss EU 2017 1474 der Kommission festgelegten spezifischen Ziele L 139 I 232 PDF Seite 125 zu Abschnitt 4 2 1 6 Zuvor sollte der Fluchtweg mindestens auf Schienenoberkante verlaufen Verordnung EU Nr 1303 2014 der Kommission vom 18 November 2014 uber die technische Spezifikation fur die Interoperabilitat bezuglich der Sicherheit in Eisenbahntunneln im Eisenbahnsystem der Europaischen Union Abschnitte 4 2 1 5 4 4 2 1 5 5 und 4 2 1 6 in Verbindung mit 1 1 1 und 2 4 a b c d Marco Wegener Querschnittsgestaltung von Eisenbahnanlagen in Konkurrenz verschiedener Regelwerke In Eisenbahntechnische Rundschau Nr 9 September 2015 S 28 34 a b Sabine Hennigs Das Zuwegungskonzept zu den Schienenwegen der freien Strecke In Eisenbahn Ingenieur Kalender 2013 ZDB ID 623051 9 S 31 60 web archive org PDF 1 9 MB abgerufen am 26 August 2021 Belegdatei mit abweichender Seitenzahl Tristan Molter Michael Fiedler Eisenbahnbrucken Tunnel und Ingenieurbauwerke In Lothar Fendrich Wolfgang Fengler Hrsg Handbuch Eisenbahninfrastruktur 3 Auflage Springer Berlin 2019 ISBN 978 3 662 56061 7 S 357 426 Walter Gruss Lange Tunnel schnelle Zuge kommt die Sicherheit zu kurz In Die Bundesbahn Jg 64 Nr 7 1986 ISSN 0007 5876 S 491 494 Peter Herrmann Bahnanlagen entwerfen Allgemeine Entwurfsgrundlagen Hrsg Deutsche Bahn Munchen 9 Dezember 1993 S 145 147 Drucksache DS 800 01 Bekanntgabe 2 gultig vom 1 Januar 1994 an Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fluchtweg Eisenbahntunnel amp oldid 233378164