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Flussige Zubereitungen zum Einnehmen sind laut der Monographie des Europaischen Arzneibuchs Ph Eur in der Regel Losungen Emulsionen oder Suspensionen bei denen der Wirkstoff oder die Wirkstoffe in einem geeigneten Vehikel gelost oder dispergiert sind 1 Die Zubereitungen sind fur die perorale Anwendung vorgesehen Inhaltsverzeichnis 1 Vor und Nachteile von flussigen Zubereitungen zum Einnehmen 2 Arzneiformen der Monographie 3 Hilfsstoffe 4 Literatur 5 EinzelnachweiseVor und Nachteile von flussigen Zubereitungen zum Einnehmen BearbeitenDie Vorteile von flussigen Arzneiformen liegen in der erleichterten Einnahme insbesondere bei alteren Patienten oder Kindern Wahrend altere Patienten haufig Schluckbeschwerden haben sind Kinder oft nicht in der Lage grossere Volumina zu schlucken wodurch die Einnahme von festen Arzneiformen wie Kapseln oder Tabletten erschwert ist Zudem sind flussige Arzneiformen flexibel dosierbar Ein gravierender Nachteil ist die Anfalligkeit fur mikrobielle Kontamination bei wassrigen Systemen und die eingeschrankte Lagerstabilitat Arzneiformen der Monographie BearbeitenNeben den Losungen Emulsionen und Suspensionen werden in der Monographie noch die Arzneiformen Sirupe und Tropfen aufgefuhrt Des Weiteren werden auch die festen Arzneiformen Pulver und Granulate genannt die unmittelbar vor der Anwendung in die flussigen Darreichungsformen Losungen Suspensionen Tropfen oder Sirupe uberfuhrt werden Beispielsweise werden bestimmte Antibiotika als Pulver Trockensaft aufgrund von Stabilitatsgrunden wie Hydrolyse oder Sedimentation in den Verkehr gebracht Durch Auffullen von Wasser kurz vor der Einnahme entsteht dann die flussige Applikationsform in diesem Fall eine Suspension Wichtig hierbei ist dass sich der Arzneistoff homogen verteilt Daher sollte das Behaltnis vor jedem Gebrauch geschuttelt werden Losungen bestehen aus dem Losungsmittel Vehikel in dem Arznei und Hilfsstoffe gelost sind Losungen lassen sich je nach Grosse der gelosten Teilchen in echte Losungen oder kolloidale Losungen einteilen Bei echten Losungen sind die Teilchen lt 1 nm und damit in dem Losungsmittel verteilt Sie unterliegen der Brownschen Molekularbewegung und sind physikalisch stabil Kolloidale Losungen bestehen aus Teilchen im Grossenbereich von 1 1000 nm Beispiele hierfur sind Losungen von Polymeren wie Starke Suspensionen und Emulsionen sind grobdisperse Systeme mit einer Teilchengrosse gt 1000 nm Sie sind physikalisch instabil Dies aussert sich durch Sedimentationsvorgange und dem Bestreben zur Phasentrennung Suspensionen sind ein disperses System vom Typ fest in flussig Die aussere Phase stellt das Losungsmittel dar die innere Phase die darin verteilten unloslichen Arznei und Hilfsstoffe Suspensionen zeigen aufgrund des Dichteunterschieds zwischen der ausseren und inneren Phase und der Teilchengrosse das Phanomen der Sedimentation gemass dem Stokesschen Gesetz Emulsionen hingegen sind disperse Systeme des Typs flussig in flussig aus einer hydrophilen Phase Wasser und einer lipophilen Phase Ol Diese sind wegen der Grenzflachenspannung und das Vorliegen einer Phasengrenze nicht mischbar Daher werden Emulsionen durch sogenannte Emulgatoren stabilisiert die sich aufgrund ihrer amphiphilen Molekuleigenschaften an der Phasengrenze anlagern und somit zwischen beiden Phasen vermitteln Je nach dem in welcher Phase Wasser und Ol vorliegen spricht man von einer Ol in Wasser Emulsion O W aussere Phase Wasser oder einer Wasser in Ol Emulsion W O aussere Phase Ol Emulsionen zeigen aufgrund des Dichteunterschieds zwischen Wasser und Ol Aufrahmung und schlussendlich Phasentrennung Gesetz nach Stokes Losungen Emulsionen oder Suspensionen konnen auch in Form von Tropfen verabreicht werden Voraussetzung dafur ist eine geeignete Vorrichtung am Behaltnis wie ein Tropfaufsatz oder eine Pipette Sirupe sind wassrige Flussigkeiten mit einer viskosen Konsistenz und einem sussen Geschmack Es werden meist Saccharose Polyole oder andere Sussungsmittel eingesetzt 2 Hilfsstoffe BearbeitenDie Hilfsstoffe die bei den flussigen Zubereitungen zum Einnehmen eingesetzt werden dienen einerseits der Stabilisierung der Zubereitung und andererseits zur Verbesserung des Geschmacks und des Aussehens Fur Letzteres gilt der Einsatz von zugelassenen Farbstoffen und Geschmackskorrigenzien Fur die Stabilitat der Zubereitungen werden unter anderem Konservierungsmittel Emulgatoren viskositatserhohende Zusatze Benetzungsmittel Puffer und Substanzen zur Loslichkeitsverbesserung eingesetzt Literatur BearbeitenAlfred Fahr Voigt Pharmazeutische Technologie fur Studium und Beruf Dt Apotheker Verlag 12 Auflage 2015 ISBN 978 3 769 26194 3 Ursula Schoffling und Silvia Grabs Arzneiformenlehre Ein Lehrbuch der Galenik fur Theorie und Praxis 6 uberarbeitete und erweiterte Auflage 2015 Deutscher Apotheker Verlag ISBN 978 3 7692 6085 4 Einzelnachweise Bearbeiten Deutscher Apotheker Verlag Europaisches Arzneibuch Digital 9 Ausgabe Grundwerk 2017 Deutscher Apotheker Verlag 2017 ISBN 978 3 769 26679 5 Claus Dieter Herzfeldt Propadeutikum der Arzneiformenlehre Springer Verlag 2013 ISBN 978 3 642 57059 9 S 236 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flussige Zubereitungen zum Einnehmen amp oldid 230122869