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Als Findorff Siedlungen werden diejenigen Siedlungen der staatlichen Moorkolonisation zwischen Weser und Elbe bezeichnet die in den dortigen Hochmooren nach den Vorgaben des Gutachtens des Kammersekretars Augsburg und des Oberamtmanns Jacobi aus dem Jahr 1749 durch die konigliche Regierung vertreten durch die Rentkammer errichtet worden sind Die ersten beiden Siedlungen Neu St Jurgen und Worpedorf wurden 1751 in Angriff genommen und die letzten Grundungen erfolgten bis etwa 1860 Jurgen Christian Findorff hat an den ersten Siedlungen nicht mitgewirkt und ist erst allmahlich in die Konzeption und praktische Ausfuhrung hineingewachsen Die erste Siedlung an der er nachweislich 1 mitgewirkt hat war ab 1759 Ostersode Dies war die funfte Siedlung Findorff starb 1792 und auch die nach ihm entstandenen Siedlungen werden nach ihm benannt Dabei handelt es sich um ca 100 Siedlungen Karte der angelegten Siedlungen und Kanale 1795 von Friedrich Findorf Neffe und Nachfolger J C Findorffs Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale der Siedlungen 2 Die Planungen 3 Die ersten Ansiedlungen 4 Jurgen Christian Findorff und die Siedlungstatigkeit 5 Anzahl der Findorff Siedlungen 6 Literatur 7 EinzelnachweiseMerkmale der Siedlungen BearbeitenDie Findorff Siedlung ist ein Breitstreifen Reihendorf mit Hofanschluss Hufendorf und ergab sich mehr oder weniger zwangslaufig aus der Technik Land fur Siedlungszwecke zu vermessen 2 Im Idealfall war die Siedlung so angelegt dass die Hauser am Rande des Hochmoores auf dem Trockenen standen und die Hufen uber Graben in den Kanal entwassert wurden der in einen Bach mundete An diesem lagen dann auch die Vorweiden fur das Vieh Ihre Grosse betrug 50 Calenberger Morgen 2621 m Im Gegensatz zu den Fehnsiedlungen die an den zuvor gegrabenen schiffbaren Kanalen und abgetorften Flachen gebaut wurden entstanden die Findorff Siedlungen in den Hochmooren die in heiler Haut dalagen Unter Anleitung mussten die Siedler die Abzugsgraben in die Vorfluter Bache und Flusse und die Grenzgraben selber ausstechen Da die Abzugsgraben erst Schritt fur Schritt auf die notwendige Breite und Tiefe gebracht werden konnten mussten die Ansiedler das Baumaterial fur ihre Hutten und Hauser auf dem Rucken ins Moor bringen Nicht einmal fur Schubkarren war das Moor befahrbar Darum konnten zunachst auch nur recht primitive Katen errichtet werden Erst spater war auf den Graben Torfkahnschifffahrt moglich Die Planungen Bearbeiten nbsp Plan vom sog Rummeldeis Moor und des darauf aufgeteilte neue Dorf Ostersode in 25 PlatzeAufgrund der Drucks durch die ungeordnete Besiedlung der Moore baten die Amtmanner der Amter mit Moorgebieten Ottersberg Lilienthal Bremervorde und Osterholz die Konigliche Kammer in Hannover zu handeln 1742 besucht der Geheime Rat Diede zum Furstenstein das Kurze Moor ostlich der Worpe und uberzeugte sich dass Ackerbau im Moor moglich ist Der Lilienthaler Amtmann Anton Friedrich Meiners fertigte zu dieser Thematik noch im selben Jahr ein umfangreiches Gutachten an Im Marz 1749 war die Vermessung der Moore bewerkstelligt Um die Grenzverhandlungen mit den Geest und alteren Moordorfern zur Planung der neuen Ansiedlungen fuhren zu konnen wurden der Oberamtmann Jacobi aus Springe und der Kammersekretar Augspurg von der Koniglichen Kammer in Hannover in das Moor geschickt um die dortigen Verhaltnisse zu erkunden Aus ihrem Bericht ging hervor dass die Grenzverhandlungen sehr schwierig und nicht konfliktfrei sein wurden Die Kammer und die Regierung in Stade erarbeiten am 22 und 23 August 1549 im Schloss Agathenburg Richtlinien fur die Besiedlung der Moore Am 20 Dezember wurden die Amtmanner Arnold Friedrich Meyer Bremervorde und Konrad Friedrich Meiners Osterholz mit der Aufgabe der Besiedlung der Moore betraut Ihre erste Aufgabe waren die Grenzverhandlungen mit den Geestrandgemeinden Fur die konkrete Planung der Ansiedlungen hatte die Rentkammer in Hannover die Instructionen wegen Behandlung und Ausfuhrung der Moorkultur und Betriebsangelegenheiten erlassen 3 Die ersten Ansiedlungen BearbeitenZwischen dem 1 und 4 August 1751 sollten sich die Bewerber fur die neuen Ansiedlungen in Huttenbusch einfinden Sie hatten noch die freie Wahl und wollten gerne am Abelhuttenberg hinter Huttenbusch und an der Worpe siedeln Die Amtmanner waren damit einverstanden So entstanden Neu St Jurgen und Worpedorf und wurden mit 96 Stellen bis zum Herbst 1752 besetzt In Eickedorf konnten erst viele Jahre spater alle Stellen besetzt werden Die vierte Siedlung Heudorf wurde in ihren Anfangen sehr stark durch den hartnackigen und handgreiflichen Widerstand der Breddorfer beeintrachtigt sodass hier erst 1755 die Arbeiten begonnen werden konnten und immer wieder gestort wurden Vgl 4 Jurgen Christian Findorff und die Siedlungstatigkeit BearbeitenDen ersten Nachweis fur die Tatigkeit Findorffs im Moor stellt eine General Charte von denen im Ambte Ottersberg Lilienthal Osterholz und Bremervorde belegenen incultivierten Mohren 5 dar die er 1753 kopiert hat 6 Er war Kondukteur und sehr vielseitig einsetzbar 1756 hatte er die Bauaufsicht bei der Worpsweder Kirche 1759 wurde Findorff Amtsvogt in Neuenkirchen und ist bei den Planungen zur funften Ansiedlung Ostersode von Anfang an dabei Diese beginnen mit den sehr schwierigen Verhandlungen des Geheimen Rats von Bremer der sich als Vertreter der Kammer in Hannover seit 1755 sehr stark in die Moorkolonisation eingeschaltet hatte mit den Einwohnern von Vollersode und Wallhofen Dazu hatte Findorff eine Skizze angefertigt und sollte den Verhandlungspartner auch an Ort und Stelle die Gegebenheiten erklaren Nach Abschluss der Verhandlungen wird das Amt Osterholz durch die Kammer mit dem Bau der Ansiedlung beauftragt Auf Anweisung der Kammer soll Findorff unter der Aufsicht des Amtes die Grabungen fur die Scheidungs Grenz und Abwasserungsgraben ubertragen werden Laut einer von Findorff gestellten Rechnung ist dies in der Zeit vom 11 18 Juni 1760 geschehen Findorff hat den Anbauern die ihnen mit dem Los zugeteilten Bauplatze am 11 und 12 August zugewiesen Bei den dann folgenden Grundungen von Rautendorf und Schmalenbeck hat Findorff dann schon mehr Verantwortung ubernommen Das hing wohl auch mit dem dort schwacheren Amtmann im Amt Ottersberg zusammen Ostendorf wurde im Jahr 1764 in eigener Regie des Amtes Bremervorde gegrundet Anlasslich der Moorkonferenz 1765 schlug das Amt Bremervorde zur Vermessung des Ostemoores den Ingenieurleutnant Wape vor Aber Findorff ubernahm die Arbeit selbst offenbar weil es ihn reizte nun ein grosseres Gebiet aufgrund seiner gewonnenen Erfahrungen mit dem von ihm nun erarbeiteten Konzept zu besiedeln Im Sommer 1767 nimmt er die Vermessung vor 1777 entstehen Mehedorf und 1780 Iselersheim Honau und Neuendamm Amt Brv 7 Im Jahr 1769 entstanden die Ausarbeitungen zu allen Themen der Moorbesiedlung die spater unter dem Namen Moorkatechismus zusammengefasst worden sind Sie zeigen wie kenntnisreich nun Findorff seine Arbeit im Moor angeht 8 1772 wird Findorff zum Moorkommissar ernannt und erhalt damit eine feste Anstellung und ab 1775 ein Gehalt in Hohe von 300 Reichstalern jahrlich Die Moorkolonisation im Hellweger oder Tuchtener Moor war das letzte grossere Vorhaben dem sich Findorff widmete Das um die heutige Ortschaft Posthausen gelegene Moor wurde 1785 von Findorff untersucht 1790 und 1791 besuchte er mehrere Male das dortige Moor um die Besiedlung in Gang zu bringen Der Besuch im Hellweger Moor am 1 und 2 November war Findorffs letzte Aussenarbeit 1792 wurden Wummingen Rothlake und Posthausen gegrundet 9 Wie schon in der Zeit vor Findorffs Tod so entstanden auch noch nach seinem Tod in den Mooren zwischen Bremen und Bremervorde Siedlungen nach seinen Planen im Rahmen der kurhannoverschen Moorkolonisation so z B Augustendorf im Jahr 1828 Anzahl der Findorff Siedlungen BearbeitenDie Anzahl der Findorff Siedlungen bemisst sich danach welche Siedlungen im Rahmen der kurhannoverschen Kolonisation in den Mooren zwischen Weser und Elbe gegrundet und staatlicherseits dann unter Aufsicht standen Auskunft daruber geben der Anhang III Tabellarische Nachricht vom Zustande der Moorkultur in nachbenannten vier Amtern des Herzogtums Bremen im Jahre 1824 die Karte General Charte der in den Herzoglich Bremen und Verdenschen Aemtern und Gerichten Ottersberg Osterholz Lilienthal Bremervorde Rotenburg und Achim belegenen Moore von Friedrich Findorf 1795 Erganzt werden die dort zu findenden Angaben durch die Selbstauskunfte in Frage stehender Siedlungen z B Meinershagen und Augustendorf Die getroffene Abgrenzung stimmt im Wesentlichen mit der von Muller Scheessel 10 vorgenommenen uberein Literatur BearbeitenKarl Lilienthal Jurgen Christian Findorff s Erbe Heidberg 1931 Karsten Muller Scheessel Jurgen Christian Findorff und die kurhannoversche Moorkolonisation im 18 Jahrhundert Diss Hildesheim 1975 Heinz Ellenberg Bauernhaus und Landschaft in okologischer und historischer Sicht Stuttgart 1990 Die Findorffbruder hrsg v Lilienthaler Kunststiftung Monika und Hans Adolf Cordes Bremen 2012 Wolfgang Konukiewitz Dieter Weiser Die Findorff Siedlungen im Teufelsmoor bei Worpswede Bremen 2 Aufl 2013Einzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Konukiewitz Dieter Weiser Die Findorff Siedlungen im Teufelsmoor bei Worpswede Bremen 2 Aufl 2013 S 6 7ff Heinz Ellenberg Bauernhaus und Landschaft in okologischer und historischer Sicht Stuttgart 1990 S 178 Wolfgang Konukiewitz Dieter Weiser Die Findorff Siedlungen im Teufelsmoor bei Worpswede Bremen 2 Aufl 2013 41ff Wolfgang Konukiewitz Dieter Weiser Die Findorff Siedlungen im Teufelsmoor bei Worpswede Bremen 2 Aufl 2013 auf den Seiten 48ff Karsten Muller Scheessel Jurgen Christian Findorff und die kurhannoversche Moorkolonisation im 18 Jahrhundert Diss Hildesheim 1975 Wolfgang Konukiewitz Dieter Weiser Die Findorff Siedlungen im Teufelsmoor bei Worpswede Bremen 2 Aufl 2013 Innentasche Wolfgang Konukiewitz Dieter Weiser Die Findorff Siedlungen im Teufelsmoor bei Worpswede Bremen 2 Aufl 2013 S 56f Wolfgang Konukiewitz Dieter Weiser Die Findorff Siedlungen im Teufelsmoor bei Worpswede Bremen 2 Aufl 2013 S 57 Wolfgang Konukiewitz Dieter Weiser Die Findorff Siedlungen im Teufelsmoor bei Worpswede Bremen 2 Aufl 2013 S 58f Karsten Muller Scheessel Jurgen Christian Findorff und die kurhannoversche Moorkolonisation im 18 Jahrhundert Diss Hildesheim 1975 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Findorff Siedlungen amp oldid 228562613