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Die Figurine von Dogantepe auch Figurine oder Statuette von Amasya ist eine hethitische Bronzeskulptur aus dem zweiten vorchristlichen Jahrtausend Sie ist im Archaologischen Museum von Amasya ausgestellt Vermutlich stellt sie den hethitischen Wettergott dar Figurine von Dogantepe Inhaltsverzeichnis 1 Fund 2 Beschreibung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseFund BearbeitenDie Figur wurde vor 1961 im Sudwesten des Dorfes Dogantepe im zentralen Bezirk der turkischen Provinz Amasya etwa 27 Kilometer sudwestlich der Provinzhauptstadt von einem Landwirt beim Erdaushub gemeinsam mit einem Siegel gefunden und an einen Antiquitatenhandler in Amasya verkauft Als die Bezirksbehorde davon erfuhr und der Provinzverwaltung Mitteilung machte fand man den Handler der die Funde nach Istanbul geschickt hatte Die Teile wurden zuruckgeholt und den zustandigen Behorden ubergeben und in die Bibliothek der Bayezid Kulliyesi verbracht von wo sie schliesslich ins Archaologische Museum gelangten Die erste wissenschaftliche Beschreibung des Fundes lieferte 1961 der turkische Hethitologe Sedat Alp In Dogantepe wurden ausserdem Spuren einer grosseren Siedlung gefunden dabei Keramik von der fruhen Bronzezeit uber mittlere und spate Eisenzeit bis in hellenistische und byzantinische Zeit 1 Beschreibung BearbeitenDie Statuette die Alp als aus der Hand eines der grossten Kunstler seiner Zeit 2 beschreibt hat eine erhaltene Hohe von 21 5 Zentimetern und wiegt 1340 Gramm Arme und Beine fehlen die Gesamthohe davon ausgehend dass die Beine wenigstens ein Drittel des Korpers einnahmen wird auf etwa 34 Zentimeter geschatzt Damit ware sie die grosste bekannte Statuette in Menschenform aus der hethitischen Grossreichszeit Der Erhaltungszustand ist gut es sind lediglich wenige Beschadigungen erkennbar die moglicherweise von der illegalen Ausgrabung herruhren Arme und Beine fehlen komplett in den Schultern und unter der Figur sind Zapfenlocher gebohrt wo die Gliedmassen angebracht waren Diese konnen auch aus anderem Material bestanden haben Derartige Figurinen wurden in einer Form gegossen Zapfenlocher und Bohrlocher zur Befestigung wurden nachtraglich sorgfaltig gebohrt Laut Maurits Nanning Van Loon ist an seitlichen Schlitzen erkennbar dass die Figur mit Silber oder Gold uberzogen war 3 nbsp Figurine im Profil nbsp Figurine mit erganzten BeinenDer Dargestellte ist bartlos und tragt auch keinen Zopf oder anderweitig herabfallende Haare Die Gesichtszuge Nase und Mund sind fein modelliert in den tiefen Augenhohlen sassen Augen aus Edelmetall oder Edelstein an der Kinnspitze ist ein Grubchen zu erkennen Die Ohren sind verhaltnismassig gross wie es oft bei hethitischen Werken der Fall ist Auf dem Haupt tragt er eine Spitzmutze ohne Horner Der Korper ist mit einem Hemd und einem Schurz oder Rock bekleidet die an der Taille beide von einem Gurtel umfangen werden Moglicherweise handelt es sich dabei auch um ein zusammenhangendes Stuck einen Leibrock was aber durch den Gurtel nicht zu entscheiden ist Das Hemd ist an der Vorderseite hochgeschlossen auf der Ruckseite hat es einen V Ausschnitt Der Gurtel hat oben und unten einen wulstartigen Saum Er wird sicherlich von einer Schnalle zusammengehalten die allerdings durch ein in der Mitte bis zum Rocksaum herabhangendes Band nicht sichtbar ist Der Rock selbst ist sehr fein ausgearbeitet Zwischen waagrechten Doppellinien ist jeweils ein Fischgratmuster zu erkennen Der untere Saum weist ein Zickzackmuster auf Auffallig ist dass die Zahl der waagrechten Musterbander im linken und rechten Teil ebenso wie von vorn nach hinten nicht ubereinstimmt Entweder war der Schurz unter dem herabhangenden Band wie an den Seiten geschlitzt oder es kommt hier eine Nachlassigkeit des Kunstlers zu Tage Durch den Vergleich mit zwei kleineren aber sehr ahnlichen Bronzefiguren aus Ladakia und Bogazkoy Ḫattusa kann vermutet werden dass der rechte Arm etwa bis in Brusthohe erhoben war und ein Gerat eine Streitaxt oder ein Blitzbundel hielt Der linke Arm ist bei allen vergleichbaren Figuren verloren Ebenfalls durch diesen Vergleich auch mit Grossplastiken wie dem Gott beim sogenannten Konigstor von Ḫattusa wird allgemein angenommen dass der Dargestellte der Wettergott Tessub vielleicht auch sein Sohn Sarrumma ist Aus den Ahnlichkeiten ergibt sich auch eine grobe Datierung zwischen 1400 und 1200 v Chr und damit in die letzten Jahrhunderte des hethitischen Grossreichs Literatur BearbeitenSedat Alp Eine hethitische Bronzestatuette und andere Funde aus Zara bei Amasya In Anatolia IV 1961 62 S 217 243 Einzelnachweise Bearbeiten Sevket Donmez Amasya Province in the Iron Age In Anatolian Iron Ages 5 Proceedings of the Fifth Anatolian Iran Ages Colloquium held at Van 6 10 August 2001 British Institute at Ankara S 67 Sedat Alp Eine hethitische Bronzestatuette und andere Funde aus Zara bei Amasya In Anatolia IV 1961 62 S 226 Maurits Nanning Van Loon Anatolia in the Second Millennium B C Brill 1985 S 34 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Figurine von Dogantepe amp oldid 222671821