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Eine Fechtschule haufig auch Schirmschule ist eine offentliche Veranstaltung die einstudierte Schaukampfe mit Fechtunterricht und Fechten im Wettbewerb vereinigt Fechtschulen finden vereinzelt bereits im 14 Jahrhundert Erwahnung und werden ab 1500 deutlich haufiger 1 So sind allein in Ulm fur das Jahr 1550 vierundzwanzig Eintrage zu Fechtschulen in den Ratsprotokollen der Stadt vorhanden 1 wahrend in Nurnberg in der Mitte des 16 Jahrhunderts ab Ostern jeden Sonntag Fechtschulen stattfanden 2 Kupferstich von Franz Hogenberg mit Darstellung einer Fechtschule im Dusseldorfer Schlosshof 1585 Die Geschichte der Fechtschulen ist dabei eng mit der Geschichte der beiden im Heiligen Romischen Reich aktiven und rivalisierenden Fechtergilden der Marxbruder und Federfechter verknupft Kaiser Friedrich III gab den Marxbrudern am 10 August 1487 in Nurnberg einen Privilegienbrief der besagte dass niemand der von ihnen nicht zugelassen worden ist sich Meister des Schwerts nennen oder Fechtschulen abhalten durfte 3 Spater erhielten auch die Federfechter das Recht Fechtschulen abzuhalten somit standen die Fechtschulen immer unter der Schirmherrschaft eines Fechtmeisters 3 Fechtschulen finanzierten sich uber Teilnehmergebuhren und Eintrittsgelder der Zuschauer und waren somit eine wichtige Einkommensquelle fur Fechtmeister 1 Typische Waffen einer Fechtschule waren Langschwert bzw Fechtfeder Dussack Langes Messer Stangenwaffen Mordaxt Rapier und Hellebarde 1 2 Dabei sollten die Kampfe auf einer Fechtschule grundsatzlich fair ablaufen und es gab zahlreiche verbotene Techniken Diese wurden im sogenannten Schulrecht festgehalten und immer zu Beginn einer Fechtschule verkundet so waren in der Regel Stiche Angriffe mit dem Knauf Armhebel Ringen am Schwert in die Augen fassen Steine werfen und Angriffe zum Schritt verboten 1 4 Dabei gab es die Variante mit stumpfen Waffen bis zur hochsten blutigen Wunde zu fechten das heisst der Gewinner des Gefechts hatte seinem Kontrahenten eine hoher gelegene blutige Wunde zugefugt was in den meisten Fallen ein Treffer zum Kopf ist Daneben gibt es auch Belege zu Fechtschulen aus dem 16 Jahrhundert die blutige Wunden insbesondere bei Anfangern verbieten 4 Ob es sich bei den Fechtschulen vorrangig um Sport oder um Ubungen zur Selbstverteidigung und fur den Ernstkampf handelt oder ob diese beiden Aspekte sich uberhaupt sauber trennen lassen ist in der Forschung umstritten 1 Klar ist dass es immer wieder zu todlichen Unfallen kam So starb 1590 ein Federfechter bei einer Fechtschule in Nurnberg durch einen Stich in den Kopf mit einem Rapier Sein Gegner ein Marxbruder hat seinerseits rund ein Jahr zuvor einen Goldschmiedegesellen in Frankfurt auf die gleiche Art erstochen 2 Siehe auch BearbeitenFechtmeister Historische Kampfkunste Europas Europaischer SchwertkampfLiteratur BearbeitenAgon und Distinktion Soziale Raume des Zweikampfs zwischen Mittelalter und Neuzeit 2016 ISBN 978 3 643 12878 2 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Christian Jaser Ernst und Schimpf Fechten als Teil stadtischer Gewalt und Sportkultur In Agon und Distinktion Soziale Raume des Zweikampfs zwischen Mittelalter und Fruher Neuzeit 2015 S 221 242 regesta imperii de abgerufen am 18 April 2021 a b c Werner Ueberschar Archivalien aus dem Nurnberger Staatsarchivund Stadtarchiv PDF 2014 a b Zeno Sprichwort zu Marxbruder Karl Friedrich Wilhelm Wander Hrsg Deutsches Abgerufen am 18 April 2021 a b Daniel Jaquet Die Kunst des Fechtens in den Fechtschulen Der Fall des Peter Schwyzer von Bern In Agon und Distinktion Soziale Raume des Zweikampfs zwischen Mittelalter und Fruher Neuzeit 2015 S 243 258 regesta imperii de abgerufen am 18 April 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fechtschule Veranstaltung amp oldid 212344163