www.wikidata.de-de.nina.az
Fabius Gross 5 August 1906 in Krosno 18 Juni 1950 in Edinburgh war ein osterreichischer Meeresbiologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Tatigkeit 1 1 Ausbildung und fruhe Laufbahn 1 2 Laufbahn nach der Emigration nach Grossbritannien 1933 bis 1950 2 Familie 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Tatigkeit BearbeitenAusbildung und fruhe Laufbahn Bearbeiten Nach dem Besuch der Volksschule in Krosno und der Bundes Realschule in Wien an der er im Juni 1923 das Reifezeugnis erwarb studierte Gross zwei Semester an der Philosophischen Fakultat der Universitat Wien Er legte die Erganzungsprufung in Latein und philosophischer Propadeutik ab Anschliessend studierte er von 1925 bis 1929 Zoologie Botanik und Philosophie an derselben Universitat Zu seinen Lehrern gehorten Hans Leo Przibram Fritz von Wettstein und Jan Versluys Im Jahr 1929 legte Gross seine Dissertation vor Diese befasste sich mit der Schwimmbewegung der Cladocera einer Flohart die er unter Zuhilfenahme von Zeitlupenaufnahmen von Ablaufen auf mikroskopischer Ebene untersucht hatte Sie wurde von Otto Storch betreut und erhielt das Pradikat summa cum laude Zu dieser Zeit unterstutzte er Storch auch bei dessen Studien zur Biologie der Libelle Ab April 1929 war Gross am Kaiser Wilhelm Institut fur Biologie in Berlin beschaftigt zuerst als Stipendiat der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft spater als Assistent in der Abteilung von Max Hartmann In der nachsten Zeit betrieb er Forschungen zu niederen Seewassertieren wobei er sich auf die Variabilitat und Zytologie von Artemia einer Krebsart und die Untersuchung der haplo genotypischen Sexualitat von Noctiluca Geisseltierchen die das Meeresleuchten bewirken die er selbst entdeckt hatte spezialisierte Laufbahn nach der Emigration nach Grossbritannien 1933 bis 1950 Bearbeiten Im Gefolge des Machtantritts der Nationalsozialisten wurde Gross aufgrund seiner judischen Abstammung und trotz der Fursprache seiner Vorgesetzten gemass den Bestimmungen des Berufsbeamtengesetzes zum 30 September 1933 aus dem Dienst des Kaiser Wilhelm Instituts entlassen Im Herbst 1933 emigrierte Gross nach Grossbritannien Dank eines Stipendiums des Academic Assistance Council und mit zusatzlicher Unterstutzung aus Mitteln des Jacobsson Fund wurde er dort zunachst am King s College in London angestellt wo er im Institut von Julian Huxley beschaftigt wurde Im September wechselte er an das Marine Biological Laboratory in Plymouth wo er der Assistent von Edgar Johnson Allen 1866 1942 wurde Einen Namen machte er sich zu dieser Zeit mit einer gut aufgenommenen Monographie uber die beweglichen und schwebenden Meeresdiatomeen 1937 erhielt Gross eine Stelle als Lecturerer Dozent fur experimentelle Zoologie an der University of Edinburgh Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde Gross im Mai 1940 als Enemy Alien zuerst in Donaltson Hospital spater in Huyton und im Central Promenade Camp auf der Isle of Man interniert In letzteren beiden Camps nahm er die Rolle des Deputy Camp Speakers an und vertrat die Anliegen der Internierten 1 Aufgrund der Fursprache der Society for the Protection of Science and Learning wurde er im Oktober 1940 wieder auf freien Fuss gesetzt konnte nach Schottland zuruckkehren und seine Arbeit an der Universitat fortsetzen In Deutschland wurde Gross derweil von den nationalsozialistischen Repressionsorganen als Staatsfeind eingestuft und vom Reichssicherheitshauptamt im Fruhjahr 1940 auf die sogenannte Sonderfahndungsliste G B gesetzt ein Verzeichnis von Personen die im Falle einer erfolgreichen Invasion und Besetzung der britischen Insel durch die deutsche Wehrmacht automatisch und vorrangig von Sonderkommandos der SS ausfindig gemacht und verhaftet werden sollten 2 In den ersten Jahren nach dem Krieg widmete Gross sich veranlasst durch die Lebensmittelknapptheit dieser Zeit der Aufgabe die Reproduktionsrate von Fischen in schottischen Lochs zu steigern um so eine Erhohung der abfischbaren Bestande herbeizufuhren Er hatte auf diesem Gebiet schliesslich Erfolg indem er inorganischen Chemiedunger Superphosphat Sodiumnitrat und Ammoniumsulphat in den betreffenden Gewassern verbreitete Mit dieser Methode konnte er die Fischbestande in den betreffenden Lochs in kalkulierbarer Weise erhohen und so in zuverlassiger Weise einen grosseren Nachschub an essbarem Fisch generieren Im November 1947 wurde Gross von seinem alten Mentor Max Hartmann als Leiter der Fischereiabteilung in dem damals im Aufbau befindlichen Kaiser Wilhelm Institut fur Meeresbiologie in Wilhelmshaven vorgeschlagen Die Berufung kam zwar letztlich nicht zustande im Juli 1948 wurde er aber zum Auswartigen Wissenschaftlichen Mitglied des Instituts und somit zugleich zum Mitglied der Max Planck Gesellschaft ernannt Am 7 Marz 1949 wurde er zum Fellow der Royal Society of Edinburgh gewahlt 3 Im Oktober 1949 wurde Gross zum Leiter der sich damals im Aufbau befindlichen Marine Biological Station der University of Wales an der walisischen Kuste bei Bangor ernannt Bald danach erkrankte er an Leukamie an der er im Jahr 1950 verstarb Sein Nachfolger als Leiter der meeresbiologischen Forschungsstation in Bangor wurde Dennis Crisp Am 19 Juni wurde er nach judischem Ritus begraben Familie Bearbeiten1932 heiratete Gross seine Frau Grete Aus der Ehe gingen zwei Sohne 1933 und 1936 hervor Schriften BearbeitenAnalyse der Schwimmbewegung einiger Cladoceren auf Grund von Mikro Zeitlupenaufnahmen 1929 Untersuchungen uber die Polyploidie und die Variabilitat bei Artemia salina in Naturwissenschaften 20 S 962 967 Odonata Pseudoneuroptera Libellen 1930 The Life History of Some Marine Plankton Diatoms 1937 Large scale Plankton Cultures 1939 zusammen mit Hans Pettersson und Friedrich Koczy Food Production by Fish and Oyster Farming in Nature Bd 148 1941 S 71 Photometric Measurements of the Growth of Phytoplakton 1946 zusammen mit Friedrich F Koczy Investigations on Marine Plankton and Fish Culture 1947 A Fish Cultivation Experiment in the Arm of Sea loch 1950 Literatur BearbeitenLothar Jaenicke Fabius Gross 1906 1950 Vom Plankton zu Auster und Lachs Ein fast aus der Geschichte gefallener Meeresbiologe in Lothar Jaenicke Profile der Zellbiologie 36 Portrats aus der deutschen Geschichte Hirzel Stuttgart 2010 ISBN 978 3 7776 1693 3 S 228 235 Royal Society of Edinburgh Year Book 1951 S 25 Nachruf Reinhard Rurup Fabius Gross Kaiser Wilhelm Institut fur Biologie Berlin Dahlem in Schicksale und Karrieren Gedenkbuch fur die von den Nationalsozialisten aus der Kaiser Wilhelm Gesellschaft vertriebenen Forscherinnen und Forscher Wallstein Gottingen 2008 ISBN 978 3 89244 797 9 S 208 210f James Ritchie Nachruf auf Gross in Nature vom 19 August 1950 S 295 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Fabius Gross im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Hans Gal Music behind barbed wire a diary of summer 1940 Hrsg Eva Fox Gal Anthony Fox London 2014 ISBN 978 0 907689 75 1 Eintrag zu Fabius Gross auf der Sonderfahndungsliste G B Wiedergabe auf der Website des Imperial War Museums in London Fellows Directory Biographical Index Former RSE Fellows 1783 2002 PDF Royal Society of Edinburgh abgerufen am 13 Dezember 2019 Normdaten Person GND 12829650X lobid OGND AKS VIAF 25651626 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gross FabiusKURZBESCHREIBUNG osterreichischer MeeresbiologeGEBURTSDATUM 5 August 1906GEBURTSORT KrosnoSTERBEDATUM 18 Juni 1950STERBEORT Edinburgh Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fabius Gross amp oldid 227717841