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Dieser Artikel behandelt den biologischen Faktor F430 Fur den Sportwagen siehe Ferrari F430 Der Kofaktor F430 auch F430 ist die prosthetische Gruppe des Enzyms Methyl Coenzym M Reduktase Seinem Absorptionsmaximum bei lmax 430 nm verdankt er den Namen Der Kofaktor kommt ausschliesslich in methanogenen Archaeen vor StrukturformelAllgemeinesName F430Andere Namen Koenzym F430 Kofaktor F430Summenformel C42H51N6NiO13 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 73145 13 8PubChem 5460020ChemSpider 4573710Wikidata Q416650EigenschaftenMolare Masse 906 6 g mol 1SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnungkeine Einstufung verfugbar 1 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung 2 Vorkommen 3 Chemische Eigenschaften 4 Bedeutung 5 Biosynthese 6 Siehe auch 7 Literatur 8 EinzelnachweiseEntdeckung BearbeitenF430 wurde 1977 von Jean LeGall als gelbe Komponente in Zellextrakten von Methanobacterium thermoautotrophicum entdeckt Wegen seiner starken Absorption bei lmax 430 nm wurde er Faktor F430 bezeichnet 2 Die 1980 von Thauer und Mitarbeitern vorgeschlagene Tetrapyrrol ahnliche Struktur wurde schliesslich durch NMR Studien verifiziert 3 Vorkommen BearbeitenObwohl der Kofaktor F430 in seinem Aufbau anderen Tetrapyrrolen ahnelt wurde er nur in methanogenen Archaeen nachgewiesen 4 In jenen dient er ausschliesslich als prosthetische Gruppe des Enzyms Methyl Coenzym M Reduktase MCR Chemische Eigenschaften BearbeitenF430 erinnert seiner Struktur nach einem Tetrapyrrolring und ahnelt den Porphyrinen bzw Corrinen Der Chromophor ist ein Tetrahydro Derivat des sogenannten Corphins Das Ringsystem in F430 hat insgesamt nur funf Doppelbindungen und ist damit der am starksten reduzierte Tetrapyrrolring in der Natur Durch den Mangel an konjugierten Doppelbindungen ist es im Gegensatz zum ungesattigteren Tetrapyrrolen beispielsweise dem roten Ham gelb Daruber hinaus ist das Ringsystem durch zwei angeknupfte Ringe vergrossert Bislang ist es der einzige Abkommling eines Tetrapyrrolsystems das ein Nickelion enthalt Dieses liegt als Ni I vor und ist paramagnetisch Der Kofaktor kann durch Denaturieren der MCR mittels Sauren isoliert werden Isoliertes F430 ist thermisch instabil und Sauerstoff sensitiv 5 nbsp Variante des Cofaktors F430 172S 172 Methylthio Coenzym F430 Es wurde eine Variante des Cofaktors F430 entdeckt die am C172 Atom durch eine Methylthio Gruppe modifiziert ist siehe Bild 6 Diese Variante hat aber anscheinend keine Auswirkung auf das Nickelatom im Zentrum das fur die Funktion des Cofaktors essentiell ist Warum diese Variante so modifiziert ist steht noch zur Diskussion Weitere Varianten und Modifikationen hat man in anderen methanogenen und anaeroben methanotrophen Archaeen nachgewiesen 7 Bedeutung BearbeitenDer Kofaktor ist die prosthetische Gruppe des Enzyms Methyl Coenzym M Reduktase MCR Jedes Enzym enthalt zwei nicht kovalent gebundene F430 MCR katalysiert den letzten Schritt der Methanogenese bei der Methan freigesetzt wird und ein Disulfidkomplex aus Coenzym M CoM und Coenzym B CoB entsteht C H 3 S C o M H S C o B C H 4 C o B S S C o M displaystyle mathrm CH 3 S CoM HS CoB rightarrow CH 4 CoB S S CoM nbsp Der genaue Mechanismus ist noch nicht aufgeklart Es ist dabei auch unklar ob infolge der Katalyse Ni III gebildet werden kann 8 9 Biosynthese BearbeitenDie Biosynthese des Kofaktors beginnt wie bei allen anderen naturlichen Tetrapyrrolen beim gemeinsamen Vorlaufermolekul Uroporphyrinogen III 10 Dieses wird zunachst zu Sirohydrochlorin umgesetzt 11 In Sirohydrochlorin wird anschliessend mittels einer Typ 2 Chelatase CfbA das Nickelatom eingebaut so dass daraus Ni II Sirohydrochlorin entsteht Eine Amidase CfbE setzt zwei der Acetat Seitenketten unter ATP und N Verbrauch zu Acetamid um was infolgedessen zur Bildung von Ni II Sirohydrochlorin a c diamid fuhrt Dieses wird durch einen Enzymkomplex CfbC CfbD zu einem Intermediat reduziert Ni I Hexahydrosirohydrochlorin a c diamid Bei diesem Prozess werden insgesamt sechs Elektronen und sieben Protonen ubertragen Ob die folgende Ringschliessung zu seco F430 spontan oder enzymatisch erfolgt wird noch untersucht Aus seco F430 entsteht schliesslich unter ATP Verbrauch F430 indem sich der carbozyklische Ring F mit der Ketogruppe unter Wasserabspaltung bildet Dies katalysiert eine Ligase CfbB 12 Die fur die Biosynthese notige N Quelle stellen entweder Glutamin oder freies Ammonium dar Siehe auch BearbeitenMethanogenese Coenzym M Coenzym BLiteratur BearbeitenA A DiMarco et al Unusual coenzymes of methanogenesis In Annu Rev Biochem 59 1990 S 355 394 PMID 2115763 R P Hausinger Nickel utilization by microorganisms In Microbiol Rev 51 1 1987 S 22 42 englisch PMID 3104749 mmbr asm orgEinzelnachweise Bearbeiten Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefahrlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlassliche und zitierfahige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden R P Gunsalus R S Wolfe Chromophoric factors F342 and F430 of Methanobacterium thermoautotrophicum In FEMS Microbiol Lett 1978 3 4 S 191 193 doi 10 1111 j 1574 6968 1978 tb01916 x D A Livingston et al Zur Kenntnis des Faktors F430 aus methanogenen Bakterien Struktur des proteinfreien Faktors In Helv Chim Acta 1984 67 1 S 334 351 doi 10 1002 hlca 19840670141 G Diekert et al Nickel requirement and factor F430 content of methanogenic bacteria In Journal of Bacteriology 1981 148 2 S 459 464 PMID 7298577 PDF freier Volltextzugriff engl A Ghosh et al Deconstructing F430 quantum chemical perspectives of biological methanogenesis In Curr Opin Chem Biol 2001 5 6 S 744 750 PMID 11738187 S Mayr et al Structure of an F430 variant from archaea associated with anaerobic oxidation of methane In J Am Chem Soc 2008 130 32 S 10758 10767 PMID 18642902 doi 10 1021 ja802929z KD Allen et al Discovery of multiple modified F 430 coenzymes in methanogens and anaerobic methanotrophic archaea suggests possible new roles for F 430 in nature In Appl Environ Microbiol 2014 80 20 S 6403 6412 doi 10 1128 AEM 02202 14 PMID 25107965 U Ermler On the mechanism of methyl coenzyme M reductase In J Chem Soc Dalton Trans 2005 21 S 345 348 PMID 16234924 PDF freier Volltextzugriff engl S W Ragsdale Nickel and the carbon cycle In J Inorg Biochem 2007 101 11 12 S 1657 1666 PMID 17716738 PMC 2100024 freier Volltext Simon J Moore Sven T Sowa Christopher Schuchardt Evelyne Deery Andrew D Lawrence Jose Vazquez Ramos Susan Billig Claudia Birkemeyer Peter T Chivers Elucidation of the biosynthesis of the methane catalyst coenzyme F430 In Nature 543 Jahrgang Nr 7643 2 Marz 2017 S 78 82 doi 10 1038 nature21427 englisch Helmut Mucha Eberhard Keller Hans Weber Franz Lingens Walter Trosch Sirohydrochlorin a precursor of factor F430 biosynthesis in Methanobacterium thermoautotrophicum In FEBS Letters 190 Jahrgang Nr 1 7 Oktober 1985 S 169 171 doi 10 1016 0014 5793 85 80451 8 Zheng K Ngo PD Owens VL Yang XP Mansoorabadi SO The biosynthetic pathway of coenzyme F430 in methanogenic and methanotrophic archaea In Science 354 Jahrgang Nr 6310 Oktober 2016 S 339 342 doi 10 1126 science aag2947 PMID 27846569 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title F430 amp oldid 236348862