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Das F Plasmid Abk fur Fertilitatsplasmid auch Fertilitatsfaktor oder F Episom genannt ist ein Plasmid das Bakterien die Fahigkeit zur Konjugation horizontaler Gentransfer verleiht Das F Plasmid ermoglicht einen gerichteten Gentransfer vom Spender dieser besitzt den F Faktor wird auch als F bezeichnet zum Empfanger F Dabei wird auch das F Plasmid selbst mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf den Empfanger ubertragen Dadurch wird der Empfanger Rezipient ebenfalls zu einem Spender Donator Daher sind alle Bakterienzellen die ein F Plasmid besitzen potenzielle Spenderzellen Nach der Konjugation haben sowohl Spender als auch Empfanger ein F Plasmid Esther Lederberg und Luigi Luca Cavalli Sforza entdeckten den F Faktor und publizierten die Entdeckung zusammen mit dem spateren Nobelpreistrager Joshua Lederberg 1 Inhaltsverzeichnis 1 Strukturmerkmale 2 Verwendung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseStrukturmerkmale BearbeitenOrigin of Transfer OriT DNA Sequenz an der die konjugative Ubertragung auf den Rezipienten beginnt Vom OriT aus wird wahrend der Konjugation das Plasmid mittels der rolling circle Replikation in den Empfanger ubertragen Dort wird das Plasmid durch eine Endonuklease aufgeschnitten in manchen Prokaryoten durch Relaxase Origin of Replication OriV DNA Sequenz an der die DNA Replikation beginnt Vom OriV aus wird das F Plasmid innerhalb des Bakteriums vermehrt man spricht auch von vegetativer Vermehrung des Plasmides obwohl dieser Begriff in diesem Zusammenhang etwas irrefuhrend ist Auf diese Art und Weise erhoht sich die Kopienzahl des F Plasmids Bakterien haben meist mehrere Kopien ein und desselben Plasmids tra Region Transfergene Gene zur Bildung des sogenannten F Pilus und einer DNA Transferpore Die Transfergene werden benotigt um die Konjugation und die rolling circle Replikation zu ermoglichen Insertionselemente IS sogenannte selfish genes DNA Sequenzabschnitte die Kopien ihrer Sequenz an anderer Stelle integrieren konnen Elemente ahnlicher Sequenz befinden sich auch auf dem bakteriellen Chromosom Dies ermoglicht die Integration des F Plasmides ins Bakterienchromosom Ein integriertes F Plasmid verhalt sich ahnlich wie ein nicht integriertes und ermoglicht ebenfalls Konjugation Da nun allerdings das F Plasmid auch Teil des bakteriellen Chromosoms geworden ist konnen jetzt DNA Sequenzen bzw Gene des Spenders auf den Empfanger ubertragen werden wo es zur Rekombination kommen kann Bakterienstamme mit integriertem F Plasmid werden auch HfR Stamme engl high frequency of recombination genannt Verwendung BearbeitenDie Entdeckung dass das F Plasmid in das bakterielle Chromosom integrieren kann eroffnete der Genetik neue Moglichkeiten U a ermoglichte sie die Genkartierung mittels unterbrochenem Chromosomentransfer Weiter war es nun erstmals moglich bestimmte Gene von einem Bakterium in ein anderes zu befordern Heute gibt es dafur spezielle Vektoren die allerdings immer noch Bestandteile des F Plasmids nutzen z B zwei Vektorsysteme ein Plasmid mit OriT ohne tra Region mit Selektionsmarkern und MCS fur das zu klonierende Gen das andere wesentlich grossere von F abgeleitetes Plasmid ohne OriT mit tra Genen Ein ahnlicher konjugativer Transfer ist auch zwischen Bakterien und z B Hefezellen oder Bakterien und Pflanzenzellen moglich vgl Agrobacterium tumefaciens Ein weiterer Grund sich eingehender mit dem F Plasmid zu befassen ist dass F Plasmide oder andere konjugativ ubertragbare Plasmide eine Rolle bei der schnellen Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen spielen auch zwischen nicht naher verwandten Bakterienstammen das F Plasmid weist mehr als einen OriV auf die mit verschiedenen Bakterienstammen kompatibel sind bzw der OriV wird auch von verschiedenen Bakterienstammen verwendet Das bedeutet dass ein Transposon mit Antibiotikaresistenzgenen z B aus dem bakteriellen Chromosom oder einem anderen Plasmid von Stamm A auf ein konjugatives Plasmid springen transponieren kann von dort kann es konjugativ auf Stamm B ubertragen werden Falls nun das Gen in Stamm B einen evolutiven Vorteil erbringt z B unter Selektionsdruck durch Antibiotikagebrauch uberleben die Bakterien die das Plasmid erhalten haben Dadurch konnen sogenannte R Plasmide mit sehr vielen Resistenzgenen auf ein und demselben Plasmid entstehen die auch auf pathogene Bakterien ubertragen werden konnen Durch Acridinfarbstoffe lasst sich das F Plasmid wahrend der Zellteilung aus einer Bakterienzelle entfernen Siehe auch BearbeitenFosmidLiteratur BearbeitenJ Lederberg L L Cavalli E M Lederberg Sex compatibility in Escherichia coli In Genetics 37 6 Nov 1952 S 720 730 Leland Hartwell Leroy Hood Michael L Goldberg Ann E Reynolds Lee M Silver Genetics From Genes to Genomes 4 Auflage McGraw Hill New York NY 2011 ISBN 978 0 07 352526 6 L J Jerome T van Biesen L S Frost Degradation of FinP antisense RNA from F like plasmids the RNA binding protein FinO protects FinP from ribonuclease E In J Mol Biol 285 4 1999 S 1457 1473 doi 10 1006 jmbi 1998 2404 PMID 9917389 D C Arthur A F Ghetu M J Gubbins R A Edwards L S Frost J N Glover FinO is an RNA chaperone that facilitates sense antisense RNA interactions In EMBO J 22 23 2003 S 6346 6355 doi 10 1093 emboj cdg607 PMC 291848 freier Volltext PMID 14633993 Einzelnachweise Bearbeiten Lederberg J Cavalli L L and Lederberg E M Nov 1952 Sex compatibility in Escherichia coli Genetics 37 6 720 730 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title F Plasmid amp oldid 230546279