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Der Europaische Interoperabilitatsrahmen englisch European Interoperability Framework Abkurzung EIF hat das Ziel die grenz und sektorubergreifende Interaktion zwischen europaischen Verwaltungen zu erleichtern und deren Zusammenarbeit zu unterstutzen und elektronische Dienstleistungen zu ermoglichen Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Inhalt des EIF 2 1 Ziele 2 2 25 Empfehlungen des EIF 3 Kritik 4 Umsetzung 4 1 Nationales 4 1 1 Osterreich 4 1 2 Schweiz 4 2 Fachliches 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGrundlagen BearbeitenInteroperabilitat ist die Fahigkeit verschiedener und unterschiedlicher Organisationen zur Interaktion zum beiderseitigen Nutzen und im Interesse gemeinsamer Ziele dies schliesst den Austausch von Informationen und Wissen zwischen den beteiligten Organisationen durch von ihnen unterstutzte Geschaftsprozesse mittels Datenaustausch zwischen ihren jeweiligen IKT Systemen ein IT Planungsrat 1 Interoperabilitat bildet einen zentralen Aspekt des E Government Die Europaische Kommission erarbeitete nach der eGovernment Conference in Como 2003 einen ersten Interoperabilitatsrahmen European Interoperability Framework v1 0 fur die Umsetzung dieser Ziele im Rahmen des Programms Interoperable Delivery of European eGovernment Services to public Administrations Businesses and Citizens IDABC 2 3 Im Rahmen der Digitalen Agenda fur Europa wurden die E Government Aktionsplane 2011 2015 4 und 2016 2020 5 erarbeitet Der Aktionsplan 2011 2015 enthielt zwei Anlagen die Europaische Interoperabilitatsstrategie EIS und das Europaische Interoperabilitatsrahmenwerk als die beiden Schlusseldokumente in Bezug auf die Forderung der Interoperabilitat 6 Im Marz 2017 veroffentlichte die Europaische Kommission neue Leitlinien fur digitale offentliche Dienste 7 und eine uberarbeitete Umsetzungsstrategie als Teil des Europaischen Interoperabilitatsrahmens 8 Im Oktober 2017 haben die Minister fur E Government der EU und der EFTA Staaten die Tallinn Deklaration 9 unterzeichnet die an die EU Institutionen wie das Europaische Parlament die Kommissionen und weitere appelliert das EIF bis Ende 2021 umzusetzen insbesondere die grenzubergreifenden Dienste im digitalen Binnenmarkt englisch Digital Single Market Abk DSM Inhalt des EIF BearbeitenZiele Bearbeiten Das EIF verfolgt folgende Ziele 1 Zusammenarbeit der offentlichen Verwaltungen auf europaischer Ebene direkter Informationsaustausch der EU Mitgliedstaaten effiziente und effektive grenzubergreifende elektronische Behordendienste anbieten Zusammenarbeit zwischen Verwaltungen und Burgern schaffenDen ersten Sektor nennt man Government to Government G2G den letzteren Government to Citizens G2C Entsprechendes gilt auch fur Government to Business G2B in Bezug auf Unternehmen Daneben soll das EIF den europaischen digitalen Binnenmarkt fordern 1 Hauptsachlich soll es als Treiber agieren um die Grundlagen fur die elektronischen Dienste der Mitgliedstaaten zu fordern Diese Massnahme moderne elektronische Dienste vor Ort zu entwickeln soll Europa von dominanten internationalen Losungen unabhangiger machen und die europaischen Sicherheitsvorstellungen forcieren 25 Empfehlungen des EIF Bearbeiten Das EIF stellt fur die Umsetzung 25 Empfehlungen auf In nationalen und regionalen Interoperabilitatsrahmen soll ein Umfeld entstehen damit die europaischen offentlichen Dienste leichter einzurichten sind Diese Umsetzung erfolgt durch das ISA Programm Interoperability Solutions for European Public Administrations 1 Die 25 Empfehlungen des EIF sind in folgende Kategorien gegliedert 1 Grundprinzipien fur europaische offentliche Dienste die Grundprinzipien des EIF beinhalten z B die Nutzerzentrierung die Barrierefreiheit die Mehrsprachigkeit und die IT Sicherheit Konzeptmodell fur offentliche Dienste das Konzeptmodell sieht vor dass komplexe Dienste aus detaillierten Diensten zusammengesetzt werden Die Daten dieser Dienste werden aus Basisregistern gezogen Interoperabilitatsebenen rechtliche Ebene dd definiert die rechtlichen Grundlagen eines Datenaustauschs E Government Recht organisatorische Ebene die fur den Datenaustausch notwendigen Geschaftsprozesse inhaltliche Ebene beschreibt den Wert der ausgetauschten Daten technische Ebene die erforderlichen technischen Systeme und Standards die fur den Datenaustausch notwendig sind dd Interoperabilitatsvereinbarungen Hierbei geht es um die Nutzung existierender Standards fur das Herstellen der Interoperabilitat in den oben genannten vier Ebenen Interoperabilitats Governance Interoperabilitats Governance beschreibt die Steuerung der Interoperabilitatsvorhaben in einem Mitgliedsstaat Kritik BearbeitenDer Rahmenplan propagiert eine weitreichende Verwendung offener Standards Das wurde seinerzeit im ersten Entwurf von der Business Software Alliance BSA einer Lobby Group von Softwareherstellern heftig kritisiert 10 Diese sahen sich in ihren kommerziellen Interessen fur das Angebot massgeschneiderter Losungen fur Behorden zuruckgesetzt Die EU ging auf diese Kritik im Plan nicht ein ausser dass das Wort standard die BSA sah sich bedroht dass ihre proprietaren Industriestandards nicht anerkannt wurden durch die weitreichendere Formulierung formalized specification ersetzt wurde 10 11 Auch die zweite Fassung von 2010 3 12 geriet in die Kritik diesmal aber durch die Gegenseite 13 Zum einen wurde dasselbe bemangelt wie dann spater auch um die Freihandelsabkommen CETA und TTIP namlich die Verhandlungen im Geheimen 14 und das obschon die Kommission explizit das Grundprinzip Transparenz Nr 7 neu aufgenommen hatte 15 Zum anderen wurde aber kritisiert dass der Begriff der Offenheit Openness weiter abgeschwacht worden war 16 und auch relativiert Therefore European public administrations should aim for openness taking into account needs priorities legacy budget market situation and a number of other factors was de facto alle anderen Optionen auch offenliesse 11 Dies wurde seinerzeit als Indiz gedeutet wie stark die Europaische Kommission unter Barroso dem Druck von Lobby Organisationen nachgibt Institutionen wie das unternehmensnahe OpenForum Europe 17 sahen die Neufassung aber durchaus positiv 18 Da die Version 2 0 insgesamt deutlich weniger detailliert gehalten ist als die Version von 2004 19 und es sich nur um eine unverbindliche Empfehlung handelt ist anzunehmen dass die Kommission es als Kompromiss den Staaten und nationalen Umsetzungen der Interoperabilitatsplane NIFs uberlasst die Frage freie Software FRAND proprietare Standards selbst zu entscheiden 13 12 So hatten auch die fur eGovernment zustandigen Minister der EU Mitglieder und Assoziierten in der Declaration on eGovernment Malmo Ministerial Declaration 18 November 2009 20 ihren Wunsch nach Zusammenarbeit geaussert aber auch klargestellt mit Unternehmen ebenso zusammenarbeiten zu wollen wie mit NGOs auch als wirtschaftliche Infrastrukturmassnahme fur den gemeinsamen Markt der EU 21 Die Kommission betonte im Papier dass sie und die Mitgliedstaaten zusammenarbeiten mussen 22 Umsetzung BearbeitenNationales Bearbeiten Die Empfehlung der Kommission sollen in die Nationalen Interoperabilitatsrahmen NIF einfliessen Bis 2014 haben Belgien Bulgarien Danemark Deutschland Estland Frankreich Italien Kroatien Lettland Malta die Niederlande Norwegen Osterreich Polen Portugal die Schweiz Slowakei Slowenien Spanien Ungarn und das UK nationale Rahmenplane erstellt 23 Osterreich Bearbeiten In Osterreich wurde schon mit der E Government Offensive 2003 2005 mit der Umsetzung der EU Rahmenplane begonnen 24 Dadurch sind heute weitgehend alle Behorden der oberen Ebenen und zahlreiche Gemeinden elektronisch vernetzt Das Austrian Interoperability Framework AIF 1 0 0 wurde erst 2014 erstellt 25 und zwar im Rahmen der E Government Konferenz von Bund Landern und Gemeinden wie der seitens der EU Kommission als Empfehlung Zu den fur den Burger deutlichsten Einfuhrungen im Kontext der Interoperabilitat gehort etwa die Burgerkarte als elektronischer Ausweis Bis 2015 genugten auch die entsprechenden Karten in Belgien Estland Finnland Island Italien Liechtenstein Litauen Portugal Schweden Slowenien und Spanien den strengen osterreichischen Bestimmungen sodass die Ausweise dieser Lander jeweils ebenfalls gultig sind E Government Gleichwertigkeitsverordnung 26 Als weiterer Meilenstein gilt die Volkszahlung 2011 die durch die innerosterreichische Vernetzung als reine Registerzahlung ohne Burgerbefragungen effizient und kostensparend abgewickelt werden konnte Zu den wichtigsten ersten Errungenschaften im Alltag des Government to Business Sektors gehort Finanz online das heute vollelektronische steuerliche Erklarungen ermoglicht 24 Die jungste zentrale Umstellung ist der elektronische Akt ELAK der im Behordenweg des Burgers verwendet wird One Stop Government Schweiz Bearbeiten In der Schweiz hatte die Bundeskanzlei schon 2006 die Pilotplattform Reference eGov CH www cyberadmin ch gestartet um die Interoperabilitat zu fordern Diese wurde 2008 vom Staatssekretariat fur Wirtschaft SECO ubernommen aber 2015 wieder eingestellt da der Pilot gezeigt hat dass der Ansatz einer zentralen Datenhaltung und pflege in der foderalen Schweizer Verwaltung kaum umsetzbar ist 27 28 Die Umsetzung der E Government Strategie Schweiz 24 Januar 2007 erfolgt dezentral aber koordiniert 29 Die erste Rahmenvereinbarung wurde vom Bundesrat und von der Plenarversammlung der Konferenz der Kantonsregierungen KdK 2007 beschlossen die zweite per 2012 die dritte folgt fur 2016 30 Fachliches Bearbeiten Der Interoperabilitatsrahmen beginnt zunehmend auch in das Europaische Normungswesen einzugehen So wurde die neue CEN TR 15449 Geoinformation Geodateninfrastrukturen Teil 1 Referenzmodell 2012 fur ein gemeinsames Geoinformationssystem explizit im Bezug auf diesen Rahmen erstellt 31 Weblinks BearbeitenEuropean Interoperability Framework for Pan Eeuropean eGovernment Services EIF v1 0 2004 PDF 1 5 MB Broschure ec europa eu englisch European Interoperability Framework v2 0 PDF COM 2010 744 final Annex 2vom 16 Dezember 2010 PDF ec europa eu englisch Documentation on the European Interoperability Framework ec europa eu idabc Stand bis 2009 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e TOP 04 Anlage KoopGr Interoperabilisierung Abschlussbericht Memento vom 23 Januar 2015 im Internet Archive PDF it planungsrat de Stand 5 Januar 2015 Link nicht mehr verfugbar EIF European Interoperability Framework for pan European eGovernment services ec europa eu Juni 2009 a b Serge Novaretti W3C Consortium IDABC European Commission IDABC Programme European Interoperability Framework PDF Prasentation im Rahmen European W3C Symposium on eGovernment 2 Februar 2007 w3c es englisch Europaischer eGovernment Aktionsplan 2011 2015 Einsatz der IKT zur Forderung intelligent nachhaltig und innovativ handelnder Behorden KOM 2010 0743 endg Brussel 15 Dezember 2010 EU eGovernment Aktionsplan 2016 2020 Beschleunigung der Digitalisierung der offentlichen Verwaltung COM 2016 0179 final Brussel 19 April 2016 John Gotze European Interoperability Framework 2 0 Blogeintrag gotze eu 19 Dezember 2010 abgerufen 16 Februar 2015 Europaischer Interoperabilitatsrahmen Kommission prasentiert neue Leitlinien fur digitale offentliche Dienste Pressemitteilung vom 23 Marz 2017 Europaischer Interoperabilitatsrahmen Umsetzungsstrategie COM 2017 0134 final 23 Marz 2017 European Union Ministerial Declaration on eGovernment the Tallinn Declaration European Union 6 Oktober 2017 abgerufen am 14 November 2022 englisch a b Controversial European Interoperability Framework Announced In PCWorld online 16 Dezember 2010 abgerufen 15 Februar 2015 a b Jochen Friedrich The new European Interoperability Framework EIF the attempt of an interpretation In Jochen Friedrich s Open Blog 4 Januar 2011 a b Novaretti W3C IDABC 2007 Abschnitt Towards a revision Folie 24 ff insbesondere Folie 25 dazu dass die europaische Interoperabilitat bottom up durch die Staaten aufgebaut werden soll a b EU Kommission veroffentlicht neuen Rahmen fur Interoperabilitat heise open 16 Dezember 2010 http www computerworlduk com blogs open enterprise european interoperability framework v2 the great defeat 3569018 glyn Link nicht abrufbar Gotze European Interoperability Framework 2 0 Abschnitt Quick overview of EIF v2 European Interoperability Framework 2 0 Abschnitt Key EIF observations Vertritt Google IBM Oracle Red Hat and Deloitte European Interoperability Framework a bold move to spread the benefits of open standards and interoperability Memento vom 16 Februar 2015 im Internet Archive PDF OpenForum Europe Pressemitteilung 16 Dezember 2010 Karsten Gerloff Assessing the new European Interoperability Framework Blogeintrag in Karsten on Free Software 17 Dezember 2010 Abschnitt Conclusion Ministerial Declaration on eGovernment approved unanimously in Malmo Sweden on 18 November 2009 PDF ec europa eu pdf Declaration on eGovernment 2009 Abschnitt Our Shared Objectives by 2015 10 Invite third parties to collaborate on the development of eGovernment services We will actively seek collaboration with third parties for example businesses civil society or individual citizens in order to develop user driven eGovernment services To help realise the full potential of the digital single market Member States and the Commission must act together to implement the EIS taking into account the EIF in Digital Agenda actions COM 2010 744 3 Proposed Actions S 8 Ana Lisboa Delfina Soares E Government interoperability frameworks a worldwide inventory Tagungspapier CENTERIS 2014 Conference on ENTERprise Information Systems ProjMAN 2014 International Conference on Project MANagement HCIST 2014 International Conference on Health and Social Care Information Systems and Technologies in Procedia Technology 16 2014 Appendix A IFs inventory S 646 ff ganzer Artikel S 638 648 Link auf den Artikel PDF sciencedirect com abgerufen 14 Februar 2015 dort S 10 a b Was bisher geschah digitales oesterreich gv at Architektur Austrian Interoperability Framework AIF 1 0 0 englisch Empfehlung reference e government gv at Rechtliche Rahmenbedingungen von E Government in Osterreich E Government Gleichwertigkeitsverordnung digitales oesterreich gv at Einstellung Pilotplattform Reference eGov CH Memento vom 16 Februar 2015 im Internet Archive cyberadmin ch abgerufen 26 Februar 2015 Thomas Scharli Peter Opitz Interkantonale Arbeitsgruppe Dienste fur Interoperabilitat amp Vernetzung BS TH ZG Arbeitsbericht 2011 Memento vom 16 Februar 2015 im Internet Archive PDF egovernment ch abgerufen 26 Februar 2015 E Government Strategie Schweiz Umsetzung Memento vom 16 Februar 2015 im Internet Archive egovernment ch Rahmenvereinbarung Memento vom 16 Februar 2015 im Internet Archive egovernment ch abgerufen 26 Februar 2015 CEN TR 15449 1 2012 Normendetails bdb at vgl Technischer Bericht CEN TR 15449 1 Oktober 2012 Abschnitt 5 5 Kombination des Europaischen Interoperabilitatsrahmens mit dem Architektur Referenzmodell fur Dienste S 16 Inhaltsangabe PDF 218 kB austrian standards at abgerufen 16 Februar 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Europaischer Interoperabilitatsrahmen amp oldid 227965273