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Eugene Alexander de Kock 29 Januar 1949 ist ein ehemaliger hochdekorierter Oberst der Sudafrikanischen Polizei wahrend der Zeit der Apartheid Als Leiter der geheimen Einsatzgruppe C1 fruher C10 die als Vlakplaas bekannt wurde und auch als Todesschwadron bezeichnet wurde war er ab 1985 fur die Bekampfung des Widerstands gegen das Apartheidregime mitzustandig vor allem gegen die fuhrende Widerstandsbewegung der African National Congress ANC In dieser Funktion war de Kock fur die Ermordung vieler Menschen verantwortlich und wurde deswegen verurteilt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Beruflicher Weg 2 Enthullungen 3 Verurteilung und Haft 4 Personliche Reue und Freilassung 5 Werke 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBeruflicher Weg BearbeitenAls Constabler wurde er im Januar 1968 in die Sudafrikanische Polizei aufgenommen De Kock erhielt im Rahmen seiner beginnenden Laufbahn eine neunmonatige Ausbildung an einer Polizeiakademie Danach entsandte man ihn nach Rhodesien wo er als Grenzschutzoffizier in einer angespannten Zeit tatig war Rhodesien hatte sich fur unabhangig erklart und wurde von der Staatengemeinschaft weitestgehend boykottiert Im Jahr 1978 kam er zur SAP Security Branch Dienststelle Oshakati im damaligen sudafrikanisch besetzten Sudwestafrika von wo er bereits am 1 Januar 1979 zur neu geschaffenen Koevoet Einheit wechselte diese operierte unter dem Dach der South African Police Durch seine effektive Mitwirkung und Leitung in dieser Einheit wahlte man ihn zur Durchfuhrung eines Bombenattentates auf das ANC Quartier in London aus Dafur erhielt er die hochste Auszeichnung der Sudafrikanischen Polizei den Star for Outstanding Service 2 Enthullungen Bearbeiten Hauptartikel Vlakplaas Als nach dem Ende der Apartheid ab etwa 1994 die Verbrechen des Regimes bei der Unterdruckung vor allem der schwarzen Bevolkerung aufgearbeitet wurden geriet De Kock wegen seiner Schlusselrolle als Befehlshaber der Vlakplaas Einheit ins Zentrum der offentlichen Debatte De Kocks Aussagen uber den so genannten Schmutzigen Krieg 3 der Regierung gegen die Opposition vor allem uber die geheimgehaltenen politischen Morde an schwarzen Oppositionellen schockierten die Offentlichkeit und wurden uber Sudafrika hinaus bekannt 4 Besonders die grausamen Vorgehensweisen und die bis dahin vollig ungeahnte Art und der Umfang der von de Kock geschilderten Verbrechen erregten erhebliches Aufsehen So waren regelmassig Menschen durch umgeschnallte Sprengstoffgurtel exekutiert worden die Leichen wurden durch wiederholte Sprengung 5 zerstuckelt um sie unidentfizierbar zu machen und die Beseitigung zu erleichtern Zudem berichtete er dass seine Einheit gegen Ende der Apartheid von reaktionaren Kraften in der Regierung missbraucht wurde um den von Frederik Willem de Klerk und Nelson Mandela eingeleiteten Dialog zwischen den Bevolkerungsgruppen zu sabotieren Dazu wurde die Inkatha Bewegung die in Opposition zum ANC von Mandela stand mit Waffen beliefert um Konflikte innerhalb der schwarzen Bevolkerung zu schuren Allein dieser Konflikt forderte seit 1985 15 000 Opfer in der am meisten davon betroffenen Provinz Natal 5 Nach de Kocks Aussagen folterte und mordete seine Einheit verschob Waffen in grossen Mengen zettelte Verschworungen an falschte Dokumente fabrizierte Beweise und legte Bomben im In und Ausland 1987 zerstorte ein Sprengsatz die Zentrale der schwarzen ANC nahen Dachgewerkschaft COSATU in Johannesburg Laut de Kock geschah dies auf direkten Befehl des damaligen Staatsprasidenten Pieter Willem Botha 1988 zerstorte eine Bombe das Khotso Haus den Sitz des oppositionellen Sudafrikanischen Kirchenrates 5 Wahrend seines Prozesses vor der Wahrheits und Versohnungskommission und spater wahrend seiner Haft machte de Kock umfangreiche Aussagen wer die Vorgehensweise seiner Einheit angeordnet hatte und uber die Morde an Widerstandlern Bescheid wusste oder sie teilweise direkt angeordnet hatte Dabei belastete er mehrere Polizeigenerale und fuhrende Politiker schwer darunter auch de Klerk den letzten weissen Prasidenten und Trager des Friedensnobelpreises De Klerk war in der neuen mehrheitlich schwarzen Regierung Mandelas Vizeprasident De Kocks Aussagen fuhrten jedoch nicht zu juristischen Konsequenzen fur die Betroffenen Er war uber diese Tatsache verbittert und bezeichnete sich als eine Art Bauernopfer wahrend die Befehlsgeber und eigentlich Verantwortlichen straflos ausgingen Verurteilung und Haft BearbeitenNach dem Ende der Rassentrennungspolitik im Jahre 1994 wurde er vor Gericht gestellt und wegen mehrfachen Mordes und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu einer Haftstrafe von zweimal Lebenslanglich plus 212 Jahren verurteilt er verbusste die Strafe in einem Hochsicherheitsgefangnis in Pretoria 6 Von der sudafrikanischen Presse wurde er nach seinem Spitznamen unter Kollegen als Prime Evil englisch etwa das Urbose oder auch Oberster Verbrecher bezeichnet seine umfangreichen Aussagen trugen massgeblich zur Aufklarung illegaler verdeckter Operationen der ehemaligen weissen Regierung bei Personliche Reue und Freilassung BearbeitenWahrend seiner Haft wurde de Kock mehrfach von der sudafrikanischen Psychologin Pumla Gobodo Madikizela besucht die auch Mitglied der Wahrheitskommission war Sie schrieb ein vielbeachtetes Buch uber diese Interviews in dem sie unter anderem die Frage diskutiert wie de Kock als eigentlich hochmoralischer Mensch zu einem Massenmorder werden konnte Nach ihren Aussagen haben zwei Witwen von Mannern die de Kock getotet hatte ihm nach personlichen Gesprachen wegen seiner als echt wahrgenommenen Reue vergeben In ihrem Buch ausserte Gobodo Madikizela die Ansicht dass sie der Regierung gegebenenfalls empfehlen wurde de Kock zu begnadigen 7 Ende Januar 2015 wurde de Kock nach 20 Jahren Haft vorzeitig auf Bewahrung entlassen Laut Justizminister Michael Masutha sei dies im Interesse der Staatsbildung und der Versohnung geschehen 8 Werke BearbeitenEugene de Kock A long night s damage Working for the Apartheid State Contra Press Saxonwold 1998 ISBN 0 620 22198 4 Literatur BearbeitenPumla Gobodo Madikizela Das Erbe der Apartheid Trauma Erinnerung Versohnung Budrich Opladen 2006 ISBN 3 86649 025 9 Weblinks BearbeitenBartholomaeus Grill Der Kampfhund singt In Die Zeit Ausgabe 40 1996 Katja Thimm und Johann Grolle Angst vor dem Geruch von Blut Interview mit Pumla Gobodo Madikizela uber ihre Gesprache mit de Kock In Der Spiegel vom 8 Mai 2006Einzelnachweise Bearbeiten Report of the Truth and Reconciliation Commission 2003 The Former South African Government and its Security Forces S 184 ff Memento vom 13 Mai 2012 im Internet Archive englisch PDF Datei 468 kB Report of the Truth and Reconciliation Commission 2003 The Former South African Government and its Security Forces S 219 Fussnote Memento vom 13 Mai 2012 im Internet Archive englisch PDF Datei 468 kB Yolandi Gronewald Tumi Makgetlavlok My role in dirty war Mail amp Guardian 8 September 2006 Bob Drogin South African Policeman Found Guilty of Five Murders Los Angeles Times 27 August 1996 a b c Bartholomaeus Grill Der Kampfhund singt Die Zeit Ausgabe 40 1996 South African History Online SA judge jails former state assassin Eugene de Kock for more than 200 years auf www sahistory org za englisch I forgave apartheid s chief killer The Age 21 Februar 2004 Sudafrika Apartheid Massenmorder auf Bewahrung freigelassen Spiegel Online 30 Januar 2015 abgerufen am gleichen TageNormdaten Person GND 12978284X lobid OGND AKS LCCN nb98079439 VIAF 279734022 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kock Eugene deALTERNATIVNAMEN Prime Evil Kock Eugene Alexander deKURZBESCHREIBUNG sudafrikanischer Polizeioffizier wahrend der Apartheid verurteilt wegen politischer MordeGEBURTSDATUM 29 Januar 1949 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eugene de Kock amp oldid 236721535