www.wikidata.de-de.nina.az
Ernst Otto Schlick 16 Juni 1840 in Grimma 10 April 1913 in Hamburg war ein deutscher Schiffbauingenieur und begann sein Arbeitsleben in jungen Jahren mit der Grundung einer Werft in Dresden Kartenausschnitt mit Eintragung des WerftstandortsInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 1863 Werftgrundung 2 Wirken 3 Werke 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten1854 zog seine Familie von Grimma nach Dresden Schlick wollte seiner fruhen technischen Begabung folgend Schiffbauingenieur werden Ab 1855 absolvierte er die Dresdener Polytechnische Schule und studierte ab 1858 an der Sachsischen Polytechnischen Schule in Dresden der spateren Technische Hochschule Hier absolvierte er eine maschinenbauliche Ausbildung da es 1858 ausser der Schiffbauschule in Grabow bei Stettin keine schiffbauliche Hochschulausbildung gab 1863 Werftgrundung Bearbeiten Im Jahr 1863 stellte er einen Antrag die Dresdener Burgerrechte zu erwerben weil er eine Schiffbauwerkstatte in Dresden errichten wolle Zur Eignung gab er an dass er bereits wahrend seines Studiums zwei Dampfboote fur Carl Heine in Leipzig gebaut habe und ein drittes kurz vor der Fertigstellung stehe Als weitere Begrundung fugte er an dass er bereits ein geeignetes Grundstuck an der Elbe erworben habe und schon uber die notwendige baupolizeiliche Genehmigung verfuge Ausserdem habe er von der Fischerinnung den Auftrag zum Bau einer Dampffahre erhalten Da er noch nicht das notwendige Alter fur Geschaftsgrundungen von 24 Jahren erreicht hatte bat er schriftlich um eine Ausnahmegenehmigung der ein Empfehlungsschreiben des Direktors des Polytechnikums beilag Er erhielt die Genehmigung am 10 Februar 1864 und war handlungsfahig Daraufhin grundete er 1864 seine Schiffswerft auf seinem rund 22 000 m grossen Grundstuck gelegen auf dem rechten Elbufer zwischen der Leipziger Strasse und dem Neustadter Hafen in Flurdorf einem alten 1866 eingemeindeten Dresdener Vorort Die Werft spezialisierte sich auf den Bau von eisernen Flussdampfschiffen Das Ufer hatte bereits die richtige Neigung zum Zu Wasser Lassen und Aufslippen von Schiffen und diente anfangs mit einfachen Gebauden zum Bau der Schiffe Im November 1864 bat Schlick die Stadtverwaltung um die Erweiterung auf den Maschinenbau sowie den Kesselbau seiner bisher nur auf den Schiffbau beschrankte Gewerbegenehmigung Balb bekam er ausser den Auftragen uber Schiffe und Schiffsmaschinen auch fur Auftrage Landdampfmaschinen und Transmissionen Das Werftareal wurde zunehmend mit Werkstatten und Lagerschuppen sowie Magazinen umrandet auch als Beamtenwohnhauser bezeichnete Wohnstatten fur das Leitungspersonal des Unternehmens kamen dazu 1872 wandelte er die Firma um statt Maschinen und Schiffbauanstalt von Otto Schlick hiess sie Sachsische Dampfschiffs und Maschinenbauanstalt und war eine Aktiengesellschaft 1873 wurde eine eigene Giesserei errichtet die auch Fremdauftrage annahm und bald einen sehr guten Ruf genoss An der Wiener Weltausstellung 1873 beteiligte sich das Unternehmen erhielt neben einer Medaille mehrere Auftrage und konnte einige der ausgestellten Maschinen die Kesseldampfmaschine sowie die liegende Dampfmaschine direkt verkaufen 1869 beendete Schlick die Arbeit auf seiner Werft und setzte Herrn Kellner als Werftleiter ein Er ging nach Budapest zu Stabilimento Tecnico eine der grossten Werften Osterreich Ungarns die auf zwei Hellingen grossere Schiffe bauen konnte 1875 wechselte er als Direktor zur Norddeutschen Werft nach Kiel 1 Ab 1892 war er Leiter des Bureau Veritas in Hamburg Nach zwolfjahriger Tatigkeit ab 1896 als Direktor des Germanischen Lloyd in Hamburg ging Schlick 1908 in den Ruhestand 2 Wirken BearbeitenBekannt wurde Schlick durch Forschungen zur Beseitigung von Schiffsschwingungen Er entwickelte einen Massenausgleich fur Schiffsmaschinen der auf fast allen Postdampfern und Kriegsschiffen mit Kolbenmaschinen eingesetzt wurde Eine weitere Entwicklung war der Schiffskreisel zur Verringerung von Schlingerbewegungen Dieser Schiffskreisel wurde bei den Dampfern Seebar Silvana und Lochiel zur Erprobung eingesetzt In einem Schreiben an Arnold Sommerfeld beschrieb Schlick 1909 die prinzipielle Tauglichkeit damit Schlingerbewegungen zu dampfen hielt aber die Erfindung fur nicht verwertungsfahig da der Apparat fur grossere Schiffe zu teuer wurde Er gab ein Handbuch fur den Eisenschiffbau heraus und berichtete vielfach vor Fachverbanden und in Fachzeitschriften uber seine Untersuchungen auf dem Gebiet der Schiffsschwingungen Das an der Hochschule fur Angewandte Wissenschaften Hamburg im Department Maschinenbau und Produktion stehende Modell zur Simulation von Schiffsschwingungen ist das Originalmodell das Otto Schlick zur Untersuchung von Schiffsschwingungen Ende des 19 Jahrhunderts anfertigte Der Schiffskorper wird durch eine elastische Planke modelliert Die Federn an denen die Planke aufgehangt ist stellen den Auftrieb des Wassers dar Die Federn sind an einem Rahmenwerk befestigt Als Masse des Schiffskorpers dienen hier Gewichte die leicht verschoben werden konnen Die vorliegenden Gewichte sind nicht mehr original sondern wurden durch baugleiche Ersatzgewichte ersetzt Zur Ausfuhrung von Untersuchungen dient eine Modellmaschine Hier ist eine dreizylindrige Maschine zu sehen deren Welle sich mit Hilfe einer Klemmvorrichtung in jedem beliebigen Kurbelwinkel einstellen lasst Ausserdem konnen die Pleuel und Kolbenstangen an den ausseren Kurbeln entfernt werden so dass das Modell eine ein oder zweizylindrige Maschine darstellt Schlick erwahnt in einem Artikel der Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure von 1894 auch eine vierkurbelige Maschine bei der sich ebenfalls die Kurbelwinkel beliebig einstellen lassen Die Modellmaschine wird mittlerweile durch einen Motor angetrieben ursprunglich geschah dies durch eine Kurbel Zur Entstehungen der Schwingungen schrieb Schlick in diesem Artikel Bei der Umdrehung einer stehenden Schiffsmaschine entstehen nun freie Krafte die den Schiffskorper in regelmassiger Wiederholung abwechselnd nach oben und unten wirkend in Anspruch nehmen Es sind das die Massenwirkungen der sich auf und ab bewegenden Maschinenteile Sobald einer der Kolben mit der dazugehorigen Kolben und Zugstange und dem Kreuzkopf nach oben geschleudert wird entsteht ein Druck nach oben Diese bei einer Dampfmaschine auftretenden Massendrucke sind nur abhangig von dem Gewicht der bewegten Massen und von der Grosse der Beschleunigung oder mit anderen Worten bei einer gegebenen Maschine von der Anzahl der Umdrehungen Diese Krafte treten nun regelmassig bei jeder Umdrehung der Maschine einmal auf Ende des 19 Jahrhunderts wurden vermehrt grosse Schnelldampfer gebaut die durch ihre Lange und die geringere Masse eine Herabsetzung der Eigenfrequenz des Schiffskorpers zur Folge hatten Die Schiffsmaschinen konnten aus technischen Grunden die Drehzahl von 100 Umdrehungen pro Minute nicht uberschreiten Die Frequenz der auftretenden Massenkrafte der Maschine die den Schiffskorper zu Schwingungen erregen lagen dadurch sehr nah beieinander oder waren unter Umstanden sogar gleich gross Dies fuhrte oft zu Strukturschaden und beeintrachtigte den Komfort der Passagiere oder der Besatzung Werke BearbeitenWilliam Henry White aus dem Englischen ubersetzt von Otto Schlick und A van Hullen Handbuch fur den Schiffbau zum Gebrauche fur Officiere der Kriegs und Handelsmarine fur Schiffbauer und Rheder Verlag von Arthur Felix Leipzig 1879 Handbuch fur den Eisenschiffbau Darstellung der beim Bau eiserner und stahlerner Handelsschiffe ublichen Constructionen Zum Gebrauch fur Schiffbau Techniker Kapitane Schiffs Inspectoren Bau Beaufsichtigende Verlag von Arthur Felix Leipzig 1888 90 Atlas zum Handbuch fur den Eisenschiffbau Verlag von Arthur Felix Leipzig 1888 Die Untersuchung der Vibrationserscheinungen von Dampfern an einem Beispiel erlautert Verlag von Arthur Felix Leipzig 1903Einzelnachweise Bearbeiten Otto Schlick Nachruf In Jahrbuch der Schiffbautechnischen Gesellschaft Funfzehnter Band 1914 Julius Springer Verlag 1914 S 102 f Schlick Ernst Otto In Personenlexikon net abgerufen am 11 Oktober 2016Normdaten Person GND 117327514 lobid OGND AKS VIAF 40153067 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schlick Ernst OttoALTERNATIVNAMEN Schlick OttoKURZBESCHREIBUNG SchiffbauingenieurGEBURTSDATUM 16 Juni 1840GEBURTSORT GrimmaSTERBEDATUM 10 April 1913STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Otto Schlick amp oldid 238465554