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Ein longitudinaler Erdquadrant Anm 1 ist die spharoidisch idealisierte Entfernung auf dem Niveau des Meeresspiegels vom Nordpol bis zum Aquator Der Erdquadrant auf den fur die Definition des Meters zwischen 1793 und 1799 ursprunglich Bezug genommen wurde Auf einem Spharoid hier konkret dem Erdellipsoid existieren unendlich viele longitudinale Quadranten die aber alle die gleiche Lange besitzen Inhaltsverzeichnis 1 Bestimmung zur Zeit der Meterdefinition en 2 Bestimmung in Metern nach 1800 3 Formel zur Bestimmung 4 Historische Werte 5 Siehe auch 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseBestimmung zur Zeit der Meterdefinition en BearbeitenDer franzosische Nationalkonvent von 1793 legte das Langenmass Meter als den zehnmillionsten Teil der Streckenlange Nordpol Paris Aquator fest Ein Erdquadrant mass demnach die halbe Lange des Meridians von Paris bzw ein Viertel des Langenkreises von Paris Die franzosische Erdmessung erbrachte Mitte des 18 Jahrhunderts einen empirischen Beweis fur die polwartige Abplattung der Erde Etwa zeitgleiche Messungen von de Lacaille und Cassini III bestatigten diese Funde Die Ergebnisse beider Messungen wurden fur eine prototypische physische Realisierung der Meterdefinition des Konvents in Form eines Messingstabs verwendet Vor der Einfuhrung des Meters wurde fur Arbeiten die Langenbestimmungen von und an Meridianen zum Inhalt hatten das Langenmass Toise verwendet Weitere Gradmessungen noch vor Beginn des 19 Jahrhunderts bestimmten den Erdquadranten neu womit nach der ursprunglichen Definition auch die Lange des Meters variierte Der Messingstab war daraufhin zu lang Um zu vermeiden dass Neubestimmungen des Erdquadrants mittels verbesserter Messinstrumente und mathematischer Verfahren immer wieder die Lange der zu definierenden Einheit Meter anderten wandelte sich die Definitionsgeschichte des Meters grundlegend Der zehnmillionste Teil des Erdquadranten nach Rechnung von 1799 wurde als Platinstab gegossen und der Meter fortan als die Lange dieses Gegenstands definiert Dieser Platinstab wird auch als definitives Urmeter bezeichnet Er markiert eine historische Wende wegen der Anderung des Bezugssystems der Meterdefinition vom zuvor angestrebten Erdquadranten hin bzw zuruck zur Lange eines bestimmten Gegenstands Zuvor waren Pariser Linie und Toise ebenso definiert worden Bestimmung in Metern nach 1800 BearbeitenDie Neubestimmung der Parameter des Erdellipsoids mit dem Ziel einer hoheren Genauigkeit wurde im 19 und 20 Jahrhundert fortgesetzt Der Meter war definiert und konnte stuckweise die Toise als Langenmass ablosen Die Umrechnung der Langenangaben gestaltete sich schwierig denn fur die Toise existierten verschieden lange Referenzgegenstande das Symbol der Masseinheit unterschied diese jedoch nicht 1837 bestimmte Bessel den Erdquadranten auf eine Lange von 10 000 565 278 m wozu ihm Daten zehn verschiedener Gradmessungen vorlagen 1 Deren Ergebnisse wurden in Toise notiert gaben aber mitunter nicht an auf welche Toise sie konkret Bezug nahmen Bessel korrigierte den Wert 1841 auf 10 000 855 76 m und gab einen mittleren Fehler als Mass der Ungenauigkeit von 498 23 m an 2 Auch die Korrekturrechnung beruht auf der Annahme alle Messwerte bezogen sich auf ein und denselben Toise Referenzstab Das bei seiner Ausgleichsrechnung zwischen den Gradmessungsdaten entstandene Referenzellipsoid ist heute als Bessel Ellipsoid bekannt Anm 2 Fur das mit GPS verwendete Ellipsoid des World Geodetic System 1984 WGS84 betragt die Lange des longitudinalen Erdquadranten ca 10 001 966 m 3 Formel zur Bestimmung BearbeitenSiehe auch Formel zur Berechnung des Umfangs einer Ellipse Ist ein Spharoid gegeben lasst sich die Lange des longitudinalen Quadranten wie folgt bestimmen f 1 n b a 1 f e 1 b 2 a 2 E e 0 p 2 1 e 2 sin t 2 d t Q l o n a E e displaystyle begin aligned f amp tfrac 1 n b amp a 1 f varepsilon amp sqrt 1 tfrac b 2 a 2 E varepsilon amp int limits 0 frac pi 2 sqrt 1 varepsilon 2 sin t 2 mathrm d t Q lon amp a E varepsilon end aligned nbsp Am Beispiel des fur WGS84 definierten Referenzellipsoiden wird Sage benutzt um Q l o n displaystyle Q lon nbsp zu ermitteln sage a 6378137 sage n 298 257223563 sage f 1 n sage b a 1 f sage e sqrt 1 b 2 a 2 sage qlon a elliptic ec e 2 Q l o n 10 001 965 729 3127 displaystyle Q lon 10 001 965 729 3127 nbsp a displaystyle a nbsp grosse Halbachse b displaystyle b nbsp kleine Halbachse f displaystyle f nbsp Abplattung n displaystyle n nbsp inverse Abplattung e displaystyle varepsilon nbsp Numerische Exzentrizitat E e E p 2 k e displaystyle E varepsilon E tfrac pi 2 k varepsilon nbsp Vollstandiges elliptisches Integral der II Art in Legendre FormHistorische Werte BearbeitenAuswahl von Langenbestimmungen des longitudinalen Erdquadranten Jahr Bezug Lange inMeter Lange inToise Anm 3 Lange inPariser Linien Anm 4 rel Abweichungzu WGS84 in 1793 de LacailleCassini III 10 003 248 394 Anm 5 5 132 407 407 4 434 400 000 0 1281799 DelambreMechain 10 000 000 5 130 740 740 4 432 960 000 0 1971837 Bessel 10 000 565 278 1 5 131 030 77 1 4 433 210 585 0 1401841 Bessel 10 000 855 762 2 498 23 5 131 179 81 2 255 63 4 433 339 356 220 863 0 111 1980 WGS84 10 001 965 729 5 131 749 305 4 433 831 400 0Siehe auch BearbeitenGeodatische Hauptaufgabe Meridian Geographie MeridianbogenAnmerkungen Bearbeiten Diese Bezeichnung ist dem Terminus Erdmeridianquadrant vorzuziehen da der Terminus Meridian selbst widerspruchlich verwendet wird Logischerweise legt die Etymologie des Wortes Meridian einfach nur Mittag bedeutend nahe dass es sich nur um halbe Grosskreise handelt Ein falscher Usus setzt aber Meridian und den vollen Langenkreis nicht selten gleich Das Bessel Ellipsoid als idealisierter Erdkorper nahert die von F W Bessel verwendeten zuvor empirisch aufgenommenen Messdaten mittels der Methode der kleinsten Quadrate bestmoglich an so dass der gewichtete mittlere Abstand aller Messpunkte zur Oberflache des Ellipsoiden minimal wird Das Ellipsoid ist Ergebnis der Ausgleichsrechnung 1 Toise 864000 443296 m 27000 13853 m 1 949 036 Meter per Definition von 1799 siehe Toise Toise du Perou 1 Toise 864 Pariser Linien 10 003 248 3938 m nach heutiger Definition des Meters 10 000 000 m nach der Definition des provisorischen Urmeters von 1793Einzelnachweise Bearbeiten a b c Herrn Geh Rat und Ritter Bessel Bestimmung der Axen des elliptischen Rotationsspharoids welches den vorhandenen Messungen von Meridianbogen der Erde am meisten entspricht In H C Schumacher Hrsg Astronomische Nachrichten Band 14 Nr 333 Hammerich und Lesser Altona 1837 S 343 344 Seite 343 344 in der Google Buchsuche a b c Herrn Geh Rat und Ritter Bessel Ueber einen Fehler in der Berechnung der franzosischen Gradmessung und seinen Einfluss auf die Bestimmung der Figur der Erde In H C Schumacher Hrsg Astronomische Nachrichten Band 19 Nr 438 Hammerich und Lesser Altona 1842 S 97 116 Seite 115 116 in der Google Buchsuche The Earth according to WGS 84 calculated by Sigurd Humerfelt Memento vom 14 April 2011 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erdquadrant amp oldid 220399401