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Der Erbhof Thedinghausen ist ein Herrensitz in der Gemeinde Thedinghausen im niedersachsischen Landkreis Verden Das heute erhaltene Hauptgebaude wurde ab 1619 vom evangelisch lutherischen Erzbischof Johann Friedrich von Bremen fur seine Geliebte im Stil der Weserrenaissance erbaut Nordostseite mit drei Vorbauten und den PortalenAnsicht von Suden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Eingangsportal nbsp Westliches Hoch par terre fenster der sud ostlichen SchmalseiteDer Bremer Erzbischof aus dem Hause Schleswig Holstein Gottorf hatte 1612 hier auf dem Rittersitz ihres Mannes Heinrich Corlehake Hermeling Gertrud von Hermeling Heimbruch kennengelernt Heinrich vermachte 1613 im Jahr vor seinem Tode dem Landesherrn das bis dahin lehnsfreie Anwesen Johann Friedrich ernannte im Gegenzug den Gutsherrn zum Drosten der Amter Thedinghausen und Langwedel Nach dessen Tod erbaute der Erzbischof fur die Witwe seine nunmehrige Geliebte das Herrenhaus als standesgemassen Wohnsitz Noch wahrend der Bauarbeiten bereits am 16 Marz 1620 starb aber auch Gertrud Der zweigeschossige Backsteinbau ist charakterisiert durch drei weit vorspringende Risalite oder Ausluchten an der Hauptfassade Der mittlere enthalt eine Spindeltreppe die seitlichen gehoren wie an den Baunahten ablesbar ist einer geringfugig spateren Bauphase an Reich dekorierte Giebel Rahmungen und Lisenen aus Sandstein gliedern die unverputzten Aussenflachen Portraitmedaillons zeigen mehrfach die gleichen Bildnisse der Gertrud und ihres Geliebten Ornamentgeschichtlich stehen die Einzelformen Rollwerk und Schweifwerk mit einer Tendenz zum Knorpelwerk bereits am Ubergang vom Manierismus zum Fruhbarock Der Innenausbau ist weitgehend verandert nbsp Untere Medaillonreihe an der Sudseite des sudlichen Ostvorbaus nbsp Untere Medaillonreihe an der Sudseite des nordlichen OstvorbausIm Jahr 1621 gleich nach der Fertigstellung schenkte der Erzbischof den Erbhof seinem Sohn Friedrich nach dessen Tod ihn dessen Schwester Christine erbte beide waren aus einer Liebesbeziehung des Erzbischofs mit der burgerlichen Anna Dobbel aus Bremervorde hervorgegangen Christine von Holstein verkaufte den Erbhof 1649 an den schwedischen Grafen Arwed von Wittenberg der 1657 starb Seine Tochter die junge Grafin Marianne Margarethe von Wittenberg wurde nun Eigentumerin Deren Vormunder verkauften den Hof 1681 fur 11 000 Reichstaler an den schwedischen Drosten in Verden Thomas von Gerstenberg Dessen Sohn und Nachfolger Heinrich Wilhelm von Gerstenberg war mit Katharina von Klencke aus dem Hause Donnerstedt verheiratet Die alteste Tochter der beiden Metta Beate verheiratet mit dem Landrat Karl Ludwig von Meihern erbte den Hof Dieser fiel wegen Kinderlosigkeit spater an die mit ihnen verwandte Familie von Ompteda Im Jahre 1785 geriet der Erbhof in Konkurs und erneut im Jahre 1813 In einer offentlichen Versteigerung im Jahr 1829 kam der Erbhof in die Hand des Celler Hausvogtes Amtmannes Christian Luders In dessen Familie vererbte er sich weiter bis in die heutige Zeit Von 1885 bis 1935 bewirtschaftete sein Nachfahre Theo Lillie den Erbhof Er hatte auch grossen Einfluss in der Thedinghauser Lokalpolitik man nannte ihn im Volksmund den Herzog von Thanhusen Seine Tochter Louise Lillie heiratete 1921 den Bankdirektor Henrich Kriete Der alteste Sohn Edmund Kriete ubernahm das landwirtschaftliche Anwesen nach dem Zweiten Weltkrieg Durch den Konkurs der Firma Thomas Kriete Transporte Baustoffe Erdarbeiten Vermietung geriet auch der Erbhof 1998 in die Konkursmesse Bei der Versteigerung im Jahr 1998 erwarb die Hauptglaubigerin die Kreissparkasse Verden den Erbhof Sie verkaufte ihn weiter an die Samtgemeinde Thedinghausen die seit dem 1 Januar 1999 Eigentumerin ist 2011 bis 2014 wurden umfangreiche Restaurierungen und Rekonstruktionen ausgefuhrt Sie umfassten eine aufwandige Ertuchtigung des Dachstuhls eine Erneuerung des Schieferdaches in Altdeutscher Deckung die Wiederherstellung des Renaissance Saales mit neuer Verfliesung nach vorgefundenem Muster Aufdeckung und Restaurierung der Deckenbalkenbemalung und eine Teilrekonstruktion des Kamins Auch wenn das Bauwerk weithin der Weserrenaissance zugerechnet wird ist doch festzuhalten dass sein Stil bereits uberwiegend fruhbarocke Zuge tragt nbsp neben dem Erbhof stehende EibeEin 11 ha grosser von einer Stiftung getragener Baumpark ein Arboretum schliesst sich an das Schloss an Neben dem Erbhof steht eine gut 400 Jahre alte Eibe die 2023 zum Nationalerbe Baum ausgerufen wurde Mit einem Stammumfang von fast funf Metern gilt sie als dickste offentlich zugangliche Eibe in Deutschland Sie soll im Jahr 1621 als vierjahriger Setzling zur Vollendung des Schlossgartens gepflanzt worden sein 1 Literatur Bearbeiten nbsp Baumpark Chronologisch Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bremen Niedersachsen Bearbeitet von Gerd Weiss Munchen Berlin 1992 ISBN 3 422 03022 0 S 1270 f Christine Bernheiden Der Erbhof Thedinghausen Ein Spatwerk der Weserrenaissance im Weserraum In Baudekoration als Bildungsanspruch Materialien zur Kunst und Kulturgeschichte in Nord und Westdeutschland Band 5 Jonas Verlag Marburg 1993 ISBN 3 89445 142 4 S 197 ff Ernst Andreas Friedrich Der Erbhof von Thedinghausen In Wenn Steine reden konnten Band IV Landbuch Verlag Hannover 1998 ISBN 3 7842 0558 5 Fritz Garvens Der Erbhof in Thedinghausen Hrsg Heimatverein der Samtgemeinde Thedinghausen Heimatverein Thedinghausen 2001 ISBN 3 931699 06 4 Christian Kammann Der Erbhof in Thedinghausen Die Geschichte eines niedersachsischen Herrenhofes und furstlich bremischen Frauenschlosses vom 16 Jahrhundert bis heute Schriftenreihe des Landschaftsverbandes der ehemaligen Herzogtumer Bremen und Verden Bd 58 Stade 2023 ISBN 978 3 931879 79 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Erbhof Thedinghausen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schloss Erbhof in Thedinghausen auf schloss erbhof de Internetseite der Samtgemeinde Thedinghausen mit Informationen Karten Abbildungen Literaturliste auch zur Baugeschichte Eintrag von Michaela Jansen zu Thedinghausen Erbhof in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts abgerufen am 6 Juli 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Andreas Roloff Alte Eibe am Schloss Erbhof in Thedinghausen DDG abgerufen am 19 August 2023 52 961281 9 030515 Koordinaten 52 57 40 6 N 9 1 49 9 O Normdaten Geografikum GND 4737819 0 lobid OGND AKS VIAF 239661013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erbhof Thedinghausen amp oldid 236558153