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Endnutzung bezeichnet in der Forstwirtschaft die Ernte eines Waldbestandes bzw einer Forstabteilung die das in der Forsteinrichtung langfristig geplante Erntealter die so genannte Umtriebszeit erreicht hat Die Endnutzung ist eine Nutzung im Rahmen der Betriebsform des schlagweisen Hochwaldes Da Bundes und Landes Waldgesetze die ungenehmigte Umwandlung von Wald zu anderen Nutzungsformen verbieten muss im Anschluss an eine Endnutzung von Waldflachen der Wald in der Regel verjungt werden durch Anlage von Kulturflachen Diese Pflicht zu anschliessender Wiederaufforstung entfallt wenn sich bereits in den Jahren oder Jahrzehnten vor der Endnutzung des Altbestandes eine neue junge Baumgeneration unter den Altbaumen etabliert hat Dies kann durch naturlichen Aufwuchs Naturverjungung oder wenn keine samenproduzierenden Altbaume der erwunschten Baumarten vor Ort vorhanden sind durch Pflanzung oder Saat erfolgen Kunstverjungung Vorbau Voranbau Als Vornutzung wird dagegen die Durchforstung und somit nur punktuelle Nutzung unter positiver Auslese eines noch nicht erntereifen Bestandes zum Zwecke der Pflege und der Qualitatsoptimierung des verbleibenden Bestandes bezeichnet Begriffsabgrenzung BearbeitenDer Begriff der Endnutzung ist eng verbunden mit dem Altersklassenmodell der Forstwirtschaft Das Altersklassenmodell entwickelte sich im Zusammenhang mit dem Grundsatz der Massennachhaltigkeit der infolge der Ubernutzungen der Walder auch in Deutschland bis ins 18 und 19 Jahrhundert entwickelt wurde Die Massennachhaltigkeit besagt im Kern dass dem Wald nicht mehr Holz entnommen werden darf als im Entnahmezeitraum nachhaltig zur Nutzung fur folgende Generationen nachwachst Im Anhalt an die biologisch bedingt unterschiedlichen Entwicklungszyklen der Baumarten standortbedingte Besonderheiten und marktubliche verkaufsfahige Holzsortimente wurden fur die wesentlichen Baumarten standardisierte Umtriebszeiten festgelegt Das Altersklassenmodell arbeitet u a zwecks Planbarkeit und Vereinfachung der Verwaltungsstrukturen mit flachig gleichaltrigen Bestanden die meist aus Baumen der gleichen Art angelegt sind Somit konnen je Bestand definierbare Zeitraume fur Pflege und Vornutzungen sowie fur die abschliessende Endnutzung des Bestandes in der Forsteinrichtung geplant und in der Regel auch in der operativen Forstwirtschaft eingehalten werden Durchforstungen werden im schlagweisen Hochwald aber auch in anderen Betriebsformen wie dem Plenterwald oder der naturgemassen Wirtschaft durchgefuhrt die Endnutzung mit nachfolgender Kulturanlage ist dagegen kennzeichnender Eingriff des schlagweisen Hochwalds Fur das Ernten hiebsreifer Stamme in ungleichaltrigen Bestanden wird der Ausdruck Endnutzung normalerweise nicht gebraucht findet sich aber vereinzelt in Begriffen wie Endnutzungsdurchforstung usw Waldbauliche Umsetzung BearbeitenZentrale Planungswerke der Forstwirtschaft sind die Standortskartierung und die Forsteinrichtung Die Standortskartierung erfasst zunachst die Wuchsbedingungen eines Waldstandortes hinsichtlich Klima Wasser und Nahrstoffversorgung sowie Gefahrdungen wie z B Windwurfgefahr Daran orientiert empfiehlt die Standortkartierung geeignete Bestockungen mit Baumarten oder deren Mischungen die am gegebenen Standort die besten okologischen und okonomischen Erfolgsaussichten haben Die Forsteinrichtung inventarisiert und plant im Anhalt an die Standortkartierung die Entwicklung und mogliche Nutzung der Bestande fur Zeitraume von meist 10 Jahren Sie legt mit Blick auf Kartierung Bestand und aktuelle Faktoren wie die Marktsituation die Vor und Endnutzungsmassen unter Ausarbeitung von Pflegeplanen je Bestand fur den Einrichtungszeitraum fest Wurden bis Anfang der 1990er Jahre Endnutzungsbestande in Deutschland nach Erreichen der Umtriebszeit meist im Akkord durch manuelle Arbeit mit der Motorsage geerntet hielt nach den verheerenden Sturmen Vivian und Wiebke 1990 der maschinelle Einschlag verstarkt Einzug in der deutschen Forstwirtschaft da diese Sturmwurfe von Hand nicht effizient bzw ohne die im Sturmwurf zu erwartende hohe Unfallquote aufzuarbeiten waren Auch regulare Endnutzungen wurden in Folge zunehmend maschinell durchgefuhrt da rasch an grosse Holzdimensionen angepasste Harvester oder Vollernter genannte Erntemaschinen entwickelt wurden Zur Vermeidung der negativen Wirkungen dieser Betriebsform des schlagweisen Hochwalds entwickelten sich diverse Hiebstechniken im Ubergang zur naturgemassen Bewirtschaftung die den Bestand nur teilweise auflichten um die Bodengare und nachfolgend eine naturliche Verjungung einzuleiten Probleme und Alternativen BearbeitenHauptproblem des schlagweisen Hochwaldes der bestandsweisen Bewirtschaftung von Waldern mit flachiger Endnutzung ist der langfristig energieintensive Eingriff ins Okosystem unter nicht markt und damit nicht absatzorientiertem Anfall eines bestimmten Holzsortimentes bei Zuruckbleiben einer Blosse im Waldbestand die unter z T hohem Arbeits und Materialaufwand unter Kultur genommen werden muss Entsprechend ist seit Jahren die Verringerung der gesetzlich zulassigen Kahlschlags flachen in einschlagigen Waldgesetzen von Bund und Landern zu beobachten Naturgemasse Waldwirtschaft geht im Gegensatz zur klassischen flachigen Endnutzung mit kleinflachigen Eingriffen z B unter einzelstammweiser Nutzung bei Erreichen einer definierten Zielstarke des Einzelstammes vor Unter der Voraussetzung angepasster Wildbestande reduziert diese Wirtschaftsform den andernfalls zur Verjungung notigen Aufwand deutlich da bei Auflaufen von Naturverjungung keine teuren Baumschulpflanzen unter Arbeitseinsatz gesetzt und kein Zaun gebaut werden muss Damit verbunden ist meist die Entwicklung zu einem den naturlichen Verhaltnissen eher entsprechenden Mischungsverhaltnis der Baumarten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Endnutzung amp oldid 237036059