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Emil Schardon 4 Marz 1887 in Beindersheim 27 September 1950 in Nurnberg war ein Mediziner und promovierter Arzt Ritter des Bayerischen Militar Sanitats Ordens wegen seiner Tapferkeit in Ausubung des Arztberufes Emil SchardonLeben Bearbeiten nbsp DissertationSchardon wurde am 4 Marz 1887 als jungstes von 3 Kindern der Bauersleute Jakob Schardon u Sibylla Schardon geb Fruth in Beindersheim bei Frankenthal Pfalz geboren Er studierte Medizin promovierte 1913 an der koniglich bayerischen Julius Maximilians Universitat Wurzburg mit einer Arbeit uber das Thema Primare tumorhafte Lippentuberkulose spezialisierte sich in der Folge auf das Fachgebiet Haut und Geschlechtskrankheiten und war schliesslich in Nurnberg tatig wo er auch spater eine eigene Praxis betrieb nbsp Emil Schardon als Militararzt im Ersten WeltkriegZu Beginn des Ersten Weltkrieges ruckte er als Assistenzarzt der Reserve zum 10 Bayerischen Reserve Infanterie Regiment ein und bekleidete zunachst die Stelle eines nicht dem Offizierskorps angehorigen Unterarztes In dieser Charge nahm Schardon an den Kampfen seines Regiments an der Westfront teil und erwarb sich wahrend der Schlacht von Nancy Epinal wie es in den offiziellen Unterlagen heisst ausgezeichnete Verdienste auf den Verbandsplatzen und in den verschiedenen Gefechten namentlich aber durch die in vorderster Gefechtslinie unbekummert um eigene Lebensgefahr erfolgte Verwundetenversorgung bzw bergung in der Nacht vom 25 zum 26 August 1914 vor Anthelupt und in der Nacht vom 4 zum 5 September 1914 bei Deuxville Zum Gefecht bei Deuxville wird prazisierend ausgefuhrt er habe als alleiniger Arzt des Bataillons als alles sonst in Deckung lag die Verwundeten ohne jegliche Deckung gegen feindliches Feuer versorgt und dadurch eine weit uber das Pflichtmassige hinausgehende vorbildliche Tat vollbracht Der Militar Sanitats Orden war am 16 Oktober 1914 neu gestiftet worden als hochste bayerische Tapferkeitsauszeichnung fur Sanitatsoffiziere die sich in Kriegszeiten auf dem Schlachtfeld oder in Lazaretten unter Lebensgefahr der Versorgung Verwundeter und Kranker besonders ausgezeichnet hatten Man musste die Dekoration selbst beantragen wenn man glaubte eine entsprechende Tat vollbracht zu haben Dies wurde dann von einer Kommission unter Einvernahme von Zeugen etc eingehend gepruft und die Verleihung entweder gebilligt oder verweigert Man legte bei der Beurteilung der Sachverhalte strenge Kriterien an weshalb es lediglich zu 174 Verleihungen kam Schardon bewarb sich daher selbst um Auszeichnung mit dem neu gestifteten Militar Sanitats Orden und erhielt ihn mit Datum vom 17 April 1915 zugesprochen Kaum hatte er jedoch seinen verdienten Orden in Empfang genommen bemerkte man dass er nach den noch nicht sehr gelaufigen Statuten eigentlich gar nicht in den Kreis der Berechtigten gehort hatte Als Unterarzt zahlte er namlich rein formell noch nicht zum Offizierskorps wenngleich er in dieser Stellung dieselben Aufgaben wie alle anderen Feldarzte erfullen musste Ein gleichgelagterter Fall trug sich bei einem Ferdinand Muller zu dem man die Dekoration mit Datum vom 15 Mai 1915 verliehen aber im Gegensatz zu Schardon noch nicht ausgehandigt hatte Die beiden irrtumlich verliehenen Orden fuhrten dazu dass sich das Kriegsministerium und schliesslich Konig Ludwig III hochstselbst eingehend mit den Prazedenzfallen Schardon und Muller befassen mussten nbsp Mitteilung des Roten Kreuzes an den Vater von Emil Schardon dass dieser in Gefangenschaft geraten sei 1917Der Kriegsminister trug dem Konig vor beide Arzte seien zum Zeitpunkt ihrer verdienstvollen Taten keine Sanitatsoffiziere sondern Unterarzte in Assistentenstellungen gewesen die Verleihung habe also gar nicht beantragt werden durfen Die Zustellung des Ordens an Muller konne noch aufgehalten werden Schardon aber habe seinen Orden schon langere Zeit erhalten und die Verleihung sei auch veroffentlicht worden Wortlich fahrt der Minister fort Die Zurucknahme des Ordens musste von diesem Sanitatsoffizier inzwischen war es bereits nicht nur aufs schmerzlichste empfunden werden sondern wurde ihn auch in den Augen seiner Kameraden und Kollegen herabsetzen und in seiner Autoritat sowie in seinem Ansehen uberhaupt auf das Empfindlichste schadigen wahrend Muller diese Nachteile nicht zu befurchten hat Konig Ludwig III entschied dass beide Arzte sowohl Schardon als auch Muller ihren Orden behalten sollten und druckte ihnen dadurch jenseits aller formellen Bedenken der zustandigen Behorden seine personliche Anerkennung fur ihr selbstloses Verhalten aus Der Mediziner avancierte am 25 Juni 1916 zum Oberarzt und erhielt am 22 August 1919 bei der Demobilisierung nach Kriegsende den Charakter eines Stabsarztes der Reserve Er war 1917 auch in franzosische Gefangenschaft geraten von wo er laut Familienuberlieferung fluchtete und in abenteuerlicher Weise uber die Schweiz wieder zur bayerischen Armee zuruckkehrte Neben dem extrem seltenen Militar Sanitats Orden besass er ausserdem die weitaus haufigeren Dekorationen des Bayerischen Militar Verdienstordens IV Klasse sowie des Eisernen Kreuzes II und I Klasse Bis zu seinem Tode am 27 September 1950 infolge eines langjahrigen Herzleidens betrieb Emil Schardon in Nurnberg eine Praxis als Haut und Geschlechtsarzt Er blieb unverheiratet und hatte keine direkten Nachkommen nbsp Grabmal Emil Schardon fruher Friedhof Beindersheim jetzt Aussiedlerhof Reich HessheimSchardons Militar Sanitatsorden und die zugehorige Urkunde gingen im Bombenhagel des Zweiten Weltkrieges unter Seine letzte Ruhestatte fand der verdienstvolle Mediziner im Familiengrab Schardon auf dem Beindersheimer Friedhof Nach behordlich verfugter Auflosung des entsprechenden Graberfeldes vor wenigen Jahren erinnert heute in seinem Heimatdorf nichts mehr an den Mann der unter eigener Lebensgefahr vorbildlich und furchtlos seinen Arztberuf ausubte und dafur mit dem hochsten Tapferkeitsorden belohnt wurde den sein Land an ihn zu vergeben hatte Heinz Reich Ehemann der Grossnichte von Schardon verbrachte das tonnenschwere Grabmal aus einem riesigen Sandsteinblock in Tumbaform gehauen mit viel Muhe in den Nachbarort Hessheim wo es einen wurdigen Platz im Garten seines Aussiedlerhofes fand Literatur BearbeitenBayerns Goldenes Ehrenbuch Bayerisches Kriegsarchiv Munchen 1928 mit ausfuhrlicher Beschreibung des Verleihungssachverhaltes von Schardon Der Koniglich Bayerische Militar Sanitats Orden aus der Reihe Die Sammlungen des Wehrgeschichtlichen Museums im Schloss Rastatt 1980 mit eingehender Beschreibung des Verleihungssachverhaltes und der besonderen Verleihungsumstande von Schardon Ein irrtumlich verliehener Orden und eine personliche Bestatigung des Konigs Joachim Specht Heimatjahrbuch Band 22 2006 Rhein Pfalz Kreis Ludwigshafen Rhein Normdaten Person GND 125811365 lobid OGND AKS VIAF 42811223 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schardon EmilKURZBESCHREIBUNG deutscher Arzt Ritter des Militar Sanitats OrdensGEBURTSDATUM 4 Marz 1887GEBURTSORT BeindersheimSTERBEDATUM 27 September 1950STERBEORT Nurnberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emil Schardon amp oldid 236609448