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Elisabeth Johanna Auguste Busse Wilson geb Wilson 19 Februar 1890 in Sondershausen 11 November 1974 in Oberursel Taunus war eine deutsche Historikerin Sie gehorte zu der ersten Generation deutscher Frauen die eine universitare Ausbildung erhielten Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Publikationen Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBiographie BearbeitenElisabeth Wilson war die Tochter eines hoheren Justizbeamten ihre Mutter hatte eine Ausbildung zur Lehrerin absolviert Sie wuchs in Frauensee auf Bis zum 15 Lebensjahr besuchte sie eine Hohere Madchenschule in Erfurt ab 1905 eine Gymnasialklasse 1909 legte sie ihr Abitur wie damals ublich als externe Prufung ab die so schwer war dass sie diese noch in spateren Jahren als die grosste von ihr vollbrachte Leistung bezeichnete 1 Ab 1909 studierte Wilson Geschichte Kunstgeschichte Sozialwissenschaften und Ethnographie an mehreren deutschen Universitaten Wahrend ihrer Studienzeit in Jena gehorte sie zu dem von Verleger Eugen Diederichs initiierten Serakreis 1914 promovierte sie in Leipzig zum Thema Das Ornament auf ethnologischer und prahistorischer Grundlage Im Jahre darauf heiratete sie den Kunsthistoriker Kurt Heinrich Busse der dem linken Flugel der Freideutschen Jugend nahestand der gemeinsame Sohn Konrad wurde 1929 geboren 1 Gemeinsam mit ihrem Mann engagierte sich Elisabeth Busse Wilson in der Freideutschen Jugend sie hielt Vortrage und betatigte sich als Chronistin der Bewegung 1920 erschien ihr Buch Die Frau und die Jugendbewegung in dem sie die Sozialisationsbedingungen der weiblichen Jugend des Burgertums ausnahmslos als diskriminierend und den mannlichen Sittengesetzen unterworfen einschatzte 2 Sie vertrat die Ansicht dass bestehende psychische Divergenzen der Geschlechter nicht auf biologische Unterschiede sondern auf sozialisationsbedingte Aspekte zuruckzufuhren seien Entsprechend verfolgte sie selbst auch zeit ihres Lebens den Lebensentwurf einer akademisch gebildeten Frau 3 Von 1921 bis 1931 war Elisabeth Busse Wilson an der Leibniz Akademie in Hannover und der dortigen Volkshochschule tatig zudem hielt sie Vortrage und publizierte 1931 erschienen ihr Aufsatz Das moralische Dilemma in der modernen Madchenerziehung sowie die uber 300 seitige Monografie Das Leben der Heiligen Elisabeth von Thuringen deren 700 Todestag in dasselbe Jahr fiel Das Werk uber Elisabeth von Thuringen stiess auf gespaltene Reaktionen Kollegen warfen ihr eine naive und sentimentale Sicht auf Elisabeth vor Die Historikerin Ulrike Wiethaus indes verweist auf Busse Wilsons feministischen Ansatz wonach Elisabeth von Thuringen eine selbstzerstorerische junge Frau war die angesichts von restriktiven Erwartungen und Normen suizidale Tendenzen entwickelt habe die in einem fruhen Tod endeten Viele Historiker lehnen Busse Wilsons entmystifizierende Sichtweise ab Thomas Mann und Hermann Hesse hingegen ausserten sich positiv uber das Buch 4 Trotz dieser kontroversen Diskussionen gilt Busse Wilsons Publikation als herausragende wissenschaftliche Publikation uber Elisabeth von Thuringen im 20 Jahrhundert 5 Das Buch uber Elisabeth von Thuringen war als Habilitationsschrift gedacht mit der sich Elisabeth Busse Wilson um eine Anstellung an der Padagogischen Akademie Dortmund bewarb Wegen ihrer politischen Einstellung und ihres Geschlechts wurde sie jedoch nicht angenommen was sie spater als schwere Berufsenttauschung beschrieb 6 Kurze Zeit arbeitete sie im Verlag ihres Mannes der aber wegen finanzieller Probleme schliessen musste Anfang der 1930er Jahre zog die Familie nach Berlin Zehlendorf Kurt Busse hatte dort eine Anstellung bei der Post erhalten die Familie litt aber weiterhin unter Geldproblemen 1937 erhielt Busse Wilson eine Anstellung am Deutschen Institut fur psychologische Forschung und Psychotherapie auch Goring Institut genannt die sie aber nach Differenzen mit ihrem Ausbildungsleiter wieder verlor 1938 wurde ihre Ehe geschieden und Elisabeth Busse Wilson wurde aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen da die Zahl ihrer Publikationen fur eine Mitgliedschaft als nicht ausreichend erachtet wurde 1 Durch die finanzielle Notlage musste Busse Wilson in ihrem beharrlichen Kampf gegen die Aufgabe ihres bildungsburgerlichen Status doch kapitulieren Sie verdiente etwas Geld weil sie eine private Bibliothek aufloste und musste mit ihrem Sohn zur Mutter ziehen Sie arbeitete kurze Zeit als Lehrerin und Hausmutter im Lietzschen Landerziehungsheim Haubinda 1942 wechselte sie an das Landerziehungsheim Gaienhofen am Bodensee In den letzten Kriegsjahren lebte sie zunachst in Uberlingen am Bodensee und spater in Bonn 1948 stellte sie nach uber zehnjahriger Arbeit ihr Buch uber Annette von Droste Hulshoff fertig fand aber keinen Verleger Finanziell wurde sie ab den 1950er Jahren von ihrem Sohn Konrad 2013 unterstutzt der eine Anstellung bei der UNESCO hatte Elisabeth Busse Wilson starb 1974 im Alter von 84 Jahren in einem Altenheim in Oberursel 7 Publikationen Auswahl BearbeitenDie Frau und die Jugendbewegung Ein Beitrag zur weiblichen Charakterologie und zur Kritik des Antifeminismus Freideutscher Jugendverlag Saal Hamburg 1920 Die soziale Stellung der Frau in kulturgeschichtlicher Entwicklung Angestelltenkammer Bremen 1925 Stufen der Jugendbewegung Ein Abschnitt aus der ungeschriebenen Geschichte Deutschlands Eugen Diederichs Jena 1925 Das Leben der Heiligen Elisabeth von Thuringen Das Abbild einer mittelalterlichen Seele C H Beck Munchen 1931 Das moralische Dilemma in der modernen Madchenerziehung In Ada Schmidt Beil Hrsg Die Kultur der Frau Berlin 1931 Literatur BearbeitenBritt Grossmann Akademiker zu sein bedeutete damals sehr viel Frau zu sein gar nichts Elisabeth Busse Wilsons 1890 1974 Konstrukt des Akademischen In Johannes Richter Hrsg Geschichtspolitik und Soziale Arbeit Interdisziplinare Perspektiven Soziale Arbeit in Theorie und Wissenschaft Springer VS Wiesbaden 2017 ISBN 978 3 658 16721 9 S 59 92 Britt Grossmann Elisabeth Busse Wilson 1890 1974 eine Werk und Netzwerkanalyse Beltz Weinheim Basel 2017 ISBN 978 3 7799 1325 2 Ulrike Wiethaus The German Historian Elisabeth Busse Wilson 1890 1974 Academic Feminism and Medieval Hagiography 1890 1931 In Jane Chance Hrsg Women Medievalists and the Academy University of Wisconsin Press Madison WI 2005 ISBN 0 299 20750 1 S 353 365 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Elisabeth Busse Wilson im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Busse Wilson Elisabeth Publikationen in der bibliografischen Datenbank der Regesta Imperii Einzelnachweise Bearbeiten a b c Grossmann Akademiker S 61 Grossmann Akademiker S 62 Akademiker zu sein bedeutete damals sehr viel Frau zu sein gar nichts In link springer com 5 Januar 2017 abgerufen am 1 Mai 2020 englisch 800 Jahre Elisabeth von Thuringen In ekkw de 6 November 1974 abgerufen am 2 Mai 2020 Wiethaus Elisabeth Busse Wilson S 354 Wiethaus Elisabeth Busse Wilson S 353 54 Rezensionen Britt Grossmann Elisabeth Busse Wilson 1890 1974 In socialnet de 30 Marz 2017 abgerufen am 1 Mai 2020 Normdaten Person GND 117183938 lobid OGND AKS LCCN no2010017735 VIAF 74214385 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Busse Wilson ElisabethALTERNATIVNAMEN Wilson Elisabeth Geburtsname Busse Wilson Elisabeth Johanna Auguste vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutsche HistorikerinGEBURTSDATUM 19 Februar 1890GEBURTSORT SondershausenSTERBEDATUM 11 November 1974STERBEORT Oberursel Taunus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elisabeth Busse Wilson amp oldid 234838876