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Eine elektroakustische Anlage ELA auch elektrische Lautsprecheranlage elektroakustische Ubertragungsanlage 1 elektroakustische Alarmierungsanlage 2 umgangssprachlich auch als Durchsageanlage bezeichnet ist eine Beschallungsanlage und dient im Wesentlichen der Informationsweitergabe vor allem der Sprache Die zur Anwendung kommenden Systeme sind daher auf Verstandlichkeit und Reichweite optimiert und weniger auf Authentizitat im Klang wie es bei PA Anlagen der Fall ist die im Unterschied zu elektroakustischen Anlagen vor allem bei Live und Konzertbeschallung eingesetzt werden Moderne ELA kommen aber hinsichtlich der Klangqualitat durchaus in den Bereich von PA Anlagen Willy Brandt 1990 in der DDR mit zwei Sennheiser MD 441 Mikrofonen darauf zu lesen ELA Berlin Inhaltsverzeichnis 1 Anwendungsbereiche und Eigenschaften 2 Funktionsweise 2 1 100 Volt Technik 3 Betriebsfunk in der DDR 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAnwendungsbereiche und Eigenschaften BearbeitenElektroakustische Anlagen finden ihre Anwendung in Flughafen Bahnhofen offentlichen Gebauden Kaufhausern und Sportstatten In der Vergangenheit sind elektroakustische Anlagen in sogenannten Ortsrufanlagen verbreitet eingesetzt gewesen In der DDR war es bis zum Ende der 1980er Jahre ublich auch Betriebe und andere nichtoffentliche Einrichtungen mit hoher Beschaftigtenzahl mit ELA auszurusten Die Anlagen wurden als Betriebsfunk bezeichnet und durfen nicht mit dem Betriebsfunk im heutigen Sinne verwechselt werden Das Anwendungsspektrum einer ELA reicht von Hintergrundmusik uber Pausengong bis zur Benachrichtigung bei Storungen und Notfallen Dazu sind diese Anlagen besonders ausfallsicher aufgebaut Elektroakustische Notfallwarnsysteme Elektroakustische Notfallsysteme 3 Es konnen zu diesem Zweck redundante Verstarker sogenannte Havarieverstarker eingebaut sein die bei Ausfall eines regularen Verstarkers mithilfe einer Pilottonuberwachung automatisch an dessen Stelle eingeschleift werden Ferner ist die Anlage sofern sie bei Stromausfall betriebsfahig sein muss mit einer Notstromversorgung oder unterbrechungsfreien Stromversorgung USV ausgestattet Zur weiteren Erhohung der Betriebssicherheit konnen fur die einzelnen Lautsprecherkreise Impedanzuberwachungen eingesetzt werden die eine Anderung des Wechselstromwiderstands signalisieren konnen wie sie bei Abklemmen von Lautsprechern oder Kabelbeschadigung auftritt In der Praxis werden meistens mehrere Lautsprecherkreise eingerichtet Einerseits ermoglicht dies gezielte Durchsagen in bestimmte Gebaudeteile beispielsweise an Bahnhofen fur die einzelnen Bahnsteige andererseits ist das eine Voraussetzung um die benotigte Gesamtausgangsleistung der Anlage auf mehrere dann kleiner dimensionierte Verstarker aufteilen zu konnen was wiederum der Betriebssicherheit der Anlage zugutekommt Die Bedienung von ELA Anlagen kann im Unterschied zu PA Anlagen meist von Laien ohne technisches Hintergrundwissen geschehen Die Gerate zur Durchsage und beispielsweise Musikeinspielung haben nur wenige Einstellmoglichkeiten wie die von Lautstarke und Ein Aus Weitergehende Bedienungselemente fur die Sachverstand notwendig ist sind hinter einer Klappe verborgen oder auch in abschliessbaren Schranken oder Raumen untergebracht Funktionsweise BearbeitenElektroakustische Anlagen haben immer nur einen Tonkanal sie arbeiten also in Mono Die von einer oder mehreren Sprechstellen oder anderen Tonquellen stammenden Tonsignale liegen in der Regel mit einem absoluten Pegel von 0 dBu Bezugsgrosse U0 0 7746 Volt in symmetrischer Form an den Eingangen der ELA an Ferner konnen Steuereingange fur Signalisierung z B Pausengong und Alarmierung z B Feueralarm vorhanden sein Die Tonsignale hierfur werden von entsprechenden Baugruppen innerhalb der ELA generiert und analog den Sprach und gegebenenfalls Musiksignalen uber eine Schaltvorrichtung den Endverstarkern zugefuhrt Moderne ELA ubertragen das Audiosignal digital uber Kommunikationsnetze LAN WAN wobei die Sprache direkt an der Sprechstelle digitalisiert wird und erst vor dem Verstarker wieder in analoge Signale umgewandelt wird Dazwischen konnen die Daten zum Beispiel zur Reduzierung von Ruckkopplungsneigung digital bearbeitet werden Als Bauform kommt meist eine Strahlerzeile als Lautsprechergehause zum Einsatz Tonsaule 100 Volt Technik Bearbeiten Die Ausgange sind in sogenannter 100 Volt Technik ausgefuhrt Dabei wird die Ausgangsspannung des Verstarkers mittels eines Transformators auf bis zu 100 Volt bei maximaler Leistung hochgespannt um sie uber relativ dunne Kabel und grosse Entfernungen ohne nennenswerten Verlust ubertragen zu konnen Vorteilhaft ist dabei auch dass man sehr viele Lautsprecher einfach parallel an einen Verstarkerausgang gruppieren kann Jeder einzelne Lautsprecher verfugt uber einen Ubertrager Transformator der die 100 Volt wieder auf die Spannung fur niederohmige Systeme heruntertransformiert So braucht man in einem System nur die jeweiligen Entnahmeleistungen der einzelnen Lautsprecher zu addieren Beispielsweise konnen an einem Verstarker mit 120 Watt Ausgangsleistung 20 Lautsprecher zu 6 Watt 20 6 120 oder 20 Lautsprecher zu 3 Watt und 6 Lautsprecher zu 10 Watt angeschlossen werden 20 3 6 10 120 Als Kabel werden einfache geschirmte Drahtleitungen vom Typ J Y St Y 2 0 8 verwendet Betriebsfunk in der DDR BearbeitenBis zum Ende der DDR war es ublich Betriebe und andere Einrichtungen mit grosseren Beschaftigtenzahlen mit sogenanntem Betriebsfunk auszurusten Dessen Funktionsweise entsprach im Wesentlichen der von auch heute noch gebrauchlichen ELA und basierte i d R auch auf der 100 Volt Technik Insofern ist die Bezeichnung Betriebsfunk etwas irrefuhrend denn die Ubertragung erfolgte kabelgebunden und nicht per Funk Die Bezeichnung leitet sich eher aus einem fur den Betrieb gedachten Rundfunkprogramm ab Der Betriebsfunk gestattete meist zwei Betriebsarten Wahl und Pflichtprogramm Der Empfang des Wahlprogramms konnte durch den Nutzer beeinflusst werden der des Pflichtprogramms nicht Das Wahlprogramm diente i d R der Unterhaltung und allgemeinen Information der Beschaftigten Dazu wurden haufig Sendungen des offentlichen Rundfunks in den Betriebsfunk eingespeist In grosseren Betrieben gab es aber auch eigene Tonstudios mit professioneller Studiotechnik und z T neben oder hauptamtlichen Redakteuren die die Sendungen des Betriebsfunkes gestalteten und sich vorrangig innerbetrieblichen Themen widmeten So erganzte der Betriebsfunk haufig die Informations und Servicefunktionen der Betriebszeitungen Meist fand ein Mischbetrieb statt sodass der Betriebsfunk im Grossteil der Zeit ein offentliches Rundfunkprogramm ubertrug und nur zu bestimmten Zeiten z B in den Pausen eigene Beitrage sendete Das Pflichtprogramm bestand i d R nur aus Durchsagen die allen Mitarbeitern zuganglich sein sollten so z B Rundrufe Warnmeldungen und Notfalldurchsagen Sein Empfang konnte von den Nutzern nicht beeinflusst werden Dabei bezieht sich das Wort auf die sogenannte Pflichtschaltung innerhalb der ELA und nicht auf eine etwaige Pflicht der Mitarbeiter sich das Programm anzuhoren Wahrend ein Pflichtprogramm ubertragen wurde wurde das Wahlprogramm automatisch stummgeschaltet Fur den Empfang des Betriebsfunkes waren Buros Pausenraume Flure und Werkhallen mit Lautsprechern ausgestattet In manchen Betrieben waren auch in den Aussenanlagen Lautsprecher aufgestellt Die Lautsprecher in Buros Pausen und anderen kleineren Raumen verfugten uber einen Lautstarkeregler mit dessen Hilfe die Lautstarke des Wahlprogramms geregelt bzw das Wahlprogramm auch abgestellt werden konnte Auf die Lautstarke des Pflichtprogramms hatte der Regler keinen Einfluss Lautsprecher bei denen der Empfang des Wahlprogramms nicht sinnvoll war z B in Raumen mit ungunstigen akustischen Verhaltnissen Werkhallen Aussenanlagen waren haufig nur fur den Empfang des Pflichtprogramms ausgelegt und waren daher die meiste Zeit ausser Betrieb Zur Ubertragung der Programme des Betriebsfunks wurden i d R drei oder mehradrige Kabel verwendet Dabei diente je eine Ader fur die Zuleitung des Wahl und des Pflichtprogrammes und eine Ader als gemeinsame Ruckleitung In den Lautsprechern war dann eine Programmader uber die Lautstarkeregler und eine Ader direkt an den Ubertrager angeschlossen Als Verstarker kamen oft spezielle Betriebsfunkverstarker in 100 Volt Technik zum Einsatz Dabei wurden in grosseren Betrieben oft weiter abgesetzte Unterverstarker betrieben um Leitungskapazitaten zu sparen Diese Verstarker erhielten das Programm uber eine 100 Volt Leitung waren also quasi wie ein Lautsprecher an einen anderen Verstarker angeschlossen Uber ein Fernschaltkriterium konnte eine Umschaltung der Verstarkerausgange bewirkt werden Auf diese Weise wurde die Unterscheidung zwischen Wahl und Pflichtprogrammen realisiert Literatur BearbeitenWolfgang Ahnert Anselm Goertz Beschallungstechnik In Stefan Weinzierl Hrsg Handbuch der Audiotechnik Springer Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 540 34300 4 Siegfried Wirsum Praktische Beschallungs Technik Geratekonzepte Installation Optimierung Franzis Verlag GmbH Munchen 1991 ISBN 3 7723 5862 4 R Beckmann Handbuch der PA Technik Grundlagen Komponenten Praxis 2 Auflage Elektor Verlag Aachen 1990 ISBN 3 921608 66 X Weblinks BearbeitenBaunetz Wissen Elektroakustische Anlagen ELA zur Notfall Alarmierung Vorteile der 100 Volt Technik PDF 99 kB Einzelnachweise Bearbeiten Elektrie Verlag Technik 1990 S 277 Klaus H Weber Engineering verfahrenstechnischer Anlagen Praxishandbuch mit Checklisten und Beispielen Springer Verlag 2016 ISBN 978 3 662 52897 6 S 343 Siehe in Deutschland VDE 0828 Teil 1 1999 05 DIN EN 60849 NORM Entwurf DIN EN 50849 2015 02 VDE 0828 1 2015 02 Elektroakustische Notfallwarnsysteme fur Osterreich Technische Richtlinien Vorbeugender Brandschutz TRVB 158 S 15 Elektroakustische Notfallsysteme Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elektroakustische Anlage amp oldid 239236092