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Die Elefantenapotheke in Regensburg entstand nach 1630 im Verlauf des 17 und 18 Jahrhunderts an mehreren Orten in verschiedenen Gebauden Zeitweise trug die Apotheke nach dem damaligen Inhaber den Namen Gladbachsche Apotheke Als Elefantenapotheke bestand die Apotheke bis 1980 am Standort Glockengasse Nr 1 im Zentrum der Altstadt von Regensburg am nordlichen Ende der von Sud nach Nord verlaufenden Glockengasse die an den Haidplatz und an die dort Ost verlaufende Ludwigstrasse anschliesst Heutiges Haus mit Elefanten Aushang und Gedenktafel fur die ehemalige Elefanten ApothekeDie Apotheke war untergebracht in einem Wohnhaus heute auch Geschaftshaus das im Volksmund nach der Apotheke Elefantenhaus genannt wurde Bei dem Haus handelt es sich um eine mittelalterliche Vierflugelanlage mit einem Innenhof aus der Barockzeit der zuganglich ist Zur Zeit der Entstehung der Apotheke um 1630 war das Haus im Besitz der Familie Aunkofer und erhielt nach dem Einzug der Apotheke als Wahrzeichen einen Elefanten der bedeckt mit einer Prunkdecke einen machtigen Turm auf dem Rucken trug Dieses Wahrzeichen der Apotheke befindet sich heute im Deutschen Apotheken Museum Am ehemaligen letzten Standort der Apotheke im Erdgeschoss des Hauses Nr 1 der Glockengasse erinnert heute ein schmiedeeisernes Schild mit dem Bild eines Elefanten an die ehemalige Elefantenapotheke Glockengasse 1 ehemalige Elefantenapotheke heutiger InnenhofInhaltsverzeichnis 1 Grundung und Entwicklung 2 Baumassnahmen Auflosung der Apotheke und Nachwirkungen 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGrundung und Entwicklung BearbeitenGrunder der spateren Elefanten Apotheke war Hans Georg Peutel der die Stadt Amberg zusammen mit seiner Ehefrau im Verlauf der dort vollzogenen Gegenreformation wegen seines evangelischen Glaubens verlassen hatte 1627 erwarb er das Burgerrecht in Regensburg und kaufte 1629 von seinen Schwiegereltern ein Haus in der Gasse Am Romling die vom Haidplatz zum Ufer der Donau fuhrt Dort betrieb er eine von ihm Elefantenapotheke genannte Apotheke Aus deren Offizin stammten die Medikamente die 1630 dem im nahe benachbarten Kepler Gedachtnishaus Sterbehaus Keplers schwer erkrankten Johhannes Kepler verabreicht wurden aber dessen Tod nicht verhindern konnten 1 Bereits 1633 verkaufte Georg Peutel sein in der Gasse Am Romling sehr abgelegen liegendes Haus und erwarb am nicht weit sudlich entfernten Haidplatz am Eck zur Glockengasse ein zentral gelegenes Grundstuck mit Wohn und Geschaftshaus zur Grundung einer neuen Elefantenapotheke Nach Peutels Tod kam die neue Elefantenapotheke zunachst an seinen jungeren Bruder Zacharias Peutel und nach dessen Tod 1677 an dessen Sohn Georg Zacharias Peutel Dessen Witwe Maria Magdalena heiratete erneut und wurde Ehefrau des Apothekers Johann Christoph Schwenter der nach 1693 auch hohe stadtische Amter bekleidete und nach 1713 wahrend der Pestepidemie die Armen auf Kosten der Stadt mit Medikamenten versorgte Zu dieser Zeit gehorte zum Personal der Apotheke auch Johann Wilhelm Weinmann der bereits 1712 die damals heruntergewirtschaftete Mohren Apotheke gelegen am Kohlenmarkt ubernahm 2 Nach 1728 wurden Raume im Gebaude der Apotheke auch an ReichstagsGesandte vermietet erstmals an den Gesandten von Sachsen Weimar Emanuel von Willisen der 1728 verstarb und auf dem Gesandtenfriedhof begraben wurde 3 Johann Christoph Schwenter starb 1733 nachdem er bereits 1732 die Elefanten Apotheke fur 2300 Gulden ubergeben hatte an Johann Nicolaus Seippel der die Apotheke nur 11 Jahre betrieb bevor er im Alter von nur 38 Jahren verstarb Seine Witwe Susanna Maria heiratete 1744 den Apotheker Johann Conrad Gladbach unter dessen Fuhrung die Apotheke einen wirtschaftlichen Aufschwung nahm und einen so guten fachlichen Ruf erhielt dass Apotheke und Apotheker weithin bekannt wurden In Regensburg fuhrte das dazu dass man die Apotheke nach dem Inhaber nur noch Gladbachische Apotheke nannte Wegen des guten Rufs der Apotheke als die beste Apotheke im Reichsgebiet kam zu dieser Zeit auch der spatere Vorsitzende der Botanischen Gesellschaft als Apothekerlehrling nach Regensburg Als leidenschaftlicher Botaniker hatte er die Absicht die Apotheker mit Pflanzen als Heilmittel vertraut zu machen Als Bewohner des Hauses hatte auch der Reichstagsgesandte aus dem Kurfurstentum Brandenburg Erich Christoph von Plotho im Haus Quartier genommen Dessen sehr ungebuhrliches Verhalten gegenuber einem vom Reichstag 1757 zu ihm entsandten Notar im Treppenflur des Elefantenhauses erregte grosses Aufsehen und machte das Haus der Regensburger Elefantenapotheke im gesamten Reichsgebiet bekannt Der Notar sollte dem Gesandten Plotho ein Schreiben an den Landesherren von Preussen Konig Friedrich der Grosse uberreichen In diesen Jahren im Vorfeld der Schlesischen Kriege zwischen 1740 und 1763 drohte dem Reichsgebiet das Zerbrechen wegen der territorialen Konflikte zwischen dem Kaiser und dem preussischen Konig Plotho las das Schreiben verweigerte die Annahme des Schreibens bezeichnete den Notar als Flegel und ging dann sogar aggressiv gegen den Notar vor Seinen Bediensteten gab er die Anweisung den Notar von der Galerie des Binnenhofes hinab zu werfen was aber nicht geschah Der Vorfall wurde aber im gesamten Reichsgebiet bekannt und wurde sogar noch 50 Jahre spater von Goethe in Dichtung und Wahrheit festgehalten 4 Die Tochter des Apothekers Johann Conrad Gladbach Sophie Katharina Luise heiratete den zweifach promovierten Arzt Elias Theodor Hessling 9 Nov 1744 2 Feb 1840 der fur das spate 18 und das fruhe 19 Jahrhundert als Besitzer des Hauses und der Apotheke bekannt ist Er war nach Studien in Paris und Strassburg 1722 nach Regensburg zuruckgekehrt und wurde zum Leib und Reise Arzt des Fursten Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis berufen mit einem Jahresgehalt von 2000 Gulden Hessling bewohnte das Elefantenhaus und liess die Elefantenapotheke durch einen Verweser verwalten weil er als Arzt keine Apotheke fuhren durfte 5 Der Sohn Johann Konrad Hessling ubernahm als gelernter Apotheker die Elefanten Apotheke vom Vater im Jahr 1803 beim Amtsantritt des neuen Landesherren Karl Theodor von Dalberg Bis zur Aufgabe der Elefanten Apotheke im Jahr 1980 folgten noch funf weitere Betreiber der Apotheke Fur die Einstellung der Elefantenapotheke im Jahr 1980 mitverantwortlich war wahrscheinlich auch der Verlust der Mitglieder des Furstenhauses Thurn und Taxis und des Klosters St Emmeram als Kunden Seit Mitte des 18 Jahrhunderts betrieben diese beiden Einrichtungen eine eigenstandige Versorgung durch katholische Arzte und Apotheker 5 Baumassnahmen Auflosung der Apotheke und Nachwirkungen BearbeitenDer bauliche Kern der Vierflugelanlage mit romanischen Kellerraumen stammt aus dem 14 Jahrhundert jedoch wurde das heutige aussere Erscheinungsbild mit der turmartigen Erhohung im Osten und dem zweigeschossigen Kastenerker sowie die Schafensterladen mit Schnitzereien erst im 15 Jahrhundert gepragt Im Jahr 1881 wurde die Einfahrt in den Binnenhof des Hauses fur die Einrichtung eines weiteren Ladengeschaftes umgebaut Dabei entdeckte man an freigelegten Hausmauern Fresken im Stil eines Frieses mit Schriftband und Schilden mit den Wappen namhafter Regensburger Familien Dargestellt waren Szenen aus dem Ritterleben im fruhen 14 Jahrhundert Obwohl die Entdeckung der Fresken zunachst grosses Aufsehen erregte wurden die Fresken teilweise zerstort oder wieder uberputzt Ein Tor mit klassizistischen Flugeln fuhrt zum Binnenhof der im 18 Jahrhundert mit zweigeschossigen Galerien mit Umgangen umgeben wurde 6 Die ehemalige kostbare Inneneinrichtung der Apotheke gelangte 1916 als Schenkung an das damalige Deutsche Apothekenmuseum in Munchen und wurde im Verlauf des Zweiten Weltkrieges zerstort Erhalten blieben einige alte Apothekengefasse zwei gewendelte Messingsaulen und Trager von Schalenwaagen die heute in der historischen Apotheke im Deutschen Museum in Munchen Verwendung finden Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Glockengasse 1 Regensburg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 6 Auflage MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 240 Martina Lorenz u andere Im Turm im Kabinett im Labor Streifzuge durch die Regensburger Wissenschaftsgeschichte Universitatsverlag Regensburg 1995 ISBN 3 930480 60 3 S 108 Albrecht Klose Klaus Peter Ruess Die Grabinschriften auf dem Gesandtenfriedhof in Regensburg Texte Ubersetzungen Biographien Historische Anmerkungen In Stadtarchiv Regensburg Hrsg Regensburger Studien Band 22 Stadtarchiv Regensburg Regensburg 2015 ISBN 978 3 943222 13 5 S 96 99 Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 6 Auflage MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 319 a b Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 6 Auflage MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp 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